Chat-Protokoll
Was halten Sie davon, während des Schlafens den Mund zuzukleben? Hat das einen positiven Effekt?
Brigitte Ruff: Danke für diese so wichtige Frage. Grundsätzlich atmen wir durch die Nase. Der Mund ist nur im äussersten Notfall zum Atmen da, ansonsten zum Essen, Trinken, Sprechen. Wir haben ein unglaublich komplexes Nasensystem, welches viele Funktionen für unsere Gesundheit hat!! Im Alltag können Sie vielleicht noch gut darauf achten, ob Sie durch die Nase atmen, in der Nacht jedoch nicht. Deshalb empfehlen wir, einige Male tagsüber den Mund zuzukleben, als Empfindungshilfe, ob Sie den Mund unbewusst öffnen. Und danach, wenn es für Sie ok ist, kleben Sie den Mund in der Nacht zu. Nehmen Sie ein hautfreundliches Fliespflaster (3M). Gibt es in Drogerien und Apotheken überall. Sie können mit einem schmalen Pflaster beginnen. Kleben Sie das Pflaster einige Male auf Ihren Handrücken und entfernen sie es wieder, so wird einiger Klebstoff schon mal entfernt. Danach kleben Sie das Pflaster senkrecht (von Nase zum Kinn) über den Mund. So könnten Sie im Notfall auch durch die Mundwinkel atmen... Ich klebe den Mund seit über 20 Jahren zu, und wie so viele Menschen erlebe ich eine grosse Wirkung. Der Atem ist leichter und ruhiger, es verhindert Mundschnarchen. Es gibt keine Mundtrockenheit, keine Schluckbeschwerden am Morgen, kein Husten, Toilettengänge in der Nacht werden weniger. Die Nase ist morgens frei. Sie unterstützen mit dieser kleinen Geste Ihre Gesundheit nachhaltig. Zu Beginn braucht es eventuell eine kleine Überwindung. Doch dann ist es so einfach – vielleicht wagen Sie es? Alles Gute
Welche Atemtechnik eignet sich zur Stressreduktion?
Markus Biebl: Guten Abend Auswirkungen von Stress zeigen sich häufig in einer Aktivierung des sympathischen Nervensystems. Um sich durch Selbstregulation selbst zu beruhigen ist langes, ruhiges, gleichmässiges, «tiefes», vollständiges Ausatmen (minutenlang wiederholen) wirkungsvoll, um den ventralen Teil des parasympathischen Nervensystems anzuregen, der «bremsend» bzw. beruhigend auf das sympathische Nervensystem wirkt. Freundliche Grüsse
Meine Nase ist immer zu, ich kann fast nie frei durch die Nase atmen. Mehr und mehr habe ich den Eindruck, das schlägt auch auf die Bronchien/Lunge, da diese sich stets sehr anstrengen müssen, genügend Luft zu kriegen. Gemäss HNO Arzt ist eine Operation nicht wirksam, es liege vor allem daran, dass meine Schleimhäute permanent geschwollen sind. Was gibt es hier fpr Behandlungsmöglichkeiten und mit welchen Nebenwirkungen sind diese verbunden?
Brigitte Ruff: Es ist ein sehr unangenehmes Lebensgefühl, mit verstopfter Nase zu leben. Und nach Aussage Ihres Arztes liegt es an den Schleimhäuten. Wir erleben mit der Buteyko Methode, dass sich die Nasenwege befreien und die Schleimhäute entschwellen können, wenn wir mit besonderen Übungen weniger atmen. Dazu würde ich Ihnen den Besuch in einer Buteyko Therapie – Kurs oder Einzelsitzung- empfehlen. Dort lernen Sie , Ihre Atmung so zu verändern, dass die Nase freier wird und Sie nicht mehr durch den Mund ziehen und sich anstrengen müssen. Betr. Nebenwirkungen: die einzige ist, dass Sie üben müssen, wenn Sie eine Veränderung erreichen wollen! ;-) Schauen Sie bei Buteyko-Schweiz.ch nach der Therapeutenliste. Versuchen Sie es.
Welche Atemübung (oder sonstige Massnahme) ist besonders effektiv, um das Gefühl von Luftknappheit zu lindern, das wahrscheinlich durch chronische Hyperventilation verursacht wird? Vielen Dank!
Brigitte Ruff: Ja, so paradox es tönt, zuviel Atmen lässt Sie Atemknappheit verspüren. Umarmen Sie sich, so dass Ihre Finger seitlich an den untern Rippenbögen liegen (Schultern nicht hochziehen). Sie spüren dann, wie sich die Flanken weiten und wieder zurückschwingen, wenn das Zwerchfell sich bewegt. Diese Bewegung machen Sie nun etwas grösser, gegen den Widerstand Ihrer Hände, und gleichzeitig langsamer. Die Atmung findet dann dort statt, wo sie sein sollte (und nicht im oberen Brustkorb) und gleichzeitig beruhigt die langsame Atembewegung das Nervensystem.
Guten Tag, meine 16jährige Tochter hat seit einigen Monaten Atemprobleme. Sie hat das Gefühl, der Hals sei zugeschnürt und schnappt oft nach Luft (mehrmals pro Minute). Sauerstoffsättigung ist bei 97-98, der Hals wurde vom HNO untersucht, die Lunge wurde geröngt und die Schilddrüsen wurden geschallt. Alles in Ordnung. Die Diagnose des HNO: psychische Probleme. Kann noch etwas anderes dahinter stecken? Meine Tochter hat das Chiari Syndrom (5,7mm). Kann das ein Grund sein? Vielen Dank für Ihre Antwort. Freundliche Grüsse.
Brigitte Ruff: Wie Sie es beschreiben, ist das meiste abgeklärt worden. Ob sich innerhalb einiger Monate die Symptomatik des Chiari Syndroms verändert hat, wäre eine Frage. Für mich klingt es jedoch sehr danach, dass sie in einem Teufelskreis einer Hyperventilation gefangen ist. Ich würde auf jeden Fall eine Abklärung in einer Atemtherapie sehr empfehlen. Adressen von Therapeuten gibt es im Atemfachverband Schweiz und im Verein Buteyko-Schweiz.
Beim Meditieren liegt der Fokus auf der Atmung. Wie gelingt es mir, den Fokus wieder aufzugeben und loszulassen, wenn ich mir erlaube, den Gedanken freien Lauf zu lassen? Oftmals bemerke ich, dass ich noch weiter konzentriert der Atmung folge. Vielen Dank!
Brigitte Ruff: Ist die Konzentration auf Ihren Atem «stressig»? Dann könnte vielleicht ein Summen einer Melodie Sie erleichtern (auch schweigend Summen ist möglich). Das lässt Sie auch gelassener werden. Oft hilft auch eine Bewegung, z.B. dehnen Sie eine Hand, dann lassen sie die Hand wieder in die Ausgangstellung zurück. Ansonsten – was könnte schöner sein als seinen Atem zu spüren, leicht, ohne Anspruch und Druck? Unser bester Freund.
Guten Abend Seitdem ich die Buteyko Atemtechnik anwende habe ich keine Panikattacken mehr. Tiefe Atemzüge erzeugen bei mir Hyperventilation und Panikattacken. Wie geht es meiner Lunge, wenn ich nur wenig tief atme? Vielen Dank für die Antwort.
Elisabeth Balint: Erstmal herzlichen Glückwunsch, dass Sie das erreicht haben! Ich möchte Sie ermutigen, dass Sie sich keine Sorgen um Ihre Lunge machen müssen, wenn Sie nur so tief atmen, wie Sie es benötigen. Sicher muss die Lunge auch ab und an komplett belüftet werden, aber das erledigen Sie schon, wenn Sie mal zur Tramhaltestelle sprinten. Speziell dafür Atemübungen machen ist eher wichtig für Menschen, die bettlägerig oder gebrechlich sind.
