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Die Fachrunde des PULS-Chats
Legende: Marguerite Dunitz-Scheer, Ulrike Funke, Corinne Légeret und Moana Werschler SRF

Picky Eating «Wie mache ich meinem Kind Gemüse schmackhaft?»

Marguerite Dunitz-Scheer, Ulrike Funke, Corinne Légeret und Moana Werschler haben Ihre Fragen im «Puls»-Chat beantwortet

Fachpersonen im «Puls»-Chat

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Prof. Marguerite Dunitz-Scheer
Fachärztin für Kinderheilkunde
Gründerin Esslernschule «Notube»

Ulrike Funke
Logopädin Fachgebiet Autismus & Nahrungsaufnahme
Komm!Ass Institut für Wahrnehmung

PD Dr. Corinne Légeret
Leitende Ärztin Gastroenterologie
Universitäts-Kinderspital beider Basel

Moana Werschler
Ernährungscoach für Familien
healthyhappyfamily.ch | missbroccoli.com

Chat-Protokoll

Wir versuchen unserer Tochter mehr Gemüse schmackhaft zu machen aber bis auf Peperoni isst sie diese praktisch nicht. Gibt es Tipps wie sie mehr Gemüse essen könnte.

Marguerite Dunitz-Scheer: Bitte legen Sie das Thema mal für in jahr ins Regal und vertrauen Sie, dass Ihr Kind weiss, was es mag und vielleicht nur von der Erwartung Ihre Wünsche zu erfüllen überfordert ist. Medizinisch gesehen besteht keine Notwendigkeit, seine Beziehung zum eigenen Kind mit diesem überschätzten Thema unnötig zu belasten!! Die meisten Kinder beginnen erst in der Pubertät, sich selbst für Gemüse zu interessieren, ausser wenn es kulturell einfach von früh an täglich mitintegriert ist.

Brauchen die Kinder zusätzlich Nährstoffe in Tabletten, Gummibärchen Form etc? Wie verhindere ich das dass andere jüngere Kind mit macht, weil es bei der grossen sieht...

Moana Werschler: Es kommt auf die Ernährungsweise an: bei veganer Ernährung und auch vegetarischer Ernährung gibt es einige kritische Nährstoffe, die man im Auge behalten sollte (bei veganer Ernährung sollte Vitamin B12 supplementiert werden). Also macht es jenachdem Sinn – oder wenn das Kind länger sehr eingeschränkt isst. Was ich nicht empfehle ist wild einfach irgendwelche Vitamine zu geben und Gummibärchen finde ich hier den falschen Weg. Zur zweiten Frage: Versuchen Sie beim kleinen Kind spielerisch und mit Spass Essen zu fördern, und ziehen Sie so das grössere Kind mit. Sprechen Sie auch über Regeln oder wie man über Essen spricht (dass das ältere also nicht zu allem «wäääh» sagen soll). Etablieren Sie eine angenehme Tischsituation, die sich nicht nur rund ums Probieren dreht.

Mein Sohn (6 J.) isst mir gar keine Früchte (im Sommer immerhin nur Wassermelone). Gemüse schon gar nicht, ausser Tomatensauce….. soll ich Vitamine supplementieren? Ich bin echt überfordert und mache mir Sorgen…

Moana Werschler: Was haben Sie denn schon alles probiert und war es seit der Beikost so oder erst seit Kurzem? Früchte kann man auch in Joghurt, Pancakes etc. anbieten und langsam in kleinen Mengen anbieten oder spielerisch anbieten. Auch mit Gemüse kann man in kleinsten Mengen starten, mit guten Kinderbüchern unterstützen und mit dem Kind zusammen einkaufen und kochen. Haben Sie das alles schon ausprobiert? Und machen Sie keinen Druck.

Meine 7-jährige Tochter ist eher wählerisch beim Essen (Burger, Pommes, Nudeln ohne Sosse, Pizza Magherita). Sie isst zwischendurch Gemüse / Obst, aber bei den Hauptmahlzeiten ist das eher schwierig. Mein Mann, der meistens kocht, sieht nicht ein ihr immer etwas spezielles zu kochen. Oft nimmt sie dann nur eine Sache oder sogar gar nichts. Er ist dann natürlich enttäuscht und meint, sie bekommt auch keine Alternative (ich gebe ihr sonst noch eine Reiswaffel oder Scheibe Brot). Hier entstehen regelmässig Diskussionen. Was ist der beste Weg?

Marguerite Dunitz-Scheer: Ihr Mann hat Recht, als Koch zu kochen, was er aussucht. Es sollte nur immer ein «safe food» dabei sein, dann gibt es keine Diskussionen. Gemeinsame Mahlzeiten sollen Freude bereiten, bitte dabei absolutes Diskussionsverbot solange Ihre Tochter mit dabei ist! Herzlichst Ihre MDS

Guten Abend Unsere Tochter (2,5) isst seit Beikosteinführung wenig verschiedene Lebensmittel, insbesondere kaum Gemüse und Früchte. Sie probiert auch sehr ungern Neues. Wir bieten weiter geduldig alles Mögliche an, kochen gemeinsam und versuchen locker zu bleiben, auch wenn sie immer wieder aufwändig Gekochtes oder mit Liebe Zubereitetes verschmäht. Wenn wir Gerichte essen, die Gemüse enthalten (z.B. Lachsquiche mit Lauch/Broccoli, Lasagne mit Rüebli, Zucchetti, Peperoni), ist die Reaktion am schlimmsten, dann möchte sie teilweise direkt wieder vom Tisch (obwohl sie alle Zutaten neben dem Gemüse mag) oder wir/sie ist das halbe Essen damit beschäftigt, die «geniessbaren» Zutaten rauszusuchen. Ist es sinnvoller, Gerichte zu kochen, bei welchen die Komponenten separat angerichtet werden können (Broccoli mit Lachs und Stärkebeilage statt zusammen als Quiche), dass sie nur essen kann, was sie möchte (also niemals Broccoli)? Oder hilft das «mischen» von Zutaten eher, da sie sieht, dass Gemüse «dazugehört»? Gemüseomeletten (z.B. fein geraffelte Rande, Broccoli, etc.) sind bisher das praktisch einzige, dass sie trotz enthaltenem Gemüse isst (es ist nicht wirklich versteckt, da sie bei der Zubereitung mithilft oder zuschaut und wir das Gemüse auch benennen). Vielen Dank für Ihre Auskunft!

Marguerite Dunitz-Scheer: Unsere Tochter (2,5) isst seit Beikosteinführung wenig verschiedene Lebensmittel, insbesondere kaum Gemüse und Früchte.  Damit zeigt ihre Tochter glücklicherweise nur deutlich an, dass ihre Geschmacksentwicklung schon gut und individuell altersgemäss entwickelt ist und sie richtigerweise andeutet, was ihr nicht schmeckt und sie als Mama richtigerweise respektvoll und sensibel darauf eingehen und das Thema nicht weiter forcieren. 

(...) Sie probiert auch sehr ungern Neues. Das hat viel mit Persönlichkeit und dem “sensorischen Kostüm” eines Kindes zu tun, ist eine weitgehend genetisch determinierte und individuelle Eigenheit und grundsätzlich weder selten noch schlimm noch behandlungswert. Es gibt einfach Kleinkinder, welche begeistert in die weite Welt der Geschmäcker-Vielfalt eintauchen und andere, die damit zurückhaltender sind. Es gibt keinen medizinischen oder sonstigen Grund, sich hier Druck aufzuladen, oder gar Schuldgefühle deswegen zu machen, man muss das einfach akzeptieren. 

(...) Wir bieten weiter geduldig alles Mögliche an, kochen gemeinsam und versuchen locker zu bleiben, auch wenn sie immer wieder aufwändig Gekochtes oder mit Liebe Zubereitetes verschmäht. Verschmähen klingt so, als wollte sie ihre Tochter hier aktiv zurückweisen, sie weist aber nur das Zuviel an Vielfalt zurück, und das ist ein riesengrosser Unterschied! Darum bitte den Aufwand verringern und dem ganzen weniger Aufmerksamkeit geben, in diesem Alter würde ich ihr einfach nur das für die ganze Familie Gekochte geben und wenn sie das nicht will, ein “Safe food” auch am Tisch haben. Es soll also kein Kampf draus entstehen oder eine Bühne für Interessenkonflikte und emotional darf es hier ja nicht zu einem Gefühl der emotionalen Zurückweisung kommen, denn nicht sie werden zurückgewiesen, sondern ein Angebot, was die Kleine eben nicht will. Und welches eben einer aktuellen gesellschaftlichen Ideologie entspricht! Denn Vielfalt ist nicht per se gesünder, es ist nur der Trend und die Mode einer Zeit des noch nie da gewesenen Überflusses. Evolutionshistorisch haben wir erst seit wenigen Jahrzehnten einen absoluten Nahrungsüberfluss, (in einigen Ländern der Welt) aus welchem dann Restriktionen und Empfehlungen entstehen, was gesund sei. 

Aus kinderärztlicher Sicht ist jede Nahrung gesund, welche ausreichende Mengen von Eiweiss, Fett und Kohlehydrate enthält, unter welcher das Kind gut gedeiht und sich aktiv und wohl fühlt. Ihre Tochter ist mit 2,5 Jahren alt genug, um keine spezielle Babynahrung mehr bekommen zu müssen, es wäre sogar denkbar, dass sie schon aus dem Breikost-Alter entwachsen ist. 

(...) Wenn wir Gerichte essen, die Gemüse enthalten (z.B. Lachsquiche mit Lauch/Broccoli, Lasagne mit Rüebli, Zucchetti, Peperoni), ist die Reaktion am schlimmsten, dann möchte sie teilweise direkt wieder vom Tisch (obwohl sie alle Zutaten neben dem Gemüse mag) oder wir/sie ist das halbe Essen damit beschäftigt, die «geniessbaren» Zutaten rauszusuchen. Es könnte sein, dass es der Geruch der Nahrungsmittel ist, welcher vielleicht sogar Ekel auslöst. Vielleicht sogar eine olphaktorische Hypersensibilität.

(...) Ist es sinnvoller, Gerichte zu kochen, bei welchen die Komponenten separat angerichtet werden können (Broccoli mit Lachs und Stärkebeilage statt zusammen als Quiche), dass sie nur essen kann, was sie möchte (also niemals Broccoli)? Ja!!!! Kein Mensch braucht Broccholi!!!

(...) Oder hilft das «mischen» von Zutaten eher, da sie sieht, dass Gemüse «dazugehört»? Bitte das Gemüse nicht reinschummeln (ausser es ist als solches nicht mehr zu erkennen) und auch nicht glauben, dass es nützt, wenn sie mit 2 1/2 gerne Gemüse isst. Die Essentwicklung ist noch lange nicht fertig und erzieherische Tricks erreichen maximal das Gegenteil der gewünschten Absicht. Geschmacksentwicklung ist keine Kür, das kommt von selbst und wichtig ist, dass sie kochen und essen, was ihnen schmeckt und sie auch gerne haben.

(...) Gemüseomeletten (z.B. fein geraffelte Rande, Broccoli, etc.) sind bisher das praktisch einzige, dass sie trotz enthaltenem Gemüse isst (es ist nicht wirklich versteckt, da sie bei der Zubereitung mithilft oder zuschaut und wir das Gemüse auch benennen). Ich würde aber trotzdem überlegen, ob Polyvitamin-Gummis oder -Tropfen den Druck etwas verringern würden. Sie sind ganz sicher eine wunderbare liebende und ihr Kind bestens fördernde Mama, aber hier geht die Entwicklung den Weg des Kindes, und den sollte man heiter begleiten. Herzliche Grüsse Ihre MDS

Guten Abend Unsere Tochter ist eine Picky-Eaterin. Obwohl es auch zu Hause schwierig ist, schlagen wir uns irgendwie durch, auch wenn ich das Kochen unterdessen richtiggehend hasse – und gewisse Gerichte, die bei ihr als «Safe-Food» gelten, mittlerweile selber nicht mehr mag. Damit wir doch etwas entlastet sind (und dass dies sinnvoll ist, zeigen jeweils die Ferien), isst sie an Schultagen, an denen sie nachmittags Unterricht hat, im Schulhort. Oft isst sie einfach ein paar Peperonistreifen, weil nichts nach ihrem Geschmack ist. Zwang wird zwar nicht angewendet, es gibt aber keine Alternativen zum Mittagsmenü und es ist auch nicht erwünscht, dass man halt mal etwas mitgibt, damit sie doch etwas mehr Energie hätte am Nachmittag. Nun sollte sie Medikamente nehmen mittags, bei denen sie etwas gegessen haben sollte zuvor (Thema ADHS). Da bekommt sie nun als grosse Ausnahme etwas Brot zu essen, was es sonst nicht gibt – was sie aber auch nicht besonders mag, nachdem sie sich eine Zeitlang praktisch nur von Brot ernährt hatte. Wie so oft, kippte es dann plötzlich und sie ass kaum mehr welches – mittlerweile nur noch ausgewählte Brotsorten. Haben Sie Erfahrungen, wie das andere Schulhorte lösen? Freundliche Grüsse

Marguerite Dunitz-Scheer: Alle Amphetamine (welche bei ADHS gegeben werden) behindern den Appetit, hier ist Strattera empfehlenswert, aber die Dopplediagnose Picky Eating/ARFID und ADHS verlangt eine spezialisierte individuelle Behandlung von guten Profis. Aus medizinischer/kinderärztlicher Sicht muss gesichert werden, dass sie mittags in der Schule Nahrung bekommen kann, welche sie isst. Bitte einfach das Problem mit der Hortleitung ausdikutieren und eine individuelle Lösung als Kompromiss suchen. herzlichst Ihre MDS

Unsere knapp 2-jährige Tochter isst Protein und Stärkebeilage ohne Problem. Bei Früchten und Gemüse beschränkt sie sich auf ein paar wenige Sorten. Schoppen trinkt sie keinen mehr. Mein Mann und ich sind unterschiedlicher Auffassung, ob ihr Essverhalten gesund/altersgerecht ist oder nicht. Wo zieht man die Grenze / wann wirds problematisch? Danke im Voraus für Ihre Rückmeldung.

Marguerite Dunitz-Scheer: Solange Ihre gemeinsame Tochter fit und aktiv ist und gut wächst, wollte ihr Essverhalten gar nicht bewertet werden. Denn es geht um die werdende Essentwicklung ihrer Tochter und da ist jegliche Einmischung ausser selber gerne Essmodell sein kontraindiziert. Man muss niergens eine Grenze ziehen! Es ist echt kein Problem, als kurzfristige Lösung würde ich ein paar Vitamintropfen vorschlagen! Herzlichst Ihre MDS

Guten Abend, Eine Frage aus ehrlichen Interesse und auch Sorge: Ist es möglich, dass auch erst im Erwachsenenalter eine Form des „Picky eatings“ auftreten kann? Wir haben jemanden im direkten Umfeld, der als Kind alles sehr gerne gegessen hat und jetzt im jungen Erwachsenenalter immer „schnädderfrässiger“ wird und nur noch ganz wenige Sachen isst.

Marguerite Dunitz-Scheer: Das ist absolut möglich und es könnte nebst einer Veränderung der sensorischen Wahrnehmung auch eine Vielzahl auch von «organischen» Gründen haben. Diese gehören genau angeschaut. ich empfehle mal eine ausführliche Untersichung auf Lebensmittelunverträglichkeiten und ein «grosses» Blutbild. Bitte ernst nehmen! Herzlichst Ihre MDS

Mein Sohn(5) isst sehr einseitig und kein Gemüse (weder gekocht noch roh) habe schon vieles probiert und keine Ideen mehr, was ich noch machen kann, um ihm Gemüse schmackhaft zu machen. Er probiert auch nichts Neues, was auf den Tiach kommt. Was tun?

Marguerite Dunitz-Scheer: Solange er genügend Ballaststoffe aufnimmt, dass sein Stuhlgang gut und regelmässig funktioniert, würde ich mal Pause machen mit dem Gemüse Thema! Bitte besorgen Sie Polyvitamin Zuckerl oder Tropfen und dann mal weniger Aufmerksamkeit und mehr Spass auf den Tisch! Herzliche Grüsse Ihre MDS

Guten Abend Unser 6jähriger Sohn hat einen frühkindlichen Autismus und isst nur wenige Lebensmittel. (Pouletschnitzel, Chicken Nuggets, blosse Teigwaren oder Reis, Pommes) Er isst nun seit Jahren die gleichen Dinge. Oft ist es ein Konsistenzenproblem und mischen darf man gar nichts. Welche Tipps hätten Sie für uns, wie es uns gelingen könnte ihn für etwas Neues zu begeistern? In der Küche hilft er gerne mit, probiert aber dann trotzdem nichts Neues. Vielen Dank.

Ulrike Funke: Hallo, die Konsistenzen und die Geschmäcker die er isst sind für ihn gut essbar. Alles andere wird ihn von seiner Wahrnehmung überfordern. Um neue Dinge zuzulassen braucht es einen besseres Gefühl für seinen Mund. Mag er vielleicht die elektrische Zahnbürste? Mag er es im Gesicht fest durch gerubbelt zu werden? Versuchen Sie Dinge zu finden die ihm ein gutes Gefühl am/im Mund geben. Erst dann kann er offener werden für Neues. Herzliche Grüsse Ulrike

Meine Tochter ist vermutlich Autistin (4 Jahre alt). Wir befinden uns aktuell in der Diagnostik. Es gibt Phasen, die sich über mehrere Wochen ziehen können, in denen sie am liebsten jeden Tag zu allen Mahlzeiten Toastbrot mit Frischkäse oder Nutella ist. Wie sollen wir damit umgehen?

Corinne Légeret: Gerne einfach konsequent neue Lebensmittel zusätzlich auf den Teller legen, ihr das quasi einfach anbieten, damit sie die Gelegenheit hat, etwas neues zu probieren. Wenn man als Eltern 'aufgibt' und nichts mehr anbietet, hat das Kind auch keine Gelegenheit die Essensvarianz zu erweitern. Mit einfachen Lebensmitteln beginnen, wie z.B. Cracker, Hüttenkäse, BabyBel, Hummus etc. Wichtig ist, dass auch Sie als Familie weiterhin gemeinsam essen, damit Ihre Tochter ein Vorbild hat. Oftmals essen Kinder auch in der KiTa/Chindgsi besser, da sie Gleichaltrige sehen, die andere Lebensmittel zu sich nehmen.

Unsere Tochter ist 14 Monate und hatte schnell keine Lust mehr auf Brei. Das heisst sie isst seit dem ca. 8. Monat mit vom Tisch. Allerdings lässt sie Gemüse gekonnt liegen und isst lieber Milchreis, Pasta oder Weissbrot. Wie stellen wir sicher, dass sie alle Nährstoffe erhält, die sie braucht?

Marguerite Dunitz-Scheer: Das sind meist smarte gesunde Kleinkinder, die in der Entwicklungs oft sogar etwas weiter sind und einfach keine Lust auf Baby Essen mehr haben. Unbedingt zulassen, niemand braucht Brei, machen Sie Pasta in Variationen und gute Aufstriche aufs Brot. Wenn sie gut wächst können Polyvitamin tropfen das isolierte Problem der Vitaminsubstitution gut lösen und das hilft, die Gesamtsituation zu entspannen. herzlichst, Ihre MDS

Moana Werschler: Ich kann noch ergänzen, dass Sie vielleicht mal mit ihm zusammen kochen könnten.

Unsere Tochter ist 3 Jahre und 4 Monate alt. Ab dem Alter von 5-6 Monaten begannen wir damals, ihr Brei oder BLW-Kost anzubieten. Sie hat bei allem das Gesicht verzogen und gewürgt. Ab 1-jährig hat sie einzelne Bissen Teigwaren oder Brot genommen, war aber weiterhin 95% vollgestillt. Als mir das zu anstrengend wurde, wechselte ich auf Schoppenpulver. Sehr viel hat sich in den letzten 2 Jahren nicht getan. Sie mag nur sehr wenige Lebensmittel, isst davon nur sehr wenig und deckt ihren Bedarf sonst mit Schoppen. Alle Versuche, diesen zu verdünnen bzw zu reduzieren endeten im Desaster, weil sie trotz Hunger einfach nicht mehr essen will/kann. Wir drängen sie auch nicht dazu und denken mittlerweile, wegen der Hochsensibilität toleriert sie die meisten Geschmäcker und Konsistenzen nicht. Was tun?

