Gen-Mais löse Krebs aus: Das behauptete der französische Forscher Gilles-Éric Séralini vor zwei Jahren in einer Studie, die in der Fachzeitschrift «Food and Chemical Toxicology» erschien. Obwohl das Magazin die Studie inzwischen zurückgezogen hat, bestärkte Séralini viele Gentech-Skeptiker darin, die Gentechnik für brandgefährlich zu halten.
Der Fall Séralini ist typisch für die aktuelle Diskussion über die Gentechnik bei Pflanzen. Einzelstudien sorgen für Beunruhigung in der Öffentlichkeit, werden aber von den meisten Experten heftig kritisiert: Die Studien seien qualitativ schlecht und irreführend. Renommierte Forschungsinstitutionen – darunter das Nationale Forschungsprogramm NFP59 in der Schweiz – betonen, bisher gäbe es keinen Hinweis auf mögliche Gesundheitsrisiken.
Umweltschäden bislang kaum nachgewiesen
Ähnlich ist die Lage bei den Umweltrisiken. Gentechnisch veränderte Pflanzen können zwar zu Resistenz-Entwicklungen bei Schädlingen oder Unkräutern führen. Doch damit ist die Gentechnik nicht allein: Resistenz-Entwicklungen sind ein verbreitetes Problem in der Landwirtschaft.
Auch die Auskreuzung von Genen ist nicht nur bei Gentech-Pflanzen zu finden. Und nicht in jedem Fall bedeutet ein verwildertes Gen einen Schaden: Welche Folgen eine Auskreuzung hat, hängt stark davon ab, welche Gene und Pflanzen involviert sind. Negative Folgen, die spezifisch mit der Gentechnik zusammenhängen, sind für die Umwelt bisher kaum bekannt.
Kritiker mahnen
Für viele Gentech-Kritiker ist die Gentechnik in erster Linie die ungute Fortsetzung der sogenannten Grünen Revolution. Diese rettete zwar Mitte des 20. Jahrhunderts – mithilfe von Dünger, Hochleistungssaatgut und Pestiziden – Millionen von Menschen in Asien und Lateinamerika vor dem Hunger. Doch die Grüne Revolution habe die Umwelt geschädigt und soziale Ungleichheiten verstärkt, sagen Kritiker wie der Agronom Hans R. Herren.