Tiefsee-Forschung - Auch beim Drachenfisch gilt: Augen auf bei der Partnerwahl
Drachenfische locken potenzielle Partner mit ihrer Biolumineszenz an. Doch die Weibchen leuchten nicht so hell wie die Männchen, was die Paarung erschwert. Die Evolution hat eine Lösung parat.
Tiefseebewohner haben im Laufe der Zeit die spannendsten Eigenschaften entwickelt, um in der zappendusteren Umgebung zu überleben. Viele von ihnen haben Organe, die leuchten. So auch Drachenfische.
Rotes Licht, blaues Licht: Die Leuchtorgane des Drachenfischs
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Damit der Drachenfisch im Dunkeln leuchten kann, ist er mit sogenannten Photophoren ausgestattet. Diese Leuchtorgane wandeln Energie in Licht um. Viele Bewohner der Tiefsee nutzen Biolumineszenz als Scheinwerfer, Lockmittel, oder gar zur Verteidigung. Etwa, indem sie Feinde mit ihrem Licht abschrecken.
Eine der beiden in der Studie untersuchten Drachenfischarten,
Malacosteus niger
, besitzt zwei verschiedene Leuchtorgane: Das eine sitzt direkt unter dem Auge und emittiert rotes Licht, das rasch vom Meerwasser absorbiert wird. Das zweite sitzt dahinter und strahlt blaues Licht aus.
Die grossmäuligen Fischchen nutzen ihre Biolumineszenz, um Partner anzulocken. Doch ein Geschlechtsdimorphismus erschwert das Ganze: Die Weibchen haben kleinere Leuchtorgane. Männchen müssten also eigentlich näher an Weibchen heranschwimmen, um sie sehen zu können.
Die Evolution schuf Abhilfe, zeigt
eine neue Studie
: Die Männchen haben grössere Augen entwickelt, mit denen sie weiter sehen können. Das sei selten bei Vertebraten, so Studienautor Christopher Kenaley.
Grosse Augen lassen Männchen weiter sehen
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Da die weiblichen Drachenfische weniger Licht ausstrahlen als die männlichen, entsteht zwischen den beiden Geschlechtern eine
Detection Gap
. Sprich: Die Weibchen sehen die Männchen aus einer grösseren Entfernung.
Gemäss den Modellberechnungen der Forschenden können die Weibchen der Drachenfischspezies
Malacosteus niger
ihre potenziellen Partner aus einer Distanz von bis zu 169.5 Meter wahrnehmen. Bei den Männchen sind es maximal 66.3 Meter.
Abhilfe schaffen die grösseren Augen der Männchen: Sie lassen die Männchen weiter sehen und verringern so die
Detection Gap
zwischen Männchen und Weibchen signifikant.
Warum die Weibchen kleinere Leuchtorgane besitzen, ist noch nicht klar. Kenaley mutmasst, dass die Tiere daran erkennen, ob es sich beim Gegenüber um ein Männlein, oder ein Weiblein handelt. Was für den Menschen gilt, gilt also auch beim Fisch: Augen auf, bei der Partnerwahl.
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