Chat-Protokoll
Ich trinke jeden Abend eine Flasche Bier, bin ich ein Alkoholiker?
Philip Bruggmann: Ein problematischer Alkoholkonsum hängt nicht nur von der Menge, sondern von verschiedenen Faktoren ab: Verlust über die Kontrolle der Trinkmenge und Trinktage, Trinken trotz manifesten Schäden, Zunehmende Gewöhnung an grösser werdende Alkoholmengen, Alkoholkonsum gegen Entzugsymptome. Für Männer wird 6dl Bier (mit ca 5 Vol%) pro Tag und für Frauen 3dl Bier pro Tag als verträglich beurteilt, wobei aber wichtig ist, dass mindestens an 2 Tagen pro Woche nicht getrunken wird. Wichtig ist auch, dass es nicht schleichend immer mehr Bier wird. Folglich: Mit einer Flasche Bier pro Tag liegt wohl keine Alkoholabhängigkeit vor.
Guten Abend Nach reichlichem Alkoholkonsum habe ich stets das Bedürfnis zu randalieren. Ohne Alkohol würde ich sowas nie tun. Jedoch möchte ich nicht auf den Konsum verzichten, aber ich will auch keine Schäden mehr anrichten. Was kann ich tun? Wo kann ich Hilfe holen?
Maria Brehmer: Guten Abend! Wie Sie schildern, erleiden Sie bei erhöhtem Alkoholkonsum einen Kontrollverlust. Sie nehmen dies vermutlich so wahr, dass sich «ein Schalter umlegt» und Sie trinken und handeln unkontrolliert – und fangen an, zu randalieren. Ich verstehe, dass Sie dies nicht mehr wollen. Dazu gehört, dass Sie den Kontrollverlust verhindern. Machen Sie sich bewusst, ab welcher Menge Alkohol oder unter welchen Umständen Sie in diesen hineingeraten und verhindern Sie diesen rechtzeitig, indem Sie Ihre Alkoholmenge ausreichend drosseln – manchmal hilft nur der völlige Verzicht.
Guten Tag, Wie kann man Angehörige davon abbringen? Meine Mutter trinkt seit Jahren und sollte gemäss Arzt damit aufhören (wegen Herzproblemen etc). Irgendwie hilft nichts. Vielleicht haben Sie Tipps. Danke. Liebe Grüsse
Thilo Beck: Versuchen Sie ihrer Mutter auf eine nicht verurteilende und nicht tadelnde Art zu vermitteln, was Sie als beeinträchtigend und störend an ihrem Konsum erleben und was Sie sich als Sohn als Bereicherung ihrer Beziehung vorstellen, was sie mehr gemeinsam tun oder erleben könnten, wenn sie nicht oder weniger trinkt. Damit können Sie positive Motivation zur Veränderung aktivieren.
Ich trinke 3liter Bier am Tag aber erst ab 16uh bin ich alkohliker das seit mehreren Jahren
Philip Bruggmann: Mit drei Liter Bier pro Tag trinken Sie sicher mehr als für Ihren Körper gut ist, egal wie der Konsum über den Tag verteilt ist. Es drohen ernsthafte Probleme mit der Leber, der Verdauung und dem Nervensystem. Der tägliche Konsum ohne trinkfreie Tage von dieser Menge Alkohol spricht auch bezüglich Abhängigkeitsentwicklung für einen problematischen Konsum. Holen Sie sich Hilfe bei Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt oder einer andern Fachperson und sprechen Sie mit ihr/ihm darüber.
Ab wann gilt man als Alkohol süchtig?
Philip Bruggmann: Der Übergang von einem Genusstrinken in einen problematischen und in einen abhängigen Konsum verläuft fliessend und nicht selten für die Betroffenen über längere Zeit unbemerkt. Zeichen für einen problematischen Konsum sind eine zunehmende Gewöhnung an grosse Mengen von Alkohol; immer häufigeres Trinken und zunehmende Mengen; häufiges Rauschtrinken; Entzugssymptome (zBsp Zittern), die mit Alkoholzuführung sich wieder bessern; Alkoholkonsum trotz bekannten bereits erfolgten Schäden sowie körperlich oder soziale Folgen vom Konsum. Siehe auch: https://arud.ch/docs/Jahresberichte_und_Jahresrechnungen/jahresruckblick21_final_web.pdf
Ich bin 68 Jahre alt. Habe bis 37 Jahre keinen Alkohol getrunken. Nachher sehr selten. Seit ich pensioniert bin, zweimal geschieden, trinke ich regelmässig. Von 2 dl bis 7dl pro Tag. Unterschiedlich. Ich weiss, dass es Einsamkeit ist. Obwohl ich noch Enkelkinder hüte, teilzeitig unterrichte bin ich nicht ausgefüllt. Ich trinke immer am Abend, wenn ich alleine bin. Ich schlafe nachher sehr schlecht, vor allem nach Weissweinkonsum. Wie kann ich dies verändern? Vielen Dank für Ihre Unterstützung. Freundliche Grüsse Berufsschullehrerin Krankenpflege, Mutter, Grossmutter
Thilo Beck: Wie Sie richtig beschreiben, gibt es eine Lücke in ihrem Leben, die Sie mit Alkohol füllen. Wenn Sie dies verändern möchten, brauchen Sie eine Alternative zum Alkohol das heisst eine Beschäftigung, die Sie erfüllt und die Ihnen Freude macht.
Im Alter von 71 Jahren war ich im Spital für ein MRI. Anschliessend wurde mir bestätigt Leber, Lunge, Niere, alles ok. Ich trinke Alkohol seit ich 20 bin. Jedoch bin ich kein Rauschtrinker und heute verzichte ich 3-4 Tage auf Alkohol. Möchte aber nicht verzichten.
Thilo Beck: Das klingt sehr vernünftig und scheint mir gut vereinbar mit einem mit der Gesundheit verträglichen Lebensstil.
Ich habe vor zwei Jahre mein Mann verloren, Krebs war sein Todesursache. Wir waren 50 Jahre zusammen... ich bin so traurig. Ich habe einen Weinkeller und trinke regelmässig eine Flasche daraus. Kaufe aber immer wieder neuen Wein dazu. Am 13. Oktober bin ich abends in meine Wohnung gestürzt, nicht schlimm, aber sichtbar im Gesicht. Meine Tochter macht sich sehr Sorgen wegen mir. Ich nehme tagsüber kein Alkohol, aber die Abende sind so schwierig für mich. Eigentlich will ich gar nicht mehr trinken, weiss aber nicht wie ich damit aufhören kann....
Maria Brehmer: Guten Abend. Danke für Ihre Frage und dass Sie Ihre Situation mit uns teilen. Ihr Kummer ist verständlich und tatsächlich hilft Alkohol im ersten Moment, diesen ein bisschen zu vergessen. Gibt es Möglichkeiten für Sie, dass Sie die schwierige Zeit am Abend anderweitig verbringen als in Ihrer gewohnten Umgebung zuhause? Oft sind es typische Auslöser, die einen zum Alkoholtrinken verleiten, etwa das langjährige Abendritual oder gewisse Gefühlszustände, die immer in bestimmten Situationen und zu bestimmten Zeiten auftauchen. Vielleicht können Sie sich Gesellschaft holen, mit jemandem telefonieren, eine Gruppe besuchen oder vielleicht ja sogar online sich vernetzen. Vielleicht kann Sie Ihre Tochter dabei unterstützen? Versuchen Sie, Alternativen zu Ihrem Alkoholkonsum zu finden, die Ihnen Wohlbefinden bringen. Bauen Sie neue Gewohnheiten in Ihren Alltag, diese können frischen Wind und neue Energie bringen, was Sie beflügeln wird, den Alkohol immer öfter wegzulassen. Alles Gute für Sie!
Guten Abend Nach dem Konsum von wenig Alkohol (z.B. Glas Wein, 3dl Bier, 1cl Schnaps) kriege ich (m, 42) nach kurzer Zeit (10-15min) Kopfschmerzen und einen trockenen Mund. Gerne betone ich ausdrücklich, dass die Kopfschmerzen nicht am nächsten Tag kommen, sondern wirklich unmittelbar nach dem Konsum. Aus diesem Grund trinke ich seit gut 15 Jahren keinen Alkohol mehr. Ich vermisse nichts, doch es würde mich schon interessieren, ob man dieses Problem mit den Kopfschmerzen in ärztlichen Kreisen kennt und was die Ursachen sind?
