Der Zauberkegel ist ziemlich unscheinbar: Drei bis neun Zentimeter lang ist das kegelförmige Häuschen der Meeresschnecke, manchmal bräunlich gescheckt, manchmal weiss.
Das Tier lebt in Korallenriffen im Pazifik und ist Fleischfresser – Fischfresser, um genau zu sein. An Futter zu kommen ist nicht ganz einfach, denn der Zauberkegel kommt nur im Schneckentempo voran.
Ausgeklügelte Jagdwerkzeuge
Trotzdem ist das Tierchen ein ausgezeichneter Jäger – dank der Waffen, die sich unter seinem kegelförmigen Häuschen verbergen: einer Harpune und einem potenten Nervengift. Damit geht die Meeresschnecke auf die Jagd.
Schwimmt ein Beutefisch in seine Nähe, streckt der Zauberkegel seinen Rüssel aus und schiesst seine giftige Harpune ab. Der Fisch wird augenblicklich gelähmt, denn das Gift blockiert die Weiterleitung der Signale in den Nerven. So kann der Zauberkegel seine Beute in aller Ruhe verspeisen.
Nicht nur für Fische tödlich
Das Gift des Zauberkegels ist so stark, dass es auch für Menschen gefährlich werden kann. Die Harpune besteht aus Chitin, dem gleichen Material, aus dem der widerstandsfähige Panzer von Krebstieren gemacht ist. Sie kann durch Handschuhe oder Taucheranzüge dringen.
Immer wieder ziehen sich Menschen Vergiftungen zu, wenn sie eine Schnecke aufheben oder versehentlich darauf treten. In seltenen Fällen kann diese Vergiftung gar tödlich enden.
Tausend Mal stärker als Morphium
Für Schmerzbetroffene hält das Gift des Zauberkegels jedoch eine Chance bereit: Forschende konnten das Nervengift so anpassen, dass es Schmerzreize im Rückenmark blockiert. Das funktioniert, weil die Kommunikationswege in menschlichen Nerven ähnlich sind wie in den Nerven der Fische. Die Substanz wirkt tausend Mal stärker als Morphium und kann Patienten helfen, bei denen gängige Schmerzmittel keinen Erfolg zeigen.
Magisch, wie der Name der Zauberkegelschnecke suggeriert, ist die Wirkung dann doch nicht: Das potente Schmerzmittel muss direkt in die Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit gespritzt werden und kann auch zu teils schweren Nebenwirkungen führen, wie Schwindel oder Gedächtnisproblemen. Darum ist die Behandlung Patientinnen und Patienten mit schweren chronischen Schmerzen vorbehalten.
Zauberkegelschnecken kommen bei der Herstellung des Medikaments übrigens nicht zu Schaden – der Wirkstoff wird mittlerweile künstlich im Labor produziert.