Der Western «Blindman» ist nicht die Idee eines Drehbuchautors, der die wilden 70er voll auslebte und deshalb zu viele bewusstseinsverändernde Drogen zu sich genommen hat. Nein, der Film ist eine Kopie. Die einer Kultfigur des japanischen Kinos: dem blinden Samurai «Zatôichi». Der kämpfte nicht mit dem Colt, sondern mit dem Samurai-Schwert.
Zwischen 1962 und 1974 entstanden in Japan 26 Spielfilme und eine vierstaffelige TV-Serie über den Fechter ohne Augenlicht. Das vorerst letzte «Zatôichi»-Abenteuer kam 2003 in die Kinos. In der Hauptrolle der japanische Filmstar Takeshi Kitano.
Gut kopiert ist halb gewonnen
Schon in seinen Anfängen griff der Italowestern auf japanische Vorlagen zurück. «Für eine Handvoll Dollar», der Film, der die Spaghetti-Western populär und Clint Eastwood zum Star machte, ist ebenfalls ein Remake: von Akira Kurosaws Klassiker «Yojimbo – der Leibwächter».
Die Ähnlichkeit der Filme ist unübersehbar. Der Samurai wurde durch einen Cowboy ersetzt. Ansonsten ist die Geschichte identisch: Ein Kämpfer kommt in ein Dorf. Dort gibt es zwei verfeindete Banditenbanden. Die spielt der Kämpfer gegeneinander aus.
Aber eigentlich muss man diese Dinge nicht wissen, wenn man «Blindman» anschaut. Seine Absurdität steht für sich.
DVD:«Blindman», Koch Media, 1971.