Mit dem Salzburger Stier wurde der renommierteste Kabarettpreis des deutschsprachigen Raums vergeben – an je eine Person aus der Schweiz, aus Deutschland und aus Österreich.
Bereits seit Dezember stand fest: Den Schweizer Stier nimmt Hazel Brugger entgegen. Die 23-jährige Kaberettistin, Autorin und Slammerin seziert jene Weichteile der Gesellschaft, in die man nur mit präzisem, schwarzem Humor trifft.
Der gebürtige Schaffhauser Gabriel Vetter führte am Samstagabend durch die Preisverleihung in seiner Heimatstadt. Hazel Brugger überreichte er den Stier mit den Worten: «Hazel Brugger macht verdammt gute Arbeit. Und der Salzburger Stier ist Ausdruck dafür. Für die Wertschätzung, für den wahnsinnig geilen Scheiss, den Du seit Jahren droppst.»
Hoher Unfug und nachhaltiger Humor
Der österreichische Preis ging an einen Humorexperte mit Nachhaltigkeitsgarantie: Hosea Ratschiller. Gabriel Vetter charakterisierte ihn mit den Worten: «Hätten der Radetzky-Marsch und Thomas Bernhard ein aussereheliches Kind, es wäre sicher ein Fan von Hosea Ratschiller.» Der Salzburger Stier für Ratschiller geht auch an die Zwillingsschwestern Birgit und Nicole Radeschnig, die ihn musikalisch begleiten.
Helmut Schleich erhielt den Preis für Deutschland. Wobei Gabriel Vetter dieses «Deutschland» in seiner Laudation gleich korrigieren musste: «Der Salzburger Stier 2017 geht dieses Jahr nach München; Bayern, das ist ja sozusagen der vernünftige Kompromiss zwischen Österreich und Schweiz. Helmut Schleich ist eine, das darf man sagen, Institution des deutschsprachigen Kabaretts.»
Vor der eigentlichen Verleihung begrüsste Bundesrat Alain Berset die Ausgezeichneten und das Publikum. Alle drei Preisträger gaben vor der Preisübergabe eine rund 40-minütige Kostprobe ihres aussergewöhnlichen Talents.
«Keine schönere Anerkennung»
Der Salzburger Stier ist mit 6‘000 Euro dotiert und gilt als wichtigster deutschsprachiger Kabarettpreis. Bänz Friedli, Schweizer Preisträger 2015, sagt über den Preis: «Der Salzburger Stier? Der packt dich bei den Hörnern und wirbelt dich erst mal mächtig durch die Luft. Und wenn du wieder am Boden gelandet bist, freust du dich darüber. Sehr. Weil es keine schönere Anerkennung gibt für diese Arbeit, die so leicht erscheinen soll und manchmal so schwer ist.»
Sendung: Radio SRF 1, Spasspartout, 10. Mai 2017, 20:03 Uhr