Philip Bruggmann: Das Phänomen ist unter «sofort alkoholinduziertem Kopfschmerz» beschrieben, was aber selten auftritt. Es wird vermutet, dass der Schmerz direkt durch den im Blut und somit im Gehirn auftretenden Alkohol verursacht wird. Auch durch Alkohol ausgelöste Migräne kann rasch nach dem Konsum auftreten.
Ich habe gehört, dass die Organisation «Blaues Kreuz» Betroffenen helfen kann. Können Sie das empfehlen oder muss ich zum Hausarzt?
Philip Bruggmann: Es gibt zahlreiche Organisationen und Anlaufstellen, die Betroffenen und Angehörigen helfen, dazu gehören sicher der Hausarzt/die Hausärztin, Suchtmedizinische Angebote, Angehörigenorganisationen wie die AdA, das blaue Kreuz, Sucht Schweiz und Beratungsstellen der Gemeinden und Kantone.
seit 35 Jahren trinke ich Alkohol. In den letzten 10 Jahren manchmal viel, seit ca. 2 Jahren trinke ich fast täglich 1-2 Bier, halbliter-Büchsen. Und ich versuche immer wieder, nicht täglich zu trinken. Dann schaffe ich es, nur 1 Bier zu trinken und nicht jeden Tag zu trinken. Manchmal schaffe ich es, eine Woche nicht zu trinken. Manchmal auch länger. Wenn ich in Gesellschaft bin, trinke ich sehr oft sehr viel Alkohol. Das kann manchmal 1-2 x im Monat passieren. Meine Frage ist, bin ich bereits suchtgefährdet?
Thilo Beck: Sie haben sicherlich ein höheres Risiko, die Kontrolle über den Konsum zu verlieren und sollten deshalb ihren Konsum genau im Auge behalten. Ziel könnte sein, sich eine Obergrenze für den täglichen Konsum zu setzen und mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche einzuhalten.
Hallo Mini frag isch, warum ich mich so mit alkohol muän zuädröhönä das ich äleigä chan schlofä. Wenn ich bin fründ bin denn gots ohni.warum?
Maria Brehmer: Hoi und danke für Ihre Frage. Ein Rausch wirkt angsthemmend und unter Umständen auch entspannend. Wenn Sie trinken, ertragen Sie die Situation besser, wenn Sie alleine im Bett liegen und ohne die Anwesenheit Ihres Freundes sind. Finden Sie Möglichkeiten, wie Sie diese unangenehmen Gefühle des Alleinseins anderweitig reduzieren können, z.B. mit Atemübungen, Gutenachtgeschichten (für Erwachsene ;-), die Sie über Ihr Handy zum Einschlafen hören können oder etwas anderes, das Ihnen gut tun. Auch Unterstützung von einer Fachperson kann Ihnen in dieser Situation helfen, wenden Sie sich dazu am besten an Ihre Hausärztin/Ihren Hausarzt.
In meinem Umfeld gibt es welche, die schon seit 30 Jahren unter der Woche auswärts mit den Freunden viel Alkohol konsumieren, so dass es nicht vertrettbar ist (Zuhause und während der Arbeit überhaupt keine Mühe nein zu sagen, wenn Alkohol angeboten wird). Wie kommt man vom Alkohol weg, wenn man Angst vor dem Verlust der Gesellschaft hat? Wenn man nicht mehr derselbe ist wie früher? Welche Hilfe ist die Beste für einen Alkoholiker und auch für die gesamte Familie die darunter leidet – aus Angst Ihn zu verlieren?
Thilo Beck: Aus meiner Erfahrung ist die beste Strategie, offen und ehrlich zu sein und die Situation mit dem Betroffenen liebevoll anzusprechen, ihm klar zu schildern, was Sie als störend erleben und mit ihm über Lösungen nachzudenken, wie er die Situation verändern könnte.
Guten Tag. Ich war als Älplerin auf Saison, wie auch im Gastrobetrieben im Winter. Ich habe dort gelernt/angewöhnt täglich Alkohol zu trinken. Vorher habe ich viel Sport gemacht. Seit 6 Jahren bin ich wieder als Arztgehilfin tätig und führe als Hobby mit meinem Freund ein Landwirtschaftsbetrieb mit 150 Tieren nebenbei. Ich trinke aber täglich mind. 1.5 Liter Bier. Mache mir seit Jahren Gedanken und Sorgen, schaue Videos über Alkohol und lese darüber. Aber irgendwie schaffe ich es nicht zu reduzieren. Ich habe, das Gefühl ohne Alkohol geht es nicht. Gehe auch zu einem Psychotherapeuten wegen diesem Problem, aber der meint solange ich 200% arbeite kann ich den Alkohol nicht reduzieren. Ich meine, es ist in meinem Kopf verankert, dass ich ohne Alkohol nicht locker bin, zu diszipliniert und zudem bin ich es mich gewohnt mit zu leben. Ich weiss aber auch, dass ich viel positiver wäre, wenn ich keinen trinken würde. Ich bin oft verzweifelt. Sehe keinen Ausweg, dabei bin ich erst 35 Jahre alt. Habe oft Aufstossen, in der Nacht Durst und habe Hunger und kann keine 2 Stunden am Stück schlafen. In eine Klinik will ich auf keinen Fall. Ich will nicht, dass das Umfeld etwas davon mitkriegt. Was würden Sie mir raten? Liebe Grüsse und Danke für die Sendung
Maria Brehmer: Guten Abend und Danke für Ihre Frage. Was Sie erzählen, kenne ich gut von meinem eigenen Prozess. Und hier sind wir bereits beim Thema: Es ist ein Prozess, und Sie stecken mittendrin. Sie kümmern sich bereits um Ihr Konsumverhalten, schauen Videos und lesen Bücher zum Thema. Sie machen eine Therapie! Das sind alles sinnvolle und wichtige Massnahmen. Ihre Vernunft weiss, was richtig für Sie wäre – doch die Gewohnheit, aber auch die abhängig machende Substanz Alkohol hält Ihre Vernunft immer noch oft davon ab, das zu tun, was Sie sich vorgenommen haben. Wichtig ist, dass Sie positive Erfahrungen auch ohne Alkohol machen. Wenn Sie Alkohol aus den von Ihnen genannten Gründen «funktionalisieren», gilt es, andere Möglichkeiten zu finden, wie Sie ohne Alkohol z.B. in den gewünschten Entspannungszustand kommen. Und ja, manchmal führt die Reduktion oder der Verzicht von Alkohol nicht daran vorbei, neue Wege einzuschlagen, die z.B. eine Veränderung der Arbeitssituation bedeuten. Manchmal sind radikale Schritte vonnöten – die Ihnen schlussendlich aber vor allem eins bringen: mehr Lebensqualität.
Guten Abend, ich bin 74 Jahre alt, seit 14 Jahren pensioniert, war als Finanzmanger weltweit tätig und nun geistig unterbeschäft. Trinke aus Langeweile. Was tun?
Maria Brehmer: Guten Abend. Gut, dass Sie bereits wissen, warum Sie trinken. Aus Langeweile! Suchen Sie sich eine Beschäftigung, die Ihre Langeweile reduziert. Dazu können Sie sich die Frage stellen, welche emotionalen und körperlichen Zustände Sie sich vom Alkohol wünschen – und sich dann diese Zustände anderweitig herbeiführen. Ist es Entspannung? Dann könnten Sie etwa ein Wellnessbad besuchen. Ist es Aufregung? Probieren Sie etwas Neues aus! Finden Sie Spass daran, dann stehen die Chancen gut, dass der Alkohol seine Bedeutung für Sie verlieren wird.
77 Jahre, trinke täglich mittags und abends zum essen ein Glas Wein, manchmal alkoholfreies Bier je nach Mahlzeit. Koche alles frisch (ital.Küche) Für mich ist es eine Essenskultur. Ist das schädlich?
