Die Schweiz erlebt einen heissen Sommer. Temperaturen übersteigen tagsüber oft 30 Grad. Das setzt nicht nur uns Menschen zu. Wie gefährlich ist das für unsere Haustiere, die keine Schweissdrüsen besitzen? Tipps einer Tierärztin, wie wir Hund und Katze bei hohen Temperaturen helfen können.
Viel frisches Wasser
Hier lautet die Devise: Viel hilft viel. «Der Wasserbedarf bei Tieren steigt mit der Hitze stark an», sagt die Tierärztin Bienfait. Das heisst: Mehrere Trinkgefässe an kühlen Orten verteilen und das Wasser regelmässig wechseln. Das darf gut mehrmals am Tag sein. Somit können die Tiere in Ruhe so viel trinken, wie sie wollen. Das ist besonders wichtig, wenn die Tiere nur Trockenfutter fressen.
Raumtemperatur senken und schattige Plätzchen bieten
«Wer die Raumtemperatur senkt, tut Gutes für sein Haustier», sagt Bienfait. Aber bei Ventilatoren sei Vorsicht geboten. Beispielsweise muss sichergestellt werden, dass die Tiere ihr Fell nicht im Rotor einklemmen. Oder sie ein Kabel durchbeissen und im schlimmsten Fall einen Stromschlag bekommen. Grundsätzlich sollten die Liebsten niemals unbeaufsichtigt sein, wenn ein Ventilator in Reichweite des Tieres läuft. Zudem den Haustieren genügend Schattenplätze einrichten.
Baden, aber nicht kalt duschen
Der Hund hechelt in der Ecke nur noch vor sich hin, eine kühle Dusche gefällig? Achtung: Die Tiere bei Hitze nicht mit kaltem Wasser abspritzen. Aufgeheizte Tiere können dadurch Kreislaufprobleme kriegen. Daher im Notfall die Tiere immer langsam abkühlen, zum Beispiel, indem man die Beine mit kühlen, feuchten Tüchern umwickelt.
Ein Becken zum Baden ist auch eine gute Idee. «Somit kann der Vierbeiner selbst entscheiden, wann er ins kalte Nass möchte», erklärt Bienfait. Falls dazu keine Möglichkeit besteht, können auch feuchte Tücher ausgelegt werden. Das ist besonders für die eher badescheuen Katzen eine passende Alternative.
Die Aktivitäten der Temperatur anpassen
Wer joggt gerne durch die glühende Mittagshitze? Wohl die wenigsten. Das gilt auch für unsere lieben Vierbeiner. Also Gassi gehen entweder am Morgen oder Abend. «Bei sehr grosser Hitze lieber gleich auf alle anstrengenden Aktivitäten verzichten», sagt die Veterinärmedizinerin.
Ausserdem bei Spaziergängen über Asphalt mit dem Handrücken die Bodentemperatur überprüfen. Denn die Vierbeiner könnten sich Verbrennungen an den Pfoten holen.
Tiere nie im Auto lassen
In Autos wird es schnell heiss, fast wie in einer Sauna. Tiere daher niemals im Auto zurücklassen. Wichtig: Ein Fahrzeug kann sich auch auf schattigen Parkplätzen und in Parkhäusern aufheizen und so zur Gefahr für die Tiere werden.
«Bei den derzeit herrschenden Temperaturen sollten daher Tiere grundsätzlich nicht im Auto zurückgelassen werden – nicht fünf Minuten, nicht eine Minute – gar nicht», bekräftigt Marie-Louise Bienfait.
Ist kurzes Fell besser?
Das Fell kurz zu schneiden ist nicht immer richtig. Die Tierärztin erklärt: «Es kann unter Umständen auch eine isolierende Wirkung haben und so natürlich gegen die Hitze helfen.» Zudem schütze die Behaarung auch vor Sonnenbrand. Daher vor einem geplanten Haarschnitt immer zuerst bei der Tierärztin oder dem Tierarzt nachfragen, ob es für die jeweilige Tierart überhaupt Sinn macht.