Bisher hat die Sekundarschule Mettmenstetten pro Schülerin und Schüler jedes Jahr zwei Badewannen Erdöl verbrannt, um zu heizen – rund 75'000 Liter insgesamt. Neu kommt die Schule ohne Öl aus, verbraucht nur noch die Hälfte der Energie und spart langfristig erst noch Geld.
«Technisch haben wir nichts Neues erfunden», sagt Markus Ruggiero, zuständig für das Ressort Infrastruktur in der Schulpflege der Sek Mettmenstetten. «Wir haben nur bereits bekannte Technik gescheit kombiniert.»
Isolieren war zu teuer
Markus Ruggiero ist kein Idealist, sondern ein kühler Rechner. Der kaufmännische Angestellte hat Lösungen verworfen, die vielen fast obligatorisch scheinen. Die fünf Schulgebäude aus den 70er- und 90er-Jahren zu isolieren zum Beispiel: «Zu teuer», sagt Ruggiero. «Das hätte inklusive neuer Fenster etwa fünf Millionen Franken gekostet.»
Auch den Anschluss an eine geplante Holzschnitzelheizung im Dorf hat er zusammen mit den anderen Verantwortlichen verworfen. Das Bohren von Wärmesonden ebenfalls. Diese Lösungen hätten gegen 3.5 Millionen Franken gekostet.
Turnhalle als Wärmespender
Damit die neue Energieanlage nicht zu gross dimensioniert ist, wurden in Mettmenstetten zuerst die Energieflüsse gemessen. Dann wurde gespart: Alte Boiler, die viel Energie frassen, wurden ersetzt und Lüftungen mit Wärmetauschern versehen. So konnte zum Beispiel die Wärme aus der Turnhalle wieder zurückgewonnen werden. «Da haben wir mit wenig Aufwand viel gespart», sagt Ruggiero.
Heizen mit Exkrementen statt mit Öl
Nach langer Evaluation haben sich die Verantwortlichen dann für eine Wärme-Kraft-Kopplungs-Anlage entschieden. Das ist eine Anlage, die im Winter gleichzeitig Wärme und Strom produziert.
Gekoppelt ist die Anlage mit einer Photovoltaik-Anlage und Wärmepumpen auf den Dächern. «Die Kombination verschiedener Techniken war für uns die beste Lösung», sagt Ruggiero, «auch wenn die meisten Energieberater gar nicht so weit gedacht hatten.»
Das Herz der Anlage ist eine intelligente Energiezentrale, eine sogenannte Hybridbox. Mitentwickelt wurde sie von Roger Balmer, der die Lösung vorgeschlagen hatte. Die Anlage stimmt das Heizen, die Abwärmenutzung und die Stromproduktion aufeinander ab.
Diese Energieversorgung ist so effizient, dass nur noch rund die Hälfte der Energie verbraucht wird. Die Energie fürs Heizen stammt neu aus der Kläranlage der umliegenden Gemeinden. Es wird also mit Biogas statt mit Öl geheizt: Damit ist die Energieversorgung der Schule ab sofort CO₂-frei.
100'000 Franken weniger Ausgaben pro Jahr
Kurzfristig wäre eine neue Ölheizung für etwa 350'000 Franken zwar mit Abstand am günstigsten gewesen. Die jetzige Lösung kostete 1.7 Millionen Franken. Weil nun aber weniger Energie verbraucht wird, spart die Schule jedes Jahr etwa 100'000 Franken ein.
Nach 14 Jahren ist die neue Lösung damit schon billiger als die Ölheizung. Und auf längere Frist kommt die neue Lösung noch günstiger. «Das ist nicht nur erfreulich fürs Klima», sagt Ruggiero, «sondern auch für die Gemeindekasse.»
Schweizweit gebe es hunderte ähnliche ältere Schulen oder KMU, die vor den gleichen Fragen stünden, sagt der Finanzfachmann. Jeder Fall sei zwar wieder anders, «aber es lohnt sich, genau zu rechnen.»