Schade ich mit der Einnahme eines Arzneimittels dem werdenden Leben in mir? Der Beipackzettel gibt auf diese drängende Frage oft keine klare Antwort, denn kaum ein Medikament ist auf seine Unbedenklichkeit bei Schwangeren getestet.
Ärzte stützen sich in ihren Empfehlungen deswegen vielfach auf jahrzehntelange Erfahrungen mit den Medikamenten – und können für viele von ihnen Entwarnung geben. Prof. Ursula von Mandach und Prof. Roland Zimmermann haben im «Puls»-Chat erklärt, welche Arzneien erlaubt sind und welche nicht.
Frage von E. K., St. Gallen: Welche Medikamente darf man einnehmen bei Migräne? Ich habe sehr starke Anfälle.
Antwort von Prof. Roland Zimmermann: Das einfachste ist Magnesium. Wenn das zu wenig hilft, dürfen Sie Paracetamol bis maximal 3 g pro Tag verwenden. Die modernen Migränemittel sind eine letzte Möglichkeit. Mittlerweile gibt es auch bei diesen gute Rückmeldung, dass sie ohne schlechtes Gewissen angewendet werden dürfen, wenn die anderen Mittel ungenügend nützen.
Antwort von Prof. Ursula von Mandach: Sie können eine lokale Therapie anwenden, in Form von Tropfen oder eines Gels, die die Nasenschleimhaut abschwellen lassen. Das ist ungefährlich für Ihr werdendes Kind.
Frage von V. S., Wald: Ich leide an Übelkeit in meiner Schwangerschaft. Ist Itinerol B6 unbedenklich?
Antwort von Prof. Roland Zimmermann: Ja, dieses Medikament wird seit Jahrzehnten erfolgreich und ohne ungünstige Wirkung angewendet.
Frage von N. P., Zürich: Bin jetzt in der 14. Schwangerschaftswoche und habe, seit ich schwanger bin, einmal wöchentlich Nackenschmerzen, was dann auch Migräne auslöst. Vor der Schwangerschaft hat mir Tigerbalm (weiss) in Kombination mit Schmerzmitteln sehr geholfen. Kann ich Tigerbalm weiterhin benutzen?
Antwort von Prof. Ursula von Mandach: Eine lokale Therapie können Sie weiterverwenden. Wir empfehlen sogar, es zuerst mit Salben oder anderen lokalen Therapien zu versuchen, bevor Sie Tabletten einnehmen.
Frage von R. T., Zürich: Guten Abend. Meine Frau und ich planen einen längeren Auslandaufenthalt, bei dem wir auch in Malaria-Gebiete reisen werden. Nun fragen wir uns, inwiefern wir unsere Familienplanung anpassen sollen. Wie schädlich sind Malaria-Medikamente (Malarone od. Lariam) für eine Schwangerschaft?
Antwort von Prof. Roland Zimmermann: Beides ist möglich. Ob die Malaria-Prophylaxe aber wirklich nötig ist, müssten Sie im Institut für Reisemedizin anfragen. Länger dauernde Prophylaxen sind nicht immer ganz ohne. Ob es sinnvoll ist, schwanger in Länder zu reisen, die Malaria gefährdet sind, ist noch eine ganz andere Frage, die Sie sich stellen müssten.