Philip Bruggmann: Bei einem täglichen Alkoholkonsum von 1 Glas Wein für Frauen und 2 Gläsern Wein für Männer wird von einem wenig bedenklichen Alkoholkonsum gesprochen. Die Frage nach der Schädlichkeit hängt davon ab, welches Organ es betrifft. Die Herzdurchblutung profitiert sogar von einem Glas Rotwein pro Tag. Für die Entstehung von Krebskrankheiten gilt, dass jeglicher Alkoholkonsum ein Risiko darstellt, je mehr umso grösser. Damit es nicht schleichend mehr Alkohol pro Tag wird, lohnen sich fixe Tage ohne Alkohol in die Woche einzubauen, idealerweise mindestens 2 pro Woche.
Zu einem guten Stück Fleisch koche ich gerne eine Rotweinsauce. Wieviel Alkohol bleibt in dieser Sauce. Die gleiche Frage stelle sich für mich bei einem Risotto das man mit ca. 1 dl Wein ablöscht.
Thilo Beck: Der Alkohol verdampft beim Kochen, da bleibt kaum etwas zurück.
Mein Ehemann (60 Jahre) trinkt schon seit Jahren zu viel. Er kann, wenn er angefangen hat, nicht mehr aufhören. Er ist in der Runde der grosse Unterhalter. Kaum sind wir alleine sucht er Streit mit mir. Er konnte sein Trinken auch über Jahrzehnte verstecken. Jetzt wird es aber langsam entdeckt, trotzdem äussert sich niemand direkt bei ihm. Bei mir aber schon. Ich bin die einzige welche das Thema immer wieder anspricht. Inzwischen ist unsere Ehe zerrüttet und ich bin die «böse». Er ist nur noch locker und lacht wenn er Alkohol konsumiert hat. Natürlich sieht er das überhaupt nicht so. Ich war für mich selber schon beim blauen Kreuz für ein Gespräch. Ich merke dass es für mich nicht mehr so weiter gehen kann. Er weicht auch nach der soeben gesehenen Sendung einem Gespräch aus. Wie weiter?
Thilo Beck: Bleiben Sie ihm gegenüber klar, wo ihre Grenzen sind indem Sie klar festlegen, unter welchen Bedingungen Sie mit ihm zusammen sein möchten/können und wo ihre Akzeptanz aufhört, wo er unbedingt Veränderungen einleiten muss wenn ihre Beziehung eine Zukunft haben soll.
guten abend, meine frage; warum ist nicht trinken ein gesellschaftliches problem¿ ich trinke noch sehr wenig alkohol da ich an starker migräne leide und immer wassereinlagerungen habe auch nach 1 glas wein. Ich probiere es immer wieder nein zu sagen wass eigentlich für mich meist kein Problem ist aber man muss sivh immer erklären. Ich möchte aber mich aber nicht immer erklären und ich finde das schwirig da die Leute eigentlich immer erwartet dass man mitdrinkt. mann kommt sich wie ein aussenseiter vor, das verständniss fehlt oft
Thilo Beck: Meine Erfahrung ist, dass der Entscheid nicht zu trinken recht gut akzeptiert wird, wenn Sie das ganz selbstverständlich und selbstsicher vertreten und zum Beispiel sagen, dass Sie sich für ihre Gesundheit entschieden haben und darum nicht trinken.
Ist es möglich bei einem Alkoholkonsum von täglich 120 – 150 ml Whisky und 1 L Bier, während ca. 15 Jahren, auf Null zu gehen ohne körperlichen Entzug?
Thilo Beck: Es gibt Menschen, die auch bei längerfristigem Alkoholkonsum kaum körperliche Entzugserscheinungen entwickeln, dies ist aber eher selten. Sie können dies testen, indem sie einmal einen Stopp einlegen und schauen, wie sie reagieren. Sollten Sie nach 12-24 Stunden beginnen, Entzugserscheinungen zu entwickeln, würde ich Ihnen eine ärztliche Begleitung eines Alkoholentzugs empfehlen.
Guten Abend zusammen Seit Jahrzehnten bin ich Alkoholiker, täglich 1 – 2 Liter Wein. Hatte vor 11 Jahren einen 3 Wochen Entzug in Wattwil. Jedoch habe ich nach ein paar Wochen wieder angefangen in kleinen Mengen, aber sehr bald war ich wieder im alten Muster drin. Am 5. September hatte ich einen Hirnschlag und war ein paar Tage im Kantonsspital St.Gallen. Das gab mir zu Denken und ich habe angefangen weniger zu trinken auch das Rauchen habe ich auf IQOS umgestellt. Es kam wie es kommen musste, am 26. September also heute vor vier Woche hatte ich einen Herzinfarkt und ging wieder nach St.Gallen in den Notfall. Dort wurde ich untersucht dann kam noch ein Herzstillstand dazu. Sie konnten mich Reanimieren ,war dann 2 Wochen im Spital, weil noch ein Teil Darmverschluss dazu kam anschliessend war ich noch auf Covid positiv getestet worden. Da war das Program voll. Ich ging dann zur Reha nach Oberwaid St.Gallen, ging aber nach 4 Tagen wieder nach Hause weil es mir zu viel war dort. Vor allen kann ich nicht in einem 2erZimmer schlafen. Also seit 4 Wochen Rauche und Trinke ich nicht mehr. Der Entzug ging so nebenbei da ich ja nicht so gut bei Gesundheit war. Zum Schlafen ein Valium und so ging es gut. Jetzt bin ich seit 10 Tagen wieder zu Hause, ich wohne alleine und ich bin etwas stolz, dass ich weder ein Schluck Alkohol noch eine Zigarette geraucht habe. Ich habe auch den Nachbarn erzählt, dass ich nichts mehr zu mir nehme. Jetzt ist es Zeit anders zu Leben. Ich bin 68 jährig und möchte noch ein paar Jahre Leben und denke, dass es nie zu spät ist aufzuhören mit den Süchten. Ich glaube, dass ich es jetzt geschafft habe und bin auch etwas stolz darauf. Es gibt auch nicht mehr ein Glas zum Essen denn dabei bleibt es nicht lange. Aber es geht mir gut, schon viel besser als vor 4 Wochen. Für mich gibt es nur noch 0,0%. Es Grüessli
Thilo Beck: Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Entscheidung für ihre Gesundheit und wünsche Ihnen auch weiterhin viel Kraft auf ihrem Weg!
Hello Zaeme. Frage biochemischer Art: Unser Koerper produziert selber Allohohol. 1.Wieviel Alkohol und wo wird genau produziert? 2.Wie gross ist die Belastung fuer die Leber und was fuer Auswirkungen hat dies wenn man zusaetzlich eine Stange pro Woche und oder Wein 0.3 l trinken wuerde? Vielen Dank und Gruess.
Philip Bruggmann: Der Körper produziert nur im Falle einer seltenen Krankheit, bei der Hefepilze im Darm Überhand nehmen, selbst relevante Mengen Alkohol, die zu Rauschzuständen und körperlichen Schädigungen führen können. Dies passiert bei diesen Menschen beim Zuführen von Kohlehydraten.
Ich 78 trinke jeden Abend zum Essen 3 Glas Wein. Habe jede Nacht Albträume kann es sein,sein dass der Alkohol Einfluss hat an die unruhigen Nächte und auch meine Uruhe tagsüber ? Mit bestem Dank
Philip Bruggmann: Der Alkohol stört die Schlafqualität und kann für unruhige Nächte mitverantwortlich sein. Versuchen Sie mal zwei Wochen, den Alkohol wegzulassen und beobachten Sie, was mit Ihrer Schlafqualität und ihrem Wohlergehen tagsüber passiert.
Ich bin 75 Jahre alt, 178cm gross und wiege 65kg. Ich betreibe viel Sport (5-6x pro Woche): Tanzen, Bergwandern, Kraft mit eigenem Körpergewicht und Physioband. Ich trinke täglich 1dl Rotwein und ab und zu (etwa 1x pro Woche) abends 1 Bier. In meinem Leben war ich etwa 3x (arg) betrunken. Wenn ich mehr trinke (3dl Wein und mehr) werde ich nicht enthemmt und lustig, sondern melancholisch und das Sprechen wird schwierig (Zunge, Gehirn). 1. Ist mein Alkoholkonsum schädlich? 2. Wenn ich andere Menschen sehe/höre finde ich, dass die Auswirkungen bei mir nicht normal sind. Was sind Ihre Antworten? Besten Dank!