Marguerite Dunitz-Scheer: Nun, die Frage ist, ob sie mit der aktuellen Ernährung ausreichend Nährstoffe bekommt und gut wächst. Eine fast ausschliessliche Schoppenernährung ist für das alter leider sozial nicht mehr adäquat und darum sollte sie «entwöhnt» werden und den Weg zu einer altersgemässen Ernähruzng erlernen. Bei Hochsensibilität kann die Erfahrung einer Esslernschule (wie sie heute im bericht gezeigt wird) sehr hilfreich sein. Bitte nicht mehr warten, der Weg raus aus dieser Sackgasse passiert nicht von selbst, hier ist eine externe Intervention sinnvoll und möglich. herzliche Grüsse Ihre MDS

Guten Tag Unser Göttibueb ist sehr «schnäderfrässig». Zum Beispiel ein Pastinakenauflauf wurde letztens nach einem Biss naserümpfend züruck in die Auflaufform befördert. Die Situation belastet unsere Beziehung sehr. Was können wir tun, damit es mit der Pastinake doch noch klappt? Liebe Grüsse

Marguerite Dunitz-Scheer: Sie möchten, dass er sich nicht so verwöhnt benimmt und er möchte Nichts essen, was ihm nicht attraktiv riecht, schmeckt oder ausschaut. Beide haben Recht! Hier muss ein Kompromiss gefunden werden und ich würde die Pastinake ein paar Wochen nicht mehr anbieten. Essen soll nicht als «Erziehungsinstrument missbraucht» werden! Bitte ausprobieren und sich auf wichtigere Themen einlassen! Herzliche Grüsse Ihre MDS

Unsere Tochter (7 Jahre alt) ernährt sich seit vier Jahren von Teigwaren, Lachs, Bündner Fleisch, Brot, Pfannkuchen ohne Zucker, Äpfel, Broccoli und Karotten mit Rapsöl, manchmal Poulet, Buchweizen, Nüssen und Mandarinen. Süsses findet sie meist zu süss, ausser Gummibärchen und Traubenzucker. Johgurt und Milchprodukte will sie nicht mal riechen. Bis sie drei wurde, hat sie alles probiert und gegessen. An ihrer Gesundheit und Energie fällt uns nichts auf. Unser Kinderarzt sieht keinen Grund zur Sorge. Dennoch sind wir etwas verunsichert, dass sie trotz unserer geduldigen Probier-Angebote so vieles ablehnt oder höchstens mal eine (!) Erbse, etc. mit viel Überwindung runterschluckt. Was würden Sie uns empfehlen? Vielen Dank!

Marguerite Dunitz-Scheer: Ihre Tochter wächst mit mehr als 10 Produkten heran, damit isst sie absolut ausreichend variabel und die geschilderte Auswahl ist gesund und gut. Bitte akzeptieren, nicht einmischen, gerne selbst Exotisches essen, und vor allem keine Erwartungshaltung äussern, die nur zu Druck, Beschämung und Verweigerung führen könnte. Es gibt deutlich schlimmere Probleme, wenn man das als Eltern kapiert, bekommt die ganze Situation eine ganz neue Qualität. Bitte ausprobieren und sie Fragen, ob sie denn selber den Speiseplan vielleicht auch aus sozialen Gründen gerne erweitern möchte. Falls Ja, bitte Esslernschule andenken! herzlichst Ihre MDS

Unsere knapp 2-jährige Tochter isst Protein und Stärkebeilage ohne Problem. Bei Früchten und Gemüse beschränkt sie sich auf ein paar wenige Sorten. Schoppen trinkt sie keinen mehr. Mein Mann und ich sind unterschiedlicher Auffassung, ob ihr Essverhalten gesund/altersgerecht ist oder nicht. Wo zieht man die Grenze / wann wirds problematisch? Danke im Voraus für Ihre Rückmeldung.

Marguerite Dunitz-Scheer: Solange Ihre gemeinsame Tochter fit und aktiv ist und gut wächst, wollte ihr Essverhalten gar nicht bewertet werden. Denn es geht um die werdende Essentwicklung ihrer Tochter und da ist jegliche Einmischung ausser selber gerne Essmodell sein kontraindiziert. Man muss niergens eine Grenze ziehen! Es ist echt kein Problem, als kurzfristige Lösung würde ich ein paar Vitamintropfen vorschlagen! Herzlichst Ihre MDS

Guten Abend, ich habe drei Fragen. 1. Mein Sohn (3) ist morgens oft schlecht gelaunt, ich vermute, weil er hungrig erwacht. Wir bieten ihm dann immer verschiedenes an (Brot mit Confi oder Frischkäse, Käse, Müesli, Kellogs, Joghurt, Quärkli, Früchte, Broccoli, Würstli, Spiegelei, Ei...), wenn überhaupt, dann isst er aber lediglich ein Schoggibrötli. Wir denken besser als nichts – aber wie schädlich ist der Zucker auf den leeren Magen, ca 3x in der Woche? 2. Er trinkt noch Pulvermilch zum einschlafen, manchmal in der Nacht, manchmal am Morgen. Wir sind hin und her gerissen, zum einen froh, dass er damit ein paar Kalorien und Nährstoffe bekommt, zum anderen fürchten wir, dass er dadurch weniger Appetit hat und weniger isst. Wie sehen Sie das? 3. Wir möchten unsere Kinder nicht zum Essen zwingen. Wir bieten meist eine Alternative zu dem, was wir gekocht haben, wenn dieses nicht genehm ist. Wenn das auch nicht passt, dann muss nichts gegessen werden. Manchmal verlangen wir, dass 2-3 Bissen genommen werden, bevor dies oder jenes passiert. Müssen wir strenger sein?

Moana Werschler: Guten Abend, Ihr Sohn benötigt mit 3 eigentlich nicht mehr so viel Pulvermilch, besonders nicht in der Nacht. Ich würde darauf achten, dass er gut zu Abend isst und dass da ausgewogen angeboten wird (nicht nur Kohlenhydrate sondern auch Eiweisse und Gemüse). Bei Ihnen tönt es eher danach, dass sie öfter extra kochen – das ist nicht empfohlen, damit das Kind lernt Neues zu probieren. Und nein, Zwang wäre der falsche Weg. Kochen Sie eher so, dass jeder etwas findet aber holen Sie nicht sofort immer extra Essen und achten Sie darauf, dass das Kind auch mal 2 Stunden vor dem Abendessen nichts mehr snackt – damit es eben gut isst. Das Zmorgebrötli ist nicht optimal für den Blutzuckerspiegel, könnten Sie vielleicht auf Nussmus wechseln? Und zumindest ein Vollkornbrot anbieten. Das wäre etwas besser.

Liebes Beratungsteam Unser Sohn (8 Jahre) isst nur sehr wenige Nahrungsmittel. Er nimmt auch Gerüche sehr stark wahr und ist in diesen Bereich sehr empfindsam. Er würgt ab Nahrungsmittel die er nicht kennt oder in der Konsistenz für ihn ungewohnt sind und will deshalb auch keine für ihn neue Nahrungsmittel probieren. Ist die Konsistenz oder ein Gewürz in einer Tomatensauce anders, isst er die Sauce nicht oder würg. Es wird bei ihm von einer Hochsensibilität, mit Schwepunkt Geschmacks-und Geruchssinn, gesprochen. Dies gekoppelt mit einer Hochbegabung. Was können wir tun, dass er sich getraut neues auszuprobieren. Wir möchten keinen Druck aufbauen und respektieren sein Essverhalten. Es fürchtet sich aber davor in ein Lager zi gehen oder bei anderen Kindern zu essen, weil er Angst hat nichts essen zu können. Wir möchten nicht, dass er auf solche Gemeinschaftserlebnisse verzichten oder Angst davor haben muss. Herzlichen Dank!

Ulrike Funke: Hallo, gerade bei einer Hochsensibiliät ist es für mich immer wichtig, ob ihn Gerüche aber auch Geschmäcker stetig nur überfordern oder ob er in manchen Bereichen auch intensive Erlebnisse sucht. Manchmal sind besonders ganz feine Veränderungen schwerer anzunehmen, wie z. B. ein neues Gewürz in einem ansonsten «sicheren» Lebensmittel. Manchmal zeigt sich dann auch das Gegenteil das Probieren einer sauren Salatsosse oder auch von einer scharfen Peperoni oder das Beissen in eine Zitrone. Wenn es solche Beobachtungen gibt, dass er eine für uns empfundene «Ausreisser» hat ist genau diese Suche nach einem intensiven Impuls ein wichtiger Hinweis. Hier könnten dann ähnlich intensive Angebote helfen. Oder aber ein Hinlenken zu einem anderen spannenden Angebot, wie z. B. etwas besonders Kaltem, wie gefrorener Orangensaft. Auch hier lohnt es sich nochmal hinzuschauen, was er im Alltag sonst gerne in den Mund steckt. Herzliche Grüsse Ulrike

Guten Tag Wir versuchen unsere Kinder (2-jährig und 3.5-jährig) mit möglichst wenig Zusatzzucker zu ernähren, da wir der Meinung sind, dass zuviel Zucker ungesund ist und in Früchten und vielen Beilagen mit Fruchtzucker und Kohlenhydrate bereits viele Zucker-/ Zuckerumwandlungsrohstoffe vorhanden sind. Bis heute haben sie noch keine Schokolade, Glace oder andere Desserts erhalten und für sie ist es eigentlich auch kein Problem. Alternativ gibt es einmal eine Dattel, ein selbstgemachter Muffin mit Bananen oder eine selbstgemachte Fruchtwähe (mit ganz wenig Zusatzzucker). Leider werden wir dafür regelmässig komisch angemacht, wie wir das unseren Kindern zumuten können und und überhaupt, was für arme Kinder das sind. Unsere Erfahrung ist, dass wenn wir den Kindern vorleben, dass zb. eine Dattel genauso gut schmeckt, wie wenn Mama und Papa ein Stück Schokolade essen und die Schokolade nur für Erwachsene ist, dann ist das Thema für sie erledigt. Schwierig ist es dann, wenn andere Personen dazu kommen und unsere Kinder «verführen» wollen, resp. dann meinen wir sollen da nicht so streng sein und überhaupt.. ich finde das eine erschreckende Entwicklung, gerade auch wenn so kleine Kinder mit Süsskram nonstop befuttert werden. Unsere Kinder sind glücklicherweise Allesesser und lieben Früchte...uns ist klar, dass das irgendwann schwieriger zu kontrollieren und einzudämmen wird, wenn sie im schulischen Alter dann vermehrt mit Süssem konfrontiert sind. Meiner Meinung nach ist es dann aber auch eher mal in Ordnung, als wenn 2-/3-jährige Kinder mit sauren Schlangen/ Schleckstengeln im Mund rumrennen. Wie stehen sie dazu? Und ist es gesellschaflich richtig, dass Kinder gerade heute, wo (meiner Meinung nach) viele Kinder selektivere Esser sind, sie unbedingt immer genau das Gleiche essen müssen dürfen wie die Erwachsenen? (Diesbezüglich müssen wir uns oft verteidigen) Vielen Dank für Ihre Antwort. Freundliche Grüsse

Moana Werschler: Ich kenne diese Thematik, man steht dann schnell als Aussenseiter da wenn man dem Kind wenig bis keinen Haushaltszucker geben möchte. Und ja, sie werden es noch genug früh kennen lernen. Wichtig ist eine Balance zu finden mit der Aussenwelt – also je grösser sie werden, keine Verbote aber mit Wissen und Vorleben die gesunde Ernährung weiterführen. Ihre Kinder werden sicher viel mitnehmen was Sie ihnen mitgeben. Es ist aber vielleicht ok wenn sie in der Schule mal bei einem Kindergeburtstag «normalen» Zucker essen. Sie müssen sich aber nicht vor anderen schlecht fühlen oder verteidigen, das ist Ihre Einstellung zu einer gesunden Ernährung und das kann jede Familie für sich entscheiden.

Guten Abend Mein Sohn ist jetzt 16 und in der Berufslehre. Obwohl ich ihm abwechslungsreich und gesund vorkoche, isst er das dann nicht und kauft sich dann irgendwo was ungesundes. Wie kann ich jetzt noch Einfluss auf sein Essverhalten nehmen? Freundliche Grüsse

Marguerite Dunitz-Scheer: Wie definieren Sie «gesund» und warum kann er das nicht selber? Ist er über- oder untergewichtig? Hat er gesundheitliche Probleme oder gar Symptome? Jedenfalls sollte in diesem Alter ausreichend Selbstständigkeit gefördert werden und das müsste dieses Thema auch beinhalten. Versuchen Sie mal eine Definition des Begriffs «gesund» mit gegenseitigem Respekt und Neugier! herzliche Grüsse Ihre MDS

Warme Speisen isst unser 5-jähriger Sohn nur, wenn er sie kennt und sie sie mag, sprich Pasta ohne Sosse, Pizza Margherita, Weissbrot. Er hilft gerne kochen, was ihn aber nicht motiviert, danach mitzuessen. Rohkost vor allem Früchte isst er, darum sind wir nicht übermässig besorgt. Aber wie können wir ihn dazu motivieren, unsere gekochten Speisen auch zu essen?

Marguerite Dunitz-Scheer: Erst müsste man rausfinden, ob er «warm» nicht mag oder «gekochtes». Ich würde dran arbeiten, dass er für ihn attraktives Essen findet und gemeinsam am Tisch geniessen kann, ohne «ein Problem» dabei zu thematisieren. Bitte lassen Sie ihn selbst bestimmen, wie er sein Essen einnehmen möchte und lassen wir mal die typischen meinungen dazu der Erwachsenenwelt weg. Ist gar nicht so schwer, ist nur ein Perspektivenwechsel! Herzliche Grüsse, Ihre MDS

Unsere Tochter (3 Jahre) ist beim Essen äusserst wählerisch. Während einer gewissen Zeit hat dies auch zu vielen Konflikten geführt, mittlerweile sind wir aber entspannter geworden und sie darf von allen Dingen auf dem Tisch so viel essen, wie sie möchte, und sei es dann halt auch nur eine Scheibe Brot oder ein grosses Stück Käse. Das hat die Situation zwar entspannt, bezüglich des Essens ist unsere Tochter aber mittlerweile noch restriktiver geworden. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass sie sich primär von Kohlenhydraten ernährt. Von Süssigkeiten ist sie manchmal regelrecht besessen, Gemüse lehnt sie weitgehend ab. Körperlich entwickelt sie sich normal und ist sehr schlank. Was können wir tun, um unsere Tochter zu einer ausgewogeneren Ernährung zu animieren? Danke!

Marguerite Dunitz-Scheer: Danke für diese gute Frage, grundsätzlich gibt es hier aber leider keine kurze oder einfache Lösung. Hier spielen wahrscheinlich genetische, sensorische, olphaktorische und emotionale Faktoren alle mit eine Rolle. Den ersten guten Schritt haben Sie bereits gemacht: Rückzug und kein Druck. Man kann Food-chaining probieren, also in ganz diskreten kleinen Veränderungsschtitten ihr «safe food» varrieren, in verdeckter Form Eiweiss zufügen und Vitamine extra geben. Animation ist nicht die Lösung, aber der Besuch einer Esslernschule führt hier fast immer zum gewünschten Erfolg! herzliche Grüsse Ihre MDS

Guten Abend Unsere Tochter (2,5) isst seit Beikosteinführung wenig verschiedene Lebensmittel, insbesondere kaum Gemüse und Früchte. Sie probiert auch sehr ungern Neues. Wir bieten weiter geduldig alles Mögliche an, kochen gemeinsam und versuchen locker zu bleiben, auch wenn sie immer wieder aufwändig Gekochtes oder mit Liebe Zubereitetes verschmäht. Wenn wir Gerichte essen, die Gemüse enthalten (z.B. Lachsquiche mit Lauch/Broccoli, Lasagne mit Rüebli, Zucchetti, Peperoni), ist die Reaktion am schlimmsten, dann möchte sie teilweise direkt wieder vom Tisch (obwohl sie alle Zutaten neben dem Gemüse mag) oder wir/sie ist das halbe Essen damit beschäftigt, die «geniessbaren» Zutaten rauszusuchen. Ist es sinnvoller, Gerichte zu kochen, bei welchen die Komponenten separat angerichtet werden können (Broccoli mit Lachs und Stärkebeilage statt zusammen als Quiche), dass sie nur essen kann, was sie möchte (also niemals Broccoli)? Oder hilft das «mischen» von Zutaten eher, da sie sieht, dass Gemüse «dazugehört»? Gemüseomeletten (z.B. fein geraffelte Rande, Broccoli, etc.) sind bisher das praktisch einzige, dass sie trotz enthaltenem Gemüse isst (es ist nicht wirklich versteckt, da sie bei der Zubereitung mithilft oder zuschaut und wir das Gemüse auch benennen). Vielen Dank für Ihre Auskunft!

Marguerite Dunitz-Scheer: Hier ist deutlich zu viel Ideologie im Spiel, Essen ist kein Religionsersatz oder Erziehungsmittel! Sie braucht kein Gemüse/Früchte, die Konflikte deswegen können mit der Gabe von wenigen Polyvitamintropfen ausgeräumt werden. Reduzieren Sie Ihren Aufwand und kochen Sie was Ihnen schmeckt, aber mischen Sie sich nicht mit Wertungen ein, was Ihre Tochter aussucht. Wenn das zu schweirig erscheint, besuchen Sie bitte gemeinsam eine Esslernschule! Herzliche Grüsse Ihre MDS

Mein Kind (W, 5J.) ist auf der Grössen-Perzentile nicht konstant gewachsen und daher engmaschiger Kontrolliert durch unsere Kinderärztin. Sie empfiehlt mehr Eiweiss zu essen. Das Kinder hat aber nicht gerne Fleisch (Ausser Würdtli und Aufschnntt). Hülsenfrüchte nur Edamamen und selten Erbsli. Was wären noch gute Eiweissquellen?

Moana Werschler: Insgesamt ist eine ausgewogene Ernährung der Schlüssel mit allen Makronährstoffen, also gute (omega3-reiche) Fette, komplexe Kohlenhydrate und gute – auch pflanzliche – Eiweisse. Ich als Ernährungsberaterin auch für vegetarisch oder vegane Ernährung empfehle hier folgende Eiweissquellen: Nüsse, Samen, weisse Bohnen z.B. in Waffeln verpackt, Kichererbsenmehl in einen Teig, Tofu, auch Käse, Quark, Hüttenkäse sind optimal.

Mein Kind weigert sich, sämtliche Gemüse zu essen. Also weder Salat noch Gemüse. Das Einzige was er isst sind Pommes, schon Bratkartoffeln lösen Diskussionen aus. Reis, Pasta, Fleisch, Bohnen, Mais geht. Aber eben auch bei Früchten gibt es Probleme. Apfel ab und zu, Bananen jetzt nicht mehr, Mangos immer! Anfügen muss ich noch, dass er eine Eier-Allergie hat, also sämtliche Produkte die Eier, Eierbestandteile enthalten, also auch in geringsten Mengen, lösen sofort eine allergische Reaktion aus, im besten Falll erbrechen, geht aber dann bis zu Atemnot mit Einsatz Epi-Pen oder Inhalieren. Wie bringe ich ihn dazu vermehrt in Richtung Gemüse zu bringen. Das würde mit der gesunden Ernährung helfen. Bin verzweifelt.

Marguerite Dunitz-Scheer: Seine besondere Situation mit der Ei-Eiweiss allergie hat sicherlich auch Einfluss auf das allgemeine Thema des Essens und seinen Mut, Neues zu versuchen. ich würde mal jegliche Erwartung zurückdrängen und das Thema für Ihr Kind ent-emotionalisieren. Zuerst muss also Stress raus und dann Vertrauen und seine Lust, selbst zu bestimmen gefördert werden. Wegen Vitaminen muss heutzutage Niemand mehr geqüält werden, bitte besorgen Sie PolyVitamintropfen oder Vitamin-Gummis, dann ist mal der Gemüse Druck vom Tisch! Die ganze Situation scheint mir komplex und da sollte professionelle Hilfe aufgesucht werden und eine breite Nahrungsmittel-Allergie testung/Diagnostik gemacht werden!

