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Pollenallergie «Wer bezahlt die Desensibilisierung?»

Sonja Hartmann, Fabienne Fröhlich, Claude Luder und Bettina Ravazzolo haben Ihre Fragen im «Puls»-Chat beantwortet.

Fachpersonen im «Puls»-Chat

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Sonja Hartmann
Beraterin, Allergiezentrum Schweiz
aha! Allergiezentrum Schweiz

Dr. Fabienne Fröhlich
Assistenzärztin Dermatologie
Universitätsspital Zürich

Dr. Claude Luder
Facharzt Dermatologie
Universitätsspital Zürich

Bettina Ravazzolo
Beraterin, Allergiezentrum Schweiz
aha! Allergiezentrum Schweiz

Chat-Protokoll

Guten Abend Ich habe seit meiner Jugend allergisch bedingtes Asthma (während der Geburt Strepptokokken B Sespsis, danach mehrere Pneumonien im Kleinkindalter), auslösend wirken verschieden Pollen wie Gräser, Birken und Hasel sowie Hausstaub (Milben). Ich bin Dipl. Pflegefachfrau, würde bei einer Desensibilisierung nach den ersten Verabreichungen und nach einer Instruktion die Möglichkeit bestehen, die Injektionen selbst durchzuführen? Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Desensibilisierung (natürlich nebst den Selbstbehalt)? Vielen Dank für Ihre Antwort und anschliessend einen schönen Feierabend.

Bettina Ravazzolo: Die Immuntherapiepräparate können auf zwei verschiedene Arten verabreicht werden: die subkutane Spritzentherapie oder die sublinguale Therapie (Tabletten/Tropfen). Bei zweiteren werden die Dosen selbstständig zu Hause eingenommen. Die Spritzentherapie wird immer unter medizinischer Überwachung verabreicht, wegen möglicher Nebenwirkungen. Die Kosten der Immuntherapie sind von der Grundversicherung der Krankenkasse gedeckt, abzüglich Franchise und Selbstbehalt.

Guten Abend

Seit einiger Zeit muss ich morgens oft niesen und meine Augen schmerzen (drückendes Gefühl auf dem Augapfel). Könnten dies Anzeichen auf Heuschnupfen oder eine andere Allergie sein?

Fabienne Fröhlich: Ihre Beschwerden könnten Symptome einer Hausstaubmilbenallergie sein. Auch andere von Ihnen genannte Allergien kämen ferner in Frage. Kontaktieren Sie ihren Hausarzt bezüglich einer geeigneten Stelle zur weiterführenden Abklärung (Dermatologe, Allergologe). Alles Gute.

Guten Abend, wir haben einen 4,5 Jahre alten Sohn, der letztes Jahr im Frühling massiv unter juckenden Augen, häufigem Niesen und Schnupfen reagierte. Mit Augentropfen und xyzal/ Fenistil Tropfen ging es besser. Mein Mann und ich haben beide eine positive Anamnese bzgl Allergien ( Tierhaare, Apfel, Birken, …) macht es Sinn unseren Sohn testen zu lassen, worauf er allergisch ist oder ist er dafür zu jung? vielen Dank

Claude Luder: Unter 5 jährig ist jung für eine Testung und es kommt nur eine symptomatische Therapie in Frage. Sobald eine Untersuchung des Blutes toleriert wird, kann damit eine Einordnung erfolgen, wenn diese überhaupt eine therapeutische Konsequenz hat.

Mein 13-jähriger Sohn leidet immer Ende April während ein paar Tagen an Heuschnupfen. Eine Blutuntersuchung brachte vor 5 Jahren kein Ergebnis. Da er diese Untersuchung in sehr schlechter Erinnerung hat, haben wir keine weiteren Tests mehr vorgenommen. Können wir problemlos noch ein paar Jahre abwarten oder sollten wir nochmals abklären auf welche Allergene er genau reagiert?

Ich persönlich leide sehr stark unter Allergien und vor ein paar Jahren hat sich leider auch ein sehr schweres Asthma daraus entwickelt.

Bettina Ravazzolo: Guten Abend. Die Symptome einer Pollenallergie sind oft wetterabhängig: Temperatur, Sonnenschein, Luftfeuchtigkeit und Wind spielen für den Pollenflug eine wichtige Rolle. So lassen Pflanzen ihre Pollen nur bei trockenem und relativ warmem Wetter losfliegen, wobei nicht jede Pflanze gleich reagiert. Während etwa die Birke nach einem Regenschauer bereits eine Stunde später wieder Pollen an die Luft abgeben kann, fliegen Gräserpollen an einem regnerischen Tag nicht. Bei längerem Regenschauer werden die Pollen aus der Luft gewaschen, was oft zu einer Besserung der Symptome führt.Die aktuelle Pollenprognose finden Sie auf unserer Webseite www.pollenundallergie.ch oder in der Pollen-News App. Ihre Beobachtungen sind neben Tests ebenso wichtig für die Diagnosestellung. Lassen Sie sich zudem über die Symptombehandlung beraten.

Mehr Informationen und praktische Tipps zu diesem Thema finden Sie auch in unserer Broschüre «Pollenallergie» oder «Pollenratgeber», welche Sie auf unserer Website (www.aha.ch) kostenlos bestellen und/oder herunterladen können.

Kann es sein, dass während einer Schwangerschaft die Allergie ganz ausbleibt? Liegt das am gedämpften Immunsystem während der SS?

Fabienne Fröhlich: Schwangerschaft führt zu einer vorübergehenden Ummodelung des Immunsystems. Allergien können sowohl schlimmer wie auch besser werden. Ebenso atopische Ekzeme oder Urtikaria. Der Effekt lässt nach vollendeter Schwangerschaft wieder nach. Alles Gute für Ihre Schwangerschaft!

Gibt es präventive Massnahmen, damit das eigene Kind weniger Risiko für eine Pollenallergie hat?

Bettina Ravazzolo: Man versteht bis heute noch nicht alle Zusammenhänge, wie Allergien entstehen und was ihnen entgegenwirkt. Der aktuelle Stand der Forschung erlaubt aber dennoch, einige im Alltag wichtige und nützliche Empfehlungen zur Allergieprävention abzuleiten.

Die Allergieprävention beginnt bereits im Bauch der Mutter. Die Empfehlungen sind sehr breit. Viele spannende Informationen dazu finden Sie auf unserer Website: https://www.aha.ch/allergiezentrum-schweiz/allergien-intoleranzen/wissenswertes/allergiepraevention oder in unserer Broschüre «Allergieprävention» (downloaden auf unserer Website im aha!shop).

Gute Abend, Meine Allergietestung ist bestimmt 30Jahre her. Sollte ich einen neuen machen? Danke für die Antwort.

Fabienne Fröhlich: Nur wenn Sie Beschwerden haben und eine Beratung/Therapie wünschen.

Sie empfehlen hier häufig eine Desensibilisierung. Wie lange dauert eine solche Therapie? wie teuer wird das? Wie oft muss man zum Arzt? Wer kommt für die Kosten auf? Besten Dank!

Bettina Ravazzolo: Die Kosten der allergenspezifischen Immuntherapie (Desensibilisierung) hängen von folgenden Faktoren ab: • Region/Taxpunkte des Arztes • Therapieform: Spritze, Tropfen/Tabletten • Anzahl Arztbesuche, die mit der Immuntherapie verbunden sind (Spritzen brauchen mehr Arztbesuche als Tabletten/Tropfen) • Kombination der Therapie (1 Allergen vs. mehrere Allergene gleichzeitig) Gemäss Erfahrungswerten aus unseren Fachkreisen ist bei einer sublingualen Therapie (mit Tabletten) mit jährlichen Kosten von mindestens 800 bis 1‘000 CHF zu rechnen. Wir empfehlen Ihnen, sich beim behandelnden Allergologen, der behandelnden Allergologin zu erkundigen. Viele Informationen zu dieser Therapie finden Sie in unserer Broschüre «allergenspezifische Immuntherapie» in unserem Webshop auf www.aha.ch

Guten Abend

Ich leide seit langer Zeit an Heuschnupfen (Gras-Pollen) und behandle die Krankheit auf verschiedene Art und Weise. Nun hat mir ein befreundeter Fachmann Betreuung empfohlen, möglichst häufig durch blühende Felder zu spazieren, um meinen Körper an die Pollen zu gewöhnen. Das habe ich nun mehrmals getan, worauf ich massiven Heuschnupfen hatte – meine Augen waren knallrot. Was halten Sie von solchen „Konfrontationstherapien“? Und welche Behandlungen können Sie empfehlen?

Fabienne Fröhlich: Guten Abend, besten Dank für Ihre Anfrage. Ihr Bekannter hatte damit wahrscheinlich die Absicht, dass Sie sich durch die Exposition Desensibilisieren und Ihr Körper dadurch eine Toleranz entwickelt. Diesen Ansatz gibt es tatsächlich. Dabei handelt es sich jedoch um eine professionelle Desensibilisierung wo in Tabletten oder Spritzenform hohe Dosen, konzentrierter, aufgereinigter Pollenextrakte verabreicht wird. Dazu ist eine ausführliche Beratung und entsprechende Vorabklärungen (Haut und Bluttestungen) nötig. Zudem ist der erste therapeutische Schritt die symptomatische Therapie mittels einem oralen Antihistaminikum. Insbesondere zur Behandlung der Augenbeschwerden können Sie auch Augentropfen mit einem Antihistaminikum verwenden,. Ich hoffe Ihnen damit weitergeholfen zu haben.

Unser Sohn, 10 Jahre, hat dieses Jahr das 3. Mal Heuschnupfen in der Hasel/Erle-Zeit. Ich gebe ihm homöopathische Globuli und spüle ihm bei Bedarf die Nase mit Salzlösung. Bis jetzt ging es relativ gut, allerdings hat er oft starken, bellenden Husten, den er auch sonst bei Atemwegsinfekten schnell hat. Sollen wir die Allergie genauer abklären und/oder anders therapieren?

Fabienne Fröhlich: Besten Dank für Ihre Anfrage. Ich würde Ihnen auf jeden Fall raten, dies genauer abklären zu lassen. Bei Allergien kommt es nicht selten zu einem Etagenwechsel. Das heisst, das sich die Beschwerden von den oberen Atemwege auf die unteren verlagern im Sinne eines Asthma bronchiale. Wenden Sie sich am besten an Ihren Kinderarzt. Dieser wird Sie an eine geeignete Stelle verweisen.

Ich bin allergisch gegen Hasel und Birke, 67 Jahre alt. Medikation Fexofenadin. Gibt es bessere Alternativen? Danke.