Philip Bruggmann: Bei einem Alkoholkonsum von 1 Glas Wein/Bier für Frauen und 2 Gläsern Wein oder Bier für Männer wird von einem wenig bedenklichen Alkoholkonsum gesprochen. Die Frage nach der Schädlichkeit hängt davon ab, welches Organ es betrifft. Die Herzdurchblutung profitiert sogar von einem Glas Rotwein pro Tag. Für die Entstehung von Krebskrankheiten gilt, dass jeglicher Alkoholkonsum ein Risiko darstellt, je mehr umso grösser. Dagegen gilt es abzuwägen, wieviel das tägliche Glas Rotwein Ihnen bedeutet und Ihre Lebensqualität verbessert. Wichtig ist sicher, dass es nicht schleichend mehr wird. Dagegen helfen fixe Trinkpausen-Tage in der Woche. Zur zweiten Frage: Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Alkohol und auch die Menge, die vertragen wird, ist sehr unterschiedlich. Es gibt hier kein normal und nicht normal. Wenn grössere Alkoholmengen als unangenehm erlebt werden, schützt dies auch vor zunehmenden Trinkmengen.
Herzlichen Dank für Ihre Zeit Es ist richtig, dass Sie Abstinenz grundsätzlich empfehlen? Es gibt eigentlich keinen Grund Alkohol zu trinken? Verstehe ich das richtig? Vielen Dank & freundliche Grüsse
Philip Bruggmann: Abstinenz ist eines der möglichen Ziele einer Behandlung von einem problematischem Alkoholkonsum. Es gibt aber auch den Ansatz des kontrollierten Trinkens mit vorgegebenen täglichen Trinkmengen und Trinkpausen. Die betroffene Person und ihr Behandler/ihre Behandlerin sollten gemeinsam das anzustrebende Ziel einer Behandlung vereinbaren.
Wir trinken sehr gerne Alkohol, vor allem am Wochenende. Unser Problem, wenn wir trinken, dann bis die Flasche leer ist. Apero 1 Flasche weiss, zum Essen nochmals eine Flasche, zu zweit und so viel nur zu Hause. Auswärts trinken wir weniger bzw. derjenige der fährt trinkt dann nicht. Ist das nicht ein bizarres Trinkverhalten? wir kommen unter der Woche meist ohne Alkohol aus. Würden Sie uns als Alkoholiker bezeichnen? Gib t es nur den einen Weg – aufhören? Vielen Dank.
Maria Brehmer: Guten Abend und danke für Ihre Antwort. Haben Sie bereits Bemühungen unternommen, um Ihren Konsum zu reduzieren? Wenn Sie Ihren Konsum zu kontrollieren versuchen und dies nicht oder selten so gelingt, wie Sie sich dies vornehmen, kann eine sog. psychische Abhängigkeit vorliegen. Die macht sich nicht mit körperlichen Entzugserscheinungen bemerkbar, aber mit dem starken mentalen Wunsch, zu trinken sowie der Unkontrollierbarkeit der Trinkmenge. Tipps, wie Sie Ihren Konsum einschränken können, finden Sie in der Sendung. Tun Sie sich damit schwer und möchten Sie nach wie vor weniger trinken, holen Sie sich Unterstützung bei einer Fachperson oder bei Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt.
Guten Abend Bald kommt ein Paar zu uns zum Nachtessen, wo der Mann starker Alkoholiker ist. Er ist ein Freund meines Partners. Ich kenne die Frau noch nicht persönlich, und ich weiss nicht, wie sie mit der Sucht ihres Mannes umgeht. Ich vermute, durch wegschauen. Nun bin ich unsicher, wie ich mich als Gastgeberin verhalten soll. Ist es bereits beleidigend, wenn ich nur alkoholfreies Bier anbiete zum Apero? Soll ich zum Essen Wein anbieten? Ich darf ihn ja nicht bevormunden. Nur alkoholfreie Getränke anbieten findet mein Partner unpassend. Haben Sie mir einen Rat?
Thilo Beck: Ich rate Ihnen, die Frage mit der Frau oder am besten mit ihrem betroffenen Partner direkt und offen anzusprechen und eben nicht wegzuschauen. Am besten tun Sie dies im Vorfeld des Nachtessens.
Ich arbeite als Elektriker und va im Sommer werden es schon fast täglich 2-3 Liter Feierabendbier, am Wochenende dann noch mehr. Nach ganz üblen Räuschen mache ich dann ganz einfach mal so 10 Tage Alkoholpause, das fällt mir dann auch nicht schwer. Aber dann packt mich die Lust wieder. Ich trinke seit ich 14 bin, nun bin ich doch schon 34 und mache mir langsam sorgen dass ich es so nicht bis zur Pension schaffen werde. Glauben Sie, dass ich das Ruder noch selbst rumreissen kann oder sollte ich mir mal Hilfe suchen?
Philip Bruggmann: Guten Abend. Sie machen sich Sorge um Ihren Alkoholkonsum. Mit den von Ihnen beschriebenen täglichen Mengen von Alkohol besteht ein erhebliches Risiko für körperliche Schäden, auch wenn Sie davon nicht spüren. Gerade Schäden an der Leber bleiben lange stumm und daher unentdeckt. Holen Sie sich Hilfe bei einer Fachperson oder bei Ihrem Hausarzt/Ihrer Hausärztin und lassen Sie sich untersuchen. Mit professioneller Unterstützung stehen die Chancen gut, wieder Kontrolle über den Alkoholkonsum zu erlangen.
Ich trinke gerne am Abend beim Fernsehen heissen Tee mit einem Schuss 40-50%igem Alkohol – fast jeden Tag, vor allem in der düsteren Jahreszeit. Es fehlt mir, wenn ich darauf verzichte. Vor allem wenn ich ein wenig erkältet bin. Sollte ich lieber darauf verzichten? Tue ich mir damit nichts Gutes?
Thilo Beck: Alkohol ist sicher keine Hilfe bei einer Erkältung, im Gegenteil, er unterdrückt das Immunsystem. Falls Sie sich kaum mehr einen Abend ohne «Schuss» im Tee vorstellen können, würde ich Ihnen empfehlen, bewusst andere Abende ohne Alkohol zu gestalten und sich die Freiheit und Wahl über ihr Verhalten zurückzugeben,
Mich würde interessieren, warum der Alkohol in Medikamenten (zb. Hustensirup) und Hygiene (Munspülung) angewendet wird. Die Menge ist durchaus gering und gibt meines Wissens auch Alkohol. Welche Wirkung verspricht der Alkohol für diese Anwendung?
Philip Bruggmann: Ich denke, Alkohol ist in einigen Medikamenten vorhanden, da es ein gutes Lösungsmittel ist, in dem die Wirkstoffe gelöst und dargereicht werden können. Bei Menschen mit einer Alkoholproblematik ist unbedingt darauf zu achten und solche Medikamente sind zu vermeiden, da der Alkoholgehalt nicht unbeträchtlich sein kann.
Ich bin Student und arbeite nebenbei in einer Brauerei an der Bar. Ich bin auf das Geld angewiesen um meine Miete zu bezahlen, kann dort fast nicht kein Bier trinken und auch sonst werde ich von unserem Fachverein und den restlichen Anlässen sehr zum Alkoholkonsum verleitet. Ich bin eher anfällig auf Rauschmittel, heisst ich hatte bereits mit anderen Substanzen ein kleines Problem, konnte aber selber den Ausweg finden. Mit Alkohol konnte ich es jedoch nicht bis jetzt und frage mich wie ich aus diesem Muster kommen kann, ohne bei meinen Studienkolleg*innen «schlecht» dazustehen? Oder ist es überhaupt ein Problem?
