Verleihung in Luzern - Musical um trans Drogenbaron räumt bei Europäischem Filmpreis ab
Erstmals fanden die «Europäischen Oscars» in der Schweiz statt. Der grosse Sieger war die Musikkomödie «Emilia Pérez». Wim Wenders wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Am Samstagabend wurden im Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL) die European Film Awards verliehen. Die dramatische Musikkomödie «Emilia Pérez» von Jacques Audiard triumphierte mit gleich fünf Auszeichnungen, darunter für den besten Film, die beste Regie, das beste Drehbuch, den besten Schnitt und die beste Schauspielerin (Karla Sofía Gascón). Insgesamt wurden 22 Preise vergeben.
Der Film erzählt die Geschichte eines mexikanischen Drogenbarons, der mit Hilfe eines Anwalts eine Geschlechtsumwandlung vornimmt und fortan Emilia Pérez heisst, um unterzutauchen. Bereits im Mai wurde der Film, in dem auch Popstar Selena Gomez mitspielt, bei den Filmfestspielen in Cannes mit dem Preis der Jury ausgezeichnet.
Der Europäische Film Preis in Luzen
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Der Europäische Filmpreis zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen der Branche. Die rund 5000 Mitglieder der Europäischen Filmakademie stimmen über viele Preisträgerinnen und Preisträger ab, ähnlich wie bei den Oscars in den USA.
Seit 1988 würdigen die European Film Awards jährlich herausragende Leistungen von europäischen Filmschaffenden. Sie finden alle zwei Jahre in Berlin statt und reisen in den übrigen Jahren durch ganz Europa: nach Städten wie London, Paris, Rom, Barcelona und Reykjavík, nun erstmals in die Schweiz, nach Luzern.
In Zusammenarbeit mit der Medienpartnerin SRG SSR wurde die Verleihung in 21 europäischen Ländern live übertragen.
Bester Schauspieler wurde überraschend Abou Sangare. Er erhielt die Auszeichnung für seine Rolle in «Souleymane's Story» von Boris Lojkine. Darin pielt Sangare einen Asylsuchenden in Paris, der als Essenslieferant arbeitet. Während er mit dem Fahrrad durch die Strassen fährt, lässt er seine Geschichte Revue passieren.
Die Handlung ähnelt der Lebensgeschichte des Schauspielers. Der 23-Jährige lebt als Flüchtling aus Guinea in Frankreich und konnte nicht an der Gala teilnehmen. Die deutschen Schauspieler Lars Eidinger («Sterben») und Franz Rogowski («Bird»), die neben Ralph Fiennes und Daniel Craig in der Kategorie «Europäischer Schauspieler» nominiert waren, gingen hingegen leer aus.
Wim Wenders für Lebenswerk ausgezeichnet
Erwartbar war hingegen der Preis für den besten Dokumentarfilm für «No Other Land» eines palästinensisch-israelischen Teams. Der Film galt als Favorit für die Kategorie. Er handelt von der Vertreibung von Palästinenserinnen und Palästinensern in den Dörfern von Masafer Jatta südlich von Hebron im Westjordanland.
Für sein Lebenswerk wurde der deutsche Regisseur Wim Wenders ausgezeichnet. Schauspieler wie der Hollywood-Star Willem Dafoe oder der Darsteller des japanischen Toilettenreinigers Hirayama aus Wenders Film «Perfect Days» (2023) ehrten den Filmemacher. In seiner Dankesrede betonte Wenders die Bedeutung der Kultur und des Kinos, um Europa auch in schwierigen Zeiten emotionale Verbindungen zu ermöglichen.
Schweizer Film geht leer aus
Die Europäische Filmakademie hatte in diesem Jahr neu entschieden, dass neben Spielfilmen auch Dokumentar- und Animationsfilme zum besten europäischen Film gekürt werden können. Deshalb standen dieses Mal 15 statt fünf Titel zur Wahl, darunter auch der Walliser Regisseur Claude Barras, der mit seinem Animationsfilm «Sauvages» ins Rennen um den Preis für den besten europäischen Film des Jahres gegangen war. Der Film ging jedoch leer aus.
Einige Gewinner standen schon vor der mehrstündigen Gala fest: «The Substance» bekam etwa einen Preis für die visuellen Effekte und die Kinematographie.
Nachdem die diesjährige Preisverleihung erstmals in der Schweiz stattfand, werden die 38. European Film Awards im kommenden Jahr turnusgemäss in Berlin verliehen.
Alle Siegerinnen und Sieger im Überblick
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Bester Film: «Emilia Pérez»
Beste Regie: Jacques Audiard
für «Emilia Pérez»
Beste Schauspielerin: Karla Sofía Gascón in «Emilia Pérez»
Bester Schauspieler: Abou Sangare in «Souleymane's Story»
Bestes Drehbuch: Jacques Audiard für «Emilia Pérez»
Bester Schnitt: Juliette Welfling für «Emilia Pérez»
Bester Dokumentarfilm: «No Other Land»
Bester Animationsfilm: «Flow»
Bester Kurzfilm: «The man who could not remain silent»
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