Unser Sohn ist ein heikler Esser. Auf was müssen wir achten, damit er keine Nährstoffdefizite hat? Und was können wir beeinflussen, damit er keine Essstörung entwickelt?

Moana Werschler: Die Frage, was heikel ist, ist immer individuell. Fragen Sie sich, ob er wirklich so heikel ist oder was den Stress auslöst. Damit die Nährstoffe abgedeckt sind ist eine Vielseitigkeit wichtig: sind verschiedene Obst oder Gemüse dabei? isst er auch andere Kohlenhydrate als Nudeln? sind verschiedene Proteine dabei? Man muss nicht alles mögen und gerade Kinder in der Autonomiephase sind heikel, mögen z.B. nichts Vermischtes. Dem kann man entgegen halten indem einfach separat angeboten wird. Bieten Sie auf jeden Fall weiterhin vielseitig an und kochen Sie nicht nur extra für ihn. Und keine ewigen Diskussionen rund ums Essen und Probieren. Das würde einem gesunden Essverhalten schaden.

Unsere fast 5-jährige Tochter isst kaum etwas. Am Mittagstisch isst sie trockene Nudeln, etwas Reis, vielleicht eine Kartoffel. Kein Fleisch. Kein Gemüse. Kein Käse. Joghurt nur mit Früchten. Wir bieten ihr immer wieder an und sie lehnt ab. Es gibt ein paar Sachen, die isst sie gern: Nüsse, Bananen, Äpfel, Gurke. Wir befürchten, dass sie zu wenig Nährstoffe bekommt. Frage: Wie sieht das gesundheitlich aus? Wann geht's in Richtung Mangelernährung? Wie weiter machen? Ärztlich abklären? Kind ist fast 5, entwickelt sich, lernt neues, ist zierlich und kleiner als ihre Geschwister.

Marguerite Dunitz-Scheer: Liebe Eltern, Ihre Frage ist sehr berechtigt. Gesundheitlich kann ich als Kinderärztin nur raten, die Wachstumskurve Ihrer Tochter mit Ihrem Kinderarzt zu diskutieren und ein «grosses Blutbild mit Vitamin- und Hormonstatus» zu machen. Das ist eine venöse Blutabnahme, kein Fingerpieks. Wenn Nüsse die einzige Eiweissquelle sind, kann es durchaus sein, dass es wirklich zuwenig ist. Wir bieten monatliche Kurse in der Notube-Esslernschule für genau diese Frage-und Problemlösung an und helfen Ihnen gerne, dass Ihre Tochter eine gesunde Selbstverantwortung und Freude an neuen Nahrungsmitteln übernehmen lernt und bitte KEINE aktiven Angebote mehr, sie sind leider kontraproduktiv. herzliche Grüsse , Ihre MDS

Unsere Tochter (10) isst zwar viel Gemüse, Früchte und Kohlenhydrate, jedoch kaum Proteine. Fleisch isst sie ab und zu ein Kalbsplätzli , Rindsplätzli nur vom Grill und Meatballs. Sie isst kein Käse. Joghurt nimmt sie nur alle paar Tage eins und das auch nur, weil wir dies von ihr verlangen. Sie trinkt jeden Morgen und Abend ca. 2 dl Milch. Hülsenfrüchte sind auch nicht so ihr Ding. Was gibt es noch für Möglichkeiten, um sie mit genügend Proteinen zu versorgen? Auch mag sie nichts Neues oder auch Essen das sie bis jetzt verweigert hat probieren. Wenn ich sie Frage, was passieren könnte beim Kosten, antwortet sie: „Sie habe Angst, dass sie das Essen auf den Tisch erbrechen müsste“. Wie bringe ich diese Angst weg? Sie hat übrigens noch nie wegen Essen erbrochen. Danke für ihre Antwort!

Marguerite Dunitz-Scheer: Das klingt eigentlich ausreichend, denn man muss keineswegs täglich Fleisch oder Fisch zu sich nehmen. Um sicher zu sein, dass kein Eiweissmangel besteht, müsste man eine venöse Blutabnahme machen. Das würde ich sehr empfehlen, denn vielleicht machen Sie sich unnötig Sorgen. Die «Emeto-phobie» (Angst vor dem Risiko, sich zu erbrechen) kann heutzutage gut auch online mit dafür spezialisierten Therapeuten oder in der Notube-Esslernschule bearbeitet werden. Herzliche Grüsse Ihre MDS

Unterstützung bei Essgewohnheiten meines Sohnes
Guten Tag, mein Sohn (6 Jahre) hatte als Baby keinerlei Probleme mit dem Essen und hat alles problemlos gegessen. Mit etwa 1,5 Jahren kam er in die Krippe, wo er anfangs kaum etwas gegessen hat, sich dann aber nach einiger Zeit daran gewöhnt und gut gegessen hat. Seit dieser Zeit haben wir jedoch Schwierigkeiten, die sich wie folgt äussern: 1. Er isst ausserhalb des Hauses kaum etwas, selbst bei seinem besten Freund oder bei den Grosseltern, wo er sich sonst sehr wohlfühlt. Ein Beispiel: Kürzlich hat er bei einem Freund einen selbstgemachten Grittibänz stolz mit nach Hause gebracht, konnte ihn jedoch nicht essen. Hingegen hat er am Wochenende, als wir zu Hause selbst Grittibänz gemacht haben, problemlos gegessen. 2. Er hat grosse Mühe, Neues zu probieren – auch zu Hause. Dabei ist er nicht grundsätzlich wählerisch, sondern schafft es oft nicht, sich zu überwinden, etwas zu probieren, das dem Bekannten ähnlich ist. Beispiele: Er mag Lasagne, probiert aber keine Bolognesesauce. Er isst Stracciatella-Joghurt, probiert aber kein Stracciatella-Glace. Er mag Fischstäbchen, weigert sich aber, Fischknusperli zu kosten. 3. Getränke machen ihm hingegen keine Probleme. 4. Nach der Zeit in der Krippe hatte er zudem oft Schwierigkeiten, mit uns am Tisch zu sitzen. Mittlerweile hat sich das verbessert, aber er setzt sich noch in etwa 50 % der Fälle an einen separaten Tisch. Diese Probleme belasten unser Familienleben sehr. Gemeinsames Essen oder Ausflüge ins Restaurant sind schwierig, und die Zubereitung von Mahlzeiten wird dadurch sehr aufwendig. Haben Sie Tipps oder Empfehlungen, wie wir ihm helfen können, seine Hemmungen zu überwinden? Vielen Dank für Ihre Unterstützung. Herzliche Grüsse

Marguerite Dunitz-Scheer: Danke für ihre Anfrage, ich denke, dass das geschilderte Problem für viele andere Familien auch relevant ist! 1. Bitte keine Zeit mit retrospektiven Analyse und Begründungsversuchen vergeuden. 2. Machen Sie sein Problem nicht unbedingt auch zu Ihrem! Er muss seine Essgewohnheiten leben und externe Wertungen oder Meinungen helfen ihm da nicht. je «lockerer» Sie es als seine Sache respektieren, desto eher wird er aus der nutritiven «Sackgasse» rausfinden. Keine Vorschläge, keine Tips und Tricks anbieten, keine Deals, das wirkt sogar – auch bei bester Absicht – oft gegenteilig! Wenn es trotz Veränderung Ihres «mind sets» das Familienleben weiterhin belastet, empfehlen wir die NoTube Esslernschule, Einzeltherapien sind hier nämlich nicht indiziert. Herzliche Grüsse!

Mein Sohn ist Teenager und isst sehr ungern gekochtes Gemüse... wir haben eine Liste an Menus erstellt und da sind schon so 20-30 menüs drauf aber trotzdem habe ich das Gefühl das wir immer das selbe essen... wir haben die Abmachung das wie Sonntags Testmenus machen, aber zu 95% sagt er dann er hat es nicht gern. Es ist sehr frustierend... wie kann ich dies verbessern?

Corinne Légeret: Wichtig ist, dass sich auf seinem Teller immer mind. etwas befindet, was er kennt und mag. Keine komplett neuen Menus anbieten, sondern jeweils eine neue Beilage einfügen. Mann muss ein neues Lebensmittel 12-15mal probieren, bis man wirklich weiss, ob man es mag oder nicht. D.h. nicht zu schnell auf ein 'mag ich nicht' reagieren, es zu probieren reicht und man muss es einfach wiederholt anbieten. Teilweise lohnt es sich auch ein Gemüse oder eine Beilage in verschiedenen verarbeiteten Formen anzubieten.

Guten Abend, ich habe drei Fragen. 1. Mein Sohn (3) ist morgens oft schlecht gelaunt, ich vermute, weil er hungrig erwacht. Wir bieten ihm dann immer verschiedenes an (Brot mit Confi oder Frischkäse, Käse, Müesli, Kellogs, Joghurt, Quärkli, Früchte, Broccoli, Würstli, Spiegelei, Ei...), wenn überhaupt, dann isst er aber lediglich ein Schoggibrötli. Wir denken besser als nichts – aber wie schädlich ist der Zucker auf den leeren Magen, ca 3x in der Woche? 2. Er trinkt noch Pulvermilch zum einschlafen, manchmal in der Nacht, manchmal am Morgen. Wir sind hin und her gerissen, zum einen froh, dass er damit ein paar Kalorien und Nährstoffe bekommt, zum anderen fürchten wir, dass er dadurch weniger Appetit hat und weniger isst. Wie sehen Sie das? 3. Wir möchten unsere Kinder nicht zum Essen zwingen. Wir bieten meist eine Alternative zu dem, was wir gekocht haben, wenn dieses nicht genehm ist. Wenn das auch nicht passt, dann muss nichts gegessen werden. Manchmal verlangen wir, dass 2-3 Bissen genommen werden, bevor dies oder jenes passiert. Müssen wir strenger sein?

Moana Werschler: Guten Abend, Ihr Sohn benötigt mit 3 eigentlich nicht mehr so viel Pulvermilch, besonders nicht in der Nacht. Ich würde darauf achten, dass er gut zu Abend isst und dass da ausgewogen angeboten wird (nicht nur Kohlenhydrate sondern auch Eiweisse und Gemüse). Bei Ihnen tönt es eher danach, dass sie öfter extra kochen – das ist nicht empfohlen, damit das Kind lernt Neues zu probieren. Und nein, Zwang wäre der falsche Weg. Kochen Sie eher so, dass jeder etwas findet aber holen Sie nicht sofort immer extra Essen und achten Sie darauf, dass das Kind auch mal 2 Stunden vor dem Abendessen nichts mehr snackt – damit es eben gut isst. Das Zmorgebrötli ist nicht optimal für den Blutzuckerspiegel, könnten Sie vielleicht auf Nussmus wechseln? Und zumindest ein Vollkornbrot anbieten. Das wäre etwas besser.: Gerade Obst und Gemüse können sehr herb oder sehr sauer schmecken und bei hochsensiblen Kindern ist das eine Herausforderung. Üben sie mit süsslichem Gemüse und Obst, in ganz kleinen Mengen oder zum Beispiel mal in Form von Spinatpancakes, Apfelküchlein oder bei Rohkost mit Mini-Spiesschen. Beachten Sie seine Vorlieben für Konsistenzen.

Guten Abend zusammen Ich denke ich mache mir unnötig Sorgen und wir haben ein Kind das vieles probiert und sehr offen gegenüber Lebensmittel ist. Eine kurze Frage habe ich trotzdem: Unser Sohn (grad 3 jährig geworden) ist keine rohe Karotten, resp.beisst ab und lässt es wieder raus und den Apfel isst er fast immer ohne Schale. Er hat Äpfel sehr gerne, halt einfach ohne Schale. Soll ich es nur noch mit Schale anbieten oder Stückweise immer mehr? Liebe Grüsse

Guten Abend, ich habe drei Fragen. 1. Mein Sohn (3) ist morgens oft schlecht gelaunt, ich vermute, weil er hungrig erwacht. Wir bieten ihm dann immer verschiedenes an (Brot mit Confi oder Frischkäse, Käse, Müesli, Kellogs, Joghurt, Quärkli, Früchte, Broccoli, Würstli, Spiegelei, Ei...), wenn überhaupt, dann isst er aber lediglich ein Schoggibrötli. Wir denken besser als nichts – aber wie schädlich ist der Zucker auf den leeren Magen, ca 3x in der Woche? 2. Er trinkt noch Pulvermilch zum einschlafen, manchmal in der Nacht, manchmal am Morgen. Wir sind hin und her gerissen, zum einen froh, dass er damit ein paar Kalorien und Nährstoffe bekommt, zum anderen fürchten wir, dass er dadurch weniger Appetit hat und weniger isst. Wie sehen Sie das? 3. Wir möchten unsere Kinder nicht zum Essen zwingen. Wir bieten meist eine Alternative zu dem, was wir gekocht haben, wenn dieses nicht genehm ist. Wenn das auch nicht passt, dann muss nichts gegessen werden. Manchmal verlangen wir, dass 2-3 Bissen genommen werden, bevor dies oder jenes passiert. Müssen wir strenger sein?

Moana Werschler: Guten Abend, Ihr Sohn benötigt mit 3 eigentlich nicht mehr so viel Pulvermilch, besonders nicht in der Nacht. Ich würde darauf achten, dass er gut zu Abend isst und dass da ausgewogen angeboten wird (nicht nur Kohlenhydrate sondern auch Eiweisse und Gemüse). Bei Ihnen tönt es eher danach, dass sie öfter extra kochen – das ist nicht empfohlen, damit das Kind lernt Neues zu probieren. Und nein, Zwang wäre der falsche Weg. Kochen Sie eher so, dass jeder etwas findet aber holen Sie nicht sofort immer extra Essen und achten Sie darauf, dass das Kind auch mal 2 Stunden vor dem Abendessen nichts mehr snackt – damit es eben gut isst. Das Zmorgebrötli ist nicht optimal für den Blutzuckerspiegel, könnten Sie vielleicht auf Nussmus wechseln? Und zumindest ein Vollkornbrot anbieten. Das wäre etwas besser.: Guten Abend, ja das tönt doch gut, wenn Ihr Sohn viel probiert. Rohe Karotten erfordern viel Beissen und Kauen, wie auch die Apfelschale. Bieten Sie den Apfel ganz dünn aber mit Schale an und üben sie es, genauso mit der Karotte: ganz dünne Stäbchen, dann langsam steigern.

Inwiefern hat die Erziehung einen Einfluss auf das Essverhalten von Kindern respektive die Nahrung, die ein Mensch seit dem Kleinkindalter konsumiert? Ich stelle mir vor, dass ein Kind, dem von früh auf alles mögliche zu essen gegeben wird, später kaum ein «picky eater» ist. Es ist doch irgendwie fragwürdig, wenn ein Kind auf so ziemlich alles Gemüse allergisch ist? Und ich behaupte, solche Fälle gibt es immer häufiger...

Corinne Légeret: Eine Essproblematik hat sicherlich viele verschiedene Einflussfaktoren, hängt davon ab, ob das Kind eine anatomische Anomalie hat, wegen somatischen Erkrankungen eine Magensonde benötigt hat etc. Ansonsten haben Sie sicherlich Recht, dass auch essen, durch Imitation erlernt wird, sprich wenn die Eltern nicht essen, kann man vom Kind auch nicht erwarten, dass das Kind weiss, was es mit dem Essen machen soll. Neugierige Eltern, die gerne verschiedenes Essen zu sich nehmen ohne dieses zu werten, sind sicherlich ein sehr gutes Vorbild. Wir sehen mehr Allergien allgemein bei den Kindern, dies ist hier jedoch nicht das Thema, sondern es geht um Kinder, die alles essen könnten, es jedoch nicht wollen/Angst/Ekel davor haben. Sicherlich spielt die Erziehung in verschiedenen Fällen eine wichtige Rolle, so sehen wir doch, dass Eltern oftmals zu einem 'Überangebot' neigen, im Sinne von 'möchtest Du ein Apfel, eine Mango oder doch lieber eine Birne'. Dies überfordert Kleinkinder, die noch nicht in der Lage sind, solche Entscheidungen zu fällen, sodass diese sicherlich dazu neigen, immer dieselbe Antwort zu geben. Hier lohnt es sich, einfach kommentarlos, also ohne Nachfragen nach Präferenzen, einen 'Zvieriteller' hinzustellen, damit das Kind das Angebot kennt und dieses nicht 'verhandeln' möchte.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen ADHS und essen. Unser Sohn ist praktisch nur Nudeln, Apfel, Banane, Confflakes. Er hält sich gern an Bekanntes anderes kommt überhaupt nicht in Frage. Er ist gerade 10 geworden. Danke für eine Antwort.

Ulrike Funke: Hallo, ADHS ist wie Autismus verbunden mit einer anderen Wahrnehmung. Das heisst, das manche Informationen zu intensiv, andere kaum wahrgenommen werden. Die Auswahl welche Informationen wichtig sind unterscheidet sich oft von unserer Auswahl. Trinken und Essen sind mit einer Vielzahl von Impulsen verbunden und bedeuten für viele neurodivergente Kinder (und somit auch ADHS) deshalb eine grosse Herausforderung. Hilfreich kann in diesem Fall sein, Angebote zu finden, die seine Aufmerksamkeit ausreichend lenken. Vielleicht Brause, die im Mund prickelt, ein besonderes Gewürz oder zu Beginn auch eine besondere Farbe, wie ein Joghurt, das mit der Lieblingsfarbe eingefärbt wird. Herzliche Grüsse.

Hallo an die Expertenrunde. Unser 4 jähriger Sohn isst an sich gut (= alles , auch sehr gerne Gemüse und Obst / normal Gewicht, ) Nur: er kann nicht still sitzen und halten. Sollen wir ihm erlauben etwas mit den Händen zu spielen (z.b. ein kleines Auto), oder sogar erlauben vom Tisch zu gehen, zu spielen, und wiederzukommen? (Das ist natürlich nicht nur ein Problem beim essen). Was können wir tun damit Essen nicht zu einer weiteren «Massregelungszeit « von «Sitz still» wird? Danke für ihre Gedanken und Ideen.

Ulrike Funke: Hallo, das er an sich gut isst, ist erst einmal ganz wichtig und gut! Und trotzdem zeigt er beim Essen eine starke körperliche Unruhe. Wenn er nun dazu gemassregelt wird, still zu sitzen, kann die Essenssituation zunehmend negativ belastet werden. Ich würde ihm vielleicht vor dem noch einige intensive Bewegungsimpulse anbieten, wie Hampelmann oder sich um die eigene Achse drehen um Energie und ggf. Stress abzubauen. Auch beim Essen kann das Sitzen auf einem Luftkissen, eine Gummiband zwischen den Stuhlbeinen oder auch ein fester Tritt unter den Fusssohlen helfen, ihn zu beruhigen. Auch ein zwischenzeitlich festes Hände reiben, mit den Handgelenke kreisen oder die Arme ausschütteln kann Anspannung abbauen ohne, dass es ihn überfordert und er weglaufen «muss».

Guten Abend, wie ernst muss man denn die Picky Eating-Vorlieben des eigenen Kindes nehmen? Habe neulich eine sehr amüsante Kolumne von Niko Stoifberg zum Thema gelesen, der die gängigen Ratschläge erfolgreich ignoriert: https://stoifberg.com/de/spaghetti-ohne-sauce-bitte/

Moana Werschler: Das ist eine gute Frage. Am besten ist, keine ewigen Diskussionen rund ums Essen zu haben, nicht immer übers Probieren sprechen und einfach eine gute Familienzeit am Tisch zu haben – ohne dass man z.B. immer nur für ein Familienmitglied kocht. Wenn das Kind nun Nudeln ohne Sauce mag, dafür vorher Rohkost hatte, ist es ja völlig ok und darüber muss nicht diskutiert werden. Beim Kochen die Kinder miteinbeziehen hilft auch.

Wie kann ich mir den Geschmack von Oliven angewöhnen?