Maria Brehmer: Danke für deine Frage. Tatsächlich erlebe ich es oft, dass man in Runden, in denen man denkt, wegen seiner Abstinenz abgelehnt zu werden, keine einzige negative Reaktion erhält. Das heisst: Oft malen wir uns ein Problem aus, wo keines ist. Dennoch muss man gewappnet sein, dass einem auch mal Gegenwind ins Gesicht bläst, wenn man gegen den (alkoholtrinkenden) Strom schwimmt. Von Menschen, die ihren Weg gehen, geht auch eine gewisse Faszination aus – wer sagt, dass du bei allen «schlecht» dastehst, sobald du Alkohol ablehnst? Du hast es ja noch nicht ausprobiert. Und falls sich die eine Türe schliesst, wird sich Sicherheit eine neue öffnen. Wage das Abenteuer!
Hallo. Konsumiere das Alkohol seit 20 Jahren. Regelmässig. Täglich. Mache schon am morgens die Gedanken wo ich etwas besorgen kann. Mag nicht mehr. Aber kenne keinen Rat. Mein Partner weisst das, aber spricht das Thema nicht an.
Thilo Beck: In einer solchen Situation rate ich Ihnen unbedingt, sich Hilfe und Unterstützung in einer Therapie zu holen, damit Sie die Veränderung, die Sie sich wünschen, realisieren können.
Guten Abend, gutes Thema. Ein Leben ohne Alkohol wäre toll. Schade, dass es im Umfeld zum normalen Ton gehört Alkohol zu trinken. In Filmen ist es ja auch normal. Ich möchte darauf verzichten, bin damit einfach alleine. Was raten sie mir? Bin sonst schon komisch, da ich kein Fleisch essen.
Maria Brehmer: Was spricht dagegen, ein bisschen komisch zu sein? Wichtig ist, dass Sie für sich entscheiden, was Ihnen gut tut. Dieser Schritt, sich selbst zur Priorität zu machen, kann manchmal beängstigend, aber auch anstrengend sein. Wenn Sie für sich und Ihre Bedürfnisse einstehen, werden Sie immer öfter Nein sagen können zu Alkohol – und ziemlich bald merken, dass die Konsequenzen (aus Ihrem Umfeld) vielleicht weniger schlimm sind, als Sie befürchtet hatten. Alles Gute!
Ich trinke seit ca. einem Jahr jeden Abend ein Bier (0.5 l). Es hilft mir nach einem strengen Arbeitstag runterzukommen. Unter der Woche bleibt es dann immer bei diesem Bier, ich hab kein Bedürfnis ein weiteres Bier oder Alkohol zu trinken. Muss ich mir Sorgen machen, wenn ich jeden Abend ein Bier trinke oder ist das in Ordnung?
Maria Brehmer: Danke für Ihre Frage. Mengenmässig befinden Sie sich mit einem Bier nicht oder nur leicht über der empfohlenen täglichen Höchstdosis. Fragen Sie sich daher lieber, ob Sie dieses eine Bier stört: Fühlen Sie sich unfrei, da Sie es brauchen? Glauben Sie, es würde Ihnen besser gehen, wenn Sie darauf verzichten würden? Wenn Sie diese Fragen mit Ja beantworten können, wäre der Verzicht auf dieses eine Bier vielleicht eine gangbare Alternative für Sie.
Hallo ich bin 53 jährig habe eine nicht alkoholische Fettleber was kann ich dagegen tun?
Philip Bruggmann: Guten Abend. Die nicht-alkoholische Fettleber entsteht durch Ernährung, die zu viele Kohlenhydrate und tierische Fette enthält. Wie bei der alkoholischen Fettleber kann daraus eine Leberentzündung und in der Folge eine Leberzirrhose entstehen. Mit einer angepassten Ernährung können sie das Fortschreiten der Fettleber zu weiteren Leberschädigungen stoppen und die Leber kann sich über die Jahre erholen. Ich empfehle Ihnen eine Ernährungsberatung, die Ihnen im Detail sagen kann, auf was Sie achten können.
hallo, ich bin Alkoholikerin und seit 8Jahren, ohne jeglichen Rückfall, trocken. In den ersten Jahren konzentrierte ich mich voll auf mögliche Trigger. Unterdessen ist viel eingespielt und ich fühle mich sicher, kann auch schwierige Situationen handeln. Aber ausgerechnet jetzt triggert es dauernd und ich ertappe mich beim Gedanken, dass jetzt ein Glas doch schön wäre und darauf der Schock: Was um Himmels Willen denke ich? Warum habe ich diese Gedanken? Werden diese intensiver? Ist das eine vorübergehende Phase? Danke.
Thilo Beck: Sich achtsam zu beobachten und Veränderungen frühzeitig wahrzunehmen ist eine grosse Stärke und hilft Ihnen, frühzeitig zu reagieren. Dafür gebührt Ihnen ein Kompliment! Gibt es Belastungsfaktoren oder Entwicklungen in Ihrem Leben, die Ihnen zu schaffen machen und die Sie angehen können, um wieder in ruhigere, stabilere Gewässer zu kommen?
Guten Abend Ich vertrage seit Beginn dieses Jahres keinen Rotwein mehr. Nach ein bis zwei Schlücke muss ich subito auf's stille Örtchen. Weisswein ist aber kein Problem. Ich bin weiblich, 34 Jahre Jahre alt, gesund und trinke in einer Woche ca.2-3 Gläser Wein und 1-2 Cocktails. Vielen Dank für eine kurze Rückmeldung. Beste Grüsse
Philip Bruggmann: Rotwein enthält als Produkt der Weinrebe nebst Alkohol zahlreiche Bestandteile, auf die der Magen-Darm-Trakt mit Unverträglichkeit reagieren kann. Das kann auch nach Jahren von unbeschwertem Rotwein-Konsum auftreten. Wenn nebst dem Rotwein noch andere Nahrungsmittel/Getränke zu diesen Beschwerden führen, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Ist es bedenklich, als Student 3x in der Woche Alkohol im Ausgang zu konsumieren. (Donnerstag bis Samstag)
Thilo Beck: Dreimal in der Woche 1-2 Gläser zu trinken entspricht den Empfehlungen für einen verantwortungsvollen Alkoholkonsum. Bei mehr Gläsern pro Abend steigt das Risiko einer gesundheitlichen Schädigung.
Guten Abend Ich möchte wissen, wenn über längere Zeit viel Alkohol konsumiert wird, was für Untersuchungen muss man vornehmen, um festzustellen ob die Leber einen Schaden genommen hat? Ist das ein Ultraschall oder was wird hier empfohlen? Vielen Dank und beste Grüsse
Philip Bruggmann: Guten Abend. Um die Leber auf Alkoholschäden zu untersuchen, braucht es eine körperliche Untersuchung durch die Hausärztin/den Hausarzt, eine Laboruntersuchung des Blutes und einen Ultraschall der Leber. Da der Alkohol nicht nur die Leber schädigen kann, sind aber auch das Nervensystem, die Bauchspeicheldrüse und die Hirnleistung zu untersuchen und je nach Beschwerden auch weitere Organe.
Hoied- ich habe MORGEN einen Termin in Wattwil-eintrittsgespräch f Therapie. Ich trinke am Wochenende 1flasche Rotwein- Mo bis Freitag (manchmal bis Samstag) kein Tropfen. Kann man von einem Problem sprechen? (dumme Frage richtig?)
Maria Brehmer: Keine dumme Frage. Sprechen Sie es unbedingt an, sofern es Sie belastet und Sie sich bereit dazu fühlen.
Stimmt es, dass man während des Abnehmens keinen Alkohol trinken darf, weil dieser dem Abnehmen gewissermassen auf der Bremse steht?
Thilo Beck: Alkohol ist äusserst kalorienhaltig, ohne dass er einen Nährwert hat. Eine der ersten Massnahmen beim Abnehmen ist also tatsächlich, den Alkoholkonsum einzuschränken.
Hallo ich bin 43 habe dieses jahr meine zweitausbildung zum landwirt efz abgeschlossen und ich trinke seit dem 7 januar 2007 kein alkohol mehr. nicht als suchterkrankung sondern aus freier stücken. ich wurde von den mit lehrnenden jungen leute oft dof angeschaut und ich merkte das viele junge ein alkohol problem haben. ich wurde trotzdem akzeptiert und ich bin froh das ich mich dazumal so entschieden habe. ich finde es gut das öfters leute auf alkohol verzichten. freundliche grüsse
Maria Brehmer: Das freut uns, zu lesen! Sie gehen mit gutem Beispiel voran, wenn Sie aus freien Stücken auf Alkohol verzichten. Einfach so, weil Sie das für sich so entschieden haben. Dass Sie diesbezüglich stark sind und bleiben, hat sich sicher auch positiv auf die Beziehung zu Ihren Lernenden ausgewirkt. Herzliche Grüsse!
