Eine herrschaftliche Villa auf dem Land. Für das weisse Hipster-Paar Amanda und Clay Sandford (Julia Roberts und Ethan Hawks) und ihren jugendlichen Nachwuchs ein Traum. Und dank Airbnb eine Möglichkeit, um «reich» zu spielen und für einen kurzen Urlaub die «Welt hinter sich zu lassen». Doch kaum angekommen und eingerichtet, tauchen plötzlich die Besitzer der Villa auf: der reiche afroamerikanische Invenstmentbanker GH Scott und seine Tochter Ruth.
Von Anfang an herrscht Misstrauen. Der Grund: Hautfarben, soziale Unterschiede und Menschenverachtung. Untermalt wird das düstere Szenario durch einen sich scheinbar anbahnenden Weltuntergang. Bereits in den ersten Sequenzen des Films wird klar: Irgendetwas läuft schief.
Unterschwellig präsente Apokalypse
Die 13-jährige Rosie, Tochter der Sandfords, bekommt das als erste zu spüren: Sie verliert den mobilen Internetzugang und kann die letzte Folge ihrer Lieblingsserie «Friends» nicht sehen.
Der drohende Weltuntergang, der die Figuren immer mehr einkesselt und an ihre Grenzen führt, bleibt als Störfaktor präsent. Mal als unterschwellige Bedrohung, mal als unerträglich lauter Pfeifton. Die Ursachen der drohenden Apokalypse, die sich neben dem fehlenden Handyempfang, abstürzenden Flugzeugen und durchgedrehten Wildtieren manifestieren, bleiben ungeklärt. Sie treiben die Handlung voran, verblassen im Laufe der Geschichte jedoch zunehmend.
Von Moral durchdrungen
Die Atmosphäre bleibt zwar durchgehend bedrückend, der Wunsch nach Auf- und damit Erlösung hält die Spannung hoch. Doch sendet Regisseur Sam Esmail kontinuierlich moralische Botschaften ans Publikum. Zu diesem Zweck muss Julia Roberts als Amanda Sandford bereits in der ersten Szene sagen, dass sie Menschen hasse.
Kein Zweifel: Die Haltung dieser Menschen, die sich in Argwohn zeigt, ist für den Untergang der Menschheit verantwortlich. Als eine Frau auf der Strasse um Hilfe bittet, fährt Clay Sandford einfach an ihr vorbei. Die Sandfords gewähren auch dem eigentlichen Besitzer der Villa nur widerwillig Einlass. Fremdes ist bedrohlich. Als sie selbst dringend Hilfe benötigen und beim Nachbarn Dany (Kevin Bacon) darum bitten, bedroht der sie mit dem Gewehr.
Simple Botschaft
«Seid füreinander da», schreit uns der Film entgegen – weniger Misstrauen, weniger Egoismus, weniger Arroganz. Schliesslich sitzen wir alle im gleichen Boot.
Rosie gelingt es schliesslich doch noch, die letzte Folge von «Friends» zu schauen. So wandert die Botschaft des Films musikalisch sogar noch in den Abspann: «I’ll be there for you» klingt es aus den Lautsprechern.
Seid füreinander da. Sonst geht die Welt unter. Einfach. Vielleicht zu einfach.