Zum Inhalt springen
Audio
Kurzzeitiger Erdtrabant: Der Asteroid 2024 PT5 als Mini-Mond (Symbolbild)
Aus Audio Aktuell SRF 3 vom 18.09.2024. Bild: Nasa / University of Arizona (Symbolbild)
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 47 Sekunden.

Asteroid 2024 PT5 Ein Mini-Mond für ein paar Wochen

Der Asteroid 2024 PT5 saust auf uns zu, und wird in ein paar Tagen zum Mini-Mond der Erde, allerdings nur für kurze Zeit. Dass die Erde sich Monde einfängt, ist gar nicht so selten.

Katrin Zöfel

Wissenschaftsjournalistin

Personen-Box aufklappen Personen-Box zuklappen

Katrin Zöfel ist Wissenschaftsredaktorin bei SRF. Sie ist Biologin und versucht zu verstehen, wie die Wissenschaft helfen kann, Antworten auf gesellschaftlich wichtige Fragen zu finden.

Dieser Mini-Mond wird ab Ende September die Erde während etwa 2 Monaten umkreisen – wie kommt es dazu?

Sowas passiert, wenn ein Asteroid der Erde so nah kommt, dass die Schwerkraft der Erde beginnt auf diesen Asteroiden zu wirken. Der Asteroid stürzt aber nicht auf die Erde, sondern wird nur in eine Umlaufbahn um die Erde gezwungen. Konkret geht es um den Asteroiden «2024 PT5», den haben Forschende erst vor ein paar Wochen entdeckt. Er ist etwa zehn Meter gross, und mit ihm passiert nach den Berechnungen in ein paar Tagen eben genau das. Er wird für knapp zwei Monate ein Mini-Mond, vom 29. September bis zum 25. November.  Dann strebt er wieder von uns weg. Er macht also so eine hufeisenförmige Kurve: Er kommt auf uns zu, umkreist uns ein Stück weit, aber eben nicht ganz rum, und saust dann wieder davon. Die ganz Strengen unter den Astronomen sagen übrigens, dass er damit noch gar kein echter Mond ist. Das wäre er nur, wenn er die Erde mindestens einmal ganz umkreist. Die Astronomen sind sich hier nicht ganz einig. Die einen sprechen vom einem Mini-Mond, die anderen nicht.

Auf dem Bild ist der Mond hinter einer Bergkette zu sehen.
Legende: Der «echte» Mond ist gross und umkreist die Erde schon seit Milliarden von Jahren. Für einige Wochen gesellt sich ein sogenannter «Mini-Mond» dazu. Anthony Anex/ Keystone

Und wie selten geschieht dies?

Die Erde fängt sich immer mal wieder einen Extra-Mond ein, das ist gar nicht so selten. Manche umkreisen die Erde dann, so wie jetzt 2024 PT5, nicht komplett. Es gibt zum Beispiel einen, der kommt immer wieder: «2022 NX1» hat uns 1981 kurz umkreist, dann war er 2022 wieder da, und wenn die Berechnungen stimmen, wird 2022 NX1 wohl 2051 wieder kommen, immer jeweils nur kurz. Andere bleiben uns länger treu, umkreisen uns mindestens einmal oder mehr. Da gab es einen von Juli 2006 bis Juli 2007 zum Beispiel. Einen anderer, «2020 CD3», umkreiste uns mindestens drei, wahrscheinlich vier Jahre, und kam erst 2020 wieder frei.

Werden wir diesen Mini-Mond am Himmel beobachten können?

Mit blossem Auge leider nein, dafür ist er zu klein, und auch zu dunkel. Auch mit Amateurteleskopen wird es leider schwierig werden.

Was ist überhaupt ein Mond? Wie viele bekannte Monde gibt es?

Ein Mond ist ein Himmelskörper, der um einen anderen Himmelskörper kreist, wenn der Himmelkörper im Zentrum keine Sonne, also kein Stern ist. Die Erde hat nur den einen, Jupiter hat vier grosse, die Galileo schon im 17. Jahrhundert gesehen hat, und mehr als 90 kleine.

Jupiter und seine Monde mit Raumsonde im All.
Legende: Insgesamt besitzt Jupiter über 90 bekannte Monde. Die vier grössten – Io, Europa, Ganymed und Callisto – wurden 1610 von Galileo Galilei entdeckt NASA/JPL/University of Arizona; Callisto and Europa: NASA/JPL/DLR

Saturn ist Spitzenreiter, er hat 146 Monde. Mars hat nur zwei, Uranus 28, Neptun 16, Venus und Merkur haben keine. Insgesamt gibt es in unserem Sonnensystem fast 300 Monde. Ausserhalb unseres Sonnensystems müsste es im Prinzip auch Monde geben, sie sind aber sehr schwer zu entdecken. Bisher gibt es zwei Kandidaten, von denen man Daten hat, die andeuten, dass sie vielleicht mehrere tausend Lichtjahre von uns entfernt um ihre Planeten kreisen. Aber ganz sicher bewiesen ist das noch nicht.

Radio SRF 3, 18.09.2024, 15:15 Uhr

Meistgelesene Artikel