Mein Partner ist Alkoholkrank und hat immer wieder Bauchspeicheldrüsenenzündungen. 1. Frage: Was passiert, wenn er weiter so macht? 2.Frage Was kann ich tun um ihm dies aufzuzeigen oder wie kann ich mich schützen?
Philip Bruggmann: Bei fortgesetztem starkem Alkoholkonsum droht ein Versagen der Funktionen der Bauchspeicheldrüse (Zuckerkrankheit, die nur noch mit Insulin behandelt werden kann; Fettverdauungsunfähigkeit mit starkem Gewichtsverlust) sowie ein Bauchspeicheldrüsenkrebs. Zudem droht eine Vernarbung der Leber (Leberzirrhose) mit Versagen der Leberfunktionen, Folgen an Nerven, Hirn und andern Organen. Alkohol ist ein grosser Risikofaktor für die Entstehung einer Demenz. Diese Aufklärung erfolgt idealerweise durch den Hausarzt oder die Hausärztin, falls sich Ihr Partner darauf einlässt. Holen Sie sich für sich selbst professionelle Hilfe, damit Sie sich selbst schützen können. Die Gesundheitsangebote der Gemeinde und Städte bieten dies an. Es gibt auch Angehörigenorganisationen wie die AdA (www.ada-zh.ch) oder Sie finden Unterstützung bei Sucht Schweiz: www.suchtschweiz.ch
Mir 37, wird immer schlecht nach einer gewissen Anzahl alkoholischen Getränken. Ich muss mich immer übergeben. Komme mir vor wie ein Teenager, der sich nicht unter Kontrolle hat. Ist mir extrem peinlich. Das kommt vielleicht 3 Mal im Jahr bei einem Fest vor, trotzdem nervt es mich. Warum schlägt mir der Alkohol immer auf den Magen?
Thilo Beck: Wie viel Alkohol ein Mensch verträgt, ist sehr unterschiedlich. Erbrechen ist ein Zeichen einer Alkoholvergiftung und ein Signal, dass Sie für ihre Verhältnisse zu viel getrunken haben. Ziel wäre, Ihr Konsumverhalten so im Auge zu behalten, dass Sie unter Ihrer Grenze bleiben und ev, schon im Voraus zu planen, wie sie den Abend alkoholmässig einteilen möchten . Eine gute Strategie ist auch, zwischen zwei Gläsern Alkohol immer ein nicht alkoholisches Getränk zu sich zu nehmen.
Ich habe eine exokrine Pankreasinsuffizienz. Die Ursache ist vermutlich eine leichte chronische Entzündung. Ich habe nie täglich getrunken, aber oft am Wochenende zuviel. Meine Ärzte raten nun vom Alkoholkonsum ab. Vor allem zu einem guten Essen in Gesellschaft fehlt mir immer noch das gute Glas Wein (oder zwei). Haben Sie einen Rat, wie ich das mental in den Griff kriegen kann? Ich gebe zu, mir fehlt auch der leichte Rausch.
Maria Brehmer: Guten Tag und danke für Ihre Frage. Haben Sie schon die Erfahrung gemacht, bei einem Abendessen ohne Wein auszukommen? Falls ja, wissen Sie über sich, dass Sie das können. Dass es Ihnen fehlt, ist nicht ungewöhnlich, schliesslich haben sie (vermutlich) über Jahre diese Gewohnheit gepflegt. Nun geht es darum, sich eine neue Gewohnheit anzueignen: die, mit einem anderen, nicht alkoholischen Getränk den schönen Abend in geselliger Runde zu verbringen. Das braucht Zeit und etwas Geduld. Machen Sie sich die gesundheitlichen Vorteile bewusst, die Sie dadurch geniessen können. Schreiben Sie sich diese irgendwo gut sichtbar auf, z.B. auf einem Post-It auf dem Pult damit Sie immer daran erinnert werden, was Sie sich Gutes tun. Belohnen Sie sich mit etwas anderem, wenn Sie auf den Wein verzichten. Gestalten Sie Ihr Leben ohne Alkohol attraktiv und profitieren Sie vom Gewinn, der Ihnen Ihr Leben ohne Alkohol schenkt.
Ich (w, 44 Jahre) trinke manchmal am Wochenende etwas Alkohol. Seit neustem vertrage ich keine zwei Gläser Weisswein/Prosecco mehr – ich erwache immer um ca. 3h morgens und bin hell wach! Woher kommt das? Ist dies die Leber?
Thilo Beck: Alkohol stört den Schlaf in der zweiten Hälfte der Nacht durch die Abbauprodukte, die eine unangenehme Aktivierung und einen Kater verursachen. Unser Körper wird zudem im Alter empfindlicher auf die Wirkung von Alkohol.
Hallo Mein Alter 74 altersbereinigt gesund Ich bin etwas irritiert, wenn ich im Google nach Alkoholiker suche kann ich bei viele Portalen nur angeben werden „Trinken sie täglich“ oder ähnlich, Menge und wie ist nicht gefragt. Als Genussmensch trinke ich ca. 5 mal pro Woch ausschliesslich zum Essen max 2dl. Ein Pasta oder franz. Käse ohne ein Glas Wein, dann lieber ein Haffersuppe, Zeitweise noch ein Correto zum Kaffee. Bin ich jetzt ein Alki? Wann ich letzte mal nicht zum Essen Alkohol gentrunken habe weis ich gar nicht mehr. Ev. 2 kl. Biere pro Jahr!
Maria Brehmer: Guten Tag. Sie suchen im Internet nach Selbsttests zum Thema Alkohol – vermutlich machen Sie sich trotz körperlicher Gesundheit Sorgen um Ihren Konsum oder fragen sich zumindest, ob es zu viel sein könnte. Was sind die Gründe, warum Sie sich mit Ihrem Trinkverhalten auseinandersetzen? Wenn Sie sich unsicher sind, ob sich der Alkohol nicht doch negativ auf Ihre körperliche oder mentale Gesundheit auswirkt, wenden Sie sich mit Ihren konkreten Fragen am besten an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin.
Was ist das Angebot und das Engagement der ARUD Suchtfachklinik zum Thema Alkohol?
Philip Bruggmann: Die Arud bietet eine umfassende Versorgung an für Menschen mit einem problematischen Alkoholkonsum. Nebst der Erlangung von individuell vereinbarten Zielen bezüglich Alkoholkonsum (Abstinenz, kontrollierter Konsum, etc) kümmert sich das interdisziplinäre Team der Arud auch um die körperlichen und sozialen Folgen, wenn dies gewünscht wird. Sozial setzen wir uns mit unserer aktuellen Kampagne (https://arud.ch/substanzen-und-abhangigkeiten/abhangigkeiten/diskret) für eine Entstigmatisierung und Enttabuisierung des Themas Alkohol ein, damit das Thema wie andere medizinische Anliegen offen thematisiert und angegangen werden können. Auf politischer Ebene macht sich die Arud für eine dem erheblichen Schadenspotential entsprechende Regulierung von Alkohol stark, sprich für einen griffigen Jugendschutz wie zBsp keine Werbung, die sich an Jugendliche richten kann.
Ich habe mit 27 komplett aufgehört Alkohol zu trinken, weil es mir danach körperlich immer schlecht ging. Ich finde es schockierend in einer Gesellschaft zu leben, in der eine so schädliche Substanz frei vermarktet, verkauft, verehrt wird und fast alle Menschen das als «normal» akzeptieren. Bzw. Menschen wie mich, die darauf verzichten ihren Körper mit Alkohol zu schädigen, als «komisch» abzustempeln. Auch bez. Krankenkassen-Kosten (Alkohol sei für 200 Krankheiten ein Auslöser habe ich in einer Doku gesehen) ist das doch völliger Irrsinn? Warum wollen sich so viele Menschen selber schaden/zerstören? Alkohol hat für den Körper ja ausschliesslich schädigende Wirkung?