Ich wurde wöhrend 8 Monaten mit Cortison gegen Sarkoidose behandelt. Welche Atemübungen würden Sie mir empfehlen um meine Lunge zu trainieren? Vielen Dank die Rückmeldung.
Brigitte Ruff: Achten Sie darauf, konsequent durch die Nase zu atmen. Das schützt Ihre Luftwege und verhindert weitere Entzündungen. Um mehr Lungenvolumen zu erhalten könnten Sie das Zwerchfell aktivieren. Umarmen Sie sich, so dass die Hände Ihre unteren Rippen seitlich berühren (Schultern bleiben unten). Nun bewegen Sie Ihre Flanken seitlich gegen den leichten Widerstand der Finger aus und lassen die Bewegung wieder zurückgleiten. Es wird eine grössere und langsamere Zwerchfellbewegung geübt. Es könnte sich sehr lohnen, eine Atemtherapie zu besuchen. So können Sie auf Sie abgestimmte Übungen und Verhaltensweisen lernen. (Therapeutenliste Atemfachverband Schweiz) Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Guten Tag. Mit 25 Jahren wurde mir nach einer mehrmonatigen Bronchitis und einem Asthmaanfall ein Aufenthalt in der damaligen Basler Höhenklinik verschrieben. Ich konnte mich erholen (es war eine sehr stressige Zeit gewesen) und es wurde eine Milbenallergie konstatiert. Seither achte ich diesbezüglich auf das Nötige. Nun bin ich bald 69 und hatte diesen Winter eine Lungenentzündung. Im Sommer dann konnte ich weder Pollen, noch Ozon, noch Feinstaub ertragen. (Es wurden keine Pollen Allergie festgestellt.) Ich war gefangen im Haus. Nun frage ich mich, ob ich – um meine Lungen zu stärken – wieder einen längeren Aufenthalt in den Bergen planen soll und worauf ich dabei achten sollte. Ich mache im Alltag Atemübungen etc. Vielen Dank für Ihre Rückmeldung und freundliche Grüsse
Brigitte Ruff: Sie hatten eine solch gute Erfahrung gemacht in den Bergen, so spricht eigentlich alles dafür, es nochmals zu versuchen. Schön, dass Sie Atemübungen im Alltag eingebaut haben. Achten Sie darauf, dass Sie konsequent durch die Nase atmen um Ihre Luftwege zu schützen. Vor allem auch in der kälteren Jahreszeit ist das besonders wichtig. Gleichzeitig beruhigt sich mit der Nasenatmung das Nervensystem und reagiert evtl. weniger heftig auf Pollen und weiters. Alles Gute für Sie.
Ist es möglich, mit Hilfe der 4 zu 6 Atmung den Blutdruck nachhaltig zu senken?
Elisabeth Balint: Ja, dies ist möglich. Wieviel Sie erreichen, hängt davon ab, wie oft und wie lange Sie langsam atmen (für nachhaltige Effekte braucht es wohl eine halbe bis eine Stunde am Tag). Ausserdem hängt es von Ihrer «Grundausstattung» ab – manche Menschen reagieren stärker als andere, das hat wohl auch mit den Genen zu tun. Vergessen Sie dabei nicht, dass es nur ein Baustein ist, um den Blutdruck zu senken: Sie können auch Sport machen, sich gesund (mediterran und salzarm) ernähren und es kann auch sein, dass Sie dennoch zusätzlich Medikamente brauchen.
Guten Abend Ich leide rel. häufig an Atemwegsinfekten. Gerade habe ich einen heftigen hinter mir. Kann Atemtherapie oder einfach regelmässige Atemübungen mein Immunsystem unterstützen? Gibt es dafür ev. spezifische Atemtechniken? Danke und schönen Abend.
Brigitte Ruff: Eine Atemtherapie mit gezielten Übungen kann sehr hilfreich sein. Als Erstes und Wichtigstes: Achten Sie darauf, dass Sie immer durch die Nase atmen, ein und aus. Das schützt die Luftwege (Erwärmung, Befeuchtung, Reinigung, Desinfektion der Einatemluft und vieles mehr), gleichzeitig wird das Zwerchfell aktiviert und so die unteren Lungengegenden belüftet. Nasenatmung bewirkt auch, dass Sie feiner und langsamer atmen. Eine Atemtherapie nach Buteyko ist erfahrungsgemäss sehr wirkungsvoll. Therapeutenlisten sind auf der Vereinsseite zu sehen. Alles Gute!
Guten Abend Gibt es bei Depression eine wirksame Atemtechnik? Herzlichen Dank! Mit freundlichen Grüssen
Markus Biebl: Guten Abend Typisch für Depressionen sind eine deutlich und anhaltend gedrückte Stimmung und ein reduzierter Antrieb, der sich anfühlen kann, als fehlte die Motivation. Aber auch Anspannungszustände, innere Unruhe und Ängste können im Rahmen depressiver Phasen auftreten. In solchen Situationen kann bewusstes Atemen helfen, sich selbst zu regulieren, also zu beruhigen und damit auch wieder in die Lage zu kommen, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen, was zur Besserung der depressiven Stimmung wichtig ist. Um sich über den Atmen selbst zu beruhigen (und damit das parasympathische Nervensystem anzuregen und das sympathische Nervensystem zu «bremsen») hat sich langes Ausatmen als wirkungsvoll erwiesen. Konzentrieren Sie sich nicht auf das Einatmen (wie sie es vielleicht in angespannten Situationen intuitiv tun würden), sondern atmen sie möglichst lange langsam und gleichmässig aus. Wiederholen Sie das mehrere Minuten lang und Sie werden feststellen, dass Sie dadurch ruhiger werden. Beste Grüsse
Ich leide seit zwei Monaten an Bluthochdruck. Die Ursache ist unbekannt. Sicher spielt das Alter (78) auch eine Rolle, aber ich hatte letzten Winter auch eine starke Lungenentzündung. Ich habe gelesen, dass Atmungsübungen helfen könnten. Welche wären es und in welchem Umfang muss man diese machen?
Brigitte Ruff: Dass Sie bis anhin keine Blutdruckprobleme hatten ist wunderbar. Abgesehen vom Alter kann eine Lungenentzündung einen grossen Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System haben. Bei einer länger andauernden Lungenentzündung können Atemmuster entstehen, welche das Zwerchfell behindern und verkrampft werden lassen. Das fördert eine Hochatmung und eine Überatmung, welche eine Verkrampfung im ganzen Körper zur Folge haben. Zudem kann das Nervensystem in einem leicht erregten Zustand verbleiben. Ich würde Ihnen einige Stunden in einer Atemtherapie empfehlen, um auf Sie zugeschnittene Übungen und Verhaltensweisen zu erhalten. das Sie ja bis jetzt keine Probleme hatten, sind vielleicht gar nicht viele Stunden nötig. Das Üben zuhause und das Einbauen in den Alltag ist dann das Wesentliche. Ganz wichtig: Atmen Sie immer durch die Nase, ein und aus. Auch bei Anstrengung. Gehen Sie dann lieber langsamer und bleiben Sie bei der Nasenatmung. Alles Gute für Sie.
Was empfehlen Sie Eltern von Kindern, die viel durch den Mund atmen zu unternehmen? Die Atemwege sind medizinisch abgeklärt und frei. Logopädische Therapie ist oft nicht möglich, weil die Sprache und das Sprechen in Ordnung ist. Gibt es Alternativen?
Brigitte Ruff: Es freut mich sehr, dass Sie sich um die Atmung Ihrer Kinder kümmern. Es ist so wichtig, ungünstige Atemmuster früh zu erkennen. Es gibt Einiges, was man tun kann um die Kinder in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Doch kommt es sehr auf die Umstände und das Alter der Kinder an. Deshalb ist es schwierig, so auf Ihre Frage zu antworten, ohne Sie und Ihre Kinder zu sehen. Es würde sich sehr lohnen, eine Atemtherapie zu besuchen. Was Sie bis dahin versuchen könnten, ist, Spiele miteinander zu spielen, bei welchen man den Mund verschliesst, indem man etwas zwischen den Lippen behalten soll (eine Teigware, ein Täfeli). Summen, Pantomimen. Verein Buteyko-Schweiz oder Atemfachverband Schweiz haben Therapeutenlisten. Alles Gute für Sie und Ihre Kinder
Kann mit Atemübungen den Blutdruck relevant senken? Wenn JA wie muss man das machen ?
