Der «Prix de Soleure» 2016 geht an die Basler Regisseurin Eva Vitija für ihren Erstling «Das Leben drehen – Wie mein Vater versuchte, das Glück festzuhalten». Vitijas Vater, Schauspieler und Regisseur, hielt das Familienleben akribisch und rücksichtlos mit seiner Kamera fest. Als er starb, erbte Eva Vitija sein Archiv – und machte ihren eigenen Film daraus, ihren Abschlussfilm an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK).
Der Mut der Regisseurin, ihr eigenes Leben und die Geschichte ihrer Familie aufzuarbeiten, hat die Jurymitglieder Julia Jentsch, Călin Peter Netzer und Heidi Tagliavini überzeugt. Ihr Film zeige, wie wichtig es sei, sich dem eigenen Schicksal zu stellen. Die Auszeichnung ist mit 60'000 Franken dotiert. Die Preissumme geht zur Hälfte an Regie und Produktion.
Wenn Lebenslust bestraft wird
Für seinen SRF-Fernsehfilm «Lina» erhält Michael Schaerer den mit 20'000 Franken dotierten Publikumspreis. Das berührende Drama, das Ende der 1960er-Jahre spielt, erzählt die Geschichte der lebenslustigen und rebellischen Lina aus einfachen Verhältnissen.
Lina verliebt sich in einen Jungen, der aus gutem Hause stammt. Doch das Glück hält nicht an: Wegen «lasterhaften Lebenswandels» wird das Mädchen in eine Umerziehungsanstalt eingeliefert und gebärt später im Gefängnis einen Sohn, den sie 40 Jahre lang nicht sehen soll. Für ihre Rolle als «Lina» wurde Hauptdarstellerin Rabea Egg bereits mit dem «Schweizer Fernsehfilmpreis 2016» ausgezeichnet.
Preise zum Schluss
Der «Prix d'honneur» wurde bereits am 28.1.2016 an den Lausanner Autor und Regisseur Antoine Jaccoud, der unter anderem das Drehbuch zu Ursula Meiers «Home» schrieb, vergeben. Der Preis ehrt Schweizer Persönlichkeiten, die sich hinter den Kulissen für den Schweizer Film einsetzen. Mit der Verleihung des «Prix de Soleure» und des «Prix du Public» geht die 51. Ausgabe der Solothurner Filmtage zu Ende.