Am Samstagabend wurden im Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL) die European Film Awards verliehen. Die dramatische Musikkomödie «Emilia Pérez» von Jacques Audiard triumphierte mit gleich fünf Auszeichnungen, darunter für den besten Film, die beste Regie, das beste Drehbuch, den besten Schnitt und die beste Schauspielerin (Karla Sofía Gascón). Insgesamt wurden 22 Preise vergeben.
Der Film erzählt die Geschichte eines mexikanischen Drogenbarons, der mit Hilfe eines Anwalts eine Geschlechtsumwandlung vornimmt und fortan Emilia Pérez heisst, um unterzutauchen. Bereits im Mai wurde der Film, in dem auch Popstar Selena Gomez mitspielt, bei den Filmfestspielen in Cannes mit dem Preis der Jury ausgezeichnet.
Underdog wird bester Schauspieler
Bester Schauspieler wurde überraschend Abou Sangare. Er erhielt die Auszeichnung für seine Rolle in «Souleymane's Story» von Boris Lojkine. Darin pielt Sangare einen Asylsuchenden in Paris, der als Essenslieferant arbeitet. Während er mit dem Fahrrad durch die Strassen fährt, lässt er seine Geschichte Revue passieren.
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Bild 1 von 10. Strahlende Siegerin: Die spanische Schauspielerin Karla Sofía Gascón erhielt den Europäischen Filmpreis für ihre Hauptrolle in «Emilia Pérez». Gascón bedankte sich bei ihrer Mutter und allen Müttern auf der Welt. Bildquelle: Keystone/Philipp Schmidli.
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Bild 2 von 10. Ein breites Grinsen auch vom besten Schauspieler des Jahres: Da der Guineer Abou Sangare als Flüchtling in Frankreich lebt, konnte er nicht persönlich zur Gala anreisen. Bildquelle: Keystone/EPA/Michael Buchholzer.
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Bild 3 von 10. Die französische Schauspielerin Juliette Binoche führte als Moderatorin und neue Präsidentin der Europäischen Filmakademie durch die Awards. Bildquelle: Keystone/EPA/Michael Buchholzer.
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Bild 4 von 10. Ebenfalls Teil der Zeremonie in Luzern: Das Schweizer Schauspiel-Duo Kacey Mottet Klein (links) and Sunnyi Melles. Bildquelle: Keystone/EPA/Michael Buchholzer.
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Bild 5 von 10. Regisseur und Drehbuchautor Jacques Audiard (links) und Produzent Pascal Caucheteux nahmen den Preis für den besten Film des Jahres, «Emilia Pérez», entgegen. Bildquelle: Keystone/Michael Buholzer.
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Bild 6 von 10. Wim Wenders wurde für sein Lebenswerk geehrt: Die Auszeichnung wird ihm von der Präsidentin der Filmakademie, Juliette Binoche, persönlich überreicht. Bildquelle: Keystone/Michael Buchholzer.
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Bild 7 von 10. Schauspielerin Isabella Rossellini wurde für ihre Verdienste um den weltweiten Einfluss des europäischen Kinos geehrt. Bildquelle: Keystone/EPA/Michael Buchholzer.
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Bild 8 von 10. Der deutsche Schauspieler Lars Edinger (links, «Sterben») ging dieses Mal leer aus. Hier überreicht er die Trophäe für die Entdeckung des Jahres an Regisseur Halfdan Ullmann Tondel für seinen Film «Armand». Bildquelle: Keystone/Michael Buchholzer.
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Bild 9 von 10. Für die Unterhaltung während der Show sorgte unter anderem die Basler Sängerin Nubya . Bildquelle: Keystone/EPA/Michael Buchholzer.
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Bild 10 von 10. Auch zur Freude von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider, die unter den Gästen weilte. Bildquelle: Keystone/Philipp Schmidli.
Die Handlung ähnelt der Lebensgeschichte des Schauspielers. Der 23-Jährige lebt als Flüchtling aus Guinea in Frankreich und konnte nicht an der Gala teilnehmen. Die deutschen Schauspieler Lars Eidinger («Sterben») und Franz Rogowski («Bird»), die neben Ralph Fiennes und Daniel Craig in der Kategorie «Europäischer Schauspieler» nominiert waren, gingen hingegen leer aus.
Wim Wenders für Lebenswerk ausgezeichnet
Erwartbar war hingegen der Preis für den besten Dokumentarfilm für «No Other Land» eines palästinensisch-israelischen Teams. Der Film galt als Favorit für die Kategorie. Er handelt von der Vertreibung von Palästinenserinnen und Palästinensern in den Dörfern von Masafer Jatta südlich von Hebron im Westjordanland.
Für sein Lebenswerk wurde der deutsche Regisseur Wim Wenders ausgezeichnet. Schauspieler wie der Hollywood-Star Willem Dafoe oder der Darsteller des japanischen Toilettenreinigers Hirayama aus Wenders Film «Perfect Days» (2023) ehrten den Filmemacher. In seiner Dankesrede betonte Wenders die Bedeutung der Kultur und des Kinos, um Europa auch in schwierigen Zeiten emotionale Verbindungen zu ermöglichen.
Schweizer Film geht leer aus
Die Europäische Filmakademie hatte in diesem Jahr neu entschieden, dass neben Spielfilmen auch Dokumentar- und Animationsfilme zum besten europäischen Film gekürt werden können. Deshalb standen dieses Mal 15 statt fünf Titel zur Wahl, darunter auch der Walliser Regisseur Claude Barras, der mit seinem Animationsfilm «Sauvages» ins Rennen um den Preis für den besten europäischen Film des Jahres gegangen war. Der Film ging jedoch leer aus.
Einige Gewinner standen schon vor der mehrstündigen Gala fest: «The Substance» bekam etwa einen Preis für die visuellen Effekte und die Kinematographie.
Nachdem die diesjährige Preisverleihung erstmals in der Schweiz stattfand, werden die 38. European Film Awards im kommenden Jahr turnusgemäss in Berlin verliehen.