Elisabeth Balint: Ja, dies ist möglich, siehe auch die andere Frage zum Blutdruck. Nutzen Sie dafür eine Atemtechnik mit längerer Aus- als Einatemzeit, dadurch wird mehr der Parasympathikus aktiviert, der Teil unseres Nervensystems, der für Ruhe und Erholung zuständig ist. Basisübung: 4 Sekunden einatmen, 6 Sekunden ausatmen. Erstmal 10 Minuten, Ziel wäre eine halbe bis eine Stunde am Tag (muss nicht alles am Stück sein). Wenn Sie damit Übung haben, können Sie die Ausatemzeit verlängern. Als Hilfestellung können Sie auch eine App wie Breathball, einen Atemtakter zum in die Hand nehmen oder ein Biofeedback-Gerät nutzen.
Welche Atemubing bei Panikatacken/ Generelle Angststorung /bzw. Unruhe drucken aus der Brust & Atemnot?
Markus Biebl: Guten Abend Bei Panikattacken und Angst ist in der Regel das sympathische Nervensystem stark aktiviert (der Körper wird dadurch für Kampf/Flucht vorbereitet). Sie beruhigen sich und ihr Nervensystem sehr wirkungsvoll, in dem Sie den parasympathischen Teil des autonomen Nervensystems anregen und das können Sie am Besten durch langes, langsames gleichmässiges Ausatmen tun, das sie minutenlang wiederholen. Gerade bei Panik und Angst sollten Sie dem intuitiven Impuls, schnell und flach einzuatmen widerstehen, da das Ihr Panikgefühl verstärken und aufrechterhalten würde. Alternativ zum langen Ausatmen könnten Sie gerne auch singen oder summen, oder auch ein Blasinstrument spielen :). Bei diesen Aktivitäten werden Sie feststellen, dass Sie automatisch so lange wie möglich ausatmen und darum geht es. Herzliche Grüsse
Ich, 37, bin generell immer eher angespannt und schnell nervös, z.B. bei beruflichen Herausforderungen. Gerne würde ich durch eine ruhigere Atmung entspannter werden. Welche einfachen Übungen gibt es, die ich in den Alltag einbauen kann? Vielen Dank.
Markus Biebl: Guten Abend Singen, Summen oder ein Blasinstrument spielen wären Möglichkeiten, sehr wirkungsvoll Nervosität und Anspannung zu reduzieren, die sich in einer hohen Aktivität des sympathischen Nervensystems zeigen. Durch langes, langsames und gleichmässiges ausatmen (bei den oben genannten Aktivitäten) stimulieren sie den ventralen Teil ihres parasympathischen Nervensystems und das macht Sie und Ihren Organismus ruhiger und entspannter. Nicht immer sind Singen und Summen möglich, weil es z.B. im Umfeld von anderen Menschen situativ nicht angebracht ist – aber bewusst langsam und lang anhaltend ausatmen können Sie fast in jeder Situation. Freundliche Grüsse
Guten Abend Leide an Bechterew – d.h. eben auch Entzündungen in den Rippengelenken und im Sternum. D.h. die Atmung ist irgendwie behindert – Bauchatmung ist aber möglich. Vielleicht könnte gezieltes Atemtraining ja auch eine Besserung der Beschwerden bringen(?) Aber Arthritis/ Rheuma gilt immer noch als unheilbar.
Elisabeth Balint: Aber doch verbesserbar. Die meisten Medikamente bei Rheuma zielen darauf ab, die Immunantwort zu verändern. Und genau dies können Sie auch mit einer langsamen Taktatmung mit verlängerter Ausatmung erreichen. Dabei wird der Nervus Vagus, der Haupt-Nerv des Parasympathikus, der über den cholinergen anti-inflammatorischen Reflex direkten Einfluss auf die Immunzellen nimmt. Dass sich dadurch die Entzündungswerte im Blut verändern lassen, hat unsere Forschungsgruppe bei Covid-Lungenentzündung gezeigt. Andere haben ähnliche Ergebnisse auch bei Autoimmunerkrankungen veröffentlicht. Vergessen Sie dabei aber nicht, dass die Atmung ein Baustein ist und besser wirkt, wenn Sie sie mit anderen Bausteinen kombinieren: Wie Physiotherapie, Medikamente, ggf. auch Psychotherapie oder der Besuch einer Selbsthilfegruppe, aber auch allgemeine Dinge wie gesunde Ernährung. Alles Gute Ihnen!
Guten Abend Wie regelmässig und für wie lange jeweils sollten Atemübungen (beispielsweise mit Hilfe einer App) gemacht werden, dass nachhaltig eine Wirkung im Alltag (bspw. Reduktion von Stress und Angstzuständen) erzielt werden kann? Ist die Nutzung von Apps (wie Headspace, Balance etc.), welche die Atmung im Rahmen von geführten Meditationen in den Fokus setzen, empfehlenswert? Besten Dank für Ihre Expertise!
Elisabeth Balint: Ich vergleiche hier am liebsten mit dem Ausdauersport: Da wissen wir einerseits, dass Sie schon einen Nutzen haben, wenn Sie nur ein paar Treppenstufen etwas flotter nehmen. Wenn Sie aber Ihren Ruhepuls deutlich senken wollen, müssen Sie schon mindestens 2-3x pro Woche eine halbe Stunde etwas tun. Und wenn Sie noch mehr Sport machen, haben Sie mehr Effekt. Auch bei der langsamen Taktatmung macht jedes Mal Sinn, wenn Sie sich dafür Zeit nehmen, auch wenn es kurz ist. Gesunde können den Effekt oft schon spüren, wenn sie nur 2-3x die Woche 20-30 Min. üben. Wenn Ihr Stress oder Ihr Angstniveau höher sind, braucht es mehr Zeit. In einer unserer Studien brauchte es bei schwerkranken Patienten min. 45 Min. täglich, um die Entzündungswerte im Blut zu senken. Die Apps sind gut, wenn sie Ihnen helfen, dran zu bleiben. Viel Erfolg!
Ich habe Schwierigkeiten mit Atmen, wenn ich liege. Ich atme dann nur oberflächlich. Dann gehe ich auf die Knie und kann so den Atem wieder tief in die Lunge reinziehen. Dann geht es wieder gut. Ich war kürzlich für kleine OP im Spital. Sie haben dann den Sauerstoff gemessen und wenn ich nicht tief atmen konnte ist er auf 90 gefallen. Das hat der Schwester nicht gefallen. Meine Selbstdiagnose, es ist vor allem Stress die Ursache. ??
Brigitte Ruff: Zudem, was Sie schreiben, hätte ich noch einige Fragen, vor allem müsste ich sehen, wie Sie atmen. Es könnte ein verspanntes Zwerchfell sein, welches sich nicht mehr frei nach unten bewegen kann. Vor allem der Rücken scheint eine Rolle zu spielen. Tief atmen heisst ja nicht viel Luft einzuatmen sondern das Zwerchfell möchte in die Tiefe, dann ist der Grossteil der Lunge einbezogen. Und Sie schreiben Stress – im Stress beginnen wir paradox zu atmen. Ich würde Ihnen einige Stunden in einer Atemtherapie empfehlen, um zu sehen, ob und was die Atembewegung verhindert. Atemfachverband Schweiz hat es Therapeutenlisten. Alles Gute für Sie.
