Die European Film Awards gelten als europäisches Pendant der amerikanischen Oscars. Am 7. Dezember werden sie erstmals in der Schweiz verliehen, im KKL in der Stadt Luzern.
Im Scheinwerferlicht stehen vor allem internationale Stars wie Juliette Binoche, Wim Wenders oder Pedro Almodóvar. Doch auch Zentralschweizer Filmschaffende wollen vom Anlass profitieren.
«Der Anlass ist ein Ruf in die Schweiz, an Europa und die Welt: Kommt nach Luzern und macht hier Filme», sagt etwa die Luzerner Regisseurin und Editorin Corina Schwingruber Illic.
Preisverleihung soll Luzern als Filmstadt pushen
«Luzern ist ein versteckter Hotspot der Schweizer Filmszene», sagt Corina Schwingruber Illic. Vor allem wegen der Hochschule, die viele Talente im Bereich des Animations- und Dokumentarfilms ausbilde.
Wenn es kein Geld und keine Arbeitsmöglichkeiten im Bereich Film gibt, dann ziehen diese Leute weiter.
Aktuell würden die Filmschaffenden allerdings oftmals abwandern. «Wenn es keine Arbeitsmöglichkeiten im Bereich Film gibt, dann ziehen diese Leute weiter.» Deshalb hofft Schwingruber Illic, dass Luzern durch die Vergabe der Europäischen Filmpreise wieder stärker auf den Radar der inländischen Filmbranche kommt.
Ähnliche Erwartungen formuliert der Luzerner Dokumentarfilmer Matteo Gariglio. «Man muss realistisch sein. Einen direkten Impact wird der Anlass nicht haben.»
Aber indirekt könne das regionale Filmschaffen von den European Film Awards sicher profitieren. «Die Preisverleihung zeigt immer wieder: Es gibt Filme aus der Zentralschweiz, die europäisch mithalten können.»
Fokus auf wirtschaftliches Potenzial des Films richten
In der Zentralschweiz kritisieren Filmschaffende schon länger, dass die Unterstützung durch die öffentliche Hand gering ausfällt. Dies etwa im Vergleich zu Zürich. Damit mehr Fördergelder in den Bereich Film fliessen, müsse die Politik merken, dass sich diese Investition lohnt, sagt Corina Schwingruber Illic.
«Man denkt immer, Film ist teuer und da wird Geld verschwendet. Doch Film holt auch viel Geld in eine Region: Es werden Firmen gegründet, Jobs geschaffen, Hotelübernachtungen gebucht, eine ganze Crew muss verpflegt werden.» Der Filmpreis sei eine Möglichkeit, dies den Entscheidungsträgern bewusst zu machen.
Nomination bringt Aufmerksamkeit an vielen Festivals
Nicht zuletzt birgt der Europäische Filmpreis auch die Chance, die eigene Karriere voranzutreiben. Corina Schwingruber Illic wie auch Matteo Gariglio waren beide schon für den Europäischen Filmpreis nominiert.
Beide gehören zu den rund 5000 Mitgliedern der Filmakademie, welche über die Vergabe der Auszeichnungen entscheiden. «Es ist für den Lebenslauf sicher eine Auszeichnung, wenn man Teil der Akademie ist. Man wird dann als professionelle Filmschaffende wahrgenommen», sagt Regisseurin Corina Schwingruber Illic.
Ferner habe ihr die Nomination geholfen, sich in der Szene zu vernetzen. Und dies könne sich durchaus auszahlen. «Vielleicht kann ich irgendwo mal einen Film schneiden oder bekomme einen Regie-Auftrag. Und gleichzeitig wird auch das Interesse an meinem Filmschaffen grösser.»
Obwohl beide Luzerner bei der Preisverleihung leer ausgegangen sind: Alleine die Nomination bescherte ihren Filmen ein grosses Publikum. Denn dadurch wurden sie an vielen Festivals gezeigt. Dies sei sehr toll gewesen, sagt Dokfilmer Matteo Gariglio. «Schliesslich macht man ja Filme, weil man sie möglichst vielen Leuten zeigen will.»
SRF überträgt die Verleihung im Livestream, Samstagabend ab 20 Uhr auf srf.ch oder auf Play SRF .