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Balzverhalten der Australische Laubenvögel – auch ohne grosse Gesten
Aus Kultur-Aktualität vom 11.10.2023. Bild: Imago
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Liebestanz der Vögel Nicht nur Macho-Gehabe ist beim Balzen gefragt

Um eine potenzielle Partnerin für sich zu gewinnen, legen sich viele Tiere richtig ins Zeug. Insbesondere Vögel beeindrucken mit fantastischen Tänzen. Nun haben Forschende herausgefunden, dass manche Vogelmännchen beim Balzen aber auch Scheu und Zurückhaltung zeigen.

Australische Laubenvögel sind Tänzer, Performer – und sogar Architekten. Bei der Balz betreiben sie einen riesigen Aufwand. Das Männchen baut aus Ästen eine Art Gartenlaube und dekoriert diese mit allerlei Fundstücken. Der Seidenlaubenvogel zum Beispiel sammelt und klaut alles zusammen, was die Farbe Blau hat – vom Steinchen bis zum Trinkröhrchen. Dann gibt er seine Tanz-Performance – und das Weibchen soll bitte beeindruckt sein.

Beim Werben um die Sexualpartnerin geht es nicht nur darum, der stärkste, kräftigste und kompromissloseste Kerl zu sein.
Autor: Giovanni Spezie Verhaltensforscher

Grosse Gesten also.
Aber: Es gehören auch geradezu schüchterne oder schamhaft wirkende Gebärden zum Balzverhalten vieler Tierarten. Der Goldlaubenvogel etwa versteckt sich vor dem Weibchen auch mal hinter seiner Gartenlaube. Andere Arten ducken sich hinter einen Stein.

Abwechslungsreiche Darbietung

Der Verhaltensforscher Giovanni Spezie und seine Kollegen von der Universität Wien beschreiben in einem Artikel für die Royal Society auch die subtilen Gesten im Balzverhalten von Tieren. «Beim Werben um die Sexualpartnerin geht es nicht nur darum, der stärkste, kräftigste und kompromissloseste Kerl zu sein», sagt Spezie. «Viel wichtiger ist, wie man performt. Die Darbietung muss abwechslungsreich sein, mal subtil, mal intensiver. Das scheint der effektivste Weg zu sein, ein Weibchen zu beeindrucken.»

Balzen ist eine Kunst

«Balzverhalten sollte als echte Performance gesehen werden, als Tanz und Theater, wo es eine komplexe Dynamik gibt. Zuerst kommen vielleicht Elemente, die eher subtil und weniger aufdringlich wirken. Dann kommt ein Crescendo-Effekt, wie in der Musik, es wird intensiver und schliesslich folgt noch ein Wow-Effekt, der umso mehr Interesse weckt.» Der Verhaltensforscher sieht Balz-Tanz gewissermassen als Kunstform. Wer einfallsreich und abwechslungsreich balzt, der balzt erfolgreicher.

«Liebling, ich kann auch anders!»

Aber warum wollen die Männchen eine potenzielle Partnerin nicht nur damit beeindrucken, dass sie mit dem Balztanz den Macho markieren? Als genauere Erklärung für das Verhalten der Tiere nennen die Forscher drei Möglichkeiten. Es könnte erstens darum gehen, das Weibchen zu beruhigen. «Die Tänze sind teils sehr aggressiv, es gibt aggressive Rufe und sehr kräftige Bewegungen, was auf die Weibchen verstörend wirken kann», sagt der Verhaltensforscher. «Aber wenn sich das Männchen immer wieder versteckt, wirkt es insgesamt weniger bedrohlich.» Die Geste soll also zeigen: «Liebling, ich bin gar nicht so aggressiv!»

Eine zweite mögliche Erklärung für das schüchterne Verhalten ist die: Ein abwechslungsreiches Programm ist interessanter. Wenn die Gesten immer nur sehr intensiv sind, fehlen gewissermassen die Kontraste.

Wer sich rar macht, wirkt attraktiver

Und drittens könne es auch sein, dass die Männchen ganz einfach kokettieren, so Giovanni Spezie. «Die Männchen enthalten sich den Weibchen vor, was bei diesen eine Art Anspruch wecken könnte, eine Art Neugierde. Und wer neugierig ist, will mehr von der Vorstellung sehen.»

Goldlaubenmännchen versteckt sich vor dem Weibchen hinter seiner Gartenlaube.
Legende: Goldlaubenmännchen versteckt sich vor dem Weibchen hinter seiner Gartenlaube. shutterstock / Swaroop Pixs

Das sind also die möglichen Gründe für die schüchternen Gesten im Balzverhalten mancher Tiere. Giovanni Spezie will weiter dazu forschen und eben nicht nur die Wow-Effekte untersuchen, die Tiere zeigen.

Radio SRF 2 Kultur, Kultur Aktualität, 11.10.2023, 07:06 Uhr

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