Fabienne Fröhlich: Fexofenadin ist ein modernes Antihistaminikum der 2. Generation, welches nicht müde macht. Es ist eine sehr gute Wahl zur Behandlung einer Pollenallergie. Die Therapie kann zum Beispiel je nach Beschwerden ergänzt werden um Augentropfen oder Nasensprays welche antiallergisch wirken. Sollten die Beschwerden Ihre Lebensqualität massgebend reduzieren, käme allenfalls eine Desensibilisierung in Frage. Dazu wäre aber eine Vorstellung bei einem Allergologen vor Ort notwendig zur weiterführenden Diagnostik. Ich wünsche Ihnen eine möglichst beschwerdefreie Pollensaison.

Führe gerade die Hyposensibilisierung durch. Kann ich nach dem ersten Winter mit Behandlung schon einen Linderung der Symptome erwarten? Besten Dank

Fabienne Fröhlich: In der Regel ja.

Ich bin 67, allergisch gegen Hasel und Birke. Würden Sie in meinem Alter noch eine Desensibilisierung empfehlen? Danke.

Bettina Ravazzolo: Guten Abend. Eine Desensibilisierung wird empfohlen, wenn die medikamentöse Therapie keine ausreichende Entlastung bringt und die Lebensqualität eingeschränkt ist- ab Kindesalter. Die Immuntherapie kann zudem einen Etagenwechsel verhindern – den Übergang von einem allergischen Schnupfen zu einem allergischen Asthma. Die allergenspezifische Immuntherapie wird von einem Allergologen, einer Allergologin verordnet. Anschliessend kann auch ein Hausarzt mit Erfahrung auf diesem Gebiet die Behandlung durchführen. Eine Fachperson in Ihrer Nähe finden Sie entweder unter www.doctorfmh.ch (Fachgebiet auswählen und Kanton auswählen oder PLZ Ortschaft eingeben) oder unter www.ssai.ch (Rubrik: Patienten, Facharztsuche).

Guten Abend Meine Tochter (8) leidet unter Heuschnupfen. Sie reagiert auf Gräser und Erle, Birke, Hasel. Auch reagiert sie auf Äpfel. Ich mache mir Sorgen, dass ihre Reaktion teils bereits in Richtung Asthma geht. Was können wir tun? Oder wie können wir das erkennen? Und ab welchem Alter macht eine Desensibilisierung Sinn?

Fabienne Fröhlich: Besten Dank für Ihre Frage. Am besten wenden Sie sich an Ihren Kinderarzt und bitten um eine Überweisung an eine geeignete Stelle zur Beratung und Abklärung eines allfälligen allergischen Asthmas und einer Desensibilisierung. Desensibilisierungen sind meines Wissens unter entsprechenden Voraussetzungen ab dem 6. Lebensjahr möglich.

Ich hatte vor 10 Jahren eine Hyposensibilisierung versucht bei der ich auf die letzte Dosis mit einem allergischen Schock reagiert habe. Ist es möglich/sinnvoll einen weiteren Versuch einer Hyposensibiliesierung zu machen?

Claude Luder: Dieser Hintergrund ist für alle beteiligten nicht besonders einladend bezüglich der Aufnahme einer erneuten Immuntherapie. Wichtig ist bei einer Vorgeschichte mit schwerer allergischer Reaktion, die Notwendigkeit einer Hyposensibilisierung kritisch einzuschätzen. Für Ausnahmefälle (ich denke z.B. an Bienengiftallergiker), bei denen der Nutzen das Risiko überwiegt, können bestimmte Medikamente zum Einsatz kommen, die die Allergiebereitschaft des Körpers abschwächen (z.B. Immunglobulin E Antikörper).

guten abend ich leide seit jahren an einer pollealergie. ein freund von mir hat im internet gelesen, dass mit brennesseln eine linderung erreichen kann. man reibt brennesseln direkt am ober- und unterarm ein. ist das ein mythos oder könnte das funktionieren? gruess

Sonja Hartmann: Dazu sind uns keine wissenschaftlichen Erkenntnisse bekannt und würden aufgrund der unangenehmen Wirkung auf der Haut davon abraten. Und auch wenn Brennnessel nur ein sehr geringes allergenes Potential hat, kann es unter Umständen zu allergischen Symptomen kommen.

Habe seit 30 jahren eine pollenallergie mit Asthma und Kreuzallergien.  Früh und spähtblüher.

Letztes Jahr hatte ich nur ganz wenig symptome im Frühling. Danach hatte ich Quasi eine spontanheilung. Ich habe das Gefühl, es wurde mit jeder Covidimpfung weniger. Kann das sein, dass die impfung das immunsystem positiv beeinflusst hat? Oder kann sich eine Allergie plötzlich so verändern? Freundliche Grüsse

Sonja Hartmann: Schön, dass die Symptome geringer wurden. Ein direkter Zusammenhang mit der Covid-Impfung ist uns nicht bekannt. Grundsätzlich kann eine Allergie in jedem Alter neu auftreten oder wieder verschwinden. Zudem gibt es verschiedenen Faktoren, welche einen Einfluss auf die Symptomschwelle haben.

Guten Tag Mein Mann (44) hat seit ca. 10 Jahre Pollenallergie und ist Landwirt. Wird es sich in einem Asthma entwickeln? Was raten Sie? Sollte er besser den Beruf wechseln? Freundliche Grüsse

Bettina Ravazzolo: Guten Abend. Bei einer Pollenallergie können verschiedene Medikamente eingesetzt werden. Zu den wichtigsten Wirkstoffgruppen gehören Antihistaminika und lokale Kortikosteroide (Kortisonpräparate). Um die Beschwerden erfolgreich zu bekämpfen, sollte die Therapie mit dem behandelnden Arzt bzw. der behandelnden Ärztin genau abgesprochen werden. Nebst der medikamentösen Therapie sollte das Allergen möglichst gemieden werden. Da Ihr Mann viel draussen arbeitet, kann er darauf achten zum Beispiel abends vor dem Schlafen die Haare zu waschen, draussen eine Sonnenbrille zu tragen und bei geschlossenen Fenstern zu schlafen. Ebenfalls darauf verzichten die Wäsche draussen zu trocknen. Wenn trotz Allergenvermeidung und medikamentöser Behandlung die allergischen Beschwerden anhalten und die Lebensqualität eingeschränkt ist, kann die Möglichkeit einer Desensibilisierung in Betracht ziehen, auch allergenspezifische Immuntherapie genannt. Bei dieser Ursachentherapie wird der Körper langsam an das Allergen gewöhnt. Die allergenspezifische Immuntherapie kann die Symptome einer Pollenallergie um bis zu 80 Prozent reduzieren. Damit verringert sich auch der Medikamentenbedarf. Ein weiteres Plus: Mit einer Desensibilisierung verringern Sie das Risiko, an allergischem Asthma zu erkranken. Die Diagnose und das Festlegen der geeigneten Therapie wird durch eine Allergologin, einen Allergologen (Fachärztin, Facharzt Allergie) durchgeführt. Eine Fachperson in Ihrer Nähe finden Sie entweder unter www.doctorfmh.ch (Fachgebiet auswählen und Kanton auswählen oder PLZ Ortschaft eingeben) oder unter www.ssai.ch (Rubrik: Patienten, Facharztsuche). Das Wechseln des Berufes wird dann Thema, wenn starke und massiv einschränkende Symptome auftauchen. Der Facharzt/die Fachärztin kann Sie diesbezüglich ebenfalls beraten. In unseren Broschüren unter www.aha.ch/ahashop finden Sie ausführliche Informationen zur Pollenallergie wie auch zur allergenspezifischen Immuntherapie.

Guten Abend Seit dem COVID-Booster wirkt meine Desensibilisierung (Hasel und Gräserpollen) nicht mehr. Die Desensibilisierung habe ich im Dezember 2020 abgeschlossen. Sind ihnen andere solche Fälle bekannt? Empfehlen sie mir eine weitere Periode mit Desensibilisierung als Auffrischung? Besten Dank für eine Antwort und freundliche Grüsse

Claude Luder: Die COVID mRNA Impfung führt zu einer Aktivierung des Immunsystems. Damit ist vorstellbar, dass sich eine vorbestehende Allergie wieder verstärkt zeigt. Mir ist kein solcher Fall bezüglich einer Pollenallergie bekannt. Die erneute Aufnahme einer spezifischen Immuntherapie für Ihre Pollenallergie kann hier nützlich sein.

Sehr geehrtes Expertenteam Ich leide seit 40 Jahren unter Heuschnupfen. Früher fast nur Gräser. Nach einer Desensibilisierung vor ca. 15 Jahren ist die Gräserallergie verschwunden. Leider leide ich nun unter einer Hasel, Esche, Erle und Birken Allergie (alles mit diesen Blütenzotteln). Wenn ich mich nun auch gegen diese Pflanzen desensibilisiere, kann es sein, dass die Allergie auf einen neuen Träger springt? Vielleicht ist dieser neue Träger noch unangenehmer und/oder saisonal länger? Danke für ihre Antwort

Sonja Hartmann: Es ist nicht so, dass wenn eine Allergie behandelt wird, der Körper auf eine andere Allergie «springt». Da Sie bereits an Allergien leiden, haben Sie im Vergleich zu Personen ohne Allergien ein erhöhtes Risiko, weitere Allergien zu entwickeln. So war das auch bei der «neu» hinzugekommenen Baumpollenallergie. Falls Sie trotz Allergenvermeidung und medikamentöser Behandlung an Symptomen der Pollenallergie leiden, empfehlen wir Ihnen die Option der Immuntherapie mit Ihrem Allergologen, Ihrer Allergologin zu besprechen.

Grüezi Ist es besser sofort ein Medikament zu nehmen sobald Symptome auftreten oder soll man den Körper ein gewisses Mass zumuten? Ich habe verschiedene Allergien und will nicht dass es noch schlimmer wird. Früher hiess es, Medis würden alles noch schlimmer machen, weil der Körper noch weniger «abgehärtet» ist. Ich hoffe, das ist ein alter Zopf?

Fabienne Fröhlich: Es ist durchaus zu empfehlen, bei Beschwerden ein Medikament (Antihistaminikum) einzunehmen. Durch die Allergie kommt es zu einer überschiessenden Reaktion des Immunsystems und zu einer unnötigen Entzündungsreaktion. Bei wiederholter, chronischer Reizung kann dies auch ungünstige Einflüsse auf das Gewebe haben. Die Allergie kann sich allenfalls auch ausweiten auf die unteren Atemwege (Asthma). Mit dem Antihistaminikum unterbinden Sie diese fehlgesteuerte Überreaktion und die damit einhergehenden Folgen. Ich hoffe Ihnen mit meiner Auskunft geholfen zu haben.

Im Sommer schwimme ich sehr gerne im Freibad mit gechlortem Wasser. Leider verschlimmern sich nach dieser Aktivität die Symptome meiner Gräserpollenallergie während den darauf folgenden Stunden. Könnte durch diese kurzfristige Reizung der Erfolg der Desensibilisierung geschmälert werden?

