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Rechnungsfehler bei der Wasserkraft: wie weiter mit der Energiestrategie des Bundes?
Aus Wissenschaftsmagazin vom 07.09.2019. Bild: imago images / imagebroker
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Wasserkraft vs. Solarstrom Warum Wasserkraft nicht das Zugpferd der Zukunft ist

In Zukunft soll die Schweizer Wasserkraft mehr Strom liefern. Dieses Vorhaben stösst aber schnell an seine Grenzen.

Die Kernkraftwerke gehen vom Netz und unsere Autos werden elektrisch. Das sind nur zwei der Gründe, warum wir in Zukunft mehr Strom brauchen werden.

Die Energiestrategie 2050 sieht deshalb unter anderem einen Ausbau der Wasserkraft vor. Zehn Prozent mehr Strom als heute soll sie bis im Jahr 2050 liefern. Doch diese Prognosen sind bereits wieder Makulatur.

Bund hat sich verschätzt

Die Rahmenbedingungen ändern sich laufend. Einerseits wirtschaftlich: Bis vor kurzem waren die Strompreise auf einem Rekordtief, jetzt ziehen sie langsam wieder an. Das macht Investitionen in neue Anlagen wieder interessanter.

Das andere sind aber die ökologischen Anforderungen, die aufgrund politischer Entscheide an die Stromproduktion gestellt werden. Das trifft besonders die Wasserkraft, denn diese hat grosse ökologische Auswirkungen auf die Gewässer und die Landschaft. Die Gleichung ist simpel: Mehr Ökologie heisst weniger Strom.

Trockene Bäche

Das Gewässerschutzgesetz von 1992 gibt vor, wie viel Wasser genutzt werden darf. Viele Kraftwerke haben eine Wasserfassung, wo sie das Wasser aus einem Bach abzweigen, so ähnlich wie man das früher bei Mühlen gemacht hat.

Drohnenaufnahme der Staumauer in Finhaut, Wallis.
Legende: Zehn Prozent mehr Strom? Das drängt die Schweizer Wasserkraft-Produktion an ihre Grenzen. (Emosson-Stausee im Wallis) imago images / imagebroker

Die Kraftwerke zapfen aber teilweise so viel ab, dass die Bäche komplett trockenliegen. Das ist im Einzelfall noch immer erlaubt, etwa hoch oben in den Bergen, wo es kaum Fische gibt.

Zudem gibt es zahlreiche Ausnahmen für ältere Anlagen. Doch viele Wasserkraftwerke mussten oder müssen noch saniert werden, so dass mehr Wasser ungenutzt den Bach runterfliesst.

Mehr Strom heisst mehr Anlagen

Es gibt zwar noch kleine Massnahmen, mit der die Stromproduktion gesteigert werden könnte. Die Modernisierung von Turbinen und Generatoren bei alten Zentralen etwa, aber das bringt in der Summe lediglich etwa ein Prozent mehr Wasserkraftstrom. Es bräuchte also neue Kraftwerke oder die Erhöhung von bestehenden Staumauern.

Doch grosse Kraftwerksprojekte und Mauererhöhungen werden von Umweltverbänden stark bekämpft. Der Bund setzte deshalb lange auf die sogenannte Kleinwasserkraft. Das sind Kraftwerke, oft weit hinten in den Tälern, so gross wie ein Haus oder gar nur eine Scheune.

Mehr als 1000 gibt es davon in der Schweiz und es hätten mehr werden sollen. Doch auch hier: Erkenntnisse aus der Ökologie zeigen, die Kleinwasserkraft hat überproportional grosse Auswirkungen auf die Umwelt. Deshalb wurden Förderbeiträge weitgehend gestrichen.

Wie weiter?

Substantiell mehr Strom aus Wasserkraft zu gewinnen, scheint kaum möglich in der Schweiz. Um in Zukunft Öl und Gas zu ersetzen, wird es nicht reichen.

Steigen wir wie geplant aus der Kernkraft aus, scheint aus heutiger Sicht einzig Solarstrom genügend Potential zu haben, um in der Schweiz die Stromversorgung in die Zukunft zu führen.

Das Bundesamt für Energie schätzt, dass auf den Dächern und Fassaden der Schweiz mehr Strom gemacht werden könnte, als heute mit Wasserkraft und Kernkraft zusammen.

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