Cheops ist eigentlich einfach ein Satellit, in dem ein Teleskop steckt. Nicht sehr gross, würfelähnlich, etwa 1,50 Meter auf 1,50 Meter gross. Hoch über unseren Köpfen wird er um die Erde kreisen und von dort Planeten genauer unter die Lupe nehmen, die ausserhalb unseres Sonnensystems liegen – sogenannte Exoplaneten.
Warum ein Teleskop im All? Auf der Erde werden Teleskope massiv gestört durch die Turbulenzen der Erdatmosphäre. Ein Teleskop im All hat diese Probleme nicht und kann deshalb bessere Bilder liefern.
Bei Cheops geht es aber nicht um schöne Bilder, wie etwa beim bekannten Weltraumteleskop Hubble, das Bilder ferner Galaxien liefert. Cheops nimmt gezielt helle Sterne ins Visier, von denen man bereits weiss, dass um sie Planeten kreisen.
Mittels ultrapräziser Lichtmessungen vermisst Cheops diese Exoplaneten dann so genau wie nie zuvor. In Kombination mit den Messungen anderer Instrumente lassen sich diese weit entfernten Planeten – zu denen wir nie werden fliegen können – dann genauer beschreiben.
Aufschwung für Exoplaneten-Forschung
Die Leitung des Projektes hat der Astronom Willy Benz von der Universität Bern mit seinem Team. Zehn weitere Nationen nehmen an der Mission teil. Die Bestandteile des Teleskops stammen ebenfalls aus verschiedenen europäischen Ländern.
Es ist ein vergleichsweise kleines Projekt der europäischen Raumfahrtbehörde ESA, das in sehr kurzer Zeit umgesetzt wurde, denn die Erforschung von Exoplaneten hat einen riesigen Aufschwung erlebt in den letzten Jahren. Mehr als 4000 Exoplaneten sind unterdessen bekannt.
Gibt es Leben auf diesen fernen Welten?
Besonders interessiert natürlich die Frage, wo es allenfalls Leben gibt auf diesen fernen Welten. Auch Didier Queloz, der frisch gebackene Schweizer Nobelpreisträger und Entdecker des ersten Exoplaneten ist Teil des Teams, das nun für die Ausführung der Mission zuständig ist.
Spuren von Leben werden die Wissenschaftler mit Cheops nicht finden – aber sie liefern die exakten Messungen, damit man mit anderen Instrumenten dann den nächsten Schritt gehen kann.
Wo die Schweiz federführend im Weltraum ist
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Bild 1 von 9. Der ESA-Satellit Sentinel-1A erfasst die Reis-Anbaufläche in Asien und macht es möglich, mit einer Genauigkeit von bis zu 90 Prozent den Ertrag im Voraus zu schätzen. Das technische Knowhow stammt aus der Schweiz. Bildquelle: ESA.
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Bild 2 von 9. Auch beim Ariane-Programm spielt die Schweiz eine wichtige Rolle (hier Ariane 5). Ruag Space liefert die Nutzlastverkleidungen für die europäischen Trägerraketen Ariane und Vega. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 9. Die Nutzlast-Verkleidung für eine Vega-Rakete wird bei Ruag Space in Zürich für den Transport verpackt. Bildquelle: Ruag.
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Bild 4 von 9. Für genaue Daten brauchen Satelliten-Navigationssysteme exakt synchronisierte, stabile und hochpräzise Atomuhren. Für das europäische Satellitennavigationssystem Galileo entwickelte die Firma Spectratime in Neuenburg zwei verschiedene Uhrentypen. Bildquelle: Spectratime.
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Bild 5 von 9. Die europäischen Satellitennavigationssysteme Galileo und EGNOS Galileo beendeten die faktische Abhängigkeit der europäischen Benutzer und Benutzerinnen vom US-amerikanischen GPS. Die Schweiz beteiligt sich an Aufbau und Betrieb beider Systeme. Bildquelle: Esa.
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Bild 6 von 9. Die europäische Weltraumorganisation ESA sichert der Schweiz seit über 40 Jahren den Zugang zum Weltraum. Von 2012 bis 2016 präsidierte die Schweiz erstmals den Ministerrat der ESA. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 9. Die internationale Raumstation ISS ist eines der grössten Projekte, das die Menschheit je verwirklicht hat. Neben der Wissenschaft ist auch die Schweizer Industrie an der ISS beteiligt. Sie lieferte diverse Beiträge für die Entwicklung des Raumlabors Columbus, des Beobachtungsturms Cupola und des ATV. Bildquelle: Nasa.
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Bild 8 von 9. 2016 vermeldete die europäische Weltraumorganisation ESA das erfolgreiche Ende der Rosetta-Mission. Die Raumsonde prallte wie geplant kontrolliert auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko auf – und mit ihr auch das Schweizer Massenspektrometer ROSINA (Rosetta Orbiter Sensor for Ion and Neutral Analysis) der Universität Bern. Bildquelle: ESA/ATG medialab; Comet image: ESA/Rosetta/NavCam.
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Bild 9 von 9. Woher kommen die kosmischen Strahlen und wie beeinflussen sie das Leben auf der Erde? Antworten darauf sucht die Wissenschaft mit Hilfe eines Teilchendetektors, dem Alpha-Magnet-Spektrometer, auf der internationalen Raumstation ISS. Die Schweiz ist seit Beginn an diesem Experiment beteiligt. Bildquelle: Nasa.