«The Writers Guild of America» hat sich mit «The Alliance of Motion Picture and Televison Producers» geeinigt. Damit ist der Autorenstreik bald vorbei. SRF-Filmredaktor Michael Sennhauser über die Auswirkungen des Streiks auf die TV- und Filmproduktionen – und darüber, was die Einigung für das Programm bedeutet.
Wie konnte der Streik beigelegt werden?
Es gab zwei Verhandlungsrunden mit mehreren Abbrüchen. Jetzt ist offenbar der Kompromiss erreicht worden. Die Autoren und Autorinnen sind einigermassen zufrieden. Sie konnten vor allem ihre Forderungen hinsichtlich der Nutzung von KI durchsetzen. Insbesondere konnten sie massiv Druck aufbauen, denn die Arbeit der Autoren und Autorinnen hat eine sofortige Auswirkung auf das Programm: Da sie seit Mai im Streik waren, gab es zum Beispiel keine Late-Night-Shows mehr. Das haben die Amerikanerinnen und Amerikaner sofort gespürt.
Wo wird die Einigung direkt spürbar?
Wenn die Drehbuchautoren und Drehbuchautorinnen der Einigung am Mittwoch zustimmen – und so sieht es im Moment aus –, können alle Late-Night-Shows wieder losgehen. Etliche Shows hatten bereits angekündigt, auch ohne ihr Autorenteam weiterzumachen. Dieser Druck ist jetzt weg. Ich gehe davon aus, dass ab nächster Woche diese Shows wieder laufen.
Wer spürt die Folgen des Streiks weiterhin?
Vor allem Filmproduktionen spürten die Auswirkungen, dazu gehören auch Streamingdienst-Anbieter wie Netflix. Da steht noch alles still, denn: Wenn die Autoren streiken, kann man immerhin noch alte Drehbücher verfilmen. Als im Juli die Schauspielerinnen und Schauspieler auch in den Streik gingen, ging gar nichts mehr. Das merkt das Publikum zunächst nicht, da die Produktionen für Kinofilme und Streamingshows eine gewisse Vorlaufzeit haben. Aber dafür merken es alle anderen, die in der Industrie beschäftigt sind. Hinter den Schauspielerinnen und Schauspielern gibt es noch Kameraleute, Elektrikerinnen, Stylisten. Viele sind derzeit arbeitslos.
Warum konnten sich die Studios mit den Schauspielenden nicht einigen?
Wahrscheinlich war der Druck grösser, sich zuerst mit den Autorinnen und Autoren zu einigen, damit die Fernsehshows wieder in Betrieb gehen konnten. Bei den Schauspielerinnen und Schauspielern spielt es im Moment eine kleinere Rolle, weil viele Wiederholungen laufen und noch viele Filme in den Schubladen sind.
Wo wird der Streik der Schauspielenden direkt spürbar?
Es gibt zum Beispiel keine Promo-Arbeit von Schauspielerinnen und Schauspielern. Deswegen wurden auch etliche Filmstarts von schon fertigen Filmen verschoben. Das haben auch die Festivals gemerkt. Die Schauspielerinnen und Schauspieler können und dürfen nicht kommen, um ihre Filme zu bewerben. Die gesamten Auswirkungen werden sich erst in einem Jahr zeigen. Verschoben wurde auch die sogenannte Award Season, in der zum Beispiel die Oscars verliehen werden. Etliche dieser Veranstaltungen wurden vorsichtigerweise in Richtung Februar verlegt, damit sie doch noch stattfinden können. Jetzt, nachdem die Einigung mit den Autorinnen und Autoren erzielt wurde, werden die Verhandlungsrunden mit den Schauspielenden eine neue Stufe erreichen.