Moana Werschler: Essen ist ein Prozess der mit allen Sinnen vor sich geht. Damit man sich an etwas gewöhnt sind also alle Sinne wichtig – starten Sie indem Sie immer wieder daran riechen, sie in den Mund nehmen für kurze Zeit, testen Sie verschiedene Olivenarten und gewöhnen Sies ich so langsam daran, über mehrere Wochen. Gut ist auch in Gesellschaft zu üben, also zum Beispiel an einem Apéro mit Freunden.

Seit meiner Kindheit habe ich Süssigkeiten wie Kuchen, Gummibärchen etc. verweigert, wenn dann nur Schokolade gegessen. Ich habe alles eher in pürierter Form konsumiert. Ich esse keine Früchte und fast kein Gemüse (lässt sich an einer Hand abzählen). Ich merke stets wenn etwas anderes noch in der Nahrung ist das für mich nicht sein sollte (Gewürze etc.). Ausserdem mag ich es überhaupt nicht wenn noch Stücken vorhanden sind sei das in Suppen oder pürierten Lebensmitteln etc. Gewisse Lebensmittel habe ich noch nie probiert, aber sie ekeln mich (wegen ihrer Konsistenz oder wegen ihres Geschmacks oder Geruchs z.B. Mandarinen die sehr intensiv duften). Generell wenig Interesse an Lebensmitteln in der Kindheit. Dies hat sich seit der Kindheit nur wenig geändert, ich esse immer noch sehr selektiv und bin gegenüber neuen Lebensmitteln sehr skeptisch und will nur das Essen was ich kenne und auch nichts Neues ausprobieren. Ausserdem muss es in der Zubereitung so sein wie es immer ist, wenn etwas verändert ist als dass ich es mir gewohnt bin, dann mag ich es weniger. Ich bin ausserdem sehr introvertiert und am liebsten alleine, nicht gerne unter Menschen, kann mich aber trotzdem gut anpassen in sozialen Situationen aber nach diesen bin ich sehr stark ausgelaugt und brauche nur noch meine Ruhe. Würde hier allenfalls eine Abklärung Sinn machen bezüglich Autismus Spektrum Störung oder handelt es sich um eine potenzielle selektive Esstörung (ARFID)? Ich bin im letzten Masterjahr in Psychologie und durch dieses Studium ist mir aufgefallen, dass ich mich teilweise mit diesem Störungsbild identifizieren kann. Nun meine Frage ist es möglich in meinem Alter von 25 Jahren noch eine solche diagnostische Abklärung zu machen und wie schätzen Sie die geschilderte Situation ein?

Ulrike Funke: Hallo, ich denke es lohnt sich auf jeden Fall diese Frage anzugehen. Für viele spät-diagnostizierte Erwachsene ist es oft eine Erleichterung – und das gilt nicht nur für das Essverhalten. Es ist mit der Diagnose möglich sich Unterstützung für den Alltag zu holen oder auch andere Hilfen in Anspruch zu nehmen. Im Bezug auf das Essverhalten ist auch bei der Diagnose Autismus die Zusatzdiagnose AFRID möglich. Nach meiner Erfahrung ist es auch bei autistischen Menschen möglich an den Wahrnehmungsbesonderheiten zielgerichtet zu arbeiten. Damit einerseits die Überempfindlichkeit etwas weniger wird. Andererseits aber auch Unterempfindlichkeiten, wie zum Beispiel ein kaum vorhandenes Schmerzempfinden (wie bei einer Verletzung im Mund oder bei Zahnschmerzen) entsprechend wahrgenommen werden. Wenn die Diagnose steht wäre eine Unterstützung im Hinblick auf Ergo- oder Logopädie in Verbindung mit einer Wahrnehmungsförderung im Mundbereich in jedem Fall einen Versuch wert.

Guten Tag Mein Sohn 5 Jahre war schon immer sehr heikel. Zur Zeit isst er meistens nur Nudeln mit Reibkäse. Früchte mag er gar keine. Gemüse nur Gurke und rohe Rüebli. Ins Znüniböxli kommt noch Knäckebrot und Dar Vida. Fischstäbli und Chicken Nuggets kommen auch noch in Frage aber sonst isst er einfach nichts am Tisch wenn er es nicht mag. Ich bin einfach verunsichert ob er alle Nährstoffe bekommt. Ich gebe ihm noch Vitamin Gummibärli. Seine 2 Jahre alte Schwester isst mehr und vielfältiger. Muss ich evtl eine Therapie mit ihm machen?

Moana Werschler: Wenn es seit der Beikost schwierig war und jetzt immer noch, könnte auch eine sensorische Thematik mitspielen (oder auch Hochsensibilität). Wenn Sie sich grosse Sorgen machen wegen den Nährstoffen macht eine Beratung diesbezüglich sicher Sinn, damit Sie auch Sicherheit haben. Und falls das Essverhalten eher schlechter wird statt besser, dann kann eine Beratung oder ein Coaching Sinn machen (einfach um neue Inputs zu bekommen). Es sind immer Ihr eigener Stress und Ihre Sorgen ausschlaggebend, ob Sie externe Hilfe beanspruchen wollen. Vielleicht fragen Sie als erstes auch mal Ihren Kinderarzt.

Hallo Zusammen Unsere Tochter ist 2 Jahre alt (genau 26 Mte). Essen ist für meinen Mann und mich ein reisen Thema. Zum Frühstück isst unsere Tochter eigentlich nichts. Manchmal etwas Banane. Letzten Samstag auch etwas Joghurt.. Sonntag und heute wieder nicht. Frühstück isst sie somit nicht wirklich etwas. Gerne mag sie zum Znüni ein «Brötli» oder Weggli. Aber auch davon, isst sie nur wenig. Die Mahlzeiten bestehen leider meist aus Teigwaren, weil dass das einzige ist, was sie regelmässig akzeptiert. Zudem könnte sie wohl IMMER Wienerli und Cervalat essen. Was wir natürlich nicht immer anbieten. Fleisch (Poulet und Rindfleisch, Hackfleisch, etc.) isst sie nicht wirklich... Was sie wiiiirklich mag ist Salatgurke. Ein gekochtes Ei isst sie auch regelmässig. Sonst Gemüse, isst sie aber nicht. Wir sind ratlos, wollen nicht ständig nur Teigware kochen.... Oder ist sie einfach noch zu jung und es ist normal, da erst 2 Jahre alt? Am Abend vor dem Schlafen gehen trinkt sie 200ml Bimobosan sowie am MIttag vor de Mittagschlaf. Ansonsten nur Wasser. Glg

Marguerite Dunitz-Scheer: Liebe Mama, Was Ihre Tochter macht, ist sich in einer sie wahrscheinlich sensorisch und emotional überfordernen Atmosphäre zu beschränken, sozusagen als Coping Stategie. Diese Stategie sollte unbedingt respektiert werden. Bitte versuchen Sie Ihre eigenen Vorstellungen etwas zu reduzieren und mal einfach zu beobachten, wie kreativ sich ihr Kind am Tisch organisiert und die Situation für sich so selbstständig wie möglich zu lösen versucht. Die Frage ist hier, wirklich, was genau das Problem für wen ist.

Hallo Ich bin mittlerweile 38 Jahre und hatte das Problem ab dem 3. Lebensjahr, das ich gewisse Lebensmittel meide oder sogar ein richtigen eckel entwickelt habe. Nicht mal anfassen konnte. Dies hat sich erst nach 20 und mit eigener Familie ,überwindung gebessert. Habe aber heute noch mühe. ... woher kommt das?

Moana Werschler: Könnten Sie vielleicht sehr hochsensibel sein, hatten Sie schlechte Erfahrungen als Kind gemacht? Es gibt auch eine Essstörung, die man ARFID nennt – auch das könnte ein Grund sein.

Hallo:) Unser Sohn (2.5 jährig) isst zwar viel Gemüse & Früchte, aber er isst sehr wenig. Er hat „keine Zeit“ am Tisch zu essen. Er will immer spielen gehen. Und er hat dann auch keinen hunger mehr. Was können wir tun? Liebe Grüsse

Corinne Légeret: Das ist ein häufiges Problem, dass die Kinder zu neugierig, zu beschäftigt sind, um sich dem Essen zu widmen. Hier kann man das Kind in seiner Regulierung unterstützen, indem ablenkende Reize (TV, Radio, Bücher, Spielsachen) weggeräumt werden und er nur das Essen vor sich hat, das er entdecken darf. Eine Mahlzeit sollte nicht länger als 20-30 Minuten dauern, anschliessend wird der Teller weggeräumt. Selbstverständlich sollte man dem Kind nicht schon wieder nach 1.5h Essen anbieten, sonst unterhält man diesen Kreislauf. Es ist ein häufiges Phänomen, dass die Kinder am Tisch schnell wieder davon laufen, dies machen sie aber nur, weil sie wissen, dass sie jederzeit wieder etwas zu essen kriegen. Die Kinder sollten in der Selbstregulation unterstützt werden, indem sie 3 Haupt- und 2 Zwischenmahlzeiten kriegen, aber nicht ständig essen angeboten kriegen.

Ich bin am verzweifeln mein Sohn isst kicht gesund er könnte jeden Tag Pizza Teigwaren Mc Donalds essen gemüse kommt ausser tomaten und gurke nicht in frage er nimmt auch immer mehr zu die menge des essens denke ich ist nicht so viel aber zu ungesund ich rede viel mit ihm bringt jedoch nichts. Alle gesunde rezepte isst er nicht

Moana Werschler: Die Frage ist nun, wie alt ist dein Kind, wie lange dauert diese Phase schon an? Bei Kindern in der Autonomiephase bis ca. 6 oder 7 ist es noch einfacher, gesunde Routinen einzuführen, bei älteren Kindern Richtung Teenie-Alter wird es schwierig da man weniger Einfluss hat. Aber ihr Eltern habt eine Verantwortung und könnt trotz allem gesundes Essen vorleben, ihr entscheidet vielleicht was eingekauft wird und man kann dem Kind auch erklären, dass es nicht jeden Tag Pizza geben kann, dass auch Gemüse wichtig ist und was eine ausgewogene Ernährung für den Körper bedeutet. Wenn man dann versucht mit dem Kind die Gerichte zu planen, es miteinzubeziehen und vielleicht auch bei einer Pizza mehr Gemüse integriert kommt man in kleinen Schritten vorwärts. Der Weg ist oft das Ziel.

Unsere älteste Tochter, 8j, isst nur sehr selektiv. Sie verabscheut Gemüse und Früchte, ernährt sich hauptsächlich von Kohlenhydraten, liebt Süssigkeiten, welche wir sehr einschränken und ist für ihr Alter einfach zu schwer. Gemüse isst sie nur wenn ich es in einer Sauce püriere, oder in einem Gratinguss verarbeite, Kürbisrisotto geht auch. Aber normales Gemüse roh oder gedämpt geht nicht, Früchte auch gar keine. Bei uns gibt es von allem zu jeder Mahlzeit, sie sieht also, dass das zu einer ausgewogenen Ernährung gehört. Ich mache mir Sorgen um ihr Gewicht und ihre Gesundheit. Was sollen wir tun?

Corinne Légeret: Das ist bei einer kohlenhydratlastigen Ernährung das Problem- die KH halten nicht lange her, sodass die Kinder insgesamt relativ viel Energie und somit an Gewicht zu sich nehmen. Entsprechend kann man den Teufelskreis nur durchbrechen, indem mehr Proteine und gesunde Fette eingenommen werden, die auch länger satt halten, sodass nicht nur die Konzentrationsfähigkeit, sondern auch das Gewicht in Balance gehalten werden können. Die allgemeinen Essensregeln bei einem Kind ohne Grunderkrankung sind, dass nicht für das Kind speziell gekocht werden soll, sondern es das isst, was der Rest der Familie isst. D.h. ein Überangebot an verschiedenen Nahrungsmitteln führt immer mehr dazu, dass das Kind verhandelt, was es essen will... Essen soll auch nicht mit Essen belohnt werden. Wenn ein Kind beispielsweise etwas Neues probiert, soll es dafür nicht mit einem Dessert belohnt werden, sondern damit, dass man mit dem Kind ein Spiel macht, Zeit verbringt etc. D.h. auch hier gilt, dass ihre Tochter Bekanntes auf dem Teller hat und eine neue Beilage sich darauf befindet, die versucht werden soll. Man muss nicht alles davon essen, aber sie muss es versuchen.

Meine Tochter isst nur Süssigkeiten und Nudel Weissbrot und Fleisch. Weder Gemüse noch Früchte wenn damm mal Orangensaft ich habe Angst das sie Schaden nimmt. Was denken Sie? Sie ist schon 11 Jahre alt.

Moana Werschler: In diesem Alter wird es schwierig, etwas zu ändern weil es wahrscheinlich schon sehr lange andauert. Ausserdem ist das Kind sicher schon sehr selbständig. Ändern kann man es nur wenn das Kind gewillt ist, etwas zu ändern, mitzumachen, weil es vielleicht merkt dass es sehr eingeschränkt isst, oder dass es in einem Klassenlager nichts findet etc.

Guten Abend Unser Ältester ist sehr wählerisch beim Essen. Die erste Frage zu Hause lautet: was gibts zum Zmittag? Wenn die Antwort dann nicht eines seiner favoritisierten Essen beinhaltet, dann ist seine Laune schon im Keller. Er kann dann auch konsequent nichts essen. Es stört ihn auch, wenn die Gabel/ Teller anderes Essen berührt. Er hat dann einmal eine Extra-Gabel und -Schüssel für den einen Salat, den er isst, zusätzlich geholt. Das nächste Mal isst er den Salat dann wieder nicht. Wir haben schon versucht, dass er immer auf Teigwaren ausweichen kann, mit dem Resultat, dass dann seine Geschwister auch Teigwaren wollten. Deshalb sind wir von diesem Ansatz wieder weggekommen. Wir fragen uns – soll er probieren ? – bekommt er genug Nährstoffe/Vitamine,bzw.kann man darauf vertrauen, dass er das isst, was er braucht? – Soll der Rest der Familie auf ihn Rücksicht nehmen und nur noch die wenigen Speisen, die ihm passen, essen? – wie wir reagieren sollen, wenn er zB bei Freunden zu Besuch ganz viel Zvieri isst (er sage immer, wenn es dort etwas gutes gibt: ich habe immer noch hunger, noch mehr etc) und dafür nichts mehr Znacht? Die haben fast das Gefühl, wir geben ihm nichts zu essen. Vielen Dank für ihre Tipps!

Marguerite Dunitz-Scheer: Das klingt nicht nur nach einem Nahrungsmittel Thema, sondern scheint auch viel um Macht, Einfluss und Manipulationsfreude oder sogar Provokation zu gehen. Wir sagen immer: Aufs WC gehen ist Intimzone, Essen auch, aber es wird nur sozial geteilt! Also bitte selbstbewusst kochen, was Sie möchten und der Herr Sohn wirds nehmen oder eben nicht. Sie dürfen da nicht erpressbar sein oder werden, aber eine Kleinigkeit zu haben, die er auch mag, ist ein guter Kompromiss, um etwas Zündstoff aus dem Thema rauszunehmen. Klingt mehr wie ein präpubertäres Grenzen aus testen!

Guten Abend Unser ältestes Kind (Junge, 11.5Jahre) isst im Allgemeinen sehr wenig. Ab Geburt und solange er gestillt wurde (bis etwa 13,14 Monate – langsames, gemeinsames Abstillen) war er immer bei den obersten Perzentilkurven bei der Grösse und beim Gewicht in der Mitte. Danach ging es hinunter irgendwo um die P10, wo er immer geblieben ist. Dies passt nicht zur zu erwartenden Grösse entsprechend Mutters und Vaters Körpergrösse. Es ist allerdings auch nicht verwunderlich, denn er isst sooo wenig und schon die Breiphase war mühsam. Er möchte öfters nichts zum Frühstück, Znüni lehnt er zu 100% ab und er kann auch aufgrund eines Wahlfaches erst um 13:30 nach Hause kommen und hat nicht einmal dann «Kohldampf». Wir haben sonst regelmässige Essenzeiten (sind ein Landwirtschaftsbetrieb) und ich glaube, ich darf sagen, dass wir extrem vielfältig essen und ich sehr abwechslungsreich koche. Aus «Verzweiflung» haben wir auch schon sehr viel ungesundes angeboten (gerade zum Frühstück schon x süsse Cerealienmischungen versucht ) und es gibt bei uns sowieso auch oft Selbstgebackenes. Aber auch davon isst er nicht mehr. Seine Entwicklung ist sonst normal und er ist auch ein gesundes Kind und hat Energie für Sport etc. Letztes Jahr haben wir das Skelettalter abklären lassen. Dies passt auch zu seiner Körpergrösse. Trotzdem machen wir uns Sorgen und können das Verhalten nicht verstehen. Könnte es psychologische Gründe haben oder hätten Sie sonst noch einen Tip? Besten Dank und freundliche Grüsse!

 

Ulrike Funke: Guten Abend, es könnte auch am Hunger- und Satt-Gefühl liegen. Vielleicht ist weniger das Gefühl im Mund sein «Problem», sondern dass er Hunger entweder nicht spürt oder dass ein leicht gefüllter Magen unangenehm ist. Gibt es in diesem Bereich auch andere Besonderheiten, dass er z. B. keinen Gürtel mag oder keine engen Hosen, dass er öfter über Bauchweh oder Blähungen klagt oder auch im Gegenteil solche Dinge nicht vorkommen und er hier sehr unempfindlich ist? Wenn es hier entsprechende Beobachtungen gibt könnten Gewichtskissen auf dem Bauch, warme oder kalte Wickel, Bewegungs- und Dehnübungen, abendliche Massagen usw.  sein Gespür für den Magen verbessern und somit diese wichtige Grundlage zur Essensaufnahme stärken . Herzliche Grüsse

Wenn das Kind während der Mahlzeit nichts oder fast nichts isst, soll man ihm dann nachher etwas anderes geben, damit es satt wird, z.B. eine Scheibe Brot o.ä.? Oder lieber nichts und dann darauf hoffen, dass es bei der nächsten Mahlzeit mehr isst? Bin da immer ein bisschen unsicher. Meistens isst mein Sohn sehr gut Frühstück (jedoch oft das selbe – Porridge oder Müesli) und dann zum Mittagessen fast nichts.

Moana Werschler: Nein das empfehle ich als Coach nicht. Wenn Sie sofort nach dem Essen etwas anbieten lernt das Kind, dass es ja nicht essen muss weil es ja sowieso etwas bekommt. Halten Sie sich an fixe Zeiten, aber bieten Sie vielleicht den nächsten Snack etwas früher an – und in normal kleinen Mengen, so dass am Abend wieder gut gegessen wird. Vielleicht ist das Znüni am Morgen oder das Frühstück zu gross? schrauben Sie mal an dieser Schraube.

An Frau Funke; Hallihallo :) Ich bin angehende Logopädin im Studium und sehe hier in dieser spannenden Sendung eine Logopädin als Ansprechperson. Wie berate ich als Logopädin Eltern mit Sorgen bez. Picky Eater? Und wo liegt die Verbindung dieses Themas zur Logopädie? Ich nehme an in der Schlucktherapie…? Liebe Grüsse :)

Marguerite Dunitz-Scheer: Logopäden haben in den meisten Fällen keine spezifische Rolle oder Aufgabe bei diesem Thema, ausser bei Kindern mit extremer muskulärer Hypotonie, Kindern nach extremer Frühgeburt und oder Kinder mit Schluckstörungen. Bei Picky eaters sind «Arbeiten im Mund» meist kontraproduktiv und nicht indiziert. Manchmal ist es aber sehr gut, wenn man sich als Lögopädin ganz bewusst nicht mit dem Essthema beschäftigt, sondern den Fokus auf die Kommunikation wechselt, das alleine kann schon therapeutisch sind.

