Filme über Markenprodukte liegen zurzeit in Hollywood schwer im Trend – egal, ob Puppe, Schuh oder Snack. Und das nicht erst seit «Barbie».
Die Trennlinie zwischen Spielfilm und Werbespot wird dabei aufgehoben. Solche Markenprodukt-Filme sind das ultimative Product-Placement. 2023 sind die Kinos voll davon.
Mit «Air» verfilmte Hollywoodstar Ben Affleck die Kreation des Nike-Kultsneakers Air Jordan. Anfang Jahr war zudem die Entstehung des «BlackBerry» Filmthema, genauso wie das Computerspiel «Tetris».
Und Eva Longoria, bekannt aus «Desperate Housewives», beschäftigte sich in ihrem Regiedebüt «Flamin' Hot» mit dem in den USA sehr beliebten Snack Cheetos.
Alles fürs Image
Inhaltlich geht es dabei meist um eine Begebenheit aus der Vergangenheit des jeweiligen Produktes. Das ermöglicht es, den Markennamen oft zu nennen. In dieser Hinsicht ist «Gran Turismo», der jetzt in die Kinos kommt, typisch für dieses neue Subgenre.
In dem Film wird die wahre Geschichte des Briten Jann Mardenborough erzählt. 2011 war er mit 19 Jahren der dritte und jüngste Gewinner der sogenannten GT-Academy. Diese wurde von 2008 bis 2016 vom Autohersteller Nissan und Sony Playstation betrieben.
GT steht für «Gran Turismo». Die Renn-Simulator-Reihe zählt zu den erfolgreichsten Playstation-Games. Die GT-Academy war eine Mischung aus Imagepflege, Nachwuchsprogramm für echte Rennfahrer und TV-Show.
Vom Bildschirm auf die Strasse
Als Spieler von «Gran Turismo» gewann Jann ein virtuelles Rennen gegen 90'000 andere und wurden dann monatelang auf der Academy zum echten Rennfahrer ausgebildet. Er setzte sich gegen Konkurrenten durch und fuhr nationale und internationale Rennen für Nissan.
Der Imagefilm lässt die Firmen und ihre Produkte hochleben und packt die Lobhudelei in einen Sportfilm ohne Tiefe oder Originalität. Wahrscheinlich wird das Konzept trotzdem aufgehen und die Fans des titelgebenden Games werden ins Kino strömen.
Was jetzt nicht heisst, dass Markenprodukt-Filme nicht gut sein können. «Barbie» beweist das Gegenteil, weil etwas gewagt und mit Selbstkritik und Selbstironie gearbeitet wurde.
Mutlose Nostalgie
Die Idee hinter solchen Filmen ist letztlich dieselbe wie bei bekannten Kinoreihen wie James Bond oder Star Wars: Die Produzenten hoffen, dass die Menschen ins Kino strömen, weil sie etwas man dem Namen verbinden und das Produkt Erinnerungen auslöst.
Wie bei Fortsetzungen und Remakes ist das Ziel, das Risiko eines Misserfolges zu reduzieren. Die Macher glauben, dass sich das Kinopublikum eher Dinge anschaut, die es kennt oder von denen es schon einmal gehört hat.
Oft sind diese Filme vom jeweiligen Hersteller finanziert, wie bei «Barbie» oder «Gran Turismo». Das Ziel der Konzerne: Imagegewinn und Profit.
Und der Boom der Markenprodukt-Filme geht weiter.
«Barbie» war erst der Anfang
«Barbie»-Hersteller Mattel plant angeblich bereits, 13 weitere seiner Produkte auf die Leinwand bringen.
Der US-amerikanische Comedian Jerry Seinfeld hat derweil mit Amy Schumer, Hugh Grant und Melissa McCarthy die Komödie «Unfrosted: The Pop-Tart Story» abgedreht. Darin geht es um das gleichnamige Kult-Teiggebäck aus den USA.
Was kommt als Nächstes? Ein Film über Cola? Vielleicht eine RomCom. Wie könnte der Titel der Braune-Blubberwasser-Romanze lauten? Vielleicht «Coke und Pepsi, die Geschichte einer unmöglichen Liebe.» Die Frage ist: Welche Hollywoodstars spielen die Kaltgetränke?