«The Expendables 4» ist einer der überflüssigsten Filme seit Langem.
Die ersten drei Teile der Actionreihe hatten immerhin noch einen nostalgischen Wert, weil gealterte Leinwandhelden wie Sylvester Stallone, Arnold Schwarzenegger, Bruce Wills, Jean-Claude Van Damme oder Chuck Norris sich noch mal austoben durften. Doch die vierte Fortsetzung ist selbst für Hardcore-Genre-Fans schwer zu ertragen.
Wie immer müssen Barney Ross (Sylvester Stallone) und sein Buddy Lee Chrismas (Jason Statham) mit ihrem Söldnerteam für den Geheimdienst eine unmögliche Mission erledigen.
Schwacher Plot und zweitklassige Computertricks
Doch die Dialoge sind mies, die Story schwach: Ein Schurke namens Ozelot klaut Zünder und will mit einer Atombombe auf einem Schiff den Dritten Weltkrieg auslösen. Die Ballerei auf der Leinwand kann davon auch nicht ablenken.
Dazu kommen zweitklassige Computertricks: Das Schiff sieht selten echt aus. Die am Rechner generierten Blutspritzer, von denen es jede Menge gibt, wirken wie rotes Konfetti.
Stallones Rückzug mit Stolpersteinen
Schade ist das vor allem für den 77-jährigen Sylvester Stallone («Ich betrachte mich als den letzten der Dinosaurier. Und ich bin sehr stolz darauf»). Sein langsamer Rückzug aus dem Actiongeschäft hat sich bisher mit Würde und Erfolg vollzogen.
Er überzeugte etwa als Stimme des computergenerierten Superschurken King Shark («The Suicide Squad», 2021) oder als Superheldenopa, der noch ein letztes Mal ran muss («Samaritan», 2022).
Auch in der Reality-Serie «The Family Stallone» (eine zweite Staffel kommt) und vor allem in der Gangster-Serie «Tulsa King» (auch hier kommt eine zweite Staffel), gab er eine gute Figur ab.
Einem weiteren «Rambo»-Film erteilte er jüngst eine Absage: «Was soll ich noch bekämpfen, Arthritis?»
Die Action ist vorbei
In «The Expendables 4» überlässt Stallone die Faustkämpfe seinen Co-Stars. Ein weiteres Mal wird er nicht in die Rolle des Söldnerbosses Barney Ross schlüpfen. Das hat er schon klargemacht.
Umso trauriger, dass «The Expendables 4» kein Höhepunkt in der Karriere des Autors, Schauspielers und Regisseurs von «Rocky» und «Rambo» ist. Immerhin hat er in mehr als 50 Filmen mitgewirkt, die zusammen rund drei Milliarden Dollar eingespielt haben.
«Expendables 4» ist entbehrlich
Dabei kämpfen in «The Expendables 4» nicht nur die Altstars Jason Statham und Stallone («Ich hatte fünf Rückenoperationen, beide Schultern wurden operiert, Knie, Knöchel, Faust – was auch immer.»). Mit Tony Jaa und Iko Uwais sind zwei weitere der grossen Actiondarsteller unserer Zeit dabei. Bedauerlich, dass die Talente der drei in den unoriginellen Choreografien nicht genutzt wurden.
«Expendable» heisst auf Deutsch entbehrlich. Und genau das ist dieser Film.
Kinostart: 21.9.2023