Thilo Beck: Es ist wichtig festzustellen, dass der grosse Teil der Schweizer Bevölkerung, der Alkohol trinkt, dies verantwortungsvoll und moderat tut. Für diese Menschen ist der Alkoholkonsum eine positive Erfahrung und mit der Gesundheit vereinbar. Sie stellen richtig fest, dass Alkoholkonsum ein Teil unserer Kultur ist, und sicher kann man auch sagen, dass er in der Werbung unkritisch dargestellt und oft unangemessen angepriesen wird. Hier wäre es wichtig, adäquat über die Risiken aufzuklären und die Menschen über die Regeln eines mit der Gesundheit vereinbaren Alkoholkonsums zu informieren. Die Menschen, die einen problematischen Alkoholkonsum entwickeln, haben in der Regel nicht verschuldete Risikofaktoren wie erbliche Anlagen, psychische Belastungen in der Vorgeschichte oder anderweitige psychische Erkrankungen. Sie brauchen dementsprechende therapeutische Unterstützung, um diese Empfindlichkeit auszugleichen.
Guten Abend Meine Frage lautet, welche Auswirkung hat Alkohol auf ein vorbelastetes Herz? Hat man bei einem moderaten Alkoholkonsum von ein paar Gläsern Wein im Monat ein viel höheres Risiko als bei Menschen mit völlig gesundem Herz? Liegt es gesundheitlich drin, 1 oder 2mal im Jahr einen Rausch an einem Fest zu haben? Ich (w, 33) habe folgende Diagnose am Herzen: -- Mitralklappenprolaps beider Mitralsegel, speziell posterior mit farbdopplerechokardiografisch nachweisbarer leichter Mitralinsuffizienz -- St.n. paroxysmalen supraventrikulären Tachykardien
Philip Bruggmann: Guten Abend. Moderater Alkoholkonsum (max 1 Glas pro Tag mit mind 2-3 Tagen Trinkpause pro Woche), insbesondere in Form von Rotwein, kann sogar einen schützenden Effekt aufs Herz haben, in Bezug auf die Herzdurchblutung. Auf die Herzmuskulatur hat regelmässiger Alkoholkonsum einen negativen Einfluss. In Ihrem Fall beurteile ich die beschriebene Alkoholmenge für Ihr Herz als unbedenklich. Ein Alkoholrausch ist sicher nie gut für den Körper, je häufiger und intensiver der Rausch, umso schlechter.
guten Abend Alkohol nicht trinken war das kleinere Problem, wenn keiner vorhanden war. Aber keinen zu kaufen, das war schwierig. Gibt es (Fach)Literatur zur «Psychologie der Alkoholsucht»? Vor allem zu Langzeitaspekten und Ebenen der Sucht. Danke. Seit 18 Monaten ohne Alkohol. Ich trinke erst wieder, wenn ich mir sicher bin, dass ich ihn nicht trinken will, um mich zu belohnen, Frust zu kompensieren oder aufgrund irgendeiner der 1000 Ausreden, die mein Hirn produziert. Manchmal recht unterhaltsam, was da so rauskommt ;-) oder wenn ein Projekt geschafft ist in ein bis zwei Jahren. Danke für Hinweise
Thilo Beck: Langfristig ist es wichtig, gute, attraktive Alternativen zum Alkoholkonsum in's Repertoir zu bekommen und zu üben. Wie kann ich die Situationen, die ich bisher mit Alkohol bewältigt oder gestaltet habe, auf andere Art, ohne den Einsatz von Alkohol meistern? Dabei kann es sich darum handeln, Stress oder unangenehme Gefühle zu bewältigen, sich zu belohnen oder es lustig zu haben. Ziel ist es, zu erfahren, dass es auch anders, ohne Alkohol geht und dass man damit viel an Freiheit, Freude und Gesundheit gewinnen kann. Also nicht darum, sich etwas zu versagen, sondern etwas zu gewinnen. Ein Buch in diese Richtung ist «Sternhagelnüchtern: Vom unerwarteten Vergnügen, nüchtern zu bleiben. Ermutigender Rategber für ein erfülltes Leben ohne Alkohol « von Catherine Gray
Welche Getränke mit Alkohol sind bei gleicher Menge am wenigsten schädlich, und welche Getränke sind am schädlichsten für die Gesundheit?
Thilo Beck: Was zählt ist die absolute Menge an Alkohol in Gramm, die man zu sich nimmt. Je mehr Alkohol auf Dauer, desto gesundheitsschädlicher. Auch viel auf's Mal zu trinken (Rauschtrinken) ist gesundheitsschädlich. In welchem Getränk der Alkohol enthalten ist, kommt dabei nicht darauf an. Es unterscheiden sich einfach die Alkoholkonzentration, so hat es zum Beispiel im Schnaps 10x mehr Alkohol in der gleichen Menge wie im Bier.
Wir haben einen Freund, der trockener Alkoholiker ist. Nun sind wir alle bei Freunden zum Fondue eingeladen. Ist der Alkohol im Fondue ein Problem?
Philip Bruggmann: Durch Kochen verdunstet ein Teil des Alkohols, aber nicht aller. Es hat also in einem Fondue noch Alkohol drin, wenn auch nicht viel, wenn es schon länger geköchelt hat. Ich empfehle, das mit dem Freund zu thematisieren und ihn entscheiden zu lassen, ober er sich das zutraut.
Guten Abend Ich (w, 33) hatte nach einem Fest als ich mir einen Rausch angetrunken hatte, am nächsten Morgen Schmerzen in der Herzgegend. Ist Schmerzen am Herz nach einer Partynacht unüblich oder ist das allgemein bekannt? Warum genau schmerzt das Herz nach grösserem Alkoholkonsum? Wie gefährlich ist das?
Philip Bruggmann: Schmerzen am Herz sind immer unüblich und sollten abgeklärt werden. Es gibt aber zahlreiche andere Schmerzen, die wie Schmerzen am Herz sich anfühlen können. An vorderster Stelle Schmerzen, die vom Magen aus kommen, oder Schmerzen von der Muskulatur zwischen den Rippen. Magenschmerzen nach Alkoholkonsum tritt gehäuft auf. Wenn Sie wiederholt Schmerzen am Herzen verspüren, sollten Sie Ihren Hausarzt/Ihre Hausärztin kontaktieren.
Grüäzi Meine Frau trinkt jeden Tag 2 Flaschen (à 7.5dl) Rotwein. Ich selber hole mir Hilfe beim Blauen Kreuz und in der Phsychosomatischen Abteilung in einem Spital, weil ich es nicht mehr aushalte. Meine Frau konnte ich bis jetz nicht für einen Entzug oder sonstige Hilfe bewegen, aber was ist mit unseren Aertzten los? Meine Frau hatte vor einem Jahr einen Banscheibenvorfall und wurde operiert. Ich habe den zuständigen Arzt auf das Alkoholprblem angsprochen und seine Anwort war: Kommen sie nach der Operation doch mit einer Flasch Wein vorbei,es ist jetz nicht der Zeitpunkt für einen Entzug! Sowohl im Spital wie auch in der Reha konnte mein Frau Alkohol bestellen. Im Frühling dann musste ihr Notfallmässig eine künstliche Herzklappe eingesetzt werden, sie lag über eine Woche auf der Intensivstation und erhielt auch da jeden Tag ihren Rotwein. Der angesprochene Arzt sagte man könne jetzt nicht auch noch das Alkoholproblem behandeln da sie schon genug Mesdikamente erhalte. Und auch da bekam sie nach der Op im Spital und in der Reha jeden Tag ihren Rotwein. Kaum war sie zu Hause ist sie betrunken eine Treppe runter gefallen un hat sich das Hüftgelenk zertrümmert. Auch da beim Eratz des Hütgelenkes im Spital und der Reha bekam sie ihre Wein. Wirklich helfen will ihr anscheinend niemand. Müsste nicht ein behandelnder Arzt einschreiten und sie zu einem Entzug einweisen? Ich fühle mich hilflos und bin entäuscht von unseren Aertzten.
