Die erste Staffel von «The Night Agent» war die beliebteste Serie des ersten Halbjahres 2023: Ganze 812 Millionen Stunden wurde die Actionserie weltweit auf der Streamingplattform angeschaut. Das ist dem Netflix-Bericht «What We Watched» (Übersetzung: Was wir geschaut haben) zu entnehmen.
Dass Netflix seine Nutzerzahlen offenlegt, ist ein Novum.
Filme sind im Nachteil
Auf dem zweiten Platz der Liste steht mit 665 Millionen gestreamten Stunden ebenfalls eine Serie, nämlich die zweite Staffel der Coming-of-Age-Story «Ginny & Georgia».
Netflix-Blockbuster wie «Im Westen nichts Neues» sind dagegen vergebens auf den vordersten Plätzen zu suchen. Diesbezüglich müssen laut Netflix die publizierten Daten korrekt eingeordnet werden: Sie gäben lediglich eine Orientierung, da Serien eine grössere Laufzeit haben und Filme grundsätzlich kürzer sind.
Misstrauen der TV-Branche zwingt Netflix zu Strategiewechsel
Bis anhin hielt der US-Streaming-Anbieter seine Zahlen unter Verschluss. Dies sei in den Anfangsjahren der richtige Weg gewesen, da man die Konkurrenz nicht mit hilfreichen Daten versorgen wollte, sagt Co-CEO Ted Sarandos.
Während sich im linearen Fernsehen über die Jahrzehnte ein System von Einschaltquoten bewährt hat, haperte es bisher bei Streamingdiensten bei der Transparenz ihrer Zuschauerdaten.
Dieses Vorgehen habe aber vermehrt zu Misstrauen seitens der Fernsehbranche geführt, sagt Sarandos. Auch Schauspieler und Drehbuchautorinnen forderten bei den Streiks in Hollywood eine Offenlegung der Zuschauerzahlen, damit faire Verhandlungen zwischen Streamingdiensten und den Künstlerinnen und Künstler stattfinden können.
Mit der jetzigen Veröffentlichung der Daten soll dieses Misstrauen beseitigt werden. «Es sind tatsächlich die Daten, die wir verwenden, um unser Geschäft zu steuern», so Sarandos. Der «What We Watched»-Bericht soll nun halbjährlich vorgelegt werden.