Quantenphysik ist jene skurrile Physik, die im Reich der Atome und Elementarteilchen herrscht. Nicht mal die, die sie betreiben, verstehen sie wirklich. «Ich kann mit Sicherheit sagen, dass niemand die Quantenphysik versteht.» Das sagt nicht etwa einer, der in der Schule mit Physik gekämpft hat. Dieses Bonmot stammt von Richard Feynman, Quanten-Crack und Nobelpreis-Gewinner.
In der Welt der physikalischen Winzlinge können Teilchen an zwei Orten gleichzeitig sein. Da gibt es Konsequenzen ohne Ursachen und Objekte, die nur existieren, wenn man sie anschaut.
Die Kassiererin nutzt Quantenphysik
So rätselhaft sie ist: Die Welt der Quanten gehört zu unserem Alltag. Quantenphysikalische Phänomene sind Grundlage vieler Schlüsseltechnologien. Sie stecken in vielen Geräten und Tools, die wir täglich brauchen: zum Beispiel an der Supermarkt-Kasse.
Wenn die Kassiererin unseren Einkauf einscannt, nutzt sie Quantenphysik. Denn Scanner-Kassen funktionieren mit Laser. Und ein Laser ist ein quantenphysikalisch hochgeboosteter Super-Lichtstrahl.
Einstein erfand das Laserschwert
Albert Einstein fand schon 1905 heraus, dass Licht nicht einfach eine Welle ist, die kontinuierlich durch den Raum gleitet. Licht bestehe vielmehr aus einer Art Lichtteilchen, aus einem Strom portionierter Lichtpakete. Heute nennt man diese Lichtteilchen Photonen. Ausreichend an- und aufgeregt lassen sie sich nutzen, um Laserstrahlen zu erzeugen. Albert Einstein war sozusagen der Erfinder des Laserschwerts, auch wenn er dies damals nicht ahnen konnte.
Licht schneidet besser als jedes Messer
Mit Laserstrahlen lassen sich unterschiedlichste Materialien hoch präzise schneiden. Laser durchtrennt Metallplatten. Laser zerstört gezielt Tumorzellen. Laser zerschneidet die Hornhaut unserer kurzsichtigen Augen haargenau, damit wir wieder scharf sehen können.
Dieses Hightech-Licht kommt aber auch weit unspektakulärer zum Einsatz: Laser lesen die Daten von CDs ab und verwandeln sie in Musik.
Quantenphysik weist uns den Weg
Der Mensch bändigt die schwer erziehbaren quantenphysikalischen Phänomene auch für zahlreiche andere Anwendungen: Quantenphysik steckt z. B. in den Pixeln, die uns aus den Handyscreens entgegenstrahlen. Und das GPS weist uns den Weg durch diese Welt, weil Satelliten und GPS-Geräte durch quantenphysikalisch gesteuerte Atomuhren synchronisiert sind und zeitgenau miteinander kommunizieren können.
Gebändigte quantenphysikalische Phänomene rechnen schneller
Eine grosse Hoffnung lässt jedoch noch immer auf sich warten: Der praxistaugliche Quanten-Computer. Dieser soll nicht mehr nur brav und simpel endlose Abfolgen von Nullen und Einsen nacheinander berechnen, wie es die vergleichsweise simplen digitalen Rechner von heute tun. Quantencomputer werden mit Nullen, Einsen und sämtlichen Werten dazwischen rechnen. Und zwar gleichzeitig.
Weltweit liefern sich Firmen wie Microsoft, IBM oder Google einen erbitterten Wettkampf um diesen Superrechner. Dieser soll unsere Computer dereinst überflügeln wie ein Überschall-Jet einen Zeppelin. Die Prototypen von heute sind tatsächlich ungeheuer schnell. Aber leider auch immer noch ungeheuer fehleranfällig.