Fünf Mal flog Rosetta um die Sonne und mehrmals an Erde und Mars vorbei, um Schwung für das Ziel ihrer Mission zu holen, den Kometen 67P/Churyumov–Gerasimenko, kurz: «Chury». In den letzten 31 Monaten musste sie die kälteste Strecke zurücklegen. Um in dieser Phase möglichst viel Energie zu sparen, versetzte das Kontrollzentrum der Europäischen Weltraumorganisation die Raumsonde in eine Art Tiefschlaf.
Dieses Abschalten vieler Systeme war nötig, weil Rosetta weit weg von der Sonne war. Erst jetzt kommt sie wieder in eine Position, in der die Solarzellen ihrer Flügel wieder genug Energie von der Sonne gewinnen können.
Und so begann Rosetta heute mit dem Aufwach-Prozess. Sie muss ihre Instrumente erwärmen und selbst mit der Navigation beginnen – 670 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Die Distanz zu ihrem Ziel Chury beträgt dann noch neun Millionen Kilometer.
An Bord von Rosetta ist auch ein Instrument der Universität Bern. Das hochempfindliche Messgerät Rosina soll Moleküle im Schweif des Kometen untersuchen. Zusätzlich wird das Mini-Labor Philae auf Chury landen. Denn der Himmelskörper ist für die Forschenden von höchstem Interesse. Er ist ein Überbleibsel aus der Urzeit unseres Sonnensystem vor fast 4,6 Milliarden Jahren.
«Wir betreiben eine Art Archäologie im Weltall», sagt die Leiterin des Forschungsteams, Kathrin Altwegg, im Interview mit SRF. Ein Ziel der Wissenschaftler ist es, mit der Mission Rosetta herauszufinden, wie das Wasser auf die Erde kam.