Ladina (10) und Florentina (7) sind Schwestern. Beide sind seit Geburt gehörlos, so auch ihre Eltern. Dank eines Hörgeräts können die beiden Mädchen trotzdem ein wenig hören. Sie besuchen die Schule im Dorf, spielen Cello und Querflöte und tanzen Ballett.
Das Cello spielen ist mein grösster Traum.
In der Schule und in der Freizeit verständigen sich die Mädchen in Lautsprache, also in hörbarer Sprache. Dank des Hörgerätes ist dies möglich. Ladina und Florentina lesen zusätzlich die Lippen des Gegenübers ab und geben in Lautsprache Antwort. Da ihre Mutter aus der Westschweiz kommt, beherrschen die Mädchen die deutsche und französische Lautsprache.
In der Familie und mit anderen gehörlosen Menschen kommunizieren sie oft in Gebärdensprache. Auch hier beherrschen die Mädchen die deutsche und französische Gebärdensprache.
Auch beliebt bei den Schwestern ist das Kodieren. Dabei handelt es sich um Gesten, die das Lippenlesen ergänzen. In der deutschen Lautsprache sind zum Beispiel die Unterschiede beim Lippenlesen von Mutter – Butter – Futter enorm klein. Silbe für Silbe wird beim Kodieren das Lippenbild des Gesagten mit einer Handform nahe am Gesicht ergänzt und so verständlich gemacht. So können Missverständnisse oder Mehrdeutigkeiten vermieden werden.
In der Schweiz leben über 10’000 gehörlose Menschen, von denen die meisten die Gebärdensprache verwenden. Weltweit sind es schätzungsweise 70 Millionen Menschen, welche gehörlos sind.
- Wer gebärdet, denkt in Bildern. Wer die Gebärdensprache lernt, lernt also eine neue Grammatik.
- Die Deutschschweizer Gebärdensprache kennt fünf Dialekte: Zürich, Bern, Basel, Luzern und St. Gallen.
- Weltweit gibt es über 135 verschiedene Gebärdensprachen.
- Gehörlose Menschen dürfen Auto fahren, da sie sich visuell orientieren und oft schon vor hörenden Menschen einen Blinker oder ein Blaulicht erkennen.
SRF berichtet rund um den Tag der Gebärdensprache. Hier geht’s zum Programm.