Claude Luder: Diese Beschwerden sind vielen Schwimmern bekannt. In den mir bekannten Fällen besteht jedoch nicht eine eigentliche Allergie auf Chlor (ein sehr kleines Molekül) sondern dass Chlor wirkt sich irritativ auf die ohnehin gereizte Nasenschleimhaut aus. In Kombination mit vorhanden Allergien potenzieren sich die Beschwerden. Während mit einer Desensibilierung die Allergiekomponente bezüglich der Pollen (oder auch Milben) verbessert werden kann, bleibt doch meist eine symptomatische medikamentöse Therapie die effizienteste Massnahme: Für die Nase ein Kortisonspray, bei Atembeschwerden ein Asthmaspray mit Kortisonkomponente.

Welche pollen sind jetzt schon aktiv und was kann dagegen gemacht werden allgemeine Frage

Sonja Hartmann: Die Blütenzeit von Hasel und Erle geht langsam dem Ende zu, trotzdem erreichen sie in der gesamten Schweiz noch mässige Belastungswerte. Eschenpollen erreichen nördlich der Alpen schwache bis mässige, auf der Alpensüdseite mässige bis starke Belastungswerte. Am besten verfolgt man den Pollenflug über die App Pollen-News. Bei einer Pollenallergie ist es wichtig, den Kontakt zu den allergenen Pollen so tief wie möglich zu halten und sich über den Pollenflug zu informieren. Zudem ist es wichtig eine Pollenallergie zu behandeln – meistens reichen Antihistaminika in Form von Tabletten, Nasensprays und Augentropfen allenfalls in Kombination mit Kortisonpräparaten aus, um die Symptome im Griff zu haben. Weitere Tipps: Draussen eine Sonnenbrille tragen, die Fenster – auch in der Nacht – nicht durchgängig offenhalten, nur kurz stosslüften, täglich staubsaugen mit einem Staubsauger mit einem HEPA-Filter, Kleider nicht im Schlafzimmer ausziehen und ein Luftreiniger mit einem HEPA-Filter verwenden. Wenn trotz Allergenvermeidung und medikamentöser Behandlung die allergischen Beschwerden anhalten und die Lebensqualität eingeschränkt ist, sollte die Möglichkeit einer Desensibilisierung in Betracht gezogen werden, auch allergenspezifische Immuntherapie genannt. Dabei wird das Übel direkt an der Wurzel angepackt und der Körper wird langsam an das allergen gewöhnt. Die allergenspezifische Immuntherapie kann die Symptome einer Pollenallergie um bis zu 80 Prozent reduzieren. Damit verringert sich auch der Medikamentenbedarf. Ein weiteres Plus: Mit einer Desensibilisierung verringert sich das Risiko, an allergischem Asthma zu erkranken.

Guten Abend Mich würde interessieren ob sie eine Desensibilisierung empfehlen würden. Ich reagiere seit Jahren nun auf Hasel und Birken stark. Auch frage ich mich ob die Tatsache, dass ich allergisch darauf reagiere mein Immunsystem generell dann schwächt und  mich anfällig auf Viren macht. Herzlichen Dank und liebe Grüsse

Fabienne Fröhlich: Guten Abend, vielen Dank für Ihre Anfrage. Vor einer Desensibilisierungen sind entsprechende Abklärungen (Haut- und Bluttest) notwendig, um zu identifizieren, ob eine Sensibilisierung auf das jeweilige Allergen (in ihrem Fall Birke) vorliegt, falls noch nicht erfolgt. Je nach Befunden und einem gemeinsamen Gespräch kann erörtert werden, ob eine Desensibilisierung in ihrem Fall sinnvoll ist. Sicher ist, dass Ihr Immunsystem dadurch nicht geschwächt wird. Aktuell zeigt Ihr Immunsystem eine Überreaktion auf ungefährliche Substanzen. Die Desensibilisierung hat zum Ziel diese vermehrte Reaktion wieder zu normalisieren. Eine erhöhte Anfälligkeit gegen virale Erkrankungen entsteht dadurch nicht.

 

Ich habe immer im Jan/Feb und von ca. Mai-Aug Pollenallergiesymptome. Von Mai-Aug ist von Niesen/ Schnupfen bis juckenden Augen/Gaumen/Haut alles dabei, sodass ich (unregelmässig) Ceteco nehme, womit ich keine Beschwerden mehr habe. Ich habe nie abgeklärt ob und auf was ich genau allergisch bin. Ist es nötig, dass ich dies abkläre, und wenn ja, eher in der Apotheke oder beim Arzt?

Bettina Ravazzolo: Guten Abend. Wenn Sie keine Symptome verspüren durch die Behandlung mit Ceteco, ist eine Allergieabklärung dann sinnvoll, wenn Sie über eine allergenspezifische Immuntherapie (Desensibilisierung) nachdenken. In der Apotheke können die 10 häufigsten Inhalativen Allergene getestet werden. Der Arzt kann viele weitere Allergene in den Allergietest einschliessen, was eine genauere Diagnose ermöglicht. Sie können sich zur aktuellen Pollenbelastung auch auf unserer Webseite www.pollenundallergie.ch informieren. Dies gibt Ihnen Aufschluss welche Pollen fliegen, wenn Sie Symptome verspüren.

Hallo! Mein fünfjähriger Sohn leidet an Heuschnupfen, eher erst Ende Frühling und im Sommer. Hauptsächlich jucken ihn die Augen, sie sind rot und geschwollen. Was kann ich jetzt präventiv tun? Vielen Dank!

Sonja Hartmann: Präventiv etwas gegen die Pollenallergie zu tun, ist leider nur mit einer Desensibilisierung möglich. Bei einer Pollenallergie ist es wichtig, den Kontakt zu den allergenen Pollen so tief wie möglich zu halten und sich zu gegebener Zeit über den Pollenflug zu informieren. Lassen Sie sich von Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin eine angepasst Therapie verschreiben und geben Sie diese Ihrem Sohn frühzeitig. Wenn die Symptome hauptsächlich an den Augen auftreten, können auch Augentropfen Linderung verschaffen. Zudem können Sie sich bereits jetzt über gewisse Anschaffungen Gedanken machen: So können beispielsweise Pollengitter an den Fenstern und Luftreiniger mit HEPA-Filter helfen, bei Ihnen zu Hause die Pollenbelastung gering zu halten. Wenn trotz Allergenvermeidung und medikamentöser Behandlung die allergischen Beschwerden anhalten und die Lebensqualität eingeschränkt ist, sollten Sie die Möglichkeit einer Desensibilisierung in Betracht ziehen.

Was kann der Auslöser gewesen sein, dass ich nach 40 jähriger Pollen-Leidensgeschichte plötzlich von einem Jahr auf's andere Symptonfrei geworden bin (seit ca. 5 Jahren)? Besteht die Chance, dass das nun so bleibt?

Fabienne Fröhlich: Guten Abend, vielen Dank für Ihre Frage. Zuerst herzlichen Glückwunsch! Dadurch hat sich Ihre Lebensqualität sicherlich massgeblich verbessert. Es ist bekannt, dass Pollenallergien «ausgewachsen» werden können. Dies geschieht häufig beim Übergang von der Kindheit ins erwachsene Alter. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass dies erst später der Fall ist. Aber auch der umgekehrte Weg ist möglich und die Sensibilisierenden kommen erst im Verlauf des Lebens. Ob der Effekt bleibend ist, kann ich Ihnen nicht garantieren, aber ich wünsche es Ihnen.

Welcher Arzt ist der richtige Arzt für eine Diagnose und eine Therapie? Der Dermatologe?

Bettina Ravazzolo: Die Diagnose und das Festlegen der geeigneten Therapie bei der Pollenallergie wird durch eine Allergologin, einen Allergologen (Fachärztin, Facharzt Allergie) durchgeführt. Eine Fachperson in Ihrer Nähe finden Sie entweder unter www.doctorfmh.ch (Fachgebiet auswählen und Kanton auswählen oder PLZ Ortschaft eingeben) oder unter www.ssai.ch (Rubrik: Patienten, Facharztsuche).

welchen Baum verursacht pollenallergie sogenannte Heuschnupfen? kann man dies abklären welche Art Baum das es ist?

Sonja Hartmann: Es gibt viele verschiedene Ursachen einer Pollenallergie. Bei den Bäumen sind es vor allem die Hasel, Erle, Esche, Birke, Hagebuche und Eiche. Wenn Sie vermuten, dass Sie auf etwas allergisch sind, können Sie sich beim Arzt oder der Allergologin (Fachärztin Allergie) abklären lassen. Für die Diagnose stehen verschiedene Tests zur Verfügung. Nach einer genauen Anamnese werden zusätzlich Haut- und Bluttests durchgeführt.

Guten Tag Meine Tochter (7 Jahre) hat starken Heuschnupfen und wir sind bereits im zweiten Zyklus einer Desensibilisierung (SLIT mit ITULAZAX, GRAZAX). Nun ist es so, dass sie bereits wieder Symptome hat seit Februar und wir nicht alle Symptome unterdrücken können mit Antihistaminika (1x Bilaxten Kids pro Tag) und cortisonhaltigem Nasenspray (2x Avamys pro Tag). Die Nase läuft trotzdem und es geht ihr bereits wieder ein wenig auf die Bronchien. Sollen wir mehr Antihistaminika geben oder würden Sie raten, mit Axotide zu beginnen (Das Rezept haben wir bereits im Herbst vorsorglich von der Allergologin bekommen)? Ich frage, weil letztes Jahr hatte sie im Frühling 9 Wochen lang Husten, der erst aufhörte, als wir in den Sommerferien ans Meer gefahren sind. Die Pollen zu meiden, ist ja leider keine Option während der Schulzeit. (Wir haben erst im Mai einen Termin beim Pneumologen.) Vielen Dank für Ihren Rat & beste Grüsse

Claude Luder: Ihre Bestrebungen die Allergie mit einer spezifischen Immuntherapie zu behandeln sind gut nachvollziehbar. Die sublinguale Gräsertherapie ist ab 5 Jahren zugelassen, die Birkentherapie Itulazax erst ab 12 Jahren. Symptomatische Massnahmen sind effizient (vor allem der Avamys Spray, konsequent eingesetzt). Wichtig werden die Massnahmen vor allem auch bei Atembeschwerden. Beachten Sie, dass Husten oft ein Asthmakorrelat darstellt. Ein Asthma unterbehandelt zu lassen, kann leider zu einer Lungenschädigung führen (z.B. Überblähung) und damit zu einer anhaltenden Schädigung. Der Husten/ein Asthma gehört abgeklärt und behandelt. Nach den neusten Leitlinien ist als Basistherapie die Kombination eines Kortisonsprays mit einem lang wirksamen Bronchodilatator (öffnet die Atemwege) zu wählen. Von der alleinigen Anwendung eines Bronchodilatators ohne Entzündungshemmung als Basistherapie wird heute abgeraten. Sprich: der Ventolinspray in Reserve alleine stellt in den meisten Fällen keine adäquate Therapie dar.

