Etwa 4500 Menschen leben in Barrow. Und obwohl der nördlichste Ort der USA nur aus der Luft erreichbar ist (im kurzen Sommer auch per Boot), und sich alle Kiesstrassen nach wenigen Kilometern in der Tundra verlieren, trotzdem sind in Barrow an die zwei Dutzend Taxis unterwegs. Wie an vielen Orten der Welt sind auch hier die meisten Taxifahrer keine Einheimischen, sondern Koreaner oder Pakistaner. Es leben auch Phillipinos hier, Menschen aus dem Balkan. Sie alle wurden angezogen von den Begleitgeschäften des Oilbusiness.
Ein pakistanischer Taxifahrer erzählte mir, das erste Mal sei er in den Neunzigerjahren hier gewesen. Dann habe er sein Geld an der Börse angelegt, habe gut verdient und sei weitergezogen. Bis alles Geld futsch war. So ist er nun zurück auf den holprigen Strassen Barrows. Ein Fahrer aus Korea lebt allein hier, seine Familie ist in Las Vegas. Aber dort finde er keinen Job. Er möchte gerne seine Frau bei sich haben, aber der gefällt es nicht im arktischen Aussenposten. Nicht einmal mit Anchorage, der südlicher gelegenen Metropole Alaskas, könne sie sich anfreunden.
Eine wichtige Telefonnummer
Beide fahren für «Arctic Cab» – und haben mich immer sicher durch Barrow kutschiert. Falls sie einmal hier sind und ihre Dienste benötigen: einfach 852 2227 wählen. Die Angabe der Hausnummer genügt – jedes Haus hat seine eigene, eindeutige. Fünf Minuten später steht das Arctic Cab vor der Türe. Man könnte auch zu Fuss gehen im überschaubaren Barrow, meinen Sie? Im Ort sicher, mache ich auch. Aber sobald man ins zwei Kilometer entfernte «NARL» muss, wo die Forscher wohnen und arbeiten, geht es übers offene Gelände – und da tummeln sich immer wieder Eisbären. Gerade jetzt, da die Überreste eines Grauwals am Strand liegen, der im Herbst angeschwemmt worden ist.