Ulrike Funke: Ich bin der Meinung Logopäd:innen können eine ganz wichtige Rolle in diesem Bereich einnehmen! Viele Picky-Eaters haben eben auch eine andere Wahrnehmung im Mundbereich. Sind schnell sensorisch über- oder unterfordert. Logopäd:innen können hier mit Massagen und Stimulationen im Mundbereich zielgenau unterstützen. Es geht um das positive Erleben eben in diesem Körperbereich. Auch ein besseres Spüren im Rachenraum bis hin zum Kehlkopf hat mit der Nahrungsaufnahme etwas zu tun und ist wichtig, wenn es um das Verschlucken, das Hervorhusten aber auch um das Hochwürgen von Nahrung geht. Und natürlich stärken wir Logos auch Interaktion und Kommunikation. Ich arbeite seit Jahren mit jungen Kindern genau an dieser Stelle und spreche da auch im Namen von einigen Kolleg:innen. Herzliche Grüsse!

Unsere Tochter (9 Jahre) hat Angst beim Essen vergiftet zu werden, deshalb wartet sie jeweils bis jemand anderes zuerst davon isst. Auch Sachen diese normalerweise gern hat würde sie niemals essen ohne dass jemand anderes auch davon isst. Haben sie einen Tip wie wir damit umgehen sollen? Vielen Dank

Corinne Légeret: Das hört sich nach einer Angstproblematik an-hier lohnt es sich der Frage nachzugehen, woher sie diese Gedanken hat, wo sie eine solche Geschichte gehört hat... Damit sie es abwerfen und in Zukunft das Essen geniessen kann.

Hallo zusammen Mein Sohn isst vieles, was ich koche nicht. Schon von Anfang an heisst es zum Teil «Wääh». Obwohl ich mich jetzt nicht als schlechte Köchin bezeichnen würde. Komischerweise isst er dasselbe Gericht bei seiner Grossmutter aber mit Vergnügen. Als Beispiel: Spinatwähe Woher kommt das bzw. wieso isst er nicht, wenn ich es koche? Danke für eure Antwort.

Corinne Légeret: Oftmals ist es auch ein Machtspiel bei den Kindern. Wenn das Kind weiss, dass es die Mutter mit solchen Aussagen treffen kann und somit seine Grenzen austestet. Hier lohnt es sich zu sagen, dass wir Essen nicht mit 'wäh' beurteilen, gerne kann er sagen, was er mag und was er nicht mag. Das Essverhalten vom Kind nicht so sehr kommentieren, da das Kind ansonsten merkt, dass die Eltern sich Sorgen machen, um Portionsgrössen etc., was wiederum zu Verhandlungsspielraum führt und schon kochen die Eltern, was sich das Kind wünscht. Versuchen Sie doch mal mit Ihrem Kind gemeinsam zu kochen, damit er stolz auf sein Werk ist, was auch dazu führt, dass er es mag.

Der kleine 3 Jahre steht immer wiedr auf und will spielen gehen, will dann nach ein paar Minuten weiter essen. Wir haben schon versucht das Essen dann weg zustellen, jedoch gibt's dann ein riesen Theater. Die grosse Schwester 9 Jahre ist ein PickyEater, wie kann ich verhindern dass der kleine 3 sich das abschaut?

Corinne Légeret: Hier helfen ganz klare Essensregeln, die die ganze Familie befolgen soll. Der Teller bleibt 20-30 Minuten auf dem Tisch, anschliessend wird abgeräumt und es gibt erst wieder später eine Zwischenmahlzeit. Nur so kann das Kind überhaupt Hunger entwickeln und mag dann auch essen. Bis sich alle daran gewöhnt haben, muss man leider das 'Theater' aushalten, bis das Kind die neuen Regeln verinnerlicht hat und weiss, dass es so ist. Hier scheint es eher ein Machtspiel des 3jährigen zu sein, dass er entscheiden will, was er wann isst. Die Eltern sollen jedoch entscheiden wann welches Angebot an das Kind gemacht wird, das kann dann entscheiden, wieviel es davon wahrnimmt.

Guten Abend. Mein Sohn (14 J). isst weder Gemüse, Salat noch Früchte. Er isst nur Fleisch, Paniertes, Kartoffeln, Teigwaren, Reis, Weissbrot, Süsses und Salziges. Als Kleinkind war er auch schon sehr wählerisch, ass aber noch ein, zwei Gemüsesorten und selten Früchte. Wir haben alles versucht, aber nichts war erfolgreich. Er isst lieber Nichts, als etwas Neues zu probieren oder etwas, das anders aussieht. Wie lange können sich Kinder/ Jugendliche so schlecht ernähren ohne dass es Folgen hat ? Ändert das erfahrungsgemäss irgendwann? Vielen Dank für Ihre Antwort.

Moana Werschler: Für mich tönt das nach einem extremen Picky Eater – liegt allenfalls noch ein Verdacht Richtung ADHS, ASS im Raum? Wenn aber eine ganze Lebensmittelgruppe gemieden wird, ist das nicht optimal. Allenfalls unterstützt hier im ersten Schritt ein Vitaminpräparat und anschliessend eine Therapie – sofern der Sohn aber auch mitmacht. Mittels einem Bluttest kann man den Vitaminstatus auch mal abfragen.

Guten Abend. Unser Sohn (fast 5) isst sehr wenig. Er isst nichts was sich im Teller oder in irgendeiner Form berührt. Also nichts mit Saucen, Lasagne, Gratin usw. Fleisch isst er ebenfall nur wenig. Am liebsten nur Wurstwaren was ja nicht so gesund ist. Beim Gemüse isst er es am liebsten roh. Salat isst er keinen da er keine Salatsauce probieren möchte. Wie können wir das angehen, dass er vielleicht mehr probiert oder offener wird. Da wir oft auch Angst haben dass er zu wenig Vitamine und Eisen zu sich nimmt. Er ist auch ein sehr zierlicher Junge.

Moana Werschler: Meinen Sie mit wenig eingeschränkt? Dass Dinge sich nicht berühren dürfen gehört in die Autonomiephase, da ist es normales Essverhalten – man kann hier den Stress raus nehmen und die Dinge so anbieten aber sachte versuchen, mal 2 Komponenten zu mischen. Dass er Gemüse roh isst, ist ja gut für die Nährstoffversorgung. Salat könnte er ja auch ohne Salatsauce essen, man darf auch mal flexibler werden oder kreativ. Achten Sie auf andere Eisenquellen, die vielleicht besser gehen: Nüsse, Nussmus, Tofu, Vollkornbrot, Vollkornhaferflocken, etc. In meinen Coachings helfen die kleinen Schritte, kleinste Anpassungen und man kann lernen, Dinge vermischt zu essen oder Neues zu probieren.

Guten Tag, unsere ältere Tochter (6 Jahre) isst nur sehr wenige Lebensmittel. Wir haben bei ihr als Baby die BLW-Methode angewendet. Ab einem Alter von ca. 13 Monaten hat sie zunehmend die Anzahl Nahrungsmittel reduziert. Seit sie ca. 2,5 Jahre alt ist, isst sie nur noch Teigwaren, Omeletten, Pommes Frites, Wienerli und sonst noch ein paar ungesunde Lebensmittel. Gemüse und Früchte isst sie nicht (ausser Fruchtsaft, dieser darf jedoch keine Stückchen drin haben, sie scheint sehr sensibel auf verschiedene Konsistenzen zu sein). Süsses hat sie sehr gerne. Sie isst jedoch keine Süssigkeiten, die irgendwie mit Früchten in Verbindung gebracht werden können, z.B. Konfitüre, Erdbeerglace, Linzertorte usw. Sie scheint eine sehr tiefe Ekelgrenze zu haben, z.B. würgt es sie, wenn ihre Schwester nicht schön isst. Sie hat auch schon mehrmals erbrochen, nachdem wir ihr etwas Gemüse «unterjubeln» wollten. Wir haben vieles versucht – belohnen, bestrafen, es gibt einfach was es gibt (dann isst sie nichts, reklamiert dabei nicht und lässt dann einfach Mahlzeiten aus, dies können auch mehrere hintereinander sein). Wir haben nun die Strategie, dass es immer etwas gibt, was sie gerne mag, wir jedoch weiterhin für uns viel Gemüse kochen. Wir möchten, dass die Tischsituation für die ganze Familie positiv ist, darum haben wir mit den Konsequenzen aufgehört. Unserer Meinung nach zeigt unsere Tochter Zeichen von Arfid, wir sind sehr unsicher, wie wir damit umgehen sollen. Herzlichen Dank für eine Rückmeldung.

Moana Werschler: Es tönt auf jeden Fall nach einer extremen Picky Eaterin, wahrscheinlich mit sensorischer Thematik. Wenn Sie schon ARFID vermuten, empfehle ich Ihnen das Gespräch mit dem Kinderarzt und allenfalls einem Kinderpsychologen der auf Ernährung spezialisiert ist. Und ja es ist gut, dass Sie weiterhin auch für sich ausgewogen kochen und Vorbild sind. Sie haben ja gemerkt dass die Konsequenzen alle nicht geholfen haben. Sie können sich gerne bei mir melden für eine bessere Einschätzung, die Ihnen vielleicht weiterhilft.

Wie fange ich an, meinem 5,5 Jährigen Sohn mehr Gemüse anzubieten ohne druck? Auch wenn es darum geht, dass er überall mehr probieren soll?

Corinne Légeret: Das Angebot ist entscheidend und das Vorbild. D.h. Sie können von ihrem Sohn nur erwarten, was die Eltern auch machen. Zum Znüni z.B. gerne etwas Obst und Gemüse mit etwas Käse in den Kindergarten mitgeben. Oftmals ändert sich das Essverhalten im Kindergarten zum Positiven, weil ihr Sohn sieht, dass die anderen Kinder Karotten und Früchte zum Znüni essen und dann möchte er es auch versuchen. Oftmals essen die Kinder besser/mehr auswärts, also im Kindergarten, bei den Grosseltern etc.

Guten Abend, unser Kind (1.5J) isst kein Gemüse. Er hat schon jeden Gemüsebrei nur ausgespuckt. Wenn es etwas mit Gemüse gibt, schiebt er es weg. Er isst Früchte, alles mit Milch, Brot und selten Fleisch oder Ei. Wir geben ihm immer, was der Rest der Familie isst, aber wenn er es nicht isst, weichen wir mittlerweile schnell auf etwas aus, was er isst. Meistens Joghurt oder Skyr mit Haferflocken und Apfelmus... Müssen wir uns Sorgen machen? Was würdet ihr raten?

Moana Werschler: Ihr Sohn könnte ein Supertaster sein oder mag den herben Geschmack nicht. Aus Erfahrung aus meinen Coachings weiss ich, dass es hilft, wenn er nicht zu viel Süsses wie Apfelmus etc. isst oder zu viel Milch trinkt. Dass er Obst isst, das ist ein gutes Zeichen und deshalb müssen Sie sich wegen den Nährstoffen auch noch keine Sorgen machen. Bleiben Sie aber dran mit Gemüse und bieten Sie es z.B. integriert an, in Pancakes, Waffeln, zuerst nur in kleinen Mengen. So kann er sich vielleicht an den Geschmack gewöhnen. Und seien Sie weiterhin Vorbild.

Wie konnten wir nur gross werden??? Was auf den Tisch kam wurde gegessen ... oder hungrig vom Tisch... was sind das heute für Eltern ?? Ich glaub es kaum es gibt Eltern die ihre Kinder Essen lernen lassen.

Marguerite Dunitz-Scheer: Das ganze Thema ist ganz sicher ein Wohlstandsphänomen, es macht es aber für junge Eltern nicht einfacher, entspannt und natürlich damit umzugehen, Viele brauchen wirklich Unterstützung.

Was ist ein gutes Frühstück für Kinder, wenn Haferflocken, porrige nicht gegessen werden? Sind die typischen «Brütli» wirklich so schlecht?

Moana Werschler: Ich finde ein Vollkornhaferbrot mit Butter oder Frischkäse (und allenfalls ein Stück Apfel oder Gurke) genauso gut wie Porridge. Ansonsten vielleicht Hafer-Riegel (falls die Konsistenz des Müslis nicht passt). Auch Ei mit Gemüse wäre eine Option. Oder ein Naturjoghurt mit Banane oder Früchten oder etwas Apfelmark.

Guten Abend Wir fühlen uns sehr angesprochen vom heutigen Beitrag. Unser mittlerer Sohn ist auch ein spezieller Esser. Er kommt teils schon gar nicht erst an den Tisch, an anderen Tagen isst er auf einmal Dinge nicht mehr, welche er davor gerne hatte.. haben sie hier aucjvTipps..? Freundliche Grüsse,

Moana Werschler: Hier würde ich gerne wissen wie alt er ist! Wenn er nicht gerne an den Tisch kommt würde ich daran arbeiten: haben Sie keine angenehme Situation, gibt es viele Diskussionen oder was sind die Gründe? isst er dann auch mal etwas Neues oder wird es immer eingeschränkter? Ich kann Ihnen da leider keine Tipps geben da ich mehr wissen müsste. Reflektieren Sie aber mal die Situation und Ihr Verhalten sowie die möglichen Gründe, das kann manchmal schon helfen.

Eine Frage meine Tochter trinkt keine Milch mehr Milchprotukte abunzu Käse. .Sie ass vorher immer ein Müsli mit Milch was raten Sie ab

Moana Werschler: Es gibt auch pflanzliche Milchalternativen oder andere Kalziumquellen. Z.B. Nussmus, veganer Joghurt, Quark, Sesam, Kürbiskerne etc

Tochter ist 6 Jahre. Hochsensibel ist seit bald 3.5 jahren nur Teigwaren alle sorten Normal/Dinkel / Volkorn am mittag abundzu noch broccoli. chicken nuggets/ pommes, Pizza aber nur mit tomatensauce. faijtas mit creme frech,hackfleisch, und texmex käse, ( aber z.b leeres hack oder creme frech mit penne ist die nicht. zum Znacht ist sie immer nur toast mit butter/frischkäse mit lyoner. zum z‘morgen nur schoggi kellogs mit milch. ausser nur sonntags gibts zopf mit nutella Süsses geht vieles ist aber bei uns eingeschrenkt gibt es nur etwas nach dem mittagessen. und kind leidet noch unter chronischer verstopfung und ein erhörtet lipase wert wo abber nichts gefunden worden ist. Liebe grüsse

Corinne Légeret: Hier erkenne ich viel Positives: Es werden verschiedene Texturen, verschiedene Geschmacksrichtungen und verschiedene Lebensmittelfarben gegessen. Bei fast keinen Früchten und Gemüse ist die Ernährung sicherlich nicht ausgewogen, was zu einer Obstipation beiträgt. Auch hier gilt die Beständigkeit, immer wieder neue Lebensmittel mit auf den Teller geben, die sie auch mit den Händen anfassen darf, um sie zuerst so zu erleben: Fingerfood mit verschiedenen Dips eignen sich hierfür besonders gut. Es soll nicht für sie speziell gekocht werden, sondern die ganze Familie isst dasselbe. Die Lipase alleine ist eher unspezifisch in dieser Konstellation.

Unsere Tochter 5, isst nicht mehr so wie vorher, seit wir sie Glutenfrei ernährt haben ( Zolliakie ohne Symptome oder sonst was ). Alles was sie vorher gern gegessen hat, will sie nicht mehr. Egal ob Glutenfrei oder nicht. Was tun?

Moana Werschler: Das passiert oft da man als Eltern in der ganzen Abklärungs- und Umstellungsphase viel Angst oder Sorgen hat. Dies merkt das Kind und wird dann selber sehr vorsichtig. Versuchen Sie Gelassenheit und Sicherheit auszustrahlen, versuchen Sie nicht viel Neues auszuprobieren sondern Dinge die gehen zu etablieren dann langsam steigern. Versuchen Sie es spielerisch und ohne Druck oder immer das Essen zum Thema zu machen.

Guten Abend Meine Tochter, 9 Jahre ist eine sehr wählerische Esserin. Sie ist hochsensibel und traut sich oft nicht, neues Essen zu probieren. Sie isst täglich Rohkost und Früchte, aber sehr wenig Proteine. Käse und Milchprodukte isst sie nicht. Fleisch essen wir als Familie eher wenig. Tofu und Ersatz Präparate isst sie nicht. Sie mag vor allem Würste, was leider die ungesundeste Form von Fleisch ist. Muss ich mir Sorgen machen? Was gibt es für alternative Protein Quellen? Vielen Dank

Moana Werschler: Bei sehr wählerischen Kindern ist es ja oft eine Frage des fehlenden Vertrauens. Sie könnten mal mit ihr die Ernährungspyramide durchgehen und die fehlenden Lebensmittel herausfiltern oder mit ihr auf die Suche nach Alternativen gehen. Wie ist es mit Milchprodukten, Quark, Hüttenkäse? Nüssen? mehr Vollkorn? In Vollkorngetreide stecken auch gute Proteine.

Müssen Eltern auch Vorbild sein? Papa isst verschiedene Gemüse selbst nicht und sortiert sie aus an den Tellerrand.

Moana Werschler: Ja auf jeden Fall sind Eltern automatisch Vorbilder und Kinder lernen von ihnen. Sie müssen sich selber fragen was Sie Ihrem Kind mitgeben. Ihr Mann könnte ja auch versuchen mehr zu probieren oder es zumindest nicht bemerkbar aussortieren.

Wenn ich weiss, dass Sie etwas gerne hat/haben will, soll ich sie zwingend es zu probieren, bevor ich ihr etwas anderes anbiete? Wenn sie es probiert, müssen wir meistens sogar nachschöpfen. Wenn sie es nicht gern hat, bitte ich ihr etwas anderes an.

Moana Werschler: Nein Zwang ist immer der falsche Weg. Sie können es aber gern auf andere Art versuchen sie zu überzeugen, spielerisch, mit einem Spiel, mit «Wer hat zuerst xy zerkaut» oder mit einer kleinen «Mutprobe» – aber niemals mit Zwang oder Druck. Sie können aber sagen «Weisst du, letztes Mal hast du was Neues probiert und es hat dir geschmeckt. Das könnte jetzt auch der Fall sein.»

Adam ist fast 5 und vom Früchte und Gemüse er ist nur Apfel. Im Sommer er hat auch Wassermelone gegessen. Er trinkt immer noch am Abend und Morgen Milch. Und andere sachen er ist wenig. Zum Beispiel Käse ist er nicht. Was müssen wir machen das er mehr Früchte und Gemüse ist? Vielen Dank im Voraus.

Corinne Légeret: Mit 5 Jahren ist er zu alt, dass er zweimal am Tag Milch zu sich nimmt- hier birgt sich die Gefahr, dass er dadurch eine Eisenmangelanämie entwickelt. Wenn er weniger Milch trinkt, hat er automatisch mehr Hunger und das ist die beste Motivation zu essen und die Varianz zu erhöhen. Gerne können Sie beginnen die Milch mit Wasser zu verdünnen, dann die Menge an Milch zu halbieren und ihn so von der Milch weg zu kriegen.

Halli hallo Unsere Kinder vorallem der junge 5 Jahre isst sehr wenig. Gewicht ist aber ganz ok. Rhuig sitten kann er einfach nicht. Er will schnell schnell essen und dan sofort spielen gehn. Wie kann ich das beide in ruhe essen und es auch geniessen? Ihne das ich immer sagen muss esst in ruhe und bleibt mal sitzen.? Komm an meine grenzen mit dem essen.😔 lg

Marguerite Dunitz-Scheer: Bitte versuchen Sie selbst, genüsslich und ruhig zu essen, ohne Handy und ohne Schimpfen. Die Kinder laufen und holen sich, was sie wollen. Solange sie gut wachsen und sich gut entwickeln, ist Ruhe und Sitzen nicht unbedingt erforderlich oder für super lebhafte Kinder lebbar.

Ich hüte meinen Enkel(3 Jahre,9 Monate) 2 Tage pro Woche. Ich mache mir Sorgen, weil ich mit dem, was er isst kein gutes Gefühl habe. Frühstück: sehr oft nur 1 Glas Milch, manchmal zuckerreduzierte Cacao- Bärli mit Milch. Er will kein Brot, eventuell Blevita( Tomate/ Basilikum). Mittagessen: entweder mein Omlett, Nudeln mit Butter oder Schupfnudeln( Fertigprodukt). Kein Gemüse, kein Salat. Bei den Früchten momentan nur Bananen, evtl. Trauben. Zum Abendessen akzeptiert er selbstgemachte Pizza( Margarita), Gipfeli, Weggli, Silserbrezel, Pouletschenkeli aus dem Ofen. Er verlangt Schokolade( bei mir solche ohne Zucker) und zuckerreduzierte Schokoladegutziund Glace. Er ist kleine Mengen.Er darf auch mitmachen beim Zubereiten. Zuhause sieht es auch so aus, er isst nie, was die Eltern essen. Daneben mag er auch Würstchen und Schinken, was nicht unbedingt zu meinem Speiseplan gehört.

