Kies gilt als wichtigster Rohstoff der Schweiz und als einziger, der uns hierzulande in rauen Mengen zur Verfügung steht. Er wird hauptsächlich zu Beton verarbeitet, ein Gemisch aus Kies, Sand, Zement und Wasser. Die Schweiz hat europaweit den grössten Betonverbrauch pro Kopf. Gründe sind der hohe Betonanteil im Hausbau und die vielen Brücken und Tunnelbauten.
Kiesland Schweiz
Die grossen Kies- und Sandvorkommen entstanden in der letzten Eiszeit. Das Mittelland und der Kanton Schaffhausen entwickelten sich zu den Kieskammern der Schweiz. Hier haben Flüsse 20 bis 30 Meter hohe Kiesschichten abgelagert. In der Innerschweiz gewinnen die Rohstoffproduzenten den Kies hauptsächlich aus Flüssen und Seen. Im Kanton Graubünden sind die Kiesvorkommen sehr beschränkt, während im St. Galler Rheintal sogar Kiesmangel herrscht.
Die Kiesgrubenbetreiber
Ein Drittel des Kiesabbaus in der Schweiz liegt in den Händen von grossen, internationalen Firmen wie Holcim. Den Rest machen KMUs und Familienbetriebe unter sich aus, wobei die fetten Jahre von einst heute passé sind.
Das merkt auch Martin Lötscher vom Kieswerk Ballwil im Kanton Luzern, wo in der dritten Generation Kies abgebaut wird: «Die Konkurrenz hier ist riesig. Die Zeiten wo man in dieser Region mit Kies und vor allem Beton viel Geld machen konnte sind vorbei».
Widerstand beim Bau von Kiesgruben
Obwohl die Kiesvorkommen in der Schweiz fast unerschöpflich sind, ist die Erschliessung von neuen Kiesgruben ein schwieriges Unterfangen. Jede neue Kiesabbaustelle muss sich einer Umweltverträglichkeits-Prüfung unterziehen und mit Widerstand aus der Bevölkerung rechnen.
Ein aktuelles Beispiel ist die geplante Abbaustelle in Tagelswangen im Zürcher Unterland. Dort haben besorgte Bürger und Inhaber von Firmen den Kampf gegen die geplante Kiesgrube aufgenommen. Die Politik berät derzeit über die Fortführung des Projektes.