Guten Tag Welche Atemübung empfehlen Sie bei Flugangst (um nicht in Panik zu geraten? Was halten Sie von Wym Hof's Atemübung? Ist sie unschädlich? Vielen Dank für Ihre Antwort
Markus Biebl: Guten Tag Mit bewusstem Atmen können Sie sich gerade bei Panik und Angst häufig besser selbst regulieren, als das z.B. allein mit Gedanken möglich wäre, weil Sie mit dem Atmen auf Ihr autonomes Nervensystem einwirken. Um einen beruhigenden Effekt zu erreichen, empfehle ich Ihnen, sich ausschliesslich auf ein langes, langsamens und vollständiges, «tiefes», Ausatmen zu konzentrieren. Zum zweiten Teil Ihrer Frage kann ich Ihnen leider keine Antwort geben. Herzliche Grüsse
Kann ich mit Atemübungen mein Asthma beeinflussen? ( allergisch auf Hausstaub,Kälte oder Anstrengung lösen oft pfeifende Atmung aus) . Besten Dank für Ihre Antwort!
Brigitte Ruff: Ja, da gibt es viele unterstützende Übungen. Ich würde Ihnen einen Besuch in einer Atemtherapie oder einem Atemkurs nach der Buteyko Methode sehr empfehlen! Dort erhalten Sie auch Übungen, welche auf Sie zugeschnitten sind (wir Menschen atmen alle verschieden!) Schauen Sie unter Verein Buteyko-Schweiz nach Therapeuten. Als Wichtigstes: Versuchen Sie, immer durch die Nase zu atmen. So schützen Sie Ihre Luftwege. Alles Gute
Ich, ü60/männlich/kein Übergewicht/Nichtraucher/wenig Alkohol habe eine Schlafapnoe, habe jedoch mit einer Unterkieferprotrussionsschine und einem Seitenlagentraining (auf dem Rücken sind die Werte schlechter) gute Daten der kontroll-respiratorischen-Polygraphie (von HNO-Arzt). Trotzdem ist die Situation für mich langfristig nicht gut bzw. unbequem. Ich arbeite ziemlich viel – in einem sozialen Beruf (störe mich an unnötigen Vorgaben und Sitzungen), sitze viel am Computer, mache Sport wenn möglich 1x/Woche Yoga, 1x Schwimmen und täglich etwa 5 km Velofahren. Frage: Gibt es bei der Schlafapnoe eine psychische / psychosomatische Komponente? Die sich Dank der bevorstehenden Pensionierung (Freizeit, mehr Sport, mehr 'positives', mehr Zeit für Beziehung, Freunde) verbessern könnte. Im übrigen setzte ich mich mit meinen Schattenseiten auseinander und warte nicht unbedingt auf die gute Fee ;)
Elisabeth Balint: Mir ist nicht bekannt, dass sich die Schlafapnoe bei weniger Stress bessert. Bei der obstruktiven Schlafapnoe (danach klingt es) entsteht das Problem gerade dann, wenn man sich im Schlaf richtig schön entspannt – und die Muskeln lockerlassen, anstatt die Atemwege weiter offen zu halten. Daher würde ich nicht darauf setzen... Die Klassiker (Alkohol am Abend, Übergewicht, zu spätes abendliches Essen) haben Sie ja schon ausgeschlossen, und Sie sind in guter Behandlung. Vielleicht finden Sie im Buch «Atem» von James Nestor noch einen hilfreichen Tipp. Und können dann bequemer von der Fee träumen, wenn Sie schon wach nicht warten :-)
Ich bin Asthmatiker und nehme Medikamente. Wie ist die Buteyko-Methode einzuordnen als Alternative zu Medikamenten bzw. Ergänzung dazu. Gibt es Studien oder Erfahrungsberichte dazu? Besten Dank für ihre Rückmeldung. Freundliche Grüsse
Brigitte Ruff: Die Buteyko Methode ist als Ergänzung gedacht. Die Medikamente verändern ja Ihre Art zu Atmen, also Ihr Atemmuster nicht, welches sich im Laufe der Jahre und Krankheit eingeschlichen hat. Es lohnt sich sehr, diese Methode kennenzulernen, wenn Sie bereit sind, etwas für Ihre Gesundheit zu tun. Jedoch, wenn Sie eine Veränderung Ihres Zustandes erreichen wollen, heisst es auch Üben. Es wäre schön, Sie würden es versuchen. Studien können Sie viele sehen in Patrick McKeowns Büchern. Er selbst war Asthmatiker und hat sich daraufhin sehr mit der wissenschaftlichen Unterlegung der Erfahrungen auseinandergesetzt. Ich wünsche Ihnen viel Freude am Entdecken all der Möglichkeiten, welche der Atem uns bietet.
Guten Tag, ich habe immer wieder schmerzende Verspannungen im unteren Rücken oder in der Schulter (Arthrose). Ist es möglich mit dem Atem Schmerzlinderung und Entspannung zu erreichen und die Beweglichkeit im ganzen Körper zu erhalten/beeinflussen? (Frau, 74jährig, sonst gesund) Besten Dank.
Elisabeth Balint: Entspannung können Sie mit geeigneten Atemtechniken bestimmt erreichen, besonders bei solchen mit verlängerter Ausatmung. Mehr Entspannung kann grundsätzlich auch das Schmerzniveau senken, aber Achtung: wenn Sie vorher Ihre Schmerzen gerne durch Ablenkung bekämpft haben, kann es sein, dass sie im Moment der Ruhe erst einmal deutlicher in den Vordergrund treten. Dann kann es nötig sein, den Aufmerksamkeitsfokus bewusst an einen anderen Ort zu legen. Gerade bei chronischen Schmerzen gibt es auch wertvolle imaginative Techniken. Hier kann Ihnen ein Psychotherapeut noch besser weiterhelfen, während Sie für die Beweglichkeit auf einen Physiotherapeuten zählen können – und mehr als nur das Zwerchfell bewegen müssen!
Guten Tag Ich habe in den letzten beiden Wintern mit Eisbaden angefangen. In den geführten Badegängen haben wir jeweils vorher die «Wim Hof» Amtenübungen gemacht. Was bringt das und kann das auch im Alltag etwas bringen?
Elisabeth Balint: Kurz gesagt hilft es Ihrem Körper, diesen zu aktivieren und sich mental zu fokussieren. Für solche Gelegenheiten (also nicht Entspannung, sondern Aktivierung) kann sie auch im Alltag etwas bringen.
Guten Abend Ich bin erst in der Frühschwangerschaft (13SSW), aber bin schon jetzt sehr kurzatmig und habe oft das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen. Bewegung habe ich regelmässig. Was könnte mir helfen? Danke und beste Grüsse
Brigitte Ruff: Gratuliere zur Schwangerschaft! Ich würde Ihnen eine Begleitung mit Atembehandlungen sehr empfehlen. Diese Behandlungen geben Ihnen ein Raumgefühl, Atemraum erleben im Rücken, dem Becken, den Beinen. Das ist vor allem wichtig, da ja Ihr Kind wächst und Raum einnimmt. Gleichzeitig fördern sie die Entspannung (Hebammen kommentieren immer, wie anders die Geburten verlaufen, wenn während der SS Atembehandlungen besucht worden waren). Beim Atemfachverband Schweiz finden Sie eine Therapeutenliste. Ich wünsche Ihnen, dass Sie die Schwangerschaft geniessen können.
Guten Abend Kann eine möglicherweise falsche Atemtechnik (flache Atmung) einen Einfluss haben / ein Auslöser sein für eine seit Jahren andauernde, permanente Müdigkeit im Alltag? Falls ja, welche Möglichkeiten gibt es, die Atmung selbständig und nachhaltig zu verbessern? Vielen Dank für Ihre Hilfe und freundliche Grüsse
Markus Biebl: Guten Abend Tagesmüdigkeit kann unter Umständen mit unzureichender Sauerstoffversorgung während des Schlafes zu tun haben (Schlafapnoe-Syndrom). Ob das in Ihrem Fall so ist, kann ich aus Ihren Angaben nicht entnehmen. Falls Ihnen jemand sagte, dass Sie nachts Atemaussetzer haben wäre das ein Hinweis darauf. Dann wäre eine ärztliche Abklärung sinnvoll. Herzliche Grüsse
Gibt es neben Box-Breathing weitere Atemtechniken, die helfen Panikattacken entgegenzuwirken oder diese zu durchbrechen?