Moana Werschler: Als Grosseltern ist es schwierig, etwas zu ändern wenn das Problem vielleicht bei den Eltern des Kindes liegt und sie etwas ändern sollen (im Verhalten oder Art des Angebotes). Bieten Sie weiterhin ausgewogen an und so, dass Sie sich noch wohl fühlen aber auch, dass das Kind satt wird.

Guten Abend Unser Sohn hatte als 5 Monate altes Kind einen schweren Magendarm-Infekt, gerade als wir begonnen haben mit ersten Gemüse-Brei Versuchen. Seit dem Infekt verweigerte er konsequent gekochtes Gemüse und isst auch heute mit 9 Jahren nur Gemüse in Rohkostform. Könnte das noch immer einen Zusammenhang haben mit dem Infekt als Säugling?

Corinne Légeret: Tatsächlich sehen wir, dass wenn bei der Beikosteinführung starkes Erbrechen aufgetreten ist, das Kind nicht gerade gerne weitermacht mit dem Essen- uns geht es ja nicht anders, wenn wir brechen müssen, haben wir auch keine Lust auf Schnitzel-Pommes. Da er aber offenbar ein guter Esser geworden ist, müssen Sie sich keine Sorgen machen, das ist einfach seine Präferenz, dass er gerne Rohkost mag (ev. ist es die Konsistenz, das Geräusch etc.), hat aber nichts mit der Erkrankung von damals zu tun.

Was sind die Möglichkeiten um ein Kind mit Hochsensibilität zu unterstützen? Welche Fachpersonen / Gesundheitsangebote können dabei hilfreich sein?

Ulrike Funke: Hallo, gerade bei Hochsensibilität ist der Körper durch die Überforderung oft in verstärkter Alarmbereitschaft. Wenn Adrenalin- und Cortisolspiegel erhöht sind verändert sich auch die Wahrnehmung im Mundbereich. Jetzt wird ein Trinken und Essen nochmals schwieriger. Gerade bei Hochsensibilität sollten vor und auch während des Essens immer wieder ausreichend Entspannungsangebote gemacht werden. Ein festes Ausstreichen der Wangen, am Hals entlang bis zum Nacken und den Schultern. Auch wenn oft davor gewarnt wird, in Bewegung zu Essen, kann es aber sein, dass ein Snacken auf der Schaukel hilfreich ist. Ggf. kann einige Male zur Entspannung geschaukelt werden und dann nach einem Abstoppen etwas gegessen werden um dann wieder weiter zu schaukeln. Herzliche Grüsse

Ab welchem Alter muss man dem Picky Eating entgegensteuern? Einjähres Baby hat eigentlich grosse Freude am Essen, will aber teilweise gar nichts vom Teller. Wie soll man reagieren? Immer Alternativen anbieten, die es mag?

Corinne Légeret: Nein, nicht immer Alternativen anbieten, die es mag, so steuern sie in die falsche Richtung. Sie geben vor, was gegessen wird, das Kind entscheidet darüber, wieviel es davon essen mag. Alle Kinder würden ansonsten nur Süssigkeiten essen. Mit einem Jahr darf das Kind den Teller entdecken, darf also damit spielen, das Essen anfassen, Freude entwickeln. Es soll immer etwas auf dem Teller sein, was das Kind kennt und mag und Sie tun jeweils eine Beilage auf den Teller, die neu ist... Das Kind darf Ihnen nicht vorschreiben, was Sie kochen, Sie sind die Eltern und entscheiden, was es gibt. Selbstverständlich soll das Essen altersentsprechend in Stückchen sein, von der Konsistenz her etc.

Guten Tag. Mein Sohn (3.5 J.) isst eigentlich gut, probiert vieles und auch abwechslungsreich. Aber was trotzdem oft passiert, wenn wir was kochen, was er eigtl. gern hat, lehnt er es ab und geht zum Kühlschrank, macht diesen auf und will dann sachen, welche er gerne mag, oft yoghurt, aber auch süsses etc. Er wird dann hässig, wenn er es kriegt und fängt an zu weinen. Zum einen denke ich, es ist ja gut wenn er weiss was er möchte, aber ich will ihm dann nicht immer yoghurt geben, weil er isst das andere ja auch und hat es gern, manchmal gebe ich ihm aber trotzdem, weil er manchmal dann müde ist und ich weiss er geht bald schlafen und ich nicht will, dass er ohne essen schlafen geht.

Corinne Légeret: Das ist eine sehr häufige Situation und auch hier handelt es sich um einen Machtkampf. Ihr Sohn will entscheiden, was er essen will, das ist ganz normal, das möchte jedes Kind. Aber Sie haben gekocht und entscheiden, was es zu essen gibt. Dass er sich einfach etwas aus dem Kühlschrank holt, das geht nicht. Wenn er Hunger hat, dann isst er auch und ansonsten geht er mal mit einem leichten Hungergefühl ins Bett, damit er lernt, dass er am Tisch essen muss und er sich nicht einfach bedienen kann.

Liebe Experten, Ich hab einen 4 jährigen Jungen der nur am Morgen eine Schulmaus, Röst ABC, Pommes oder leere Nudeln am Mittag und am Abend ein Jogurt isst. Er rührt ansonsten nichts an. Wir bieten immer wieder etwas an aber er lehnt wehemt alles ab. Können sie mir vielleicht etwas weiterhelfen. Er ist ein Frühchen 32+6. Hatten schon von Anfang an Probleme mit dem Flasche drinken. Das im Krankenhaus unterstüzend behandelt wurde damit es dann besser funktioniert. Natürlich ist das Stresslevel bei uns sehr gross, weil er wiegt jetzt nur 15 Kilogramm. Vielen Dank für ihre Antwort

Ulrike Funke: Hallo, gerade die Frühchen haben ja einen besonders schweren Start ins Leben. Und die ersten Eindrücke im Mundbereich sind Schläuche, Pflaster und weiteres. Auch die ersten Wochen sind eben nicht vom Zärtlichkeiten im Gesicht und am Mund geprägt, das Saugen und somit Entspannen an der Brust der Mutter fällt weg. All das ist eine Tatsache – aber zu diesem Zeitpunkt waren eben anderen Sachen wichtiger. Aus meiner Erfahrung wäre es gut, wenn ihm jetzt noch möglichst viele angenehme Empfindungen im Mundbereich gemacht werden. Mag er ein festes Kraulen am Kopf, ein Durchkneten der Ohren, ein um die Wette schnalzen, Grimassen ziehen – alles was die Aufmerksamkeit positiv lenken kann. Und wie Sie bereits beschreiben, der Stresslevel ist hoch. Je grösser der Stress um so schwerer wird es ihm fallen angenehme Erfahrungen zu machen. Doch die sind dringend notwendig. Mag er vielleicht Eis? Essen kann auch mal leicht gefrostet angeboten werden. Oder trinkt er aus dem Strohhalm? Vielleicht kann eine (kalte) Suppe mit dem Strohhalm aufgesaugt werden. Herzliche Grüsse

Unsere Tochter ist 3 Jahre alt und isst – vor allem bei den Hauptmahlzeiten – sehr schlecht. Zum Frühstück isst sie ein Honigbrot, isst manchmal eine Frucht zum z'Nüni, aber dann sehr schlecht am Mittagstisch..leider kein Gemüse, ausser Tomaten. Zum z Vieri hat sie dann – verständlicherweise – wieder Appetit und isst meistens ein Jogurth, eine Frucht und/oder eine Reiswaffel. Den Brei als Kleinkind hat sie immer sehr gut genommen, aber seit sie richtig am Tisch isst, isst sie sehr schlecht.. Haben Sie Tipps für uns? Besten Dank

Corinne Légeret: Wichtig ist hier auch der Gewichtsverlauf des Kindes. Die Varianz Ihrer Tochter finde ich nicht schlecht, die Menge (ein Honigbrot, eine Frucht) hört sich für eine 3jährige auch nicht schlecht an, sie hat sicherlich eine Vorliebe für Süsses und wie die meisten Kinder für Kohlenhydrate. Mit 3 Jahren dürfte sie auch noch spielerisch an Lebensmittel herangeführt werden, also selber Gemüsebällchen in Dipp tunken, Käse über die Pasta streuen etc.

Liebes Chat Team Unser Sohn ist 7 Jahre, in der 2. Klasse. Wir bieten ihm immer wieder an, etwas zu probieren, nicht jedes mal. Mich stresst es in der Zwischenzeit nicht mehr. Er wächst und ist extrem gross, immer über der Kurve…die Propotionen stimmen. Er isst Kornflagges zum Frühstück (aktuell nur mit Schokogeschmack oder Frosties). Zum Zmittag isst er 3Tage in der Tagesschule. Er isst kein Gemüse, keine Früchte, kein Salat. Er isst Teigwaren, am liebsten ohne Saucen, mit Parmesan. Kartoffelstock, selber gemachte Gniocchi ist der Hit! Er hilft sehr gerne beim Kochen. Er hilft oft. Pizza al tonno oder prosciutto. Fajitas nur mit Poulet und creme fraiche. Brot, meist ohne etwas drauf, wenn dann mit Honig. Käse nur „seinen“. Und abend essen wir meist Brot und Käse und er immer ein Joghurt ( Vanille, Schoko oder Mokka). Wie können wir ihn gluschtig machen, eine Frucht zu probieren? Neues probieren?Da blockt er total ab. Keine Banane, kein Apfel-oder Birnenschnitz, weder getrocknet noch frisch… er versucht nichts. Kein Gemüse. Er ist auch nicht viel Süsses, nur das was er gerne hat. Am liebsten Vanillecreme, Schoggi und Glace. Haben sie uns einen Tip? Besten Dank und danke für ein Feedback,

Moana Werschler: Hier fehlt eigentlich die gesamte Lebensmittelgruppe Obst/Gemüse. Wichtig ist, dass er trotzdem genügend Ballaststoffe zu sich nimmt über Vollkornprodukte und ja, einige Vitamine sind da schon Mangelware (Vitamin C zum Beispiel). Würde Orangensaft gehen? Und stört es ihn? Für mich tönt es nach einem ähnlichen Fall den ich mal hatte, ein hochsensibler Junge, der aber selber eine Änderung wollte – das haben wir mit kleinsten Schritten und Änderungen dann hingekriegt. Man kann es üben, mit sensorischen Übungen zum Beispiel. Das könnte sein, bei den Kartoffeln zu starten, die er ja als Kartoffelstock isst. Aber er müsste es wollen sonst bringt es nichts. Denn wenn Sie ewige Diskussionen rund ums Probieren haben, ist es klar dass er abblockt.

Unser Sohn (9) isst fast nur Brot und Joghurt mit wenigen Ausnahmen. Oft nimmt er den Geruch des Essens als lecker wahr, kann es dann aber doch nicht essen. Ich habe den Eindruck, dass es eher an der Konsistenz/Textur liegt, als am Geschmack. Es besteht der Verdacht auf ADHS und/oder AVWS. Können Therapien helfen, wenn ja in welcher Form?

Ulrike Funke: Hallo, das ist für viele Kinder gerade bei Verdacht auf ADHS die grosse Herausforderung. Eine Information, wie der Geruch wird als angenehm eingestuft, eine andere wie die Konsistenz überfordert. Zum Teil liegt es daran, dass die Kinder vom Riechen eben nicht so einfach zum Fühlen umschalten können. Das ist aber beim Essen erforderlich. Bei der Vielfalt an Informationen muss immer wieder auf den, für den jeweiligen Moment bedeutenden gewechselt werden. Das fällt den Kindern im Unterricht beim Lernen schwer, in Situationen mit vielfältigen Angeboten aber eben auch beim Trinken und Essen. Therapien mit dem Schwerpunkt sensorische Integration insbesondere für den Mundbereich können hier helfen. Wobei es oft schwer ist, solche spezialisierten Kolleg:innen zu finden.

Sehr interessante und hilfreiche Sendung. Schade, dass das niederschwelligste Beratungsangebot in der Schweiz, die Mütter- und Väterberatung, welches für alle Eltern mit Kindern bis 5 Jahre kostenlos zur Verfügung steht, nicht erwähnt wurde. Die Beraterinnen sind genau für dieses Thema ebenfalls bestens ausgebildet.

Marguerite Dunitz-Scheer: Da haben Sie ganz Recht, aber hier ging es um das Thema selbst und gar nicht so sehr um eine Auflistung effektiver Hilfen.

Moana Werschler: Kleine Anmerkung: Ich habe meine Ausbildung unter anderem deshalb gestartet, weil mir die Mütter- und Väterberatung damals nur bedingt helfen konnte. Manchmal geht das Thema tiefer, wie hier, denke ich.

Guten Abend, wir kochen oft separate Menüs, ich finde das sehr entspannt und zeigt den Jugendlichen 12j. Und 15j was es nebst Pasta noch alles gibt. Und manchmal versuchen sie ein wenig davon. Mein Mann hingegen ist ganz klar der Meinung, was auf den Tisch kommt, wird auch gegessen. Wie sehen Sie das? LG

Marguerite Dunitz-Scheer: Für mich ist es egal und nicht entscheidend, wie man es macht. Wichtig ist eine gute Stimmung, Freude und Interesse mit- und für einander und dass es dabei auch noch Essen gibt, ist wunderbar. Der Koch/Köchin entscheidet, was auf den Tisch kommt und Familientische sind keine a la Carte Restaurants!

Guten Abend Wir haben zwei Kinder 6 J. und 4 J. Das grössere Kind ist gegenüber unbekanntem Essen sehr ablehnend – wenn ich etwas koche, dass unbekannt ist, kann es nur eklig sein. bei unbekannten kommt rasch ein: wääh wie ekelhaft....Zudem ist eine grosse Präferenz zu Lebensmitteln, die energetisch nicht ganz unproblematisch sind (Fleisch, Wurst, Nudeln, Brot). Früchte und Gemüse wird zwar gegessen, aber mit Mass. Unser jüngeres Kind ist tendenziell etwas offener, lässt sich aber beeinflussen und ist dann ebenfalls skeptisch. Bei ihm haben wir das Problem, dass bei Mahlzeiten teilweise wenig gegessen wird und zwischenzeitlich extrem genascht wird. – Wie können wir den Mut und die Freude für Neues fördern? – Wie verhindern wir, dass Zwischenmahlzeiten zu Appetitlosigkeit bei Hauptmahlzeiten führen? – Sollen wir die Menge limitieren? Bei Dingen die «fein» sind wird sehr beherzt zugegriffen? (Nicht übergewichtig aber ein Kind von uns ist eher am oberen Rand der Perzentile.) Herzlichen Dank

Moana Werschler: Ich empfehle Ihnen hier fixe Mahlzeiten und eine ausgewogene Auswahl an gesunden Snacks – ohne viele Süssigkeiten. Und achten Sie darauf, die Essenszeiten als Familie in einer angenehmen Atmosphäre einzunehmen, ohne Druck, Diskussionen und allenfalls auch mal mit Tischregeln (wie man über Dinge spricht, jeder hat ein Ämtli, alle helfen in der Küche etc.). Neues fördern geht z.B. mit Spielen wie Fruchtspiesse machen, Gemüse-Männchen bauen. Und kochen Sie denn überhaupt noch neue Gerichte oder nur noch, was die Kinder essen? Wenn Neues immer mal wieder da steht könnte es ja vielleicht interessant werden wenn Sie es mit geliebten Dingen matchen.

Guten Abend Meine Tocher (w,23) ist seit ca 15 Jahren extrem wählerisch im Essverhalten. Ein paar Beispiele: sie ist hauptsächlich pasta mit rahm tomatenpüree, pizza margherita selbst belegt, spätzli selbst gemacht oder omletten. Zimlich alles andere geht nicht, hat die rahmsauce zwiebel oder andere gewürze wird es nicht gegessen. Das gleiche bei der tomatensauce, die darf nur die eine fein purierte sein. Sie hat schon ein Essenstherapie versucht, die kamen auf Konsistenzprobleme. Sie wohnt mittlerweile in einer WG und kommt dort gut durch, jedoch regllmässige Ergänzungen sie Eisen etc.. Meine Hypothese ist immer noch eine Mentale blockade. Früher hat es im Restaurant oft unangenhme Situationen und sogar Streit gegeben. Mittlerweile sind wir vom beginn offensiv und sie wünnscht sich explizit was sie will. Nun meine Frage: ist in einem so fortgeschrittenen Alter noch eine Veränderung möglich? Oder kann das Essensverhaltwn nur mit einem veränderten Umfeld ändern? Was ist ihre Einschätzung? Liebe Grüsse und vielen dank im voraus!

Corinne Légeret: Veränderungen oder Entwicklungen sind in jedem Alter möglich. Dass sie Essen mit negativen Situationen assoziiert hat, ist durchaus möglich. Im Alter ihrer Tochter muss sie jedoch selber entscheiden, wann sie für Veränderungen bereit ist, bzw. wann ihr Leidensdruck so gross ist, dass sie das Problem gerne angehen möchte.

Guten Abend Mein Kind (10jährig) isst nur 5 Lebensmittel. Kein Gemüse, keine Früchte, keine Teigwaren, keine Süssigkeiten, kein Fleisch... Versucht es ein neues Lebensmittel, würgt es bis zum Erbrechen. Mit 5 Jahren waren wir bereits in einer Esstherapie, die nach 1.5 Jahren erfolglos beendet wurde. Vor 1 Jahr haben wir beim Kinderarzt einen kompletten Check-up gemacht, bei dem alle Werte im Normalbereich waren (ausser B12). Die Kinderärztin hat uns empfohlen, eine Psychotherapie zu beginnen. Würde das in diesem Alter noch etwas ändern? Ist das sinnvoll, wenn das Kind nicht unter seinem Essverhalten leidet? Gibt es noch andere Möglichkeiten?

Marguerite Dunitz-Scheer: Eine Indikation, etwas zu verändern, ergibt sich aus der genauen Auswahl der 5 Nahrungsmittel, die müsste ich also kennen. Leidet irgendwer an diesem Symptom? Nach unserer Erfahrung muss man sehr wahrscheinlich warten, bis sie selbst- meist aus sozialen Gründen- ihr Essrepertoir ausweiten will und dann ist unsere Esslernschule zum Beíspiel eine sehr erfolgreiche Option. Aber ohne Eigenmotivation wird Nichts gehen.

Ab und zu mache ich es meiner Tochter (3.10.18) extra herausfordernd. wir sind zb unterwegs und hungrig. ich bestelle ein pide mit Spinat, obwohl ich weiss dass sie Spinat nicht gerne mag. sie isst es dann trotzdem weil sie hungrig ist. oder teile ohne spinat oder den Rand, aber sie erwischt schon auch Spinat) oder ich koche zu Hause ziemlich normal wie ich es für mich machen würde, also nicht «Kinderessen» wobei es immer sicher mehrere sachen gibt die sie gerne mag. heute zb ein vollständig selbstgermachtres kürbiscurry mit reis (und davor mehrere Gänge Suppe, Salat, käse etc)meine Hoffnung ist, dass sie eine breite Palette von speisen gerne mag. so wie ich. ich esse praktisch alles gerne. ist das eine gangbare Strategie um sie mit einer breiten Palette an Nahrungsmitteln vertraut zu machen? ich möchte auf keinen fall dass sie mit 12 immer noch so picky ist wie ich es als Lehrer zt von Kindern erlebe mit permanenten Sonderwünschen etc

Marguerite Dunitz-Scheer: ich finde, dass man als Mutter für den Einkauf, die Wahl des Menus und das Kochen verantwortlich ist, aber das Kind ist der Chef seines Mundes und bestimmt was und wie viel es essen mag, Wenn das Thema als Ganzes ideologisch weniger Ernst genommen wird und weniger Aufmerksamkeit erhält, und man einfach gerne gemeinsam bei Tisch ist, ist das viel wichtiger als zu versuchen, zu Hause ein Restaurant a la discretion darstellen zu wollen. Weniger ist hier wirklich mehr!