Guten Abend Ich habe seit etwa 3 Jahren im Frühling und Sommer kurzzeitig ein starkes Brennen im Auge vor allem wenn ich an der frischen Luft bin. Das Auge beginnt dann zu tränen und die Beschwerden sind meistens nach 1-2 Minuten wieder vorbei. Braucht es für derartige Beschwerden eine Abklärung beim Hausarzt oder kann ich mir in der Apotheke Hilfe holen? Könnte Akupunktur helfen oder gäbe es noch andere Behandlungsansätze? Besten Dank für Ihre Auskunft!

Fabienne Fröhlich: Guten Abend, besten Dank für Ihre Anfrage. Ihre Beschwerden können allenfalls durch eine Allergie gegen Baum- und/oder Gräserpollen erklärt werden. Um dies heraus zu finden empfehle ich Ihnen versuchsweise ein Antihistaminikum (zum Beispiel Aerius oder Telfast) vor der Exposition einzunehmen. Sollten die Beschwerden dadurch verschwinden, spricht nichts dagegen die Behandlung fortzusetzen (auch langfristig). Sollten Sie jedoch stark geplagt sein oder sollten die Beschwerden nicht verschwinden sind weiterführende Abklärungen indiziert. Dazu wenden Sie sich am besten an Ihren Hausarzt. Dieser wird Sie an eine geeignete Stelle vermitteln.

Habe jetzt schon das 3te jahr Desensibilisierung hinter mir. Meine Augen jucken dennoch bei der Birke. Muss/ Kann ich ein 4tes Jahr desensibilieren ? Hilft das?

Fabienne Fröhlich: Ihre Frage kann wahrscheinlich nicht hier beantwortet werden. Ich würde Ihnen auf jeden Fall empfehlen, dies mit einem Allergologen zu besprechen. Möglicherweise lohnt es sich, die Applikationsform zu wechseln (von Tabletten auf Spritzen oder umgekehrt). Ein 4. Zyklus ohne Anpassungen wird wahrscheinlich nicht zur wesentlichen Verbesserung führen, falls Sie jetzt noch keinen grossen unterschied verspüren.

Vor einigen Jahren wurde ich sesilibiert mit Spritzen, wegen Allergien auf früh blühende Bäume. Birke, Esche ect. Meine Symptome: Husten, brennende Augen bis Asthma. Das Ganze hat sich dann gebessert. Frage: Soll ich mich wieder sensibilieren lassen. Ev. muss ich vorgängig testen lassen. Ist das sinnvoll, trotz meines Alters von 75 Jahren. Habe erneut Augenprobleme (jucken). Danke für Ihren Rat.

Fabienne Fröhlich: Guten Abend, vielen Dank für Ihre Frage. Es gibt leider Fälle, in denen die Desensibilisierung nicht langfristig anhält. Grundsätzlich besteht keine Kontraindikation für eine erneute Desensibilisierung. Dies müsste aber in einem Gespräch vor Ort besprochen werden. Je nach Zeitpunkt der letzten Testungen würde man diese auch wiederholen. Ob Sie eine Desensibilisierung wünschen hängt von Ihrem Leidensdruck ab. Sie können auch während 1-2 Jahren eine symptomatische Therapie (Antihistaminikum Tabletten und Augentropfen) versuchen. Sollte dies nicht befriedigend sein, kann man eine Desensibilisierung auch dann noch in Angriff nehmen.

 

Ich bin 71. Seit ca 15 jahren nehmen meine pollenallergien zu. Extrem schlimm dieses mal. Am 21.dezember covid, am 28.dezember beim lüften der wohnung erstmals pollenreaktion. Dann fast 8 wochen zuhause wegen covid. Nach besserung laufen im freien mit gesichtsmaske. Die maske nützte fast nichts, da der wind zu stark, die pollen wohl seitlich eingedrungen. Dann 16 tage cortison, ohne nutzen. Seit nunmehr 4 wochen fast immer in der wohnung, da stirn-und nasenhöhle stark infiziert sind. Verstopfte nase, enorm kopfschmerzen, viel schleim im hals. Kaum schlaf. Ich denke dass das covid meine widerstandskraft massiv heruntergesetzt hat. Könnte das der grund für meine erstmalige überreaktion sein ? Es war noch kein jahr so schlimm. Zur ergänzung: Ich habe seit 2020 eosynophiles asthma. Ich bin vor allem allergisch auf : hasel, erle, gräser, dies bis in den september hinein. Und auf edelkastanie im tessen.

Bettina Ravazzolo: Ich empfehle Ihnen Ihre aktuellen starken Symptome genaustens ärztlich abzuklären. Infekte können ähnliche Symptome wie bei einer Pollenallergie auslösen. Sollte es sich um eine Pollenallergie handeln, kann Sie der Arzt/ die Ärztin diesbezüglich ebenfalls beraten. Möchten Sie zu einer Allergologin/ einem Allergologen gehen, finden Sie eine Fachperson in Ihrer Nähe entweder unter www.doctorfmh.ch (Fachgebiet auswählen und Kanton auswählen oder PLZ Ortschaft eingeben) oder unter www.ssai.ch (Rubrik: Patienten, Facharztsuche).

Wie lange dauert eine Desensibilisierungen für Gräser? Drei Monate wie im Beitrag erwähnt?

Sonja Hartmann: Die ganze Therapie dauert drei bis fünf Jahre. Bei der Pollenallergie ist als Alternative zur ganzjährigen Langzeittherapie eine sogenannte Kurzzeittherapie möglich. Hier wird die Allergenlösung kurz vor Beginn der saisonalen Beschwerden in einer begrenzten Anzahl von vier bis sieben Injektionen verabreicht. Diese Therapie muss vor jeder Pollensaison wiederholt werden. Welche Therapie gewählt wird ist ein individueller Entscheid, welcher mit dem Allergologen, der Allergologin besprochen wird und von zahlreichen Faktoren abhängig ist.

Guten Tag Seit ca. 4 Jahren reagiere ich allergisch auf Birken und Erlenpollen (Selbstdiagnose). In diesem Winter (ca. Dezember) kämpfe ich mit wiederkehrenden kleinen Aphten im Mund und einer gereizten, leicht schmerzenden Zunge. Ist da ein Zusammenhang wahrscheinlich? freundliche Grüsse

Fabienne Fröhlich: Guten Abend, vielen Dank für Ihre Anfrage. Falls die Beschwerden im Mund im Zusammenhang mit dem Verzehr von rohem Kern- oder Steinobst in Erscheinung tritt, wäre eine Kreuzallergie auf Birkenpollen denkbar. Dies braucht allerdings weiterführende Abklärungen mittels Haut- und Bluttest. In der Regel sind die enoralen Beschwerden bei Kreuzreaktionen eher ein Jucken oder Kribbeln auf der Zunge oder am Gaumen. Abgesehen von einer Allergie gibt es zahlreiche Gründe für enorale Aphten. Eine dermatologische oder allergologische Konsultation wäre in Ihrem Fall sicherlich sinnvoll.

Kann ich den ganzen Sommer lang täglich Medikamente gegen die Allergie nehmen oder ist dies schädlich?

Fabienne Fröhlich: Guten Abend. Die Einnahme von oralen Antihistaminika der 2. Generation (zum Beispiel Desloratidin, Bilastin oder Fexofenadin) ist absolut unbedenklich und kann auch über mehrere Jahre erfolgen (sofern sie keine Reizleitungsstörung am Herzen haben).

Guten Tag Gegen meine jährliche Pollenallergie nehme ich im Frühling jeweils das Medikament Claritin. Dies hilft mir, Nebenwirkungen habe ich keine festgestellt. Ist die regelmässige Einnahme des Medikamnets unbedenklich? Danke & herzliche Grüsse

Fabienne Fröhlich: Claritin (Wirkstoff Loratidin) ist ein Antihistaminikum der 1. Generation und kann Nebenwirkungen wie Müdigkeit haben. Dafür kann es bedenkenlos in der Schwangerschaft eingenommen werden. Sollte letzteres nicht der Fall sein, empfehle ich Ihnen eher die Umstellung auf ein Antihistaminikum der 2. Generation (zum Beispiel Desloratidin). Die langfristige Einnahme ist absolut unbedenklich, sollten sie keine Störung der Herzreizleitung haben.

Ich habe diverse Allergien; die nervigste darunter ist die Milbenallergie. Eine Desensibilisierung musste ich abbrechen, da ich sehr starke Symptome (Atemnot und starker Husten) darauf entwickelt habe. Was muss ich beachten, wenn ich regelmässig ein Antiallergikum einnehme? Soll/muss ich irgendwelche Blutwerte mal prüfen lassen?

Claude Luder: Das klassische Antiallergikum ist ein Antihistaminikum. Dies ist grundsätzlich sehr gut verträglich und Nebenwirkungsarm. Die neueren Generationen machen auch nicht müde, wie das bei den älteren Antihistaminika der Fall war. Bestimmte Anthistaminika dürfen bei Patienten mit bestimmten rhythmischen Erkrankungen des Herzens nicht eingesetzt werden (z.B. Clemastin bei einer bestimmten Leitungsstörung des Herzens). Kortisonnasensprays haben bei Erwachsenen keine erwiesenen Langzeitnebenwirkungen über lokale Beschwerden wie Trockenheit hinaus (bei Kindern können hochdosierte Kortisonsprays jedoch einen negativen Einfluss auf das Wachstum haben). Auch die lokal angewendete Cromoglicinsäure ist sehr sicher. Die Blutwerte müssen Sie nicht überprüfen.

guten Tag In der Allergologie hatte man gewisse Allergien festgestellt, doch mit dem Behandeln kam man nicht weit. In der Pneumologie hat man «Asthma» als Diagnose gestellt, obwohl ich paar Jahre vorher noch Nufenen- und Gotthardpass gefahren bin – an einem Tag. Allergene seien v.a. Birke, aber auch Erle und Esche. Bin 60, bewege mich etwas weniger als früher und habe an Gewicht zugelegt. Wie kommt ein «Asthma» mit über 50 zustande? Oder wo müsste man suchen? Danke für Hinweise & freundliche Grüsse

Sonja Hartmann: Es gibt verschiedene Ursachen die ein Asthma auslösen können. Hierbei wird zwischen allergischen Auslösern und nicht allergischen Auslösern unterschieden. Da Sie beschreiben, dass Sie allergisch auf Birke und Erle sind, könnte die Ursache für Ihr Asthma bei einer Allergie liegen und es sich somit um ein sogenannten Etagenwechsel handeln: Wird ein allergischer Schnupfen nicht rechtzeitig und ausreichend behandelt, weiten sich in zirka einem Drittel der Fälle die Symptome von den oberen auf die unteren Atemwege, also die Lunge, aus. Das Risiko, an Asthma zu erkranken, ist bei Betroffenen mit allergischem Schnupfen um das Dreifache höher als bei Gesunden im gleichen Alter. Umgekehrt leiden viele Asthma-Betroffenen auch unter einem allergischen Schnupfen.

