Das kann nur sie: Hackerin Lisbeth Salander (Claire Foye) soll ein streng geheimes Computerprogramm stehlen. Im Auftrag des Erfinders. Das Programm ist im Besitz der NSA.
Natürlich gelingt der Schwedin der Datenraub. Doch dann brechen vermummte Männer bei ihr ein. Sie nehmen ihren Computer samt Programm mit. Salander entkommt nur knapp.
Gemeinsam mit dem Journalisten Mikael Blomkvist (Sverrir Guðnason) will sie ihre Angreifer finden. Dabei wird sie mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert.
Das zentralste Zitat
«Wer sind Sie eigentlich?», fragt der Mann. Er baumelt kopfüber von der Decke.
Lisbeth Salander hat ihn aufgehängt und sein fettes Bankkonto geplündert, weil der steinreiche Manager zuvor seine Frau misshandelt hatte. Eine Antwort bekommt er nicht.
Lisbeth Salander ist eine mysteriöse Figur. Eine Kämpferin, die niemanden an sich heranlässt. Wie sie so geworden ist, versucht der Film zu erklären.
Die Nebendarstellerin
Eine Trans-Frau spielt eine Cis-Frau, also eine Frau, deren biologisches Geschlecht ihrer Geschlechtsidentität entspricht. Solche Besetzungen gibt es in Blockbustern selten. Andreja Pejić übernimmt die Rolle von Lisbeth Salanders Liebhaberin. Es ist die erste Filmrolle der 27-Jährigen. Als Model ist Pejić aber schon länger bekannt.
Den Durchbruch hatte sie 2011 – damals noch unter dem Namen Andrej. Sie war schon damals bei Designern begehrt, präsentierte auf den Laufstegen sowohl Männer- als auch Frauenmode.
Zu Beginn ihrer Karriere bezeichnete sie sich als genderfluid. Seit 2013 als Frau. 2015 war sie die erste Trans-Frau auf dem Cover der «Vogue».
Fakten, die man wissen sollte
Die gleichen Figuren, ein anderer Autor. «The Girl in the Spider’s Web» beruht auf einem Roman aus der «Millennium»-Reihe. Diesen schrieb jedoch nicht Salander-Erfinder Stieg Larsson.
Der hatte zwar zehn Krimi-Bücher um Hackerin Lisbeth Salander und Journalist Mikael Blomkvist geplant, fertigstellen konnte er aber nur drei. 2004 starb er 50-jährig an einem Herzinfarkt.
2015 kam ein weiterer «Millennium»-Roman heraus. Auf diesem beruht die neuste Verfilmung. Geschrieben hat ihn der Schwede David Lagercrantz. Mit Zustimmung von Larssons Vater und Bruder.
Dieser Krimi handelt zwar von Salander und Blomkvist. Der Autor verwendete aber keines der Manuskripte, die Larsson hinterlassen hatte.
Der Roman stiess teilweise auf Kritik. Er nutze Larssons Bekanntheit aus. Trotzdem setzte Lagercrantz 2017 die Reihe mit einem weiteren Buch fort.
Das Urteil
Von der vielschichtigen Frau zur eindimensionalen Superheldin: Claire Foy gibt als toughe Hackerin zwar ihr Bestes. Im Vergleich zu Rooney Mara und Noomi Rapace aus den vorherigen Verfilmungen kommt sie jedoch ziemlich brav rüber. Das liegt nicht primär an der Schauspielerin, sondern an der Inszenierung.
Wie spielend leicht Salander die Polizei, die NSA und die bösen Buben austrickst, macht zwar Spass. Doch viel mehr, als auf die Tastatur zu hauen und zu kämpfen, tut sie nicht.
Die Story ist abstrus zusammengeschustert. Von der Buchvorlage ist nicht mehr viel übrig. Sie wurde auf ein seltsames Gemisch von Familiendrama und Spionage-Thriller zusammengeschrumpft. Lisbeth Salanders Vorgeschichte aus den vorherigen Romanen wurde komplett umgeschrieben. Schade.
Kinostart: 22.11.2018