-
Bild 1 von 6Legende: Wind und Strömung haben einen mehrere hundert Meter langen Riss ins Packeis gerissen. Thomas Häusler/SRF
-
Bild 2 von 6Legende: Joe Leavitt betrachtet den Riss. Ich lerne: Es ist wichtig, auf der richtigen Seite zu stehen! Und zwar auf jener, die dem Festland näher liegt. Wird eine ufernahe Eisfläche von einem Eiskamm durchzogen, dann ist die Scholle vermutlich sicher: Der Eisrücken ragt meist auf der Unterseite der Scholle bis zum Meeresboden und verankert das Eis darin. Thomas Häusler/SRF
-
Bild 3 von 6Legende: Schneemobil und Gewehr: Arbeitswerkzeuge der Walfänger. Thomas Häusler/SRF
-
Bild 4 von 6Legende: Joe Leavitt klopft das Meereis ab, um zu schauen, ob es schon trägt. Thomas Häusler/SRF
-
Bild 5 von 6Legende: Meereis trägt schneller als Süsswassereis. Das eingeschlossene Salz macht es flexibler. Hier ist es aber noch zu dünn. Thomas Häusler/SRF
-
Bild 6 von 6Legende: Welche Qualität hat das Eis? Drei Männer auf Ausguck. Thomas Häusler/SRF
Sein Wissen hat sich Joe Leavitt in über 40 Jahren als Jäger angeeignet, und andererseits haben die Inupiat ihre Kenntnisse über die Jahrhunderte von Jäger zu Jäger weiter gegeben. Die elders, die Stammesältesten sind Träger dieses Erfahrungsschatzes und geniessen hohes Ansehen.
Joe fährt mit dem Schneemobil den Weg entlang, den er und seine Crew vor einigen Tagen übers Meereis angelegt haben. Er führt durch Bereiche, wo grosse Brocken von Eis verstreut liegen, und durch Hügel aus aufgestapeltem Eis. Das Eis lebt, verändert sich ständig, angetrieben von den Meeresströmungen und den Winden.
Wie sehr, erlebe ich an diesem Tag. Keine zwei Stunden, nachdem wir einen Ort etwa zwei Kilometer vom Land entfernt passiert haben, bildet sich dort ein langer Riss. Er ist hunderte Meter lang, vielleicht mehrere Kilometer, als hätte ein Riese einen Breitengrad ins Eis zeichnen wollen. Dunkel drohend steht das Wasser des Ozeans zwischen den Eiswänden.
Joe erklärt kurz, was passiert ist. Der Wind und die Strömung haben das Eis auseinandergetrieben. Weil wir auf Eis stehen, das erst im letzten Winter gebildet wurde, das darum dünn und instabil ist, und weil weitere Bewegung zu erwarten sei, warnt Joe, sei es hier unsicher. So eilen wir zurück aufs Festland. Schon mehrfach wurden ganze whaling crews samt ihrem Camp aufs Meer hinausgetrieben.