Gibt es eine Verhaltensweise welche, vorbeugend zum Ausbruch der Allergie(n) empfohlen werden kann? Besten Dank

Sonja Hartmann: Man versteht bis heute noch nicht alle Zusammenhänge, wie Allergien entstehen und was ihnen entgegenwirkt. Der aktuelle Stand der Forschung erlaubt insbesondere bei Kindern einige im Alltag wichtige und nützliche Empfehlungen zur Allergieprävention abzuleiten: So kann sich eine abwechslungsreise Ernährung während der Schwangerschaft sich positiv auswirken, Rauchen (auch Passivrauchen) hingegen, kann Asthma und Allergien fördern. Auch erwiesen ist, dass Stillen einen schützenden Effekt auf das Allergierisiko hat. Mehr Informationen dazu finden Sie auch aus unserer Website: www.aha.ch/Allergiprävention.

Guten Tag, ich würde gern wissen, ob zur Behandlung einer Pollenallergie im Rahmen einer De-Sensibilisierung die Therapie mittels Tabletten gleichwertig zur Injektion ist (Erfolgsaussichten und dauerhafte Heilungschancen)? Wo bestehen die Grenzen der ein oder anderen Therapieform (zB bis max zwei unterschiedlichen Pollenarten ist eine Tablettenform als Therapie möglich, bei mehr als zwei Pollenarten ist eine Behandlung mittels Injektion zu empfehlen, etc.)? In welchem Alter ist eine Desensibilisierung besonders sinnvoll und gibt es ein maximales Alter, bis zu dem eine solche Therapie nützt? Last but not least: Welche Allergietabletten sind am wirkungsvollsten, ohne müde zu machen? Vielen Dank im Voraus und freundliche Grüsse

Fabienne Fröhlich: Die Desensibilisierung in Tabletten- und Spritzenform sind gemäss der aktuellen Datenlage hinsichtlich der Wirkung vergleichbar. Die gewählte Applikationsform ist somit häufig einfach die persönliche Präferenz. Die Formen unterscheiden sich in Behandlungsdauer pro Zyklus und im Behandlungsintervall. Injektionen müssen zudem beim Arzt erfolgen und setzten eine gute Kontrolle eines Asthma voraus (sollte dies bestehen). Tabletten können nach Ersteinnahme unter ärztlicher Aufsicht zu Hause eingenommen werden. Es treten hierbei etwas häufiger eiorale Beschwerden auf. Gestartet werden sollte immer präsaisonal. Die Antihistaminika der 2. Generation machen nicht müde und sind zu empfehlen. Wirkungsvoll sind: Bilastin (muss nüchtern eingenommen werden), Fexofenadin und Desloratidin. Ich hoffe Ihnen mit diesen Angaben weitergeholfen zu haben.

Guten Abend Kann eine langjährige Pollenallergie, die vermutlich auch bereits eine Kreuzallergie (Apfel, Haselnuss) ausgelöst hat, auch Gelenkentzündungen verursachen? Freundliche Grüsse

Claude Luder: Es ist theoretisch möglich, dass eine starke Entzündungsreaktion im Rahmen einer Pollenallergie auch die Gelenke einbeziehen kann und somit Gelenkbeschwerden auftreten können. Bezüglich der typischerweise mit Gelenkbeschwerden einhergehenden Rheumatoiden Arthritis konnte gezeigt werden, dass die allergische Rhinitis mit einem erhöhten Risiko hierfür verbunden ist.

Guten Abend, kann ich jetzt noch präventiv etwas unternehmen gegen die diesjährige / normslerweise mittelstarke – Gräserpollen-Allergie; was ist lngerfristig möglich und sinnvoll? Merci und Grüsse aus der schönsten Barockstadt der Schweiz ;-)

Fabienne Fröhlich: Guten Abend, für eine Desensibilisierungsbehandlung ist es jetzt zu spät. Diese muss zwischen Januar und Februar begonnen werden (präsaisonal). Dazu sind entsprechende Vorabklärunge (Haut- und Bluttest) notwendig, falls noch nicht erfolgt. Sie können eine symptomatische Therapie mit einem oralen Antihistaminikum durchführen (Bilastin, Fexofenadin, Desloratidin). Achten Sie zudem darauf die Pollenbelastung durch regelmässiges Waschen der Bettwäsche, Duschen, Waschen der Haare, Waschen von Kleidung etc. zu senken. Melden Sie sich rechtzeitig bei einem Allergologen (Oktober 2023), falls sie ein Beratungsgespräch/Abklärung hinsichtlich Desensibilisierung wünschen. Grüsse nach Solothurn.

Guten Abend Ich (30) leide seit Jahren an einer Baum-, Gräser und Milbenallergie welche vor ca. 18 Jahren u.a. auch zu einer starken Sellerie- & Karottenallergie geführt hat sowie später zu einem allergischen Astmah. In den vergangenen Jahren habe ich eine 3jährige Desensibilisierung gemacht. Gegen die Pollen hat es etwas gebracht. Gibt es mittlerweile auch Therapien für die aus Pollen entstanden Kreuzallergien? Besten Dank und freundliche Grüsse

Fabienne Fröhlich: Guten Abend, besten Dank für Ihre Frage. Leider nein- die pollenassoziierten Nahrungsmittelallergien können nicht desensibilisiert werden. Manche Leute vertragen die entsprechenden Nahrungsmittel in gekochter oder gebackener Form. Auf den Konsum grösserer Mengen sollte aber verzichtet werden. Sollten multiple Nahrungsmittelallergien bestehen mit höhergradigen allergischen Reaktion (Atemnot), so kann eine teure Behandlung mittels Spritzen in Betracht gezogen werden, welche das Eiweiss binden, die für die Unterhaltung der Allergien verantwortlich sind. Dazu braucht es allerdings den Zuspruch der Krankenkasse und wie gesagt, kommt dies nur bei sehr ausgeprägten Formen in Betracht.

Wann sollte man sich testen lassen ob man Heuschnupfen hat.Mein Sohn hat momen tan Augentropfen aber nichtbwegen Heuschnupfen da er viel am computer arbeiten muss wäre es ev sinnvolltesten lasen wegen heuschnupfen besten dank

Bettina Ravazzolo: Guten Abend Wenn Ihr Sohn Augenbrennen lediglich während Computerarbeit verspürt, ansonsten keine Symptome beobachtet (gerade auch bei längeren Aufenthalten draussen), ist eine Allergieabklärung nicht nötig. Ein positives Testergebnis bestätigt nämlich lediglich eine Sensibilisierung, also die Allergiebereitschaft. Erst wenn die Testresultate mit den Beschwerden übereinstimmen, handelt es sich um eine Allergie und entsprechende Massnahmen, wie das Meiden des Auslösers, sind nötig.

Warum werden von der Schulmedizin standardmässig keine hoch effizienten und nichtinvasiven Methoden wie bspw. die Visualisierung (mindTV) oder Hypnosetherapie angewendet.

Sonja Hartmann: Gemäss Aussagen Betroffener können komplementärmedizinische Behandlungsmethoden ergänzend zu schulmedizinischen Therapien helfen, Symptome zu lindern. Die Schulmedizin orientiert sich an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Leider gibt es im Bereich Komplementärmedizin in Zusammenhang mit Allergien oder Asthma wenige Studien.

Guten Abend Ich gehe davon aus, dass ich auf Gräserpollen reagiere. Dies habe ich mir aber noch nie offiziell bestätigen lassen. Sollte ich etwas machen? Ich nehme das Medikament Telfastin Allegro. Dies nehme ich im Sommer morgens ein. Seit ca. 5 Jahren. Soll ich so weiterfahren, oder mich doch einmal bei einem Arzt für eine Therapie melden? Besten Dank für Ihre Antwort.

Fabienne Fröhlich: Guten Abend, wenn die Beschwerden mit diesem übrigens guten und geeigneten Antihistaminikum unter Kontrolle sind, dann können Sie gut so weiterfahren. Sollten Sie einen hohen Leidensdruck haben und allenfalls sogar eine Desensibilisierung wünschen, ist eine Vorstellung zur allergologischen Abklärung absolut legitim.

Guten Abend. Ist eine De-Sensibilisierung gegen Milben das ganze Jahr über möglich? Vielen Dank. Beste Grüsse

Fabienne Fröhlich: Grundsätzlich ja. Ausser sie leiden gleichzeitig auch an einer Pollenallergie (Baum, Gräser oder Kräuter). Dann würde man eine Milbendesensibilisierung nicht während der Pollenflugzeit starten. Zudem sollte ein Asthma, falls sie an einem solchen leiden, unter Kontrolle sein.

Mein Sohn hat schon seit einigen Jahren Heuschnupfen. (Ich habe es auch, habe mich aber desensibilisieren lassen – mit recht gutem Erfolg) Er ist 15 Jahre alt. Ab welchem Alter kann man eine Desensibilisierung machen? ist es sinnvoll, dies möglichst jung zu tun?

Fabienne Fröhlich: Guten Abend, besten Dank für Ihre Frage. Desensibilisierungen können meines Wissens ab dem 6. Altersjahr durchgeführt werden. Voraussetzung ist ein hoher Leidensdruck mit mindestens Beschwerden während zwei Saisons. Eine Desensibilisierung kann durchaus sinnvoll sein, um einen Etagenwechsel, das heisst eine Entstehung eines Asthma bronchiales bei zuerst nur Beschwerden der oberen Atemwegen/Augen, zu vermeiden. Lassen sie sich hierzu am besten durch einen Facharzt Allergologie vor Ort beraten.

Guten Tag. Jedes Jahr reagiere ich (35j und gesund) etwas mehr auf Pollen. Es geht noch ohne Medikamente. Als Kind und junge Erwachsene hatte ich nie Probleme. Warum wird die Allergie immer stärker und was kann tun um dies aufzuhalten? Ich habe zwei Kinder (2 und 5jährig). Wie kann ich ihr Risiko reduzieren, ebenfalls eine Pollenallergie zu entwickeln? Vielen Dank für Ihre Antworten.

Sonja Hartmann: Eine Allergie kann in jedem Alter das erste Mal auftreten oder auch wieder verschwinden. Ich empfehle Ihnen Ihre Symptome bei einem Allergologen oder einer Allergologin abklären zu lassen und die geeignete Therapie zusammen zu besprechen. Eine Fachperson in Ihrer Nähe finden Sie entweder unter www.doctorfmh.ch oder unter www.ssai.ch. Dass Ihre Kinder eine Allergie entwickelt, lässt sich nicht mit Sicherheit vermeiden. Sie können jedoch präventiv das Risiko senken, wenn Sie ein paar Dinge beachten. Sie finden Informationen und praktische Tipps dazu auf der Website www.aha.ch/Allergieprävention und in unserer Broschüre «Allergieprävention», welche Sie auf unserer Website kostenlos bestellen und/oder herunterladen können.