Brigitte Ruff: Gerne beschreibe ich Ihnen hier 2 weitere Möglichkeiten. Es gibt viele mehr, doch kommt es ja eigentlich darauf an, dass Sie die für Sie am hilfreichste finden und so den Panikattacken etwas entgegensetzen können. Legen Sie Ihre Hand bequem auf den Oberschenkel. Nun öffnen, dehnen Sie Ihre Hand und lassen Sie zurück in die Ausgangsposition gleiten. Sie werden erleben, dass der Atem folgt. Bei der Dehnung atmet es von selbst ein, Sie müssen nichts weiter tun. Sie üben diese Bewegung und können Sie mit der Zeit verlangsamen. So verlangsamen Sie Ihren Atem mit Hilfe der Handbewegung. Sie können auch beide Hände einander gegenüber vor dem Bauch aufdehnen und wieder zurückgleiten lassen. Sie summen – ob hörbar oder schweigend. Das verlängert den Ausatem und beruhigt. Einatmen jeweils durch die Nase. Summen Sie eine Lieblingsmelodie. Oder, wenn es die Umstände erlauben, singen Sie laut, lassen Sie ein Lieblingslied laufen und singen Sie mit. Der Parasympathikus wird so angeregt und Sie spüren sich mit dem Singen kraftvoller. Zudem können Sie so nicht hyperventilieren. Ich hoffe, diese 2 Möglichkeiten sind eine Unterstützung für Sie. Alles Gute
Guten Tag, ich habe viel gelesen nun über beruhigende atemübungen, sprich langes ausatmen um parasymphatisches nervensystem anzuregen. Ich habe mal von yoga- atemübungen gehört welche durch aktives, intensives atmen aktivieren sollen. Was sind deren vorteile?
Markus Biebl: Guten Abend Bewusstes Atmen kann wirkungsvoll zur Selbstregulation eingesetzt werden. Selbstregulation bedeutet, dass Sie gezielt Einfluss auf sich selbst ausüben, z.B. in dem Sie durch langes Ausatmen Ihr (ventrales) parasympathisches Nervensystem anregen und damit Ihr sympathisches Nervensystem beruhigen, also insgesamt ruhiger und entspannter werden. Manchmal ist aber vielleicht das Ziel Ihrer Selbstregulation nicht Beruhigung, sondern Aktivierung (es braucht ja beides, um gesund zu bleiben). Und da können aktivierende Yoga-Atemübungen eben helfen, «in Schwung» zu kommen, «wacher» zu werden. Viele Grüsse
guten Abend, ich möchte Ihnen meine AtemThérapie mitteilen : Alphornspielen. Da atmet man ganz bewusst tief und steuert die Luft und arbeitet mit dem Zwerchfell. Jedesmal, wenn ich Alphorn gespielt habe geht es mir besser, entspannter, ich fühle mich frisch ! Einfach super. Mit vielem Dank für Ihre interessante Sendung
Elisabeth Balint: Und Freude und Genuss sind auch gleich mit dabei! Vielen Dank für Ihren Hinweis!
Wenn ich mich hinlege schwellen meine Nasenschleimhäute nach sehr kurzer Zeit so an, dass ich nicht mehr durch die Nase Luft bekomme. Diese Anschwellung hat in den letzten Monaten so zugenommen, dass ich auch tagsüber Problem zum Atmen habe. Mühsam ist es dann Etwas zu Essen. Mund zu zu Kauen geht dann kaum, da ich keine Luft durch die Nase bekomme. Ohne Nasenspray , was nicht Pos. ist, komme ich aber nicht mehr aus. Was könnte das Problem sein, was kann ich tun? DANKE!
Elisabeth Balint: Dies klingt nach einem Problem, welches Sie ärztlich abklären lassen sollten. Dass die Nasenschleimhäute im Liegen mehr zuschwellen als wenn man aufrecht ist, ist normal. Aber das Ausmass, das Sie schildern, ist ungewöhnlich. Daher stellen sich viele Fragen: Gibt es Allergene wie Hausstaubmilben oder Schimmel? Oder haben Sie einfach nur sehr sensible Schleimhäute und zu trockene Luft (das reicht manchmal auch)? Fangen Sie mit Ihrem Hausarzt an, der kann schon einiges abklären und Sie ggf. zum Spezialisten schicken – und einen cortisonhaltigen Nasenspray verschreiben, den man längerfristig anwenden kann zum Abschwellen.
Kann man durch Atemübungen eine zentrale Apnoe therapieren? Wenn ja, wie geht das?
Elisabeth Balint: Leider gibt es dafür bisher keine Hinweise. Hier sollten Sie sich in einem Schlaflabor beraten lassen.
Ich bin 90 Jahre alt. Seit meiner Jugendzeit spiele ich mit Unterbrüchen Klarinette. In den letzten Jahren wieder regelmässig 30 – 40 Minuten pro Tag. Hin wieder musiziere ich mit 10 Jahre jüngeren Brüdern (Klavier, Trompete /Klavierhandorgel. Ich habe keine Atmungsprobleme. Soll ich weiterspielen? Meine Frage: soll ich weitermachen?
Markus Biebl: Guten Abend Das ist wunderbar. Gerade das Spielen von Blasinstrumenten wirkt sich sehr positiv, d.h. beruhigend auf unser Nervensystem aus und in Gesellschaft kommen weitere positive Wirkungen hinzu. Machen Sie unbedingt weiter, das unterstützt Ihre Gesundheit mit Sicherheit! Herzliche Grüsse
Kann es stressbedingt zu einer Verhärtung des Zwerchfells kommen, was wiederum Verspannungen in Nacken und Schultern auslösen kann? Könnte mir daher eine bewusstere Atmung helfen?
Brigitte Ruff: Ja, unbedingt. Im Stress atmen wir schneller und meist auch mit den Atemhilfsmuskeln (Nacken, Schultern). Diese Muskeln sind jedoch nicht dazu gedacht, dass sie diese Tätigkeit zu lange ausüben. Diese Hochatmung bewirkt, dass der Brustkorb hochgezogen wird. Das Zwerchfell will aber nach unten. Und schon ist ein Konflikt da. Zudem reagieren wir mit der Atmung, dem Zwerchfell auf Gefühle (bei den Griechen galt das Zwerchfell als Sitz der Seele). Für Sie ist wichtig, dass Sie Atemübungen, Körperübungen kennenlernen, welche das Zwerchfell, den Beckenraum, den Beckenboden wieder aktivieren. So wird die Atmung auch leichter und ruhiger, und das wiederum entspannt die gesamte Muskulatur im Körper. Es könnte sich ein Besuch in einer Atemstunde lohnen, damit man gezielt auf Ihre Körperhaltung eingehen kann. Im Atemfachverband Schweiz finden Sie eine Therapeutenliste. Alles Gute und einen leichten Atem für Sie.
Guten Abend. 2020 Herzinfarkt, 1 Stent. 2021 2x Lungenentzündung innert 10 Tagen, Herz und Lunge schwammen im Wasser, 2x Punktion. Rauchstopp nach ca. 50 Jahren rauchen, ohne Problem gelungen. Atmung bei schnellem Laufen und Bergauf gehen sehr schlecht. Enttäuscht das Atmung trotz Rauchstopp nicht besser. Was kann ich tun? Vielen Dank.
