Es hört sich gemütlich an – den Winter eingekuschelt zu verschlafen und erst im Frühling wieder zu erwachen. Das macht zurzeit das Murmeltier und senkt dabei seine Körpertemperatur auf etwa acht Grad. Andere Tiere wie das Eichhörnchen begeben sich in eine sogenannte Winterruhe. Das ist dem täglichen Schlaf ähnlich und beinhaltet keine grossen Veränderungen in der Körpertemperatur. Vermutlich schlafen alle Tiere. Wenn auch auf sehr unterschiedliche Art und Weise.
Der Kurzschläfer
Da gibt es beispielsweise den Elefanten. Er schläft nur etwa zwei bis drei Stunden pro Tag. Damit führt er unter den untersuchten Säugetieren die Kurzschläfer-Tabelle an. Und diese Stunden schlafen sie nicht mal am Stück, sondern in Schläfchen verteilt. Die jungen Tiere legen sich dafür auf die Seite. Die älteren Semester lassen das sein – das Aufkommen ist zu umständlich. Sie schlafen stehend oder seitlich aufgerichtet an der Flanke von Sandhügeln.
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Bild 1 von 6. Elefanten schlafen etwa zwei bis drei Stunden pro Tag. Damit führen sie unter den untersuchten Säugetieren die Kurzschläfer-Tabelle an. Und diese zwei Stunden schlafen sie nicht mal am Stück, sondern in Schläfchen verteilt. Bildquelle: IMAGO / Panthermedia.
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Bild 2 von 6. Rentiere schlafen während des Wiederkäuens. Das ist bereits bekannt von anderen Wiederkäuern wie Kühen, Schafen oder Ziegen. Rentiere schlafen pro Tag etwa acht Stunden, aufgeteilt in Einheiten von fünf bis zehn Minuten. Solche kurzen Schlafeinheiten haben sie mit vielen pflanzenfressenden Tieren gemeinsam. Bildquelle: IMAGO / Wirestock.
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Bild 3 von 6. Fleischfressende Tiere schlafen länger – Löwen leisten sich durchschnittlich 13 Stunden Schlaf pro Tag. Bildquelle: IMAGO / Panthermedia.
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Bild 4 von 6. Igel schlafen etwa 18 Stunden pro Tag. Und sie halten von November bis März einen Winterschlaf. Doch kommt es vor, dass sie diesen unterbrechen und im Winter einige Tage umhergehen. Sehen die Igel dabei rundlich und aktiv aus, gibt es keinen Grund zur Sorge. Bildquelle: IMAGO / Panthermedia.
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Bild 5 von 6. Pelzrobben können wie Delfine, Haie, Pinguine und Vögel mit nur einer Gehirnhälfte schlafen. So könne die Robben im Wasser ein Auge offenlassen und so nach Fressfeinden Ausschau halten. Bildquelle: IMAGO / Panthermedia.
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Bild 6 von 6. Giraffen schlafen etwa vier Stunden pro Tag. Das tun sie mehrheitlich stehend – nur wenn sie sich sehr sicher fühlen, legen sie sich für eine halbe Stunde hin. Denn falls sie flüchten müssten, bräuchten sie zuerst etwa 15 Sekunden, um aufzustehen. Bildquelle: IMAGO / Pond5 Images.
Die verbotene Seitenlage für Kühe
Für Kühe und andere Wiederkäuer geht Schlafen auf der Seite nicht. Der Grund: Einer ihrer Mägen sortiert wie ein Sieb mithilfe der Schwerkraft aus, was nochmals gekaut werden soll. Diese Siebfunktion wäre ausser Betrieb, würden sich Kühe regelmässig auf die Seite legen. Doch auch wiederkäuenden Kamele tun genau das. Sie können ihren Verdauungsmechanismus unterbrechen und währenddessen auf der Seite schlummern.
Wer Grünzeug vertilgt, dem bleibt weniger Zeit zum Schlafen
Generell gilt, Pflanzenfresser schlafen weniger lange als Fleischfresser. Sie haben keine Zeit, sich hinzufläzen – sie müssen essen. Denn im Gegensatz zu Fleisch geben Gras und Blätter nur wenig Energie. Wie Pflanzenfresser trotzdem Zeit zum Schlafen finden, zeigt eine neue Studie mit Rentieren.
Schlafen während des Wiederkäuens
Die Erstautorin Melanie Furrer zu Ihrer Studie: «Rentiere schlafen während des Wiederkäuens. Das wissen wir bereits von anderen Wiederkäuern wie Kühen, Schafen oder Ziegen. Wir konnten jetzt aber belegen, dass dieser Schlaf erholsam ist und dass Rentiere dadurch weniger zusätzlichen Schlaf benötigen.» Rentiere schlafen pro Tag etwa acht Stunden, aufgeteilt in Einheiten von fünf bis zehn Minuten. Solche kurzen Schlafeinheiten haben sie mit vielen pflanzenfressenden Tieren gemeinsam.
Wer schläft, kann einfacher gefressen werden
Pflanzenfresser müssen auf der Hut sein, sprich wach, denn Fressfeinde könnten sie sonst vertilgen. Die Fressfeinde selbst haben diese Sorge nicht – Löwen leisten sich etwa 13 Stunden Schlaf. Kühe hingegen schlafen nur vier Stunden täglich in zehnminütigen Nickerchen. Und viele Pflanzenfresser haben noch zusätzliche Schutzmassnahmen während der Schlafphasen.
Kleine Schlafmützen
Und wer schläft am meisten? Bei den Säugetieren wird das neben der Ernährungsart und der Sorge, gefressen zu werden, auch von der Körpergrösse bestimmt. Es gilt – je kleiner das Tier, desto mehr Schlaf benötigt es. Igel schlafen zum Beispiel etwa 18 Stunden pro Tag.
Auch Insekten brauchen Schlaf. Werden Honigbienen am Schlaf gehindert, tanzen die übernächtigten Bienen weniger präzise als sonst. Das führt zu Missverständnissen – kommunizieren sie doch so den Weg zu Futterorten. Und Wildbienen verkriechen sich für einen sicheren Schlaf in Glockenblumen. Dort schlafen sie teils auch aneinander gekuschelt.