Guten Abend Meine Tochter ist sieben Jahre alt. Sie ernärt sich von nur wenigen verschiedenen Lebensmitteln, dazu zählen Nudeln mit einer Kindertomatensauce, Pommes (meistens selbsgemacht in der Heissluftfritöse) mit Ketchup, Wurst, Äpfel, Erbsen, Gurken, Weissbrot, Chips, Wasser und Ananassaft. Ich würde schätzen, dass diese sie sich fast zu 100% von diesen Lebensmitteln ernährt. Sie macht einen munteren Eindruck und ist nur selten krank. Für ihr alter ist sie mit ca. 1.20 m eher klein. Sie hat ca. zwei bis drei Kilo Übergewicht, aber sie ist ein echtes Energiepaket. Wir waren vor kurzem mit unserer Tochter bei der Zahnärztin. Sie sagte uns, dass die hintersten Zähne, bei welchen es sich schon um bleibende Zähne handelt, wegen Kalziummangel schlecht entwickelt seien und dass unsere Tochter wohl auch später Probleme mit diesen Zähnen haben werde. Wir versuchen jetzt alles erdenkliche, damit unsere Tochter mehr Kalzium zu sich nimmt, was aber sehr schwierig ist. Wir geben ihr nun kalziumreiches Mineralwasser und ein Nahrungsergänzungsmittel für Kinder. Milchprodukte verweigerte sie, mit Ausnahme von sehr zuckerhaltigen Joghurts, leider konsequent. Ich mache mir Sorgen, dass unsere Tochter aufgrund ihres eingeschränkten Speiseplanes nachhaltige Schäden davon trägt. Leider ist es sehr schwierig, sie an neue Lebensmittel heranzuführen. Müssen wir weitere Massnahmen ergreifen oder reicht es, wenn wir sie weiter motiviern Neues zu probieren und darauf achten, dass sie künftig genug Kalzium zu sich nimmt?

Marguerite Dunitz-Scheer: Die Beobachtung der Zahnärztin ist eine bisher unüberprüfte Annahme. bevor man sich sorgt oder gar Konsequenzen überlegt, sollte eine venöse Blutabbahme diese Hypothese prüfen. Bitte mit dem bewussten Motivieren AUFHÖREN!

Guten Abend Mein Sohn 7 Jahre, isst nur knusprige Sachen sprich Pommes, Nuggets. Er isst keine Teigwaren, kein Reis, höchstens ein paar Körnli. Gemüse isst er gut aber nur roh und Früchte isst er auch viel.Das Problem ist das Mittagessen.Alles mit Saucen hat er auch nicht gern und es würgt ihn. Die beiden älteren Schwestern sind überhaupt nicht heikel und essen fast alles.

Marguerite Dunitz-Scheer: Es steht ihm zu, das zu essen was ihm schmeckt und sensorisch angenehm ist. Bitte respektieren Sie, dass er anders ist und servieren Sie ihm keine Saucen. Man kann nämlich ein glücklicher Erwachsener werden, ohne Saucen zu mögen!

Wir bekommen wir unseren Sohn dazu das er mehr Früchte und Gemüse zu probiert ?

Moana Werschler: Da jedes Kind anders ist und jede Familiensituation individuell, gibt es keine einheitliche Strategie aber bei kleinen Kindern hilft der spielerische Weg oft gut. Da er aber anscheinend schon etwas Obst und Gemüse isst, stellt sich die Frage: muss man alles mögen oder probieren?

Guten Abend Unser Ältester (4 1/2) isst sehr wenige Sachen. Hauptsächlich Kohlenhydrate (Nudeln, Reis, Polenta und Pommes), Eiweisshaltiges in Form von Chicken Nuggets oder Fischstäbchen. Gemüse Gedämpfte Karotten und Broccoli. Zum Znüni im KIGA gibt es Kräcker, Reiswaffeln und Apfelringe oder Sultaninen, da er frisches Obst nicht mag. Ich koche vielseitig und stelle alles auf den Tisch, aber er probiert gar nie. Auch Süsses verschmäht er vieles. Gibt es Tipps was wir machen können, damit er probiert?

Moana Werschler: Für dieses Alter ist es noch ziemlich typisch, Kohlenhydrate werden bevorzugt. Und oft auch eher knusprige oder knackige Lebensmittel. Es tönt aber auch nach übersensibel oder hochsensibel, da Süsses nicht geht – könnte es an den Konsistenzen liegen? Neues probieren geht oft über den spielerischen Weg, Spiele, Challenges, und nicht über Druck oder darüber Reden am Esstisch. Gehen Sie auch mit ihm einkaufen oder holen Sie ihn in die Küche um mitzuhelfen, auch wenn er es zu Beginn nicht isst. Schon nur wenn er sich damit auseinandersetzt ist es ein Anfang.

Warum ist das eigentlich so, dass Kinder so oft kein Gemüse mögen??

Marguerite Dunitz-Scheer: Das ist vor allem kulturell geprägt und in Europa sehr massiv ideologisch besetzt! Kindern brauchen Eiweiss, Fette und Kohlehydrate um gut zu wachsen, Gemüse ist kein essenzielles Nahrungsmittel, sondern Mode einer Überflussgesellschaft!

Ist ein Vater welcher ein Vorbild sein sollte, nicht zu verurteilen wenn er Cola drinkt in rauen Mengen die Kinder jedoch diesen Zuckerkonsum nicht erlaubt. Wenn die Kinder punkto nachwürzen alles dem Vater nachmachen? Wenn die Kinder in erster Linie nur das Essen was Ihr Vater ihnen vorlebt. Vor allem ich als Grossvater habe sehr grosse Mühe !

Marguerite Dunitz-Scheer: Kinder nehmen die Ess-Modelle in der Familie als Norm. Wenn es Generationskonflikte gibt, stehen sie zwischen den Fronten und das kann Stress verursachen. Niemand hat hier Recht, ein frühlicher mehrgenerationaler Familientisch benötigt Respekt und Toleranz für einander, auch für die Unterschiede!

Guten Abend Unsere Tochter ist mittlerwile 14 1/2 Jahre und immer noch eine sehr heikle Esserin. Als sie noch klein war meinte die Mütterberaterin wenn wir ihr immer wieder das selbe anbieten wird sie es mit der Zeit essen. Das war nicht so, sie ass immer nur das was sie kannte. Je mehr man sagte sie soll dieses oder jenes probieren, desto mehr bockte sie. Ich kochte nie für sie extra, es gab was es hatte (schaute aber natürlich schon, das Teigwaren oder Reis als Beilage war, sonst gab es Brot). Gemüse, Salat isst sie gar nicht, hat sie noch nie gegessen und probiert. Früchte isst sie einzelne. Ich bin überzeugt sie hätte viel mehr gern aber sie probierte nie etwas neues. Der Kinderarzt sagte mal, sie nimmt was sie braucht (machte mir auch immer Sorge wegen Einseitiger Ernährung, fehlen von Vitaminen) Jetzt ist sie Teenagerin und immer noch so heikel. Sie ist nicht die schlänkste, finde sie sollte aufpassen das sie nicht fest wird. In diesem Alter sage ich nichts mehr wegem Essen hie und da sage ich das sie sehr ungesund ist. Am liebsten hat sie Süsses, helles Brot, Teigwaren, Schinkengipfeli, süsse Wähe, Schoggijoghurt, Müesli. Zum Glück isst sie täglich Früchte. Ah ja, mit unserem Sohn (mittlerweile 21) hatten wir nie Probleme der ass immer alles und hat immer alles probiert und bei beiden machten wir es gleich...

Marguerite Dunitz-Scheer: Ich würde Nichts mehr einkaufen, was Sie als Mama selber nicht gesund finden (müssen Sie ja nicht) und immer ein «safe food» am Tisch mit dabei haben. Versuchen Sie Ihre Erwartungen zurückzuziehen, es ist zu spät. Ab jetzt wird sich das Essverhalten Ihrer Tochter nur dann verändern, wenn sie es selber will und auch wenn ihre Freundinnen und Peergruppe es auch wichtig findet.

Hallo, mein Sohn isst wenige Sachen.Er ist 17Jahre. Er würde am liebsten jeden Tag Pasta essen. Und Cervelat. Gemüse isst er Broccoli und Blumenkohl rr sit auch gern Lasagna mit Hackfleisch und Bechamelsauce. Brot mit Salami und raue Ruebli. Er könnte jeden Tag Gummibärchen essen.Chips und Zucker sachen. Er hat am liebsten weisses Brot.und milchschocolade.Pizza prosciutto oder Hamburger. Früchte Apfel.Camabert und Harte Käse. Das ist so was sein essens Repertoire. früher hätten wir sehr viel streit am Tisch.Jetzt nicht mehr aber ich finde sein Ess kultuer sehr einfältig und nicht gesund. Wie kann ich es ändern oder was ist der Masstab. Vielen Dank. Freundliche

Marguerite Dunitz-Scheer: Ich würde ihm die Küche überlassen oder in einen Kochkurs senden. Jedenfalls ist es nicht nötig, dass Sie sich bemühen und täglich Nahrungsmittel servieren, die Sie nicht mehr sehen können! Ich würde den 17 Jährigen in die Autonomie schicken und nur Dinge auf den Tisch stellen, welche Sie auch mögen!

Guten Abend, Mein Sohn (8) isst von Geburt an schlecht. Sein Speiseplan besteht hauptsächlich aus Kartoffeln in Form von Kartoffelwürfeln, Pommes Frites, Kroketten und Maisprodukten wie Popcorn/Maispops. Getreideprodukte gehen seit Zöliakie-Diagnose nicht mehr. Glutenfreie Ersatzprodukte sind nicht akzeptiert. Diagnose ist laut gestartet und wegen Überforderung der Fachpersonen abgebrochener Esstherapie ARFID, die Diagnose ASS haben wir ebenfalls. Es scheint unmöglich zu sein eine passende Therapie zu finden. Einzig ein teilstationärer Aufenthalt wurde uns empfohlen, ist aber für unser Kind unmöglich, da er trotz des ASS in der Schule und bei den Nachbarskindern gut eingebunden ist und es nicht förderlich wäre ihn dort herauszunehmen. Vielleicht haben Sie uns noch einen Tipp, wohin wir uns wenden können?

Marguerite Dunitz-Scheer: Er hat also Zöliakie, ARFID und ASS? Ist er zu dünn und zu klein? Zuerst müsste die Fragestellung sowie realistische Therapieziele definiert werden. In der Schweiz wäre die Kinderklinik Basel ein Schwerpunkt zentrum; die Notube-Esslernschule in Graz Österreich ist ebenfalls mit einem Online-Angebot direkt für die Kinder auch eine Anlaufstelle.

Unsere jüngste Tochter (13) isst sehr wählerisch aber mit den wenigen Dingen relativ ausgewogen. Sie schafft aber zu den Hauptmahlzeiten nicht genug aufs Mal zu essen, ohne dass ihr unwohl wird, dh sie braucht ein Zvieri und ein Snack bevor sie zu Bett geht. Sie ist sehr schlank und ich ermutige sie darum auch zwischendurch zu essen, damit sie wachsen kann. Nur bei den Zwischenmahlzeiten ist es dann so schwierig, weil sie eigentlich nur Straciatella Eis oder Kekse gerne zwischendurch isst. Mal etwas Saft oder ein Früchtriegel, selbst gemachtes Popcorn oder selten Mandeln gehen. Sie weiss, dass sie andere Dinge essen sollte aber sie kann sich einfach nicht überwinden, weil sie mag nur wenige Früchte, kein Köse oder Joghurt und trinkt keine Milch. Wie kann ich sie unterstützen, trotzdem mehr Auswahl zu haben? Oder wäre es besser ihr dann Teigwaren anzubieten?

Marguerite Dunitz-Scheer: Ich würde qualitativ hochwertiges Stracciatella Eis kaufen, das eignet sich sehr sehr gut als Zwischenmahlzeit am NM und vielleicht hochwertige Vollkorn Kekse als Znüni.

Mein Sohn isst kein Gemüse,keine Früchte,kein Fleisch,(ausser Bolognese ) kein Käse. Wenn die Konsistent nicht stimmt (z.b.Tomatensauce muss püriert sein ohne Stücke) sonst erbricht er. Am liebsten isst er süsse was mit Schokolade ist. Pizza,Spaghetti Bolognese und Pommes mit Chickennuggets isst er am liebsten und sozusagen ausschliesslich . Das kann doch nicht gesund sein. Er ist inzwischen 12 j.alt und sehr gross für sein Alter. (175cm) Hochwuchs mit vielen Wachstumsschmerzen. Wir haben Angst, das seine einseitige Ernährung mit schuld an den Wachstumsschmerzen sind und er Folgeschäden davon trägt. Es ist sehr schwierig dass er nur die ca.6menüs isst. Auswärts essen ist sehr schwierig . Würde Hypnose etwas helfen warum er so spezielles Essverhalten hat und das da endlich eine Besserung eintrifft?Wir sind am verzweifeln.

Corinne Légeret: Medizinische Hypnose ist in diesem Fall wahrscheinlich nicht so hilfreich. Sicherlich würde er von einer logopädischen Unterstützung profitieren, damit er nicht mehr so sensibel gegenüber Konsistenzen ist und sich da wohler fühlt verschiedene Dinge auszuprobieren. Ruhe und Sicherheit sind essentiell, wenn er durch die Situation gestresst ist, kommt es zum Erbrechen. Eine enge Zusammenarbeit mit einer Ernährungsberaterin ist hier ebenfalls hilfreich, damit jemand 'externes' mit ihm an seinen Ängsten arbeiten und diese abbauen kann, damit er Erfolgserlebnisse hat und auch Schullager keine Stresssituation mehr sind.

Guten Abend Vielen Dank für das spannende Thema. Ich bin Logopädin und finde manchmal die Abgrenzung schwierig, wo Logopädie sinnvoll ist oder wo vielleicht auch erstmal psychologische Unterstützung idealer wäre. Oder wäre es gut, immer gemeinsam in solchen Fällen zu arbeiten? Vielen Dank.

Mein 5,5 Jähriger Sohn isst fast kein Gemüse und probiert auch fast nichts neues, egal was. Wie bringe ich ihn dazu mehr zu probieren? Liebe Grüsse

Moana Werschler: Wichtig ist als erstes, dass Sie keinen Druck ausüben und es nicht jedes Mal zum Thema machen. Achten Sie auf eine angenehme Tischsituation. Beziehen Sie Ihr Kind in den Kochprozess mitein, geben Sie ihm Verantwortung und seien Sie Vorbild. Vielleicht hilft schon nur das. Mit Druck oder Diskussionen kommen Sie aber nicht weiter.

Ulrike Funke: Ich finde eine gemeinsame Arbeit wichtig und richtig. Je nach Alter und Ausprägung finde ich eine psychologische Unterstützung sinnvoll. Aber gerade in der Logopädie ist ja sehr viel Wissen um die Zusammenhänge der Trink- und Essentwicklung vorhanden. Ich habe einige Jahre ein Autismuszentrum geleitet und wir zwei Logos im Team waren mit den Massage und Stimulationsangeboten im Gesicht und Mundbereich oft mutiger. Auch der Einsatz von Kauschläuchen (gerne mit Wasser füllen, dann verschliessen und einfrieren), von Angeboten aus der NF!T oder auch Castillo sind sehr hilfreich. Vor allem aber geht es um eine positive Lenkung der Aufmerksamkeit im Mundbereich. Ich publiziere gerade genau zu diesem Thema. Ich hoffe, dass das entsprechende Buch Logopäd:innen, Ergotherapeut:innen und auch Psycholog:innen dann ausreichend Werkzeug mitgibt und dass sich die unterschiedlichen Berufsgruppen gemeinsam mit diesem Thema befassen. Herzliche Grüsse

Welches Frühstück ohne Zucker würden Sie empfehlen? Meine Kids lieben Nutella mit Brot und Müsli.

Moana Werschler: Es gibt inzwischen gute Nutella-Ersatz-Produkte die viel weniger Zucker und viel mehr Nussmus enthalten, dazu ein Vollkornbrot – das wäre schon viel besser. Ansonsten ist für mich das perfekte Frühstück ein Müsli oder Porridge, das nur mit Banane oder Früchten gesüsst wird – oder sogar auch selbstgemachtes Schoko-Müsli (mit viel weniger Zucker als ein gekauftes).

Guten Abend Meine fünfjährige Tochter ist sehr wählerisch beim Essen. Eigentlich war das Essen seit ihrer Geburt einen Kampf. So langsam bessert es. Das Ganze braucht einfach sehr viel Geduld… Zwischenzeitlich isst sie verschiedene Früchte, Milchprodukte, wenig Gemüse und natürlich auch Süsses. Nur Fleisch isst sie absolut nicht. Ich zwinge sie aber auch nicht dazu. Ich mache mir aber etwas Sorgen wegen dem Eisen. Müssten wir das irgendwie supplementieren?

Moana Werschler: Schön dass es langsam besser wird. Ein Kampf sollte es aber nicht mehr sein, lassen Sie sie auch einfach mal. Bieten Sie vielseitig an und seien Sie Vorbild. Fleisch muss nicht sein es gibt gute andere Eisenquellen: Nüsse, Nussmus, Samen (ins Müsli gemischt), in Pancakes gemischt, Vollkornmehl, Haferkleie, Tofu, Vollkorn Haferflocken und Hirse. Kochen und backen Sie damit. Supplementieren muss man Eisen nur wenn ein Mangel besteht (das könnten Sie beim Arzt abklären lassen).

Unsere Tochter (19 Monate) isst oft sehr wenig. Insbesondere kaum Fleisch (spuckt es wieder raus) und wenig Kohlenhydrate. Sie liebt hingegen Proteine und isst praktisch alles an Gemüse und Früchten. Wir kochen sehr abwechslungsreich und bieten ihr immer alle Nahrungsmittel an. Sie wird auch beim Kochen miteinbezogen und darf dabei probieren. Weil sie schon immer eher klein und leicht war, mache ich mir schon Gedanken, ob sie genügend isst. Sie wollte nie Brei essen und so haben wir von Anfang an Fingerfood angeboten. Ich konnte/wollte sie bisher auch nicht abstillen und so trinkt sie, wenn ich von der Arbeit komme immer Mittermilch und isst dann eher wenig vom Abendessen. Muss ich sie nun abstillen, damit sie mehr feste Nahrung zu sich nimmt? Ich habe sie bisher immer nach ihrem Bedürfniss gestillt. Kann mann zu komplex Kochen und die Kinder überforden oder ist es für die Kinder normal, wenn sie so aufwachsen? Bei uns wird praktisch jedes Rezept nur einmal gekocht. Brauchen die Kinder mehr Konstanten?

Marguerite Dunitz-Scheer: Jedes Rezept nur einmal Kochen könnte eine quantitative Überforderung bewirken! Das ist too much! Ich würde schon vorschlagen, dass Angebot des Stillens nur mehr 1-2x täglich praktisch unzusetzen, da sonst die Gefahr von «Hunger an der Brust» steigt, also Abflachung der Wachstumskurve. Essen unter Kleinkindern wäre auch sehr förderlich, denn als stillende Mama alleine mit der Kleinen könnte es echt schwierig werden, den nächsten, dringend notwendigen Essentwicklungsschritt zu machen. Esslernschule wäre auch für diese Situation eine hilfreiche Option, Sie sind damit keineswegs alleine!

