Schwerreiche Weltraum-Tourismus-Unternehmer streiten sich mitunter, wer sie als erster geritzt hat, die Kármán-Linie.
Diese international anerkannte Grenzlinie hat aber eigentlich einen anderen Zweck, als Weltraumtouristen zu Ruhm und Ehre zu verhelfen: Sie trennt den rechtlich frei für alle zugänglichen Weltraum vom Luftraum, in dem andere Gesetze gelten: Wenn ein chinesischer Ballon zum Beispiel in knapp 20 Kilometern Höhe die USA überfliegt, riskiert er einen Abschuss. Wenn hingegen ein chinesischer Satellit dasselbe in Höhe des Weltraums tut, ist er grundsätzlich sicher.
Keine klare Grenze
Definiert hat die Kármán-Linie vor allem der ungarisch-amerikanische Physiker Theodore von Kármán. Er definierte die nach ihm benannte Grenze in den 1950er Jahren als die Höhe, in der die Aerodynamik aufhört – auf der ein Flugobjekt also nicht mehr genügend Auftrieb erzeugen kann, um die Höhe zu halten.
Allerdings ist die 100-Kilometer-Schwelle keine klare Grenze zum Weltall. Denn die Erdatmosphäre endet hier nicht abrupt, sondern sie wird nach oben kontinuierlich dünner.
Plötzlich nicht mehr Astronaut
Manche Staaten, wie die USA, lassen das Weltall daher schon bei 80 Kilometern beginnen. Unter dieser Höhe verglühen zum Beispiel die meisten Satelliten bei einem Absturz, darüber meist noch nicht.
Grundsätzlich könnte man die Latte zum Weltall aber auch viel höher legen – auf rund 10'000 Kilometer Höhe, wo die äusserste Schicht der Erdatmosphäre endet, die Exosphäre. Bei dieser Definition wären dann aber die Internationale Raumstation ISS und die meisten Satelliten nicht mehr im Weltall unterwegs. Und die neuen Weltraumtouristen wären dann mit Sicherheit keine Astronauten mehr.