Elisabeth Balint: Ich könnte mir gut vorstellen, dass bei Ihnen die Kurzatmigkeit nicht nur von der (leider dauerhaft) geteerten Lunge kommt, sondern auch von einer Herzschwäche. Da heisst es: Akzeptanz und das Heute so lange wie möglich erhalten. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, wieviel Belastung Sie vertragen (vielleicht wissen Sie es auch von der letzten Untersuchung, bei der Sie Fahrrad fahren mussten, sprich Ergometrie) und bewegen Sie sich regelmässig innerhalb dieser für Sie möglichen Belastung. Nicht bewegen und bis zur maximalen Atemlosigkeit übertreiben führt beides zur Verschlechterung. Und vielleicht können Sie andere bei einem früheren Rauchstopp unterstützen!
Kann man den Blutdruck mit der Atmung senken? Z. Bsp.Weisskittelhypertonie
Markus Biebl: Guten Abend Weisskittelhypertonie meint ein Phänomen, dass der Blutdruck im Beisein von medizinischem Personal und insbesondere vor und während der Messung des Blutdrucks rasch ansteigt (und in aller Regel darauffolgend wieder abfällt). Solange es zu dieser anschliessenden Beruhigung des Blutdrucks kommt, besteht kein wirkliches medizinisches Problem. Grundsätzlich kann der Blutdruck in vielen Fällen zeitweise durch Atmung beeinflusst werden. Eine genaue Abklärung möglicher somatischer (körperlicher) und psychischer (z.B. Angst, Anspannung, Stress) Einflüsse ist jedoch wichtig, da erhöhter Blutdruck mittel- und langfristig schwere gesundheitliche Risiken mit sich bringt. Viele Grüsse
Gibt es eine wirksame Atemübung bei hartnäckigem trockenem Reizhusten?
Brigitte Ruff: Haben Sie den Reizhusten abgeklärt? Wenn ja, und sonst alles in Ordnung ist, versuchen Sie, das Husten so gut wie möglich zu unterdrücken. Atmen Sie grundsätzlich immer durch die Nase, so wird die Luft erwärmt und befeuchtet. Das tut den Luftwegen gut und reizt viel weniger. Atmen Sie ganz fein, leicht. Bei einem Reiz: legen Sie die gewölbten Hände vor die Nase und atmen Sie die eigene warme, feuchte Luft, welche mit CO2 angereichert ist, ein. Schlucken Sie. Trinken Sie etwas Warmes. Und wenn Sie husten müssen, so wenig wie möglich. Jedes Herauszögern ist schon sehr gut. Es ist eine Herausforderung, das ist mir klar. Es müsste auch angeschaut werden, ob Sie eher Nachts oder Tagsüber, nach Sprechen oder Bewegung, den Hustenreiz haben. Je nachdem kann man mit Atemverhalten Einfluss nehmen. Da wäre ein Besuch in einer Atemtherapie eine Unterstützung. Ich hoffe, ich konnte etwas helfen.
Guten Abend, Ich habe eine Mischform Asthma/COPD seit ca 7 Jahren. Esbegann damals ziemlich akut mit Dyspnoe und heftigem Husten. In den letzten Jahren wurde es allmählich schlechter. Ich bin 74j, 55kg schwer. Therapie: Symbicort und Spiolto. Perorale Steroide verbessern die Situation nicht, auch Ventolin hilft wenig bis gar nichts. Was mir Mühe macht ist bergaufgehen, vor allem wenn ich dann auch noch etwas tragen muss. E-Bike fahren geht wunderbar. Die einzige atemtechnische Hilfe, die ich anwende ist die Lippenbremse. Mein Pneumologe meint, Atemtherapie würde mir nichts bringen. Sehen Sie das auch so? Besten Dank und freundliche Grüsse
Elisabeth Balint: Das kommt auf das Ziel Ihrer Atemtherapie an. Ihre Lunge lässt grob gesagt zu wenig Sauerstoff durch, und das werden auch Atemübungen nicht mehr verändern, richtig. Aber das heisst ja nicht, dass Sie auf die anderen Vorteile von Atemübungen verzichten müssen, wie mehr Ruhe und Entspannung. Und ist es nicht wunderbar, dass es E-Bikes gibt.
Welches ist die beste Atemtechnik bei Herzrhytmusstörungen und Vorhofflimmern? Herzlichen Dank für Ihre Antwort.
Elisabeth Balint: Wenn Sie paroxysmales, also immer wieder einsetzendes und wieder endendes Vorhofflimmern haben, könnten Sie von langsamer Taktatmung mit verlängerter Ausatmung (z.B. 4-6-Atmung; aber auch langsamer ausatmen, wenn es Ihnen möglich ist) profitieren. Bei dauerhaftem Vorhofflimmern gibt es keine Hinweise auf einen möglichen Einfluss durch die Atmung. Dennoch würden Sie von den anderen Effekten (mehr Ruhe und Entspannung, weniger Angst) profitieren. Bei Vorhofflimmern sollten Sie neben der Atmung nicht auf die ärztlich verordneten Medikamente verzichten!
Hat ein bewusstes Atmen auch einen positiven Einfluss auf einen Heilungsprozess? Zum Beispiel bei einer Gehirnerschütterung? Danke für eure Rückmeldung.
Elisabeth Balint: Davon bin ich überzeugt, insbesondere, wenn Sie es noch mit positiven Gedanken über ihren Heilungsprozess verbinden. Der Körper macht das so wunderbar, während Sie daliegen und nichts tun (können), sind Ihre Zellen sooo fleissig, räumen auf, reparieren...
Wenn ich ganz tief und lang atme wird es mir manchmal schwindlig. Was mache ich falsch? Danke für ihre Antwort.
Elisabeth Balint: Sie atmen zuviel – versuchen Sie, flacher zu atmen oder noch langsamer.
Ich leide an typischen Stresssymptomen (Verspannungen, Müdigkeit am Morgen, Kieferpressen in der Nacht, Gereiztheit). Allerdings bemerke ich Stressoren im Alltag nicht, ich fühle mich nicht oft «gestresst». Im Gegenteil: Ich habe gerne wenn etwas läuft. Wie kann ich trotzdem rechtzeitig erkennen, wann es Zeit für Atemübungen ist. Welche Atemübungen empfehlen Sie , die gut in den Alltag mit Kleinkinder und entsprechend wenig me-Time integrierbar sind?
Markus Biebl: Guten Abend Vielleicht haben Sie gelernt, dass Sie Herausforderungen häufig meistern und geniessen die Portion Dopamin die dabei ausgeschüttet wird? Dann spüren Sie Ihre eigenen Grenzen weniger gut und übergehen sie, was sich in den Stresssymptomen unter denen sie leiden, zeigt. Was sich gerade auch im Alltag mit Kindern gut integrieren lässt und sehr wirkungsvoll zur Selbstberuhigung beiträgt, ist Singen oder Summen. Herzliche Grüsse
Ich habe das Gefühl wenn ich ins Bett gehe zu wenig Sauerstoff zu bekommen. Dadurch bekomme ich Angstzustände und fange an sehr schnell zu Atmen was jedoch aus meiner Sicht die Angst noch vergrössert. Wie kann man sich von diesem Zustand lösen. Muss man einen Arzt aufsuchen Vielen Dank.
Elisabeth Balint: Ja, hektisches, schnelles Atmen macht die Angst grösser. Je mehr Sie sich dann darauf fokussieren, umso schwieriger wird die Situation. Vielleicht können Sie unmittelbar vor dem Bettgehen etwas ändern: zum Beispiel erstmal noch in den Sessel, dort zur Ruhe kommen und dann erst ins Bett. Oder das Gegenteil: nochmal 20 Liegestütze vor dem Bett – dann braucht der Körper die schnelle Atmung tatsächlich, und sie beruhigt sich von alleine. Probieren Sie einmal tagsüber aus, ob Sie grundsätzlich eher panisch werden, wenn Sie auf Ihren Atem achten – oder ob sie ihn dann leicht beruhigen können. Wenn diese kleinen Hilfestellungen nichts nützen und Sie tatsächlich jeden Abend Angstzustände haben, dürfen Sie durchaus ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen – Ihr Arzt kann Sie dann ggf. zu einem Psychotherapeuten zuweisen, der Sie bei der Veränderung der Situation unterstützt.
