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«Europäische Oscars» in Luzern Erstmals in der Schweiz: Europäische Filmpreise gastieren im KKL

An den European Film Awards in Luzern werden Weltstars prämiert. Aber auch das regionale Filmschaffen soll profitieren.

Die European Film Awards gelten als europäisches Pendant der amerikanischen Oscars. Am 7. Dezember werden sie erstmals in der Schweiz verliehen, im KKL in der Stadt Luzern.

1000 Gäste aus ganz Europa mit dabei

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Der Europäische Filmpreis wird seit 1988 von der Europäischen Filmakademie vergeben. Die European Film Award finden alle zwei Jahre in Berlin statt und reisen in den übrigen Jahren durch ganz Europa.

Die Preisverleihung vom 7. Dezember findet erstmals in der Schweiz statt. Im Kultur- und Kongresszentrum Luzern werden rund 1000 Gäste erwartet. 

In Zusammenarbeit mit der Medienpartnerin SRG SSR wird die Verleihung in 21 europäischen Ländern live übertragen.

SRF überträgt die Verleihung im Livestream, Samstagabend ab 20 Uhr auf srf.ch oder auf Play SRF.

Im Scheinwerferlicht stehen vor allem internationale Stars wie Juliette Binoche, Wim Wenders oder Pedro Almodóvar. Doch auch Zentralschweizer Filmschaffende wollen vom Anlass profitieren.

Frau auf Bühne mit Mikrofon und ausgestrecktem Arm.
Legende: Anna Hints hat 2023 mit «Smoke Sauna Sisterhood» den Preis für den besten Dokumentarfilm gewonnen. European Film Academy/Sebastian Grabsch

«Der Anlass ist ein Ruf in die Schweiz, an Europa und die Welt: Kommt nach Luzern und macht hier Filme», sagt etwa die Luzerner Regisseurin und Editorin Corina Schwingruber Illic.

Preisverleihung soll Luzern als Filmstadt pushen

«Luzern ist ein versteckter Hotspot der Schweizer Filmszene», sagt Corina Schwingruber Illic. Vor allem wegen der Hochschule, die viele Talente im Bereich des Animations- und Dokumentarfilms ausbilde.

Wenn es kein Geld und keine Arbeitsmöglichkeiten im Bereich Film gibt, dann ziehen diese Leute weiter.
Autor: Corina Schwingruber Illic Regisseurin

Aktuell würden die Filmschaffenden allerdings oftmals abwandern. «Wenn es keine Arbeitsmöglichkeiten im Bereich Film gibt, dann ziehen diese Leute weiter.» Deshalb hofft Schwingruber Illic, dass Luzern durch die Vergabe der Europäischen Filmpreise wieder stärker auf den Radar der inländischen