Thilo Beck: Die Behandlung eines problematischen Alkoholkonsums macht erst Sinn, wenn die oder der Betroffene einen Anlass oder einen Grund für eine Veränderung sieht, und wenn die Situation es erlaubt, diese Veränderung anzugehen. Mit ehrlichen, nicht urteilenden Rückmeldungen zum Verhalten des Betroffenen können Angehörige hier einen wichtigen Beitrag leisten. Ärzt*innen können mit Informationen zu gesundheitlichen Auswirkungen des Alkoholkonsums und zur Bedeutung der Mengenreduktion (jedes Glas weniger ist mehr Gesundheit) ebenfalls die Motivationsbildung unterstützen.
Grüezi Mein problem ist folgender massen....ich kann problemlos keinen alkohol trinken. Eine woche, zwei wochen...kein problem. Aber wenn ich trinke passiert es mir immer mal wieder das heisst von zehnmal fünmal dass ich nicht mehr aufhören kann. Auch weiss ich am nächsten tag nicht mehr alles. Das ist überhaupt nicht gut....frage..brauche ich eine suchtberatung? Meistens erklärt es sich von selbst...grosse probleme....bin mir nicht sicher ob ich es alleine schaffe. Herzliche grüsse
Maria Brehmer: Guten Tag. Vielen Dank für Ihre Frage. Der Kontrollverlust, den Sie erleben, kann ein Merkmal einer (psychischen) Abhängigkeit sein. Wenn Sie sich professionelle Unterstützung holen, wird der Weg aus dieser Situation für Sie einfacher sein, da Sie Verbindlichkeit auch sich selbst gegenüber aufrechterhalten und nützliche Methoden mit an die Hand bekommen, um Ihren Konsum zu kontrollieren oder ganz sein zu lassen. Sie müssen es nicht alleine schaffen. Die Beratung ist für alle da – es wird niemand nachhause geschickt!
Ist es möglich, dass durch unregelmässigen Konsum von Alkohol keine langfristigen Nebenwirkungen auftreten?
Philip Bruggmann: Das hängt von der Menge des unregelmässig konsumierten Alkohols ab. Viel Alkohol unregelmässig konsumiert führt bei den meisten Leuten zu Langzeitschädigen. Die langfristigen Folgen von Alkohol, wie zum Beispiel Leberschädigungen, bleiben aber lange nicht spürbar und können nur mit gezielten Untersuchungen entdeckt werden.
Guten Tag Mein Mann trinkt seit über 20 Jahren abends 1-1.5 Liter Bier und mindestens 2-3 Gläser Rotwein, manchmal mehr. Er verträgt den Alkohol «gut», man merkt ihn den hohen Konsum nicht an. Sein Beruf als Chauffeur geht er einwandfrei nach. Auf den Konsum angesprochen sagt er, er wüsse, es sei eine blöde Gewohnheit. Aber reduzieren oder Pausen machen will er nicht. Ich habe Angst, dass Leber und andere Organe Schäden genommen haben. Wie gross ist die Gefahr für zb Fettleber und andere Folgekrankheiten seines Konsums? Welche ärtzliche Untersuchungen müssten durchgeführt werden?
Philip Bruggmann: Guten Abend. Mit dieser täglichen Menge Alkohol über längere Zeit besteht ein erhebliches Risiko für eine Leberschädigung. Die Gefahr, dass Ihr Mann bereits eine Fettleber oder eine fortgeschrittene Lebererkrankung hat, ist beträchtlich. Die ärztliche Untersuchung besteht in einem ersten Schritt aus einer körperlichen Untersuchung, einer Bestimmung der Leberwerte im Labor und einer Ultraschall-Untersuchung der Leber. Dass er den Alkohol «gut» verträgt, ist aus medizinischer Sicht nicht unbedingt ein positives Zeichen. Wir sprechen von einer Toleranzentwicklung, was ein Hinweis auf einen problematischen bis abhängigen Konsum sein kann. Ihrem Mann empfehle ich, sich an die Hausärztin/den Hausarzt zu wenden.
Bietet Alkohol auch Vorteile?
Maria Brehmer: Fragen Sie sich: Bietet er IHNEN Vorteile? Wenn ja: Welchen Preis zahlen Sie für diese Vorteile? Machen Sie so eine Kosten-Nutzen-Rechnung für Ihr momentanes Trinkverhalten und entscheiden Sie dann, ob Sie etwas daran ändern möchten/sollten. Ob der Alkohol Ihrer Gesundheit einen Vorteil bringt, erfahren Sie in der Sendung.
wiä chan ich minere Kollegin helfe ufzhöre Alkohol zrinke? Sie trinkt regelmässig, wens ihre schlächt goht.
Thilo Beck: Oft realisieren Betroffene viel später als das nahe Umfeld, dass ihr Alkoholkonsum aus dem Ruder läuft. Hier ist es wichtig, dass Sie ehrliches Feedback geben und ihrer Freundin respektvoll und nicht verurteilend beschreiben, was sie wahrnehmen. Damit helfen Sie ihrer Freundin, sich selber besser zu verstehen und die Konsequenzen ihres Alkoholkonsums realistischer zu sehen. Das kann dann ein erster Schritt in eine Veränderung sein.
Guten Abend, mein Mann trinkt jeden Tag 1-2 Bier und manchmal auch Wein. Bei besonderen Gelegenheiten kommen schon mal 5-6 Einheiten zusammen. Besonders, wenns etwas mehr wahr, wird er aufbrausend und eine normale Diskussion wird unmöglich. Sein Alkoholkonsum ist ein schwieriges Thema zwischen uns und er empfindet es als unzulässige Einmischung, wenn ich ihn bitte, weniger zu trinken. Eine Aerztin hat ihn vor einiger Zeit auf seine vergrösserte Leber hingewiesen, aber auch das hat ihn bisher nicht veranlasst, sein Trinkverhalten zu überdenken. Ich habe Angst, dass er seine Gesundheit aufs Spiel setzt.
Thilo Beck: Ihr Mann hat tatsächlich ein erhöhtes Risiko seine Gesundheit zu gefährden, bzw erste Schäden (Leberverfettung) sind schon festgestellt worden. Setzen Sie klare Grenzen, was für Sie an seinem Verhalten nicht akzeptabel ist und definieren Sie, unter welchen Bedingungen Sie mit ihm zusammenleben möchten. Lassen Sie sich wenn möglich auf keine Streitereien ein. Die Entscheidung, wieweit er seine Gesundheit schützen bzw. bewahren möchte, liegt schlussendlich bei ihm.
Macht es nicht mehr Sinn sein Bewusstsein zu stärken, also echte Mindfullness, als sich selbst gegenüber ein Verbot auszusprechen? Spielt da nicht einfach die Angst mit vor der eigenen Schwäche ...
Maria Brehmer: Danke für Ihre Frage. Es macht auf jeden Fall sind, die ganzheitlichen Lebenskompetenzen zu stärken. So erschliessen Sie neue Quellen der Selbstfürsorge und Alkohol verliert seinen Stellenwert als «Allheilmittel» bei z.B. negativen Gefühlszuständen. Mehr Bewusstsein und Achtsamkeit in den Alltag zu bringen begünstigt das Weglassen von Alkohol in der Tat – und wirkt nachhaltiger als ein striktes Verbot, das lediglich durch die erschöpfliche Willenskraft aufrechterhalten wird.
Was für einen Einfluss hat der Genuss von Alkohol auf die Verdauung? Ist es mengenabhängig und/oder altersabhängig?
Philip Bruggmann: Grössere Mengen Alkohol stören die Verdauung im Magendarmbereich, es kann zu Durchfall und Blähungen kommen. Alkohol greift zudem die Magenschleimhaut an, es kommt zu Entzündungen im Magen, die sich mit Schmerzen im Oberbauch und saurem Aufstossen äussern können. Weiter kommt es bei längerfristigem Alkoholkonsum häufiger zu Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, welche wichtige Eiweisse für die Fett- und Eiweissverdauung herstellt. Je grösser und anhaltender die zugeführte Alkoholmenge, umso grösser sind diese Risiken. Mit zunehmenden Alter wird der Alkoholabbau im Körper verlangsamt und was bei gleichbleibender Menge zu einer Zunahme des Risikos führt.