Der Familientisch ist sehr wichtig aufgrund der gemeinsam dort verbrachten Zeit. Verändert sich das Essverhalten eines Kindes, erlaubt dies eine wichtige Früherkennung von Essstörungen. Je früher man solche behandeln kann, desto besser.
Die Eltern haben aber auch eine wichtige, prägende Funktion für das Essverhalten des Nachwuchses. Was also können Eltern tun – und was sollten sie besser lassen?
Drei Tipps von Ernährungswissenschaftlerin Marianne Botta:
1. Auf die Sprache rund ums Essen achten
Manche Eltern äussern unbewusst Glaubenssätze oder kritisieren das Kind am Esstisch: «Mit deiner Figur solltest du nicht so schnell oder so viel essen.» «Stopf es nicht in dich hinein!» «Iss deinen Teller leer, sonst ...!»
Das ist nicht nur eine Form von psychischer Gewalt für das Kind, derartige Glaubenssätze werden auch das ganze Leben mitgenommen. Daher ist es wichtig, solche Sätze zu vermeiden und sich gut zu überlegen, was rund ums Essen gesprochen wird.
2. Sich der Vorbildfunktion bewusst sein
Das Essverhalten wird nicht anerzogen, es wird vorgelebt. Daher sollten sich Eltern überlegen, was sie ihren Kindern vorleben – ebenso, wie im Umgang mit Suchtmitteln oder bei den Tischsitten. Auch das wird kopiert.
3. Zwang vermeiden
Wie ist es mit dem schlechten Gewissen am Esstisch? Werden Dinge extra gegessen, obwohl man sie nicht mag, weil sie angeblich gesund sind? Wie läuft das Ganze ab?
Die bereits angesprochene Vorbildfunktion ist sehr wichtig. Es ist wichtig, sich und die Kinder nicht zum Essen zu zwingen. Man kann sie stattdessen spielerisch anregen, etwas Neues zu probieren. Etwa, indem man sie lobt, wenn sie den Mut haben, ein neues Lebensmittel immerhin abzulecken. So bringt man sie dazu, Gemüse und Salat zu probieren.
Wenn-dann-Sätze wie «Wenn du das nicht isst, passiert etwas!» lösen hingegen extremen Stress aus. Genau das wollen wir rund ums Essen nicht.