Geschätzte Damen Unser 10-jähriger Sohn isst grundsätzlich kein Gemüse und seine Essensvarianten sind sehr begrenzt. Teigwaren gehen meistens auch nicht. Zusätzlich hat er aus meiner Sicht wie eine „Ess- und Trinkphobie“ entwickelt. Er trinkt nicht aus dem bereitgestellten Glas, da es verunreinigt sein könnte oder die falsche Person Wasser aufgefüllt hat. Dasselbe gilt auch beim Zubereiten der Mahlzeiten. Von gewissen Personen isst es fast oder ganz nichts. Bei meiner Schwiegermutter trinkt er kein Wasser aus dem Hahnen, da sie eine andere Quelle hat, die aber auch gut sein könnte. Oder wir können nach Absprache mit Curdin was kochen, was er gewünscht hat. Plötzlich kann er sich umentscheiden und sagen, dass er keine Lust hat. Neue Nahrungsmittel kommen bei ihm gar nicht gut an. Er verstehe auch seine Logik nicht, manchmal isst er bestimmte Nahrungsmittel in Kombination von zwei verschiedenen Produkten, aber einzeln wieder nicht. Vielfach ist er nach dem Essen nicht satt, da er die meisten Nahrungsmittel nicht essen kann. Das einzige sind süsse Nahrungsmittel, da isst er fast alles, egal neu oder alt. Ein Frühstück nimmt er auch nicht ein. Kann es sein, dass sein Geschmacksinn übersensibel reagiert? Kann der Geschmacksinn auch abgeklärt werden und wie? Gerne würden wir ihn zusammen mit den kleineren Geschwistern an der Schule zum Mittagstisch schicken, aber was momentan leider nicht möglich ist. Manchmal enstehen Spannungen am Mittagstisch, was könnten Sie uns als Familie empfehlen? Vielen herzlichen Dank für Ihre Tipps.

Marguerite Dunitz-Scheer: Das klingt wie eine recht komplexe multifaktorielle Situation. Ich würde dringend emphelen,. sich eine gute professionelle Hilfe von erfahrenen Professionisten zu suchen.

Hallo frage: bei picky eaters fehlt oft das vertrauen neues zu probieren. haben solche kinder auch oft auch sonst problem vertrauen zu finden? gibt es eine statistik wieviele und ab welchem alter sich das essverhalten wieder normalisiert? danke

Corinne Légeret: Der Verlauf ist völlig individuell. Es gibt Langzeitstudien, die zeigen, dass ehemalige Picky eater später oftmals viele Zwischenmahlzeiten und Süssgetränke konsumieren, weil sie es wahrscheinlich verinnerlicht haben, dass man ihnen ständig etwas angeboten hat als Kind, aus Angst, dass es an Gewicht verliert.

Ich frage sie als Grossmutter von 2 Enkeltöchtern, 12 und 14. Letztere verweigert seit ca. 2 Jahren Pasta in jeder Form, würde am liebsten nur pommes als Beilage essen. 2 mal pro Woche bleibt die Ältere in der Schule u muss was mitnehmen…jedesmal ein Kampf, Was?Beide essen seit jeher weder Butter noch Milch. Die Ältere ass dann die ersten Lebensjahre so ziemlich alles, die jüngere lange kein Gemüse! Machen lassen, kochen, was uns Erwachsenen schmeckt, keine oder wenig Rücksicht nehmen???Beide Mädchen sind sportlich und fit. Danke f ihre Antwort im voraus

Moana Werschler: Kochen Sie auch mal was Sie mögen und stellen Sie etwas auf den Tisch was die Enkel kennen. Wenn man etwas ändern möchte, dann müsste das zu Hause mit den Eltern passieren. Natürlich könnten Sie versuchen die Freude und den Spass an den Esstisch zu holen, egal wie gut gegessen wird.

Mein Sohn 4 Jahre hat grossen Appetit. Obwohl ich probiere Preoteine einzubauen kommt er immer wieder in die Küche und sucht wieder etwad zu essen. Ich musste dir Schranktüre verschliessen damit das nicht ausartet.. wie kann ich das besser umsetzten? Lg

Ulrike Funke: Hallo, der grosse Appetit kann zwei Ursachen haben: 1. Er spürt satt erst sehr spät. 2. Das Essen ist für ihn so entspannend oder stimulierend, wie sonst kaum etwas. Für den ersten Punkt sollte versucht werden sein Körpergefühl für den Bauch/Magenbereich zu verbessern. Mag er hier Massagen oder ein Abklopfen wie ein Trommeln auf dem Bauch? Zu 2.: Welche weiteren Angeboten sind für ihn reizvoll oder beruhigend? «Das nicht» ist immer nur der erste Schritt, der zweite Schritt sollte dann zeitnah folgen: «Was stattdessen?» Und das muss für ihn mindestens genau so bedeutend sein. Herzliche Grüsse

Guten Abend Wegen der Zölliakie, da wir dies schon kennen, waren wir nicht sehr unsicher in dem was wir zubereiten. Es faellt auch anderen Familien mitgliedern auf, das unsere Tochter 5, seit dem sehr sehr waehlerisch geworden ist. Kein Brot mehr egal ob Glutenfrei oder nicht, sie mag praktisch keine Teigwaren mehr, keine Kartoffel ausser Pommes usw.. hingegen Fleisch geht immer, Milchprodukte gehen auch, Früchte Gemüse ebenfalls. Einfach die hauptbestandteile einer Mahlzeit laesst und verzweifeln.

Moana Werschler: Ihr Kind merkt sicher Ihre Unsicherheit, arbeiten Sie daran, versuchen Sie einige Konstanten zu finden, die gehen, also sichere Lebensmittel dann können sie ausbauen. Gehen Sie vielleicht auch zusammen auf Entdeckungstour und probieren Sie als Familie Dinge aus die alle essen können. Nehmen Sie den Stress vom Tisch.

Guten Abend Unsere Tochter (9) hat schon immer wenig gegessen. Als Kleinkind waren wir besorgt, weil sie in der Perzentilenkurve gefallen ist und uns auch der Arzt sagte, dass sie zunehmen müsse. Damalige Abklärungen haben aber ergeben, dass alles in Ordnung ist. Gemeinsames rüsten, kochen und essen war uns von Anfang an wichtig und macht uns heute wie auch früher Spass. Probiert hat sie auch mal mehr oder weniger gerne. Aber die Vielfalt an Lebensmitteln ist bis heute m.E. gross. Aktuell ist sie in der Perzentilenkurve wieder gefallen. Sollten wir erneut Untersuchungen vornehmen oder kann man einfach abwarten?

Moana Werschler: Am besten besprechen Sie dies erneut mit dem Kinderarzt. Das Wichtigste ist aber, dass sie gerne isst und Spass hat. Manchmal gibt es auch einfach einen Wachstumsschub in die Höhe.

Guten Tag liebe Experten Mein Kind war eine typische Picky Eaterin. Dies hat sich nie geändert. Mittlerweile sprechen wir nicht mehr von einem Kind, sondern einer jungen Erwachsenen (mittlerweile 24 Jahre alt). Sie probiert ständig (mit viel Überwindung) neue Dinge, aber scheitert jedesmal – z.B. bei Gemüsesuppe muss sie sich tatsächlich übergeben, weil es bei ihr wirklich einen Würgreiz auslöst. Dies auch bei vielen anderen Lebensmitteln. Was kann da dahinterstecken? Langsam verzweifelt sie an den vielen Rückschlägen. Und ist es noch Picky Eating wenn es nicht nur ein «wählerisch-sein» ist, sondern eine tatsächliche körperliche Reaktion? Danke für Ihre Tipps!

Marguerite Dunitz-Scheer: Es kann sein, dass Ihre Tochter einen sehr ausgeprägten hypersensiblen, Geruchs- und Geschmackssin hat und die Frage ist, ob man das nicht einfach akzeptieren könnte und aufhören, sich ständig diesem mehr-mehr Druck auszusetzen. Ich würde ihr eine Reise durch die verschiedebnen Esskulturen vorschlagen, um draufzukommen ob vielleicht die Asiatische Küche ihr mehr zusagt als die hiesige? Eine ausführliche Nahrungsmittel-Verträglichkeitstestung (Blut und Prick-test test) wäre auch sehr hilfreich!

Guten Abend Unser Sohn (bald 5J.) isst nur wenig Gemüse: Randen, ungekochte Tomaten und manchmal ungekochte Karotten. Ich weiss, dass man Neues mehrmals probieren muss bis es einem schmeckt. Seit kurzem versuche ich ihn daher davon zu überzeugen, dass er am Mittag immer mindestens ein Gemüse essen oder probieren soll / muss. (Falls vorhanden, darf er als Alternative immer eine rohe Karotte essen. ) Für seine Gesundheit fände ich es eigentlich eine sinnvolle Regel, dass es nur dann nach dem Mittag / am Nachmittag etwas Süsses gibt. Ich bin aber unsicher, ob dies zu viel Druck ist. Was meinen Sie dazu? Auf der anderen Seite, weiss ich sonst nicht wie ich ihn zum Probieren überzeugen kann... Haben Sie hier Tipps? Danke!

Moana Werschler: Die Bindung an Süssigkeiten oder Dessert ist der falsche Weg. Versuchen Sie eher ein Spiel daraus zu machen, oder machen Sie mit und «probieren» Sie auch zusammen. Sie können auch eine Vereinbarung treffen wenn er das mag und zwei mal pro Woche ein neues Gemüse oder immer dasselbe probieren. Oder er entscheidet welches er im Laden kaufen möchte und ausprobieren möchte....

Wie verhalte ich mich wenn das Kind total verweigert und dann Hunger hat?

Corinne Légeret: Es kommt natürlich immer etwas auf das Alter von Kindern an, dennoch gilt, dass die Mahlzeiten fix sein sollen bezüglich den Zeiten, damit man sie rhythmisieren kann, genau wie man es beim Schlaf auch macht. Wenn täglich zu anderen Zeiten gegessen wird, ist das für Kinder sehr schwierig, das bringt Unruhe in das ganze System. Entsprechend sollen die Hauptmahlzeiten nach 20-30 Minuten abgeräumt werden und dann gibt es zu festen Zeiten die Zwischenmahlzeiten. Ansonsten lernt das Kind nie, dass es zu den Hauptmahlzeiten essen soll, dann geht es lieber spielen oder isst nichts, weil es weiss, dass es nachher ja sowiso etwas Feines gibt, weil die Mutter Angst hat, dass das Kind sonst zu wenig zu sich nimmt. Dh dass muss man als Mutter aushalten, dass das Kind mal tobt, damit es seinen Rhythmus finden kann.

Sehr geehrte Damen Ich bedanke mich herzlich für Ihre Sendung,da habe ich mich endlich einmal verstanden gefühlt und gesehen, dass auch andere Familien betroffenen sind. Ich habe eine 7jährige Tochter wo leider sich nicht getraut zum probieren.Ich denke sie möchte einfach alleine entscheiden können was sie isst.Weiss aber nicht genau ob das wirklich der Grund ist. Beispiel:Sie hat noch nie Teigwaren probiert und ich koche immer seperat.Da ich Angst habe ,dass sie dan noch weniger isst. Ich habe vieles ausprobiert: Mit Druck (das ging nach hinten los)hat dann komplett zu gemacht. Ihr Mittagessen sieht zum Beispiel so aus:Chicken Nuggets und wenn ich Glück habe noch ein Stück Brot dazu. Oder Würstchen mit Brot. Ich weiss das isst nicht gesund.Aber wenn man es beim Arzt anspricht wird man gerade als unfähige Mutter ab gestempelt.Was ich nicht ganz fair finde,da ich ja nur das beste für meine Tochter möchte. Leider weiss ich nicht wie ich sie zum probieren bringe. Ich zwinge sie nicht zum Lebensmittel probieren,da Essen Spass machen sollte und ich so nicht weiter kommen würde. Aber ich fühle mich manchmal wie ich bei ihr mit dem Essen versagt habe. Das wär als Baby schon so. Da meinten die Ärzte das kommt schon. Der einzige Mensch wo sie zum probieren animieren kann ist unser Nachbarsmädchen wo 12 Jahre alt ist. Ich wäre Ihnen sehr dankbar wenn ich eine Antwort von Ihnen erhalte. Freundliche Grüsse

Moana Werschler: Picky Eating hat viel mit Vertrauen und Angst zu tun und das fehlt Ihrer Tochter. Und es gibt leider einige Kinderärzte welche die Sorgen manchmal nicht so ernst nehmen. Grundsätzlich ist es gut, wenn der Kinderarzt der Meinung ist, alles ist gut, Gewichtsperzentile auch. Aber dazu müsste ich auch mehr wissen, was sie alles isst um Ihne abschliessend eine Antwort zu geben. Dass die Phase aber zu lange dauert, da gebe ich Ihnen Recht. Wichtig ist aber vielleicht für Sie: überlegen Sie, welche Erwartungen Sie haben. Muss Ihre Tochter immer sofort probieren oder könnte Sie auch nur Dinge kennen lernen indem sie mal mithilft zu kochen, ohne direkt probieren zu müssen? Zwang ist ja der falsche Weg. Oder fragen Sie sie, was sie sich denn vorstellen könnte, auszuprobieren, vielleicht mit etwas Selbstbestimmung öffnet sie sich.

Hallo miteinander Ich bin Schulische Heilpädagogin und begleite Schüler mit ASS. Ich setze mich intensiv mit dem Thema auseinander – auch mit der Ernährung. Für Eltern sind Essenszeiten und Esszubereitung eine grosse Herausforderung. Was macht es so schwierig für Kinder mit ASS gewisse Lebensmittel zu essen und was können die Eltern/Lehrpersonen machen, nicht die Kinder mit ASS zu überfordern aber auch zu gewährleisten, dass sie genug gesunde Nährstoffe erhalten . Danke für die Antwort.

Ulrike Funke: Hallo, Essen bedeutet Sehen, Hören, vor allem aber Schmecken, Riechen und Fühlen (Druck, Oberflächen, Konsistenzen). Alleine die Geschmäcker und Gerüche sind vielfältig und es gibt unterschiedliche Intensitäten. Im Mundbereich verändert sich das Lebensmittel zumeist nochmals. Gerade Kinder im Autismus-Spektrum habe aber oft eine geringe Körperwahrnehmung. Im Mund selbst aber können sie es nicht visuell kontrollieren. Hier geht es nur über das Spüren. Und das ist auch das wichtigste Ziel in der Unterstützung. Der eigene Körper muss besser gespürt werden insbesondere der Mundbereich muss positiv wahrgenommen werden. Viele autistische Kinder zeigen unterschiedliche Stimulationen im Mund- und Gesichtsbereich. Das sind die Impulse die gut tun und diese sollte so weit wie möglich auch von den Begleitenden gesehen und aufgenommen werden: Feste Massagen, Abklopfen, ein Durchwalken der Haut ... Mit der richtigen Intensität nehmen viele Kinder genau diese Hilfen gerne an und lernen ihren Mund und Halsbereich besser und positiv zu spüren. Dann wird es leichter neue Lebensmittel einzuführen. Herzliche Grüsse

Mein 13-jähriger Sohn isst wahnsinnig gern, was ich toll finde. Er ist seit Geburt eher von breiter Statur und hat nun auch etwas Übergewicht. Er kennt die Ernährungspyramide aus der Schule und auch das Thema Zucker haben wir öfters diskutiert. Dennoch zieht ihn ungesunde Essen magisch an und manchmal habe ich das Gefühl, dass er bei Frust zum Naschen neigt. Bewegen will er sich derzeit in der Freizeit mit Freunden, will aber nicht regelmässig ins Sporttraining… es ist schwierig, dabei zuzusehen, aber zu oft darüber reden könnte auch Essstörungen fördern. Was raten Sie für einen Umgang bei Kindern in der Pubertät? Vielen Dank!

Corinne Légeret: Das ist tatsächlich ein schwieriges Thema, denn wir möchten den Kinder nicht sagen, dass sie zu schwer etc. sind- dies fördert verständlicherweise Unsicherheit bezüglich dem eigenen Körper. Ziel sollte auch keine Gewichtsreduktion sein, sondern, dass sich ihr Sohn besser spürt. Dass man z.B. mal bespricht in welchen Situationen er Heisshunger hat, dass es eben ein Stressessen ist und wenn er sich wieder in einer solchen Situation befindet, wie er mit seinen Emotionen besser umgehen kann, als sie 'hinunterzuschlucken' und sich nachher deswegen schlecht zu fühlen. Essen wird häufig in Stresssituationen benutzt, bei Langeweile etc. Es sollte ein bewusster Vorgang sein, dh man setzt sich hin, isst bewusst, nicht im Stehen Süssigkeiten reinstopfen. Eruieren, was ihm in den Situationen besser hilft, z.B. lauf Musik hören, rumspringen, um den Stress rauszulassen, boxen, Spaziergehen, oder mit den Eltern sprechen... Versuchen den Gründen für das Frustessen auf den Grund zu gehen.

Haben Sie mir einen Tipp, wie ich unseren Sohn, 12 Jahre, dazu bringe, Gemüse und Früchte zu probieren? Er verweigert diese Nahrungsmittelgruppe konsequent und seit 6 Jahren!

Moana Werschler: In diesem Alter hilft es nur, wenn er selber etwas ändern möchte – ist meine Erfahrung. Oder wenn er einen Nährstoffmangel entwickelt hat. Oder wenn er merkt, dass er ein Aussenseiter ist. Aber wenn es ihn nicht stört wird es schwierig denn zwingen können Sie ihn nicht. Vielleicht hilft es über das Wissen ihm zu vermitteln, dass es wichtig wäre.

was kann wir machen gemüsse ist sie nur tomaten und gurken salat und früchte liebt sie über alles sont nur pommes teigwaren reiss spätzli und fleisch ist sie nicht so veil fisch nur fischstebechen

Moana Werschler: Bieten Sie einfach weiter an, in verschiedenen Formen und Farben und seien Sie Vorbild.

Unser ältester 12 jähriger Sohn ist im ASS, hat ein sehr eingeschränktes Essverhalten. Und isst nur sehr wenig. (Wie eine Anorexie) Da wir irgendwann begonnen haben Süsses zu erlauben, Hauptsache Kalorien gehen irgendwie in das Kind. Steht schon am Morgen das Frelitta auf dem Tisch. Was vor allem das jüngste Kind angesteckt hat und ihn leider sehr kopiert. Die Stimmung am Tisch ist bei jeder Mahlzeit ungeniessbar, probiert wird mit max. einem Gabelspitz, kochen tun wir häufig für uns und Teigwaren für die Kinder.. kochen und posten tun die Kinder gern, essen nicht. Der Kinderarzt ist tiefenentspannt, da sie auf ihrer Perzentilenkurve bleiben. Wenn Sie eine Adresse einer Ernährungspsychologin mit Erfahrung mit Kindern im ASS haben, wären wir Ihnen sehr dankbar. Liebe Grüsse

Marguerite Dunitz-Scheer: Es ist beruhigend, dass Ihr Kinderarzt tiefenentspannt ist. Hier heute Abend wäre Ulrike Funke sicherlich für das ASS Thema ansprechbar.

Guten Abend Meine jüngste Tochter hat ASS und ist 19 Jahre alt. Sie isst seit sie Essen kann nur das selbe. Es ist sehr schwierig sie dazu zu bewegen etwas neues zu probieren. Haben Sie einen Tipp für mich?

Corinne Légeret: Essprobleme im ASS sind ein sehr häufiges Problem, da Farben, Konsistenzen etc. Emotionen auslösen und Patienten die Sicherheit mögen, dass sie immer dasselbe (oftmals von derselben Marke) essen. Auch hier gilt es, nicht müde zu werden, verschiedenes Essen anzubieten und als Familie dasselbe zu essen, damit sich auch ihre Tochter als Teil der Familie erlebt, da Patienten mit ASS ja oftmals Einzelgänger sind. Für sie freudige Erlebnisse non-verbal mit neuem Essen verknüpfen, z.B. Pferde mit Karotten füttern, dann auch mal versuchen davon abzubeissen etc. Essen teilen mit anderen Kindern, Tieren ist eine soziale Kontaktaufnahme, wird positiv erlebt, was sich auf das Essen übertragen kann. Sich trauen etwas neues zu probieren braucht viel Mut und Geborgenheit, weswegen es sich lohnt dies in einem 'geschützten Setting' zu tun. Immer wieder etwas anbieten, ihren Teller nicht kommentieren. Viele verschiedene Farben (z.B. Fruchtspiess) können solche Patienten überfordern. Gerne zuerst bei der 'beigen Diät' bleiben, da das Angebot erweitern und dann in einem zweiten Schritt Farb- und Konsistenzangebot erweitern. Gerne auch mit einer Logopädin daran arbeiten.

 

Puls, 02.12.2024, 21:05 Uhr ; 

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