Was sind Biokunststoffe? Biokunststoffe bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen, etwa aus Holzpflanzen, Mais oder Soja. Herkömmliches Plastik aus fossilen Rohstoffen lässt sich in der Natur nicht abbauen. Biokunststoffe hingegen haben eine andere Molekülstruktur. Mikroben können diese durch Enzyme aufbrechen und die Einzelteile fressen.
Sind alle Biokunststoffe biologisch abbaubar? Nein. Einige Biokunststoffe sind in der Natur biologisch abbaubar, andere zersetzen sich nur bei bestimmten Temperaturen, wie sie beispielsweise in Biogas- oder in Kompostieranlagen herrschen.
Die grosse Bandbreite von Produkten unter dem Begriff «Biokunststoff» sei ein Problem, heisst es beim Bundesamt für Umwelt. Denn nicht alle Produkte, auf denen «bioabbaubar» steht, sind auch wirklich unter allen Bedingungen abbaubar, sagt Sibylla Hardmeier, Fachexpertin beim Bundesamt für Umwelt: «In der Realität trifft das nur auf einen kleinen Teil zu.»
Meistens würden sich biologisch abbaubare Kunststoffe nur in speziellen Kompostier- und Vergärungsanlagen und bei bestimmten Temperaturen abbauen.
Wie verbreitet sind Biokunststoffe? Gemäss dem Bundesamt für Umwelt gelangen jedes Jahr 3000 Tonnen biologisch abbaubare Werkstoffe auf den Schweizer Markt. Verschiedene Detailhändler haben Einwegbesteck aus Plastik durch Besteck aus Biokunststoff ersetzt. Take-Away-Geschirr ist oft aus Biokunststoffen. Oft sind die Salatschalen aber noch mit herkömmlichen Kunststoffen beschichtet, oder haben einen Deckel aus Plastik.
Wo sind Biokunststoffe sinnvoll? Biokunststoffe ergeben überall dort Sinn, wo ein Kunststoff ersetzt werden könne, der unvermeidbar in die Umwelt gelangt, sagt Sibylla Hardmeier vom BAFU. Das können zum Beispiel nicht abbaubare Kunststoff-Schnüre sein, mit denen Blumen gebunden werden. Meist landen diese Schnüre ohnehin mit dem verblühten Strauss im Grüngut. Würde diese Schnur durch einen gut abbaubaren Biokunststoff ersetzt, wäre das gut für die Umwelt.
Wie entsorge ich Biokunststoffe? Da sich gewisse biologisch abbaubare Biokunststoffe nur bei erhöhten Temperaturen abbauen liessen, sollten sie im normalen Kehricht entsorgt werden, sagt Sibylla Hardmeier. In der Natur oder im Hauskompost würden sich die Biokunststoffe unvollständig oder nur sehr langsam zersetzen, weil die Temperaturen dafür zu tief sind. Eine Ausnahme sind biologisch abbaubaren Grüngutsäcke, die mit einem Gitter bedruckt sind. Diese sogenannten Gitterdruck-Säcke dürfen problemlos mit dem Grünabfall entsorgt werden, da sie in Biogas- und Vergärungsanlagen abgebaut werden.
Die EU verbietet ab diesem Jahr Einweggeschirr aus Plastik. Was tut die Schweiz? Die Schweiz verbietet Einweggeschirr aus Plastik nicht. Gemäss Sibylla Hardmeier sollten aber auch in der Schweiz keine kurzlebigen Einwegprodukte mehr verkauft werden, wenn es ökologisch verträglichere Ersatzprodukte dafür gibt. «Wiederverwendbare Produkte sind aus ökologischer Sicht sinnvoller», so Hardmeier. Zudem setzt die Schweiz auf das Thema Abfallvermeidung: Das Konsumverhalten der Leute soll sich ändern, damit der Abfallverbrauch reduziert wird.