Guten Abend, ich habe eine Erlen/Birken und Hausmilben Allergie. Wenn ich draussen bin spüre ich meist nichts bis sehr wenig. Wenn ich vor allem am Abend drin bin, dann beginnen die Symptome mit starkem Augenjucke und Nasenjucken sowie Niesen. Wieso spüre ich draussen kaum etwas und drinnen am Abend ist es so schlimm? Was kann ich dagegen tun?

Bettina Ravazzolo: Guten Abend Bei einer Pollenallergie ist es sehr typisch, dass die Symptome bei einem Aufenthalt draussen währen der Blütezeit der Pflanzen, auf welche Sie allergisch sind, stark auftreten. ein positives Testergebnis des Allergietests bestätigt noch keine Allergie, lediglich eine Sensibilisierung. Erst wenn die Testresultate mit den Beschwerden übereinstimmen, handelt es sich um eine Allergie und entsprechende Massnahmen sind nötig. Ihre Symptome beschränken sich auf den Aufenthalt in Innenräumen, was bei einer Hausstaubmilbenallergie typisch ist. Bei Aufenthalt draussen, bessern sich die Symptome meist. Bei Allergiesymptomen stehen Antihistaminika als Tabletten/Nasenspray/Augentropfen zur Verfügung. Reichen diese nicht aus, können auch Kortisonpräparate verordnet werden. Lassen Sie sich in der Apotheke oder von Ihrem Arzt beraten. Alle wichtigen Massnahmen bei einer Hausstaubmilbenallergie finden Sie in der gleichnamigen Broschüre auf unserer Website im aha!shop.

Mein Sohn 8Jahre ist letztes Jahr an Gräser Allergisch geworden. Ich dachte auch schon an eine Therapie. Jedoch hörte ich das es da zu starken Hautausschlägen kommen kann. Was würden sie mir anraten? Ich selber leide an keinen Allergien. Jedoch meine Mutter und mein älterer Bruder haben verschiedene Pollenallergien.

Claude Luder: Hat Ihr Sohn schon als Kleinkind vermehr Ausschläge wie Ekzeme gehabt? Dann hat er ein erhöhtes Risiko Heuschnupfen und später Asthma zu entwickeln. Die Verschlechterung einer vorhandenen Ekzemerkrankung unter einer spezifischen Immutherapie ist selten möglich. Das Auslösen einer Ekzemerkrankung durch die spezifische Immuntherapie ist nicht typisch. Dadurch, dass der Körper einem Allergen ausgesetzt wird, ist in sehr seltenen Fällen vorstellbar, dass z.B. ein Nesselfieber auftreten könnte. Falls Ihr Kind Hautausschläge hat, empfehle ich, dass Sie sich bezüglich der Therapie dieser Ausschläge beraten lassen. Eine Ekzemerkrankung stellt keinen Hinderungsgrund für eine spezifische Immuntherapie dar.

Guten Abend, Gibt es gegen Heuschnupfern (Grässerallergie) eigentlich schon eine wirksame SLIT Desensibilierung ? Eine Desensibilisierung mittels regelmässigen Spritzen ist für mich leider keine Option. Freundliche Grüsse

Fabienne Fröhlich: Ja, gibt es! Beginn ist jeweils präsaisonal von Januar-Februar. Die Behandlung wird dann bis zum Abschluss der Pollensaison fortgesetzt und insgesamt für 3 Jahre durchgeführt.

ich habe eine Allergie gegen Hasel. Direkt vor meinem Balkon (Wohnzimmer, Schlafzimmer = die einzigen Lüftungsmöglichkeiten in meiner Wohnung) hat es über die ganze Breite Haselbüsche. Es ist in unserer Siedlung kompliziert zu erreichen, diese Haselbüsche zu entfernen. Kann ich mich schützen? Wird das alle Jahre schlimmer? Ich spüre es bereits seit Dezember und es hört nicht auf!

Fabienne Fröhlich: Sie können sich schützen, in dem Sie Gegenstände (Balkontisch/Stühle) aber auch Bettwäsche, Kleidung, Körper und Haare regelmässig von den Pollen, welche sich niederlassen befreien. Greifen Sie auch zu einer symptomatischen Behandlung mit einem Antihsitaminikum (Bilastin, Desloratidin, Telfastin) während der Pollenflugzeit (Dezember bis ca. April). Die Beratung und das Medikament erhalten Sie in der Apotheke. Ich wünsche Ihnen ein gutes Durchhalten.

Guten Abend Ich (25) habe seit meiner frühen Kindheit eine Pollen- und Hausstaubmilbenallergie. Nach der Pubertät waren die Allergien viel geringer, nun scheint mein Körper aber im August, September und Oktober wieder stark zu reagieren. Können das Ambrosia-Pollen sein und kann es sein, dass deswegen auch andere Allergien (vor allem Staubmilben) wieder stärker sind?

Fabienne Fröhlich: Guten Abend, vielen Dank für Ihre Anfrage. Beschwerden im Spätsommer- Herbst werden zum Beispiel durch Ambrosia oder andere Kräuterpollen verursacht. Diese können Kreuzreaktionen mit Korbblütlern (gewisse Kompositen) oder zum Beispiel mit Sonnenblumenkernen verursachen. Eine Kreuzallergie zu Milben ist mir nicht bekannt. Aber es kann durchaus sein, dass sich Ihre Allergien im Verlauf des Lebens wieder verstärken. Falls sie einen hohen Leidensdruck haben und die symptomatische Behandlung, sowie Massnahmen zur Milbenkarenz (Encasing etc.) nicht nützen, stellen sie sich bei einem Allergologen vor zur weiterführenden Abklärung und Beratung.

Ich (31) habe bereits vor 15 Jahren meine erste 3 Jährige Desensibilisierung gemacht. Leider hat diese ihre Wirkung verloren. Ich habe bereits vor 3 Jahren mit einer weiteren Desensibilisierung begonnen, muss diese aber noch 2 Jahre weiterführen. Warum werden die Desensibilisierung weniger Wirkungsvoll gegen Pollen?

Bettina Ravazzolo: Studien zeigen, dass die allergenspezifische Immuntherapie die Symptome einer Pollenallergie um bis zu 80 Prozent reduzieren kann. Es ist immer von Person zu Person abhängig, ob die Therapie bzw. in welchem Umfang die Therapie Wirkung zeigt. Auch bei einer ersten Desensibilisierung können bereits 5 Jahre nötig sein.

Guten Abend Mein Partner hat seit Ende Januar‘23 ausgeprägte Niesanfälle, > 10 Anfälle (mit 3-4 Mal Niesen hintereinander) am Tag und laufende Nase sowie Kribbeln im Rachen und rote Augen. Er reagiert auch allergisch auf Haselnüsse (Kribbeln Zunge). Welche Allergietests würden Sie empfehlen? Unter Fexofénadine deutliche Besserung der Symptome, deshalb auch die Frage ob Allergietest überhaupt notwendig ist oder nicht. Besten Dank für die Auskunft

Bettina Ravazzolo: Guten Abend bei einem Verdacht auf eine Allergie ist eine allergologische Abklärung bei einem Facharzt/ einer Fachärztin wichtig. Nebst der Diagnose wird auch die Behandlung der Allergie festgelegt. Eine Allergologin/ einen Allergologen in Ihrer Nähe finden Sie entweder unter www.doctorfmh.ch (Fachgebiet auswählen und Kanton auswählen oder PLZ Ortschaft eingeben) oder unter www.ssai.ch (Rubrik: Patienten, Facharztsuche). Bei Kribbeln im Mund nach Verzehr von Haselnüsse, könnte es sich um eine sog. Kreuzreaktion handeln. Personen, die an einer Pollen- oder Hausstaubmilbenallergie leiden, reagieren manchmal auch auf gewisse Nahrungsmittel. Mehr Informationen dazu finden Sie auf unserer Website: www.aha.ch.

Guten Abend, ich reagiere seit ca. 5 Jahren allergisch gegen Birke, Hasel, Apfel, Kirsche, Karotten etc. Genau seit dieser Zeit habe ich auch am Körper inklusive der Kopfhaut einen starken Juckreiz. Leider konnte mir mein Dermatologe bezüglich des Juckreizes nichts genaueres sagen. Ich weiss nicht ob es etwas mit der Allergie zu tun hat. Ich möchte Sie nun fragen, ob ein Juckreiz auch mit zu den Symptomen zählt oder ist dies etwas komplett anderes? Ich benutze täglich eine Tablette Desloratadin. Wenn ich diese nicht einnehme, fängt nach ein paar Stunden das Jucken am ganzen Körper wieder an. Vielen Dank im Voraus und einen schönen Abend.

Sonja Hartmann: Hautreaktionen sind keine typischen Symptome einer Pollenallergie, können aber im Einzelfall auftreten. Bei manchen Personen verursacht insbesondere der direkte Hautkontakt mit den Pollen die Beschwerden. Versuchen Sie bei hoher Pollenbelastung lange Kleider zu tragen und Abends zu duschen und die Kleider zu waschen. Allenfalls kann auch eine gute Hautpflege die Symptome lindern.

Guten Abend Ich leide seit Jahren unter Pollenallegien mit zusätzlicher Neurodermitis und Asthma. Da ich auf sehr viele Dinge wie Gräser, Tierhaare, Hausstaubmilben etc.Allergisch bin, hat man mir vor Jahren von einer Sensibilisierung abgelehnt, da es Kontraproduktiv sein kann. Meine Frage: Hat sich der Stand in der Medizin zum obenenannten Thema geändert, wenn ja mit welcher Sensibilierung sollte man starten? (Z.B. die stärkste Auswirkung einer Pollenart) Freundliche Grüsse

Sonja Hartmann: Gegen was eine Therapie eingeleitet wird, hängt unter anderem von folgenden Faktoren ab: auf was Sie aufgrund Ihrer Beobachtungen am meisten Symptome zeigen und auch welchen Auslösern Sie nicht aus dem Weg gehen können (wie Gräser und Hausstaubmilben). Allgemein gilt: Wenn die Beschwerden sich nicht durch medikamentöse Therapien lindern lassen und die Lebensqualität eingeschränkt ist, sollte eine Desensibilisierung in Betracht gezogen werden. Ich empfehle Ihnen, sich bei einem Allergologen, einer Allergologin beraten zu lassen. Zusammen mit der Fachperson kann entschieden werden, welche Ursachen angegangen werden.