Ich erwache immer wieder in der Nacht und merke, dass ich nicht atme. Bekomme Angst und Herzrasen. Blutdruck ist hoch. Messe ihn nicht mehr, wird noch höher. Könnte ich gar nicht mehr erwachen? Bin 70 und habe ruhige Lebensphase
Elisabeth Balint: Sinnvoll erscheint ein Screening auf Schlafapnoe, dann wissen Sie, ob Sie tatsächlich Atemaussetzer haben – die Sie dann auch behandeln lassen könnten.
Da ich (weiblich,70Jahre alt) Schlafapnoe habe, muss ich nachts eine Maske tragen. Oft habe ich einen trockenen Mund und einen gereizten Hals und muss oft Räuspern, oder Hustenreiz, obwohl das Gerät auch Wasser hat. Würde mir das Zukleben des Mundes helfen gegen den ausgetrockneten Hals, da ich so durch die Nase atmen muss? Darf man das mit dem Apnoegerät ? Was ist Ihre Meinung? Wären damit Blutdruck und Puls auch stabiler? Vielen Dank
Brigitte Ruff: Schön, dass Sie nach Lösungen suchen. Und ja, die Nase ist zum Atmen da, immer, der Mund zum Essen, Trinken, Sprechen. Kleben Sie sich den Mund einige Tage lang für einige Stunden zu – so können Sie wahr nehmen, ob Sie die Tendenz haben, durch den Mund zu atmen. Nehmen Sie ein hautfreundliches Micropore Pflaster (3M). Kleben Sie ein Stück einige Male über den Handrücken, danach senkrecht von Nase zum Kinn über den Mund. Es geht um Selbstwahrnehmung und gleichzeitig das Erleben, dass es mit Nasenatmung geht. Danach kleben Sie sich auf die gleiche Weise nachts den Mund zu. Sie werden ruhiger Atmen, das Zwerchfell wird durch die Nasenatmung aktiviert, der Atem wird langsamer, das Nervensystem beruhigt sich, der Parasympathikus wird aktiv. Das Herzkreislaufsystem ist ja gekoppelt mit dem Zwerchfell, es kann also einen positiven Effekt auf Blutdruck und Puls haben. Versuchen Sie es unbedingt. Können Sie auf der Seite schlafen? Das wäre von Vorteil. Ich wünsche Ihnen einen leichten Atem und guten Schlaf.
Bitte was ratet ihr mir: Meine Frau sagt, ich atme laut bei kleinen Anstregungen. Bei einem Familienessen sagt mir die Tante, ich soll weniger essen und es einpacken, ich schnaufe so extrem. Danke.
Brigitte Ruff: Um Ihnen fundiert antworten zu können, müsste ich mehr wissen, Krankheitsgeschichte, Gewicht, Beruf, etc. Es könnte sich also sehr lohnen, wenn Sie in eine Atemtherapie gehen könnten. Dort kann man gemeinsam genauer hinschauen und auf Sie und Ihren Lebensstil zugeschnittene Übungen und Verhaltensweisen finden. Atmen könnte leicht, unhörbar und unsichtbar sein. Schauen Sie doch unter buteyko-schweiz.ch oder Atemfachverband Schweiz nach Therapeuten. Alles Gute für Sie
Guten Abend Was führt zu Herzklopfen und errötet, wenn wir vor Menschen sprechen? Welche Atemübungen können gegen die Nervosität helfen und beruhigen?
Elisabeth Balint: Der Gedanke, was die anderen wohl über uns denken und die Angst vor Ablehnung führt dazu. Mit einer Atemübung können Sie sich vorher beruhigen; während des Sprechens selber hilft es, zB jemanden anzuschauen, von dem man weiss, der einen unterstützt und der vielleicht zurücklächelt. Oder andere Gedanken, die mich von der Angst vor Ablehnung wegführen.
In einer Woche muss ich für einen harmlosen Eingriff ins Spital. Der einwöchige Aufenthalt stresst mich schon jetzt sehr. Kann ich zur Vorbereitung und dann auch im Spital mit Atemtechnik den Stress abbauen? Was empfehlen sie mir? Vielen Dank im Voraus
Elisabeth Balint: Ich möchte Sie sehr ermutigen, direkt heute mit Atem- und Entspannungsübungen in Vorbereitung auf diesen Spitalaufenthalt zu beginnen. Sie können damit schon vorher Ihr Stress- und Angstniveau senken und bereiten dadurch die OP optimal vor. Bei der OP selber brauchen Sie dadurch evtl. auch weniger Beruhigungsmittel. Danach können Sie fortsetzen und so die Heilung unterstützen. Nutzen Sie eine langsame Taktatmung mit verlängerter Ausatmung (z.B. 4 s ein, 6 s aus) und kombinieren Sie im Verlauf mit einer geführten Meditation oder Traumreise. Alles Gute!
Wie kann ich meine atmung am besten trainieren fürs höhentraining (bergsteigen in bis 6000m.ü.m)?
Brigitte Ruff: Kennen Sie das Buch: «Erfolgsfaktor Sauerstoff « von Patrick McKeown. Darin ist die sinnvolle Atmung bei Sport und Leistung beschrieben. Mit vielen Übungen, welche sehr gut umsetzbar sind. Es braucht einfach die Disziplin, dranzubleiben, jedoch mit grosser Wirkung.
Guten Abend allerseits Mein Bruder hat seit Jahren das Problem, dass er in der Nacht gefühlt nur sehr schlecht atmen kann und daher dementsprechend auch schlecht schläft. Ohne Nasenklammer geht fast gar nichts. Er war mittlerweile auch beim HNO in der Abklärung für eine Nasenscheidenwand OP, allerdings hat ihm der Arzt davon abgeraten, da die Unsicherheit für eine Besserung zu gross ist. Er wird in den kommenden Monaten auch eine Abklärung im Schlaflabor machen. Trotzdem wollte ich nachfragen, ob Sie vielleicht Tipps oder Vermutugen haben, was das sein könnte. Besten Dank schon im Voraus :)
Brigitte Ruff: Es ist natürlich schwierig, etwas Konkretes zu sagen, ohne dass ich sehen kann, wie Ihr Bruder atmet. Wenn es, wie Sie schreiben, nur nachts ein Problem ist, wäre eine Vermutung, dass sein Rücken und seine Nackenmuskulatur zu angespannt sind, so dass die Atembewegung nicht frei ist. Wenn er schon so lange leidet und jetzt in Abklärung ist, würde ich unbedingt auch eine Atemtherapie empfehlen. Oft sind es ungünstige Atemmuster, welche sich eingeschlichen haben und so ein freies Atmen mit der Zeit behindert wird. Schauen Sie Therapeutenliste Atemfachverband Schweiz. Alles Gute
Ich leide unter Platzangst / Kontrollverlust- Attacken. Gibt es eine Atemtechnik zur Linderung ? Herzliche Grüsse
Markus Biebl: Guten Abend Bei Angstattacken ist das sympathische Nervensystem häufig stark aktiviert. Sie selbst können durch langes, langsames und vollständiges, d.h. «tiefes» Ausatmen diesen Teil ihres Nervensystems und damit sich selbst beruhigen, indem sie durch das lange Ausatmen das ventrale parasympathische Nervensystem aktivieren. Viele Grüsse
Gibt es eine (bevorzugt einfach zu erlernende) Atemtechnik, die sich besonders gut für Patienten mit einer Angststörung eignet? Besonders im Fall einer gerade auftretenden leichten Panikattacke?
Elisabeth Balint: Ja, die 4-6-Atmung (4 Sekunden ein, 6 Sekunden aus) oder die Boxatmung (4 ein-4 halten – 4 aus – 4 halten). Es gibt auch Atemtakter, die man in der Hand halten kann, das macht es einfacher und gibt noch mehr das Gefühl von Sicherheit. Viel Erfolg!
Ich habe gelesen dass es für Stresssituationen besser ist über die Nase statt Mund zu atmen. Wieso ist das so?
Elisabeth Balint: Weil man durch den höheren Widerstand in der Nase automatisch etwas langsamer atmet. Durch den Mund geht es schneller. Und bei Stress hilft es, bewusst langsamer zu atmen.
Ist es möglich, mit dem Atem positiven Einfluss auf epileptische Anfälle zu nehmen? Kann die Atmung sich umgekehrt negativ auf drn Krankheitsverlauf auswirken (bspw. längere Stressphasen, in denen eine zu flache Atmung erfolgt)? Meines Wissens nach kann Hyperventilation zudem epileptische Anfälle triggern. Die Beschreibungen des entsprechenden Coaches in der Sendung, der vom Verkrampfen der Hände gesprochen hat, hat mich hellhörig gemacht und etwas alarmiert.
Elisabeth Balint: Das ist so, bei Hyperventilation, also wenn man zu viel atmet, kann ein epileptischer Anfall getriggert werden. Daher sollte man mit Epilepsie zurückhaltender sein und ggf. therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen, wenn man mit Atemübungen beginnen will. Aber machen Sie sich andersherum nicht zu viele Gedanken über eine leichte Hyperventilation in Stressphasen. In aller Regel schafft es unser autonomes Nervensystem durchaus ohne unser bewusstes Zutun, den Atem innerhalb der nötigen Grenzen zu regeln. Zu viele Sorgen sind auch nicht gut für die Gesundheit...
Wennn ich vor Menschen spreche, komme ich schnell ausser Atem und merke wie mein Herz pocht. Das löst in mir Nervosität aus. Was kann ich tun, um das gleichmässige Atmen während dem sprechen in einer Gruppe nicht zu vernachlässigen?
Brigitte Ruff: Sprechen vor Menschen ist für viele eine Herausforderung. Jedoch kann viel mit der Atmung verändert, erreicht werden. Sie scheinen in einer paradoxen Atmung zu landen, wenn Sie sprechen. Die Frage ist dann auch, ob diese auch sonst im Alltag vorhanden ist. Dazu müsste ich sehen, wie Sie atmen. Für gezielte Übungen, und da gibt es gute und unterstützende, lohnt sich auf jeden Fall, einige Atemstunden zu besuchen. Sie können auf der Therapeutenliste des Atemfachverbandes Schweiz schauen. Herzliche Grüsse
Gibt es auch Atemtechniken gegen Einschlafprobleme?
Elisabeth Balint: Ja, alle, bei denen man langsamer atmet als gewöhnlich und etwas länger aus als ein.
Guten Abend Ich weiss noch nicht lange das ich ADHS habe, ich hatte eine Fehldiagnosse. Was für Athemsübungen würden Sie mir empfehlen zum den Stress im Kopf loszuwerden? Oder anderst ausgedrückt um etwas Ruhe im Kopf zu finden. Ich danke im Voraus für Tipps und Grüsse Sie Herzlich.
Elisabeth Balint: Die meisten mit ADHS, die ich kenne, tun sich schwer, «nur» «langweilige» Atemübungen zu machen – daher empfehle ich Ihnen vor allem, sich etwas zu suchen, womit Sie die Atemübung kombinieren können, z.B. Ihre Lieblingsmusik oder eine schöne Traumreise – oder auch Dehnübungen, wenn Sie eher der körperliche Typ sind.
Im Buch „10 Atemzüge und nie wieder müde : das Trainingsprogramm für mehr Energie“ von Dr Egor Egorov habe ich gelesen, dass beim Seufzen, Gähnen, Husten und Niesen meist schon kleine Verhaltensänderungen reichen, um den Körper zu unterstützen. Beim Gähnen und Seufzen ist ein tiefer Atemzug nötig – viel Kohlendioxid wird aus dem Körper abtransportiert. Durch kurzes Luftanhalten gleichen sich die Kohlendioxidvorräte wieder aus. Gähnen bei geschlossenem Mund verschwendet nicht unnötig Kohlendioxid. Danach habe ich während einigen Monaten versucht, das Gähnen durch Zuklemmen des Munds zu unterdrücken, oder nach dem Gähnen mit offenem Mund, Husten und Niesen die Luft eine Weile anzuhalten. Damit habe ich aufgehört, als ich anderswo las, dass das Gähnen für den Körper positiv ist (bzw. das Gehirn in den gleichen Modus versetzt, wie bei der Verdauung) und der Stress abnimmt. (Illustré 10.7.24) Für mich scheinen sich die beiden Aussagen / Quellen zu widersprechen – da ich verunsichert bin, habe ich nichts mehr unternommen, d.h. ab diesem Zeitpunkt wieder normal (mit offenem Mund) gegähnt und auch nach dem Husten / Niesen nichts mehr unternommen. Was ist richtig bzw. empfehlenswert? Zu erwähnen ist, dass ich seit über 20 Jahre ME/CFS habe, u.a. mit einem Energiemangel, und dass ich mir solche einfache Massnahmen gerne angewöhnen würde, wenn sie sich wirklich positiv auswirken können. Im Voraus vielen Dank für Ihre Hilfe
Brigitte Ruff: Ich verstehe Ihre Verunsicherung. Gähnen ist etwas sehr genüssliches und ist ein inneres Dehnen, spannungsverändernd. Die Frage ist immer – wie viel Gähnen Sie. Haben Sie Gähnanfälle? Das ist dann zuviel. Und man kann mit viel Luft ein und aus oder mit wenig Luft ein und aus gähnen. Geniessen Sie das Gähnen, jedoch unhörbar und mit wenige Luft. Bei Husten und Niesen – da würde ich danach eine Weile fein atmen oder auch mal die Luft anhalten I so als «Wiedergutmachung». Alles Gute.
Guten Abend Haben Sie Tipps zu Behandlung von CRPS? Mein Fuss ist betroffen und schmerzt, schwillt an und verhält sich einfach unberechenbar. Wie ist da dieser Zusammenhang mit dem Vegetativum? Könnte da Atemtechnik helfen, wenn ja welche?
Elisabeth Balint: Komplex. Grob gesagt spielt das Vegetativum bei CRPS verrückt. Entspannung und Atmen spielen eine wichtige Rolle in der mutimodalen CRPS-Therapie. Ich kann Ihnen sehr empfehlen, sich ausserdem eine Selbsthilfegruppe zu suchen für die gegenseitige Unterstützung.
Guten Abend Welche Atemübungen empfehlen Sie, um leichter/schneller einschlafen zu können? Ich bin knapp über 60 und habe einen anspruchsvollen Beruf. Entspannung fällt mir generell schwer. Mit der 4-7-8 Atmung komme ich nicht zurecht, die entspannt mich nicht. Vielen Dank und freundliche Grüsse
Elisabeth Balint: 4-7-8 ist sehr langsam, vielleicht probieren Sie es zuerst mit etwas zügigerer Atmung wie 4-6. Und ggf. kombinieren Sie es mit etwas körperlichem wie Dehnübungen – das kann helfen.
Kann durch richtiges Atmen resp Atemtherapie Schnarchen und Schlafapnoe verringert werden?
Brigitte Ruff: Ja, es geht darum, Atemmuster zu erkennen und in Richtung gesunde Balance zu verändern. Es könnte sich lohnen, eine Atemtherapie aufzusuchen. Dort kann man anschauen, wie Sie im Alltag atmen und wo Massnahmen sinnvoll sind. Wenn Sie die Atmung in der Nacht verändern wollen, müssen Sie die Alltags-Atmung tagsüber verändern. Schauen Sie unter Buteyko-Schweiz.ch. Alles Gute, es lohnt sich.