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Neu im Kino: Historiendrama «King's Land» mit Mads Mikkelsen
Aus Kultur-Aktualität vom 01.05.2024. Bild: Filmcoopi / Henrik Ohsten / Zentropa
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Neu im Kino «King’s Land»: Mads Mikkelsen überzeugt als einsamer Soldat

Topstar Mads Mikkelsen spielt immer wieder in dänischen Produktionen – und brilliert nun in einem bildgewaltigen Historiendrama.

Dänemark im 18. Jahrhundert. König Frederik V. erklärt, dass die wilde Heide Jütlands gezähmt und kolonisiert werden muss, damit sich die Zivilisation ausbreitet und sich die Steuern mehren. Niemand wagt das Abenteuer – bis auf den mittellosen ehemaligen Soldaten Ludvig Kahlen (Mads Mikkelsen).

Dieser hofft, dass ihm eine Urbarmachung der Heide Reichtum, Ehre und einen Adelstitel bringen würde. Doch die unerbittliche Natur und ein unbarmherziger Gutsherr machen ihm das Leben schwer. Eine Spirale von Gewalt beginnt.

Mads Mikkelsen vergisst sein Heimatland nicht

Der dänische Topstar Mads Mikkelsens trägt und prägt das Drama aus seiner Heimat. Trotz seiner internationalen Erfolge («Casino Royale», «Rogue One: A Star Wars Story», «Indiana Jones and the Dial of Destiny») vernachlässigt der 58-Jährige seine Wurzeln nie und schenkt seine Drehzeit regelmässig dänischen Projekten («Jagten», «Druk»).

Er sagt dazu im Interview: «Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr ist mir bewusst, wie wichtig mir diese Filme sind. Es ist meine Sprache, es sind meine Geschichten, meine Leute. Ich gehöre zu Dänemark.» 

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Mad Mikkelsen über seinen neuen Film «King's Land».
Aus Gesichter & Geschichten vom 06.10.2023.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 45 Sekunden.

Für «King’s Land» – im dänischen Original «Bastarden» – habe er keine Sekunde gezögert. Aus zwei Gründen: «Ich habe schon vor 10 Jahren mit Regisseur Nikolaj Arcel zusammengearbeitet und habe auf den Anruf gewartet. Und als ich das Drehbuch las, habe ich mich direkt verliebt. Nicht nur in meine Rolle, sondern in sämtliche Charaktere, das hat mich sofort gepackt», sagt Mads Mikkelsen.

Mann steht nachts im Feld, Hintergrund mit Feuer und Menschen.
Legende: Gewillt, die Welt niederzubrennen: Mads Mikkelsen hat für seine nuancierte Darstellung des wortkargen Ludwig Kahlen (nach «Druk» 2020) seinen zweiten Europäischen Filmpreis als bester Hauptdarsteller gewonnen. Filmcoopi / Henrik Ohsten / Zentropa

Eine widersprüchliche Figur

Seine Rolle in «King’s Land» ist auf Mads Mikkelsen zugeschnitten: eine widersprüchliche, komplexe Figur, die einen anzieht und gleichzeitig das Fürchten lehrt. Er spielt Ludvig Kahlen zwiespältig: als stoischen, einsamen Mann, so störrisch und stur von seinem Ziel besessen, dass er jede Menschlichkeit vermissen lässt und über Leichen geht.

Doch dann macht Kahlen eine emotionale Entwicklung durch. Das faszinierte den Schauspieler: «Er ist ein Mann seiner Zeit, der 1750er-Jahre, in der eine strenge Hierarchie herrschte. Er ist so ehrgeizig, dass er gewillt ist, die Welt niederzubrennen, um sein Ziel zu erreichen. Das allein ist schon interessant.» Er ahne aber nicht, dass ihm Menschen plötzlich nahekommen. Als grosse Überraschung lasse er das geschehen.

Älterer Mann und junges Mädchen reiten zusammen auf schwarzem Pferd durch ein Heidegebiet.
Legende: Der störrische Soldat Ludvig Kahlen macht eine emotionale Entwicklung durch – auch dank dem Roma-Mädchen Anmai Mus. Filmcoopi / Henrik Ohsten / Zentropa

Der Einzelgänger Kahlen findet unerwartet Unterstützung in einer Art Familie: seine Fürsorge zum Roma-Mädchen Anmai Mus – mitreissend vorlaut gespielt von Melina Hagberg – berührt ebenso wie seine Liebe zur kämpferischen Haushälterin Ann Barbara, überzeugend verkörpert von Amanda Collin (Science-Fiction-Serie «Raised by Wolves»). In Collin und Hagberg findet Mikkelsen zwei Mitspielerinnen, mit denen die Chemie stimmt.

Überzeichneter Bösewicht

Trotz der starken Besetzung und atemberaubenden Naturaufnahmen gibt es Abstriche: Ludvig Kahlens Gegner, der Gutsherr Frederik De Schinkel (Simon Bennebjerg), ist überzeichnet sadistisch und wird so zur platten und eindimensionalen Bösewicht-Karikatur, deren Brutalität zunehmend nervt.

Mann in historischer Kleidung trinkt aus einem Glas
Legende: Ein etwas gar überzeichnet sadistischer Bösewicht: Simon Bennebjerg als Gutsherr Frederik De Schinkel. Filmcoopi / Henrik Ohsten / Zentropa

Das Drama ist zudem klassisch erzählt und über weite Strecken vorhersehbar. Für Freunde des historischen Epos im Westernstil und vor allem für Fans von Mads Mikkelsen ist der Film aber auf jeden Fall ein Muss.

Kinostart: 2.5.2024

Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 1.5.2024, 17:20 Uhr

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