Ich habe seit zwei Monaten geschwollene Augen und rote augenlieder der selbe Ausschlag auch am Hals.. kann dies Pollenalergie sein?

Fabienne Fröhlich: Möglicherweise. Es gibt jedoch auch andere Erklärungen für Ihre Beschwerden. Sie können versuchsweise in der Apotheke ein orales Antihistaminikum (Bilastin, Fexofenadin, Desloratidin) beziehen und schauen, ob die Beschwerden dadurch sistieren. Wenn ja, dann handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Pollenallergie. Wenn nicht, wäre eine dermatologische Vorstellung sinnvoll.

Ich habe seit meiner Kindheit starke Pollen-Allergie-Symptome. Müsste ich eine Desensibilisierung Jäjrlich machen? Übernimmt das die Krankenkasse?

Fabienne Fröhlich: Ob eine Desensibilisierung indiziert ist kann man nur in einem persönlichen Gespräch und nach erfolgter entsprechender Abklärungen beurteilen. Für die üblichen Aeroallergene (Milben, Birken- und Gräserpollen) übernimmt die Krankenkasse die Kosten.

Mein Sohn, 16 J., leidet unter Allergien (Hasel, Birke, Gräser – und Kreuzallergien). Er hat dreimal eine Desensibilisierungstherspie absolviert – mit wenig bis keinem Erfolg (vor ca. 7-10 Jahren). Lohnt es sich nochmals eine solche Therapie zu wiederholen? Freundliche Grüsse

Fabienne Fröhlich: In Ihrem Fall wäre ein Beratungsgespräch vor Ort auf jedenfalls sinnvoll. Um Ihre Frage beantworten zu können müsste man die näheren Umstände hinsichtlich Dauer und Form der jeweiligen Desensibilisierungen kennen. Allenfalls würde sich ein Wechsel (von Tablette auf Spritze oder umgekehrt) lohnen.

Guten Abend 2009 habe ich die desensibilisierung gegen Gräser abgeschlossen. Seit dem habe ich tatsächlich fast keine Gräserallergie mehr. Jedoch bin ich seid dem auf jegliche Stein- und Kernfrüchten, div. Gemüse und Nüsse allergisch, so dass ich immer ein Notfallset mit mir tragen muss. Wenn ich jetzt erneut eine desensibilisierung mache, zb. auf Hasel und Birke, was für eine neue, starke Allergie könnte ich erhalten? Ich leider unter den Allergien und würde sehr gerne erneut etwas ändern. Jedoch habe ich Angst, dass ich wieder auf etwas anderes, stärker und intensiver reagieren könnte. Was soll ich tun? Für Ihre Hilfe danke ich. Freundliche Grüsse

Bettina Ravazzolo: Ob eine erneute Desensibilisierung in Ihrem Fall Sinn macht oder ob eine andere Behandlung möglich ist, besprechen Sie am besten mit Ihrem Allergologen/ Ihrer Allergologin. Denn nur anhand von Allergietestungen kann entschieden werden, ob diese Therapieoption überhaupt zur Verfügung steht. Im Verlauf des Lebens können immer neue Allergien dazu kommen oder sich die aktuelle Allergiesituation verändern.

Habe seit Anfang März Probleme mit atmen. Hatte ich noch nie, jedoch Allergiker seit 50 Jahren (Nase, Augen insb.). Kann das sein. Hausarzt meint, das sei möglich und hat mir einen Spray gegeben (Cortison). Was soll ich tun. bin 67 Jahre alt. Mit freundlichen Grüssen

Fabienne Fröhlich: Es gibt zahlreiche Gründe für Atembeschwerden. Eine Allergie gegen Pollen oder Milben ist eine Möglichkeit und in Ihrem Fall gut denkbar. So oder so sollte eine Standortbestimmung der Lungenfunktion mittels Testung durchgeführt werden. Cortisonpräparate (wie Symbicort zBsp) sind geeignete Produkte um ein allergisches Asthma zu behandeln. Trotzdem ist eine Diagnostik in Ihrem Fall wahrscheinlich sinnvoll. Diese kann entweder bei einem Lungenspezialist oder einem Allergologen erfolgen. Wenden Sie sich für eine entsprechende Überweisung an Ihren Hausarzt.

Ich leide schon seit vielen Jahren unter pollenallergie, trotz désensibilisén. Auf frueh Blühende Pflanzen sowie Birken,Augen Schnupfen und starke Hustenanfälle.die letzten Jahre machte mir der Arzt eine Kortison Spritze. Scheinbar macht man dies Nicht mehr. So nehme ich jetzt bilaxten, mit mässigem Erfolg. Inzwischen habe ich auch Leichtes Asthma.was soll ich tun?

Bettina Ravazzolo: Genau, die Kortisonspritzen sind keine optimale Therapie, da Kortison in dieser Form auf den gesamten Körper wirken kann und auf Dauer unerwünschte Wirkungen auftreten können. Wenn trotz Allergenvermeidung und medikamentöser Behandlung die allergischen Beschwerden anhalten und die Lebensqualität eingeschränkt ist, sollten Sie die Möglichkeit einer Desensibilisierung in Betracht ziehen, auch allergenspezifische Immuntherapie genannt. Dabei wird das Übel direkt an der Wurzel angepackt und der Körper wird langsam an das allergen gewöhnt. Eine Allergologin, ein Allergologe (Fachärztin, Facharzt Allergie) kann Sie diesbezüglich beraten. Eine Fachperson in Ihrer Nähe finden Sie entweder unter www.doctorfmh.ch (Fachgebiet auswählen und Kanton auswählen oder PLZ Ortschaft eingeben) oder unter www.ssai.ch (Rubrik: Patienten, Facharztsuche).

Seit 3 Wochen leide ich an am Reizhusten. Das Medikament Sinupret lindert diese Symptome leicht, der Husten verschwindet aber nicht. Habe keine triefende Nase, kein Fieber, keine rote Augen. Sport (Rennradfahren, Biken) 2 h/Tag kann ich ohne Einschränkungen machen. Schlaf ist nicht gestört, schlafe jeden Tag knapp 10h durch. Hatte bisher kein Heuschnupfen oder Pollenallergie. Könnte sich da etwas entwickeln? Liebe Grüsse

Sonja Hartmann: Anhand den vorliegenden Informationen ist es schwierig zu beurteilen, ob den Beschwerden eine Allergie zu Grunde liegt oder ob es sich um eine Erkältung handelt. Die typischen Symptome einer Pollenallergie sind meistens Niesattacken, laufende oder verstopfte Nase, erschwerte Nasenatmung, juckende und tränende Augen und auch Juckreiz in Gaumen, Nase und Ohren. Sollten Sie solche Beschwerden beobachten, empfehlen wir Ihnen weiterführende Abklärungen beim Allergologen oder bei der Hausärztin. Wir empfehlen Ihnen, Ihre Symptome weiter zu beobachten und sollten sich diese in den kommenden Tagen nicht bessern, sich bei Ihrem Hausarzt, Ihrer Hausärztin oder in der Apotheke beraten zu lassen.

Sehr geehrte Damen und Herren In der heutigen Puls-Sendung wird eine Dame vorgestellt, welche einen Birken-Eschenpollen-Spray benutzt. Ich reagiere heftig auf die beiden vorerwähnten Pollen. Eine Desensibilisierung über 2 Jahre hat leider nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Nun meine Frage: Erachten Sie es als sinnvoll, einen solchen Spray einzusetzen und falls ja, wo kann ich diesen Spray besorgen? Vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Freundliche Grüsse

Claude Luder: Eine spezifische Immuntherapie mit der Kombination Birke und Esche ist schwer erhältlich, kann jedoch aktuell hergestellt werden. Der Start der Therapie erfolgt 2 bis 3 Monate vor Beginn des Pollenflugs, mit Einnahme bis zum Ende des jeweiligen Pollenfluges oder ganzjährig. Für Birke/Esche würde das z.B. eine Einnahme von November bis in den folgenden Mai bedeuten. Jetzt ist es für diese Saison zu spät. Lassen Sie sich frühzeitig abklären, damit die Therapie zeitgerecht gestartet werden kann. Wenn eine Therapie mit Spritzen nicht gut gewirkt hat, kann ein Wechsel auf eine sublinguale Anwendung trotzdem erfolgreich sein. Die genaue Konstellation sollte jedoch von einem Allergologen beurteilt werden.

Guten Abend Mein Partner hat seit Januar 2023 täglich mehrere Niesanfälle mit laufender Nase, roten Augen und Kribbeln im Hals. Welche Allergietests würden sie empfehlen? Unter Fexofenadin deutliche Besserung der Symptome, würden sie dann überhaupt zu einen Allergietest raten? Wie lange kann man Fexofenadin einnehmen?

Fabienne Fröhlich: Falls die Beschwerden unter Fexofenadin gut kontrolliert sind braucht es nicht zwingend weiterführende Abklärungen. Das Medikament kann auch längere Zeit und mehrere Saisons eingenommen werden. Sollte der Leidensdruck allerdings hoch sein, Atembeschwerden bestehen oder ein Wunsch nach Beratung ist dies selbstverständlich möglich. Bei Beschwerden von Januar bis April sind meistens frühblühende Bäume verantwortlich (Birke, Hasel, Erle). Ganzjährige Beschwerden sprechen eher für eine Milbenallergie.

Guten Abend Sie empfehlen Allergiemittel der 2.Generation wie Fexofenadin oder Desloratidin einzunehmen, da diese nicht müde machen. Wie ist es wenn ich unter Vorhof-Flimmern leide? Darf ich diese Medikamente einnehmen? Zur Zeit nehme ich Loratadine, die ich eigentlich gut vertrage. Besten Dank für Ihre Antwort.

Fabienne Fröhlich: In Studien konnte keine negative Wirkung auf das Reizleitungssystems des Herzens gezeigt werden bei der Einnahme von Desloratidin. Auch bei Dosierungen von bis zu 20 mg über den Tag verteilt. Wenn Sie Loratidin problemlos vertragen wird auch Desloratidin gehen. Von letzterem erwartet man weniger Nebenwirkungen.

Ich leide unter schwerem Asthma. Momentan lasse ich mich gegen Birken- und Gräserpollen desensibilisieren. Sehr ausgeprägt reagiere ich aber auch auf Schimmelpilze, die leider ziemlich überall vorhanden sind (ausser in unserer Wohnung :-)). Weshalb gibts dafür keine Desensibilisierung?

Bettina Ravazzolo: Guten Abend. Auch gegen Schimmelpilze besteht die Möglichkeit einer allergenspezifischen Immuntherapie (Desensibilisierung). Der Allergologe/ die Allergologin kann Sie diesbezüglich beraten.

Guten Tag Mein Heuschnupfen zeigt sich mit Augenjucken und Niesen und laufender Nase. Manchmal auch durch juckendes Gefühl im Gaumen. Dank meiner grossen Brille jucken die Augen fast nicht mehr und mit Nasenspray hab ich die Symptome gut im Griff. Soll ich bei der lokalen Behandlung mit frei verkäuflichen Sprays, Tropfen bleiben oder doch besser eine Tablette nehmen? Gibt es auch für die Mundschleimhäute eine lokale Behandlung? Oder genügt da der Nasenspray?

Sonja Hartmann: Es macht durchaus Sinn, die Symptome am Ort des Geschehens (also mittels Augen- und Nasenspray) zu behandeln. Eine lokale Behandlung der Mundschleimhäute ist mir nicht bekannt. Sollten die Beschwerden zu unangenehm werden, können Antihistaminika Abhilfe verschaffen. Lassen Sie sich dafür in der Apotheke beraten.

Guten Abend. Bei mir beginnt die Heuschnupfen-Saison oft mit einer Erkältung zusammen. Niessen, Augen tränen, Nase verstopft (mit Sinusitis, Siebbeinzellen zu). Ist manchmal schwierig zu erkennen, ob ich jetzt die Erkältung behandeln soll oder den Heuschnupfen. Ich behandle mit Inhalieren, tesalin, Meersalz-Nasenspray und bilaxten. Was soll ich tun und wie vorbeugen?

Sonja Hartmann: Da die Pollensaison je nach Saison bereits im Januar beginnt, kann eine Unterscheidung nicht ganz einfach sein. Zudem ist es gut möglich, dass sich das eine und das andere beeinflusst. Das heisst, aufgrund der Allergie sind sie allenfalls anfälliger für Infekte respektive aufgrund der Infekte können Allergiesymptome verstärkt auftreten. Am besten verfolgt Sie den Pollenflug über die App Pollen-News und nehmen frühzeitig Ihre Medikamente. Zusätzliche Tipps und Tricks zur Allergenvermeidung finden Sie auf der Website von aha.

Geschätztes Team seit ca seit meinem 12lebensjahr habe heuschnupfe, mit asthma dann sensibilierung, besser, Aufenthalt in rio de janeiro, nie heuschnupfen! jez 64 j , nicht mehr so schlimm, jedoch bei manchen früchten od tomate zunge macht weh, und was fast jede morgen leide, so belegte brust, auswurf, wenn klopfe od au so starch “rufe” huste löst sich schleim und nach training besser.. monat mai juni am schlimmsten mit augen, mein Hausarzt macht mir kortison spritze und allergie augentropfen, meine frage hat diese Symptome mit belegter brust, so manchmal so wie atemnot, sind auswirkungen von heuschnupfen? aso als wir so milde tage hatten, hatte vermehrt krazen in augen, niesen manchmal, und immer müde, biz heissen kopf was raten sie mir da? Dankevilmol

Claude Luder: Gut vorstellbar, dass sich Ihre Beschwerden im Mund, die sehr schwierig zu therapieren sind, durch die Kortisonspritze bessern. Die Kortisonspritze ist Ihrer Gesundheit langfristig nicht förderlich. Lassen Sie sich allergologisch beraten.

Gibt es für Kinder und Jugendliche vorbeugende Massnahmen, um den Ausbruch von allergischen Reaktionen möglichst gering halten zu können?

Sonja Hartmann: Dass ein Kind eine Allergie entwickelt, lässt sich nicht mit Sicherheit vermeiden. Man kann jedoch präventiv das Risiko senken, wenn man ein paar Dinge beachtet. Informationen dazu finden Sie auf unserer Website www.aha.ch/Allergieprävention.

Kann man trotz negativem Allergietest eine Allergie haben? Ich habe seit Jahren immer wieder in den gleichen Monaten Allergie Symptome (kratzende Augen, verstopfte Nase, Mühe beim Atmen, kratzende Haut), jedoch hat der Allergietest (Prick Test und Bluttest) letztes Jahr keine Allergie angezeigt. Kann das sein?

Claude Luder: Ja schon, es gibt Allergien, die nur ganz lokalisert die Schleimhaut betreffen. Die beschriebenen Voraussetzungen erschweren jedoch eine Diagnostik und Therapie. Wahrscheinlicher ist eine Reizung nicht allergischer Ursache, ein sogenannter irritativer Effekt.

Guten Abend hat die Pollenallergie auch Auswirkungen auf die Verdauung? Verträgt man in dieser Zeit gewisse Lebensmittel weniger gut? Kann es auch sein, dass die Schlafqualität schlechter ist? Besten Dank fürs Feedback.

Fabienne Fröhlich: Es gibt Kreuzreaktionen bei Sensibilisierung auf Birkenpollen mit Kern- und Steinobst. Die Beschwerden konzentrieren sich dann aber vor allem auf eiorale Beschwerden, wie juckender Gaumen, pelzige Zunge etc. Eine Beeinträchtigung der Schlafqualität kann durchaus entstehen sollte zum Beispiel eine zusätzliche Hausstaubmilbenallergie bestehen oder die Bettwäsche/Kleidung mit Pollen kontaminiert sein.

Was kann ich noch machen da meine Allergietest nur auf Birken und Haselpollen reagierten. Ich reagiere ohne speziellen Anlass mit Ausschlag oder Atemnot

Bettina Ravazzolo: Aufgrund der Informationen ist eine Empfehlung schwierig. Eine Abklärung bei einem Facharzt (Allergologin) kann Aufschluss über die Ursachen geben. Die Behandlung der Symptome sollten bis zu einer Diagnose im Vordergrund stehen (Asthmatherapie für den Notfall). Sollte es sich bei Ihrem Ausschlag um Urtikaria handeln, welche häufig von starkem Juckreiz begleitet ist, können Antihistaminika Linderung verschaffen, manchmal bis zu 4-facher Dosierung. Besprechen Sie dies mit dem Arzt. Und möglicherweise kann eine gute Hautpflege die Symptome lindern.

Guten Abend Gerne möchte ich Sie anfragen bezüglich meinen Allergien. Beim Brik-Test habe ich bei allen Allergenen stark bis sehr stark reagiert. Die Gräser waren am stärksten. Mein Hausarzt hat mich daraufhin wärend 3 Jahren (Januar jeweils 6 Wochen desensibilisiert). Mein Arm ist jedesmal stark angeschwollen und es hat nicht wirklich viel gebracht. Seit ca. 30 Jahren habe ich Asthma.. Mein Hausarzt meint ich solle Relvar wärend der Allergiesaison nehmen. Zu einem Allergologen oder Pneumologen hat er mich nie überwiesen. Ausserdem reagiere ich auch auf Esswaren, wie Ananas, teils Tomaten etc mit Kratzen im Hals. Selbst bin ich viel draussen, habe einen Hund und Reite. Gehe ich in den Stall, brauche ich Ventolin, ein Antiallergikum, Augen und Nasentropfen. Nach dem Stall sehe ich im Sommer aus, wie ein Alien. In den Jahren, ich bin 43 Jahre alt. Habe ich gelernt damit umzugehen und lasse mich auch nicht einschränken. Meine Frage ist, ist es für mich gesundheitlich gefährlich? Müsste dies trotz dem Nein des Hausarztes überprüft werden? Danke für Ihre Antwort. Mit freundlichen Grüssen

Sonja Hartmann: Der regelmässige Gebraucht von Ventolin kann auf ein nicht ideal eingestelltes Asthma hindeuten. Meist sind dann nebst den bronchienerweiternden Medikamenten noch zusätzliche entzündungshemmenden Inhalanzien nötig. Ein Lungenfunktionstest kann dafür Klarheit schaffen. Falls das bei Ihnen noch nie gemacht wurden, empfehlen wir Ihnen, sich an einen Spezialisten weiterweisen zu lassen um zusammen mit ihm/ihr die ideale Therapie einzuleiten und Ihnen zur bestmöglichen Lebensqualität zu verhelfen.

Ich bin seit Kindheit Allergikerin. Ganz besonders auf Hasel-, Eschen und Lorbeerpollen. Seit ca 2 Jahren juckt mich nun auch noch der Sahara-Staub, ganz besonders in den Augen. Dies zu Ihrer Information. Ich habe bis jetzt die Situation mit Medikamenten im Griff. Danke für Ihre Sendung. Sie ist interessant und informativ.

Claude Luder: Spannend, der Sahara Staub. Ich denke, dass dies einerseits ein irritativer (nichtallergischer) Faktor ist, der eine vorhandene Allergie auf Pollen zusätzlich verschlechtern kann. Andererseits kann der Sahara Staub auch Allergene mittransportieren.

Bei mir ist meine über 5 Jahrzehnte dauernde Heuschnupfenallergie auf Gräser (ab Alter 8 bis Alter 60) letztes Jahr erstmals wieder komplett ausgeblieben. Was könnte eine Erklärung dafür sein? Ich bin z.B. dreifach geimpft gegen Corona vor letztem Frühling, kann es da einen Zusammenhang geben.

Claude Luder: Spannende Frage. Ich denke nicht, dass diese eindeutig zu beantworten ist. Die COVID mRNA Impfung hat durchaus Auswirkungen auf das Immunsystem, indem sie dieses aktiviert, dass ist ja der Sinn der Impfung. Theoretisch ist jedoch auch vorstellbar, dass im Rahmen dieser Verschiebung der Immunantwort ein bestimmtes Allergen besser toleriert würde. Wir sehen im Alltag eher Aktivierungen des Immunsystems, die sich durch eine verstärkte Reaktion äussern (wie z.B. ein Nesselfieber nach der zweiten Booster Impfung). Eine Abschwächung einer Pollenallergie durch die COVID Impfung ist mir bisher nicht bekannt.

Es hiess eine Sonnenbrille schützt vor Pollen… eine Sehbrille auch??

Bettina Ravazzolo: Meistens bieten seitlich gut abschliessende Brillen einen besseren Schutz als kleine Brillen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Sonnenbrillen oder sonstige Sehhilfen in Brillenform handelt.

Als sieben Monate altes Baby war mein Enkel am RS Virus erkrankt. Nun, vier Monate später, leidet er immer wieder unter Husten, Schnupfen etc. Sein Vater hatte schon als Baby oft Bronchitis, Erkältungen usw. Als er ca zwei Jahre alt war, stellte man fest, dass er auf vieles allergisch war und Asthma hatte. Meine Frage: Könnte es sein, dass nun sein kleiner Sohn auch schon unter Allergien leidet und ab welchem Alter kann dies abgeklärt werden?

Sonja Hartmann: Leider habe ich keine Zeit mehr Ihre Frage zu beantworten. Sehr gerne beantworten wir Ihre Frage an der aha!infoline.

Video
Aggressive Pollen – Allergien auf dem Vormarsch
Aus Puls vom 20.03.2023.
abspielen. Laufzeit 33 Minuten 58 Sekunden.

 

Puls, 20.03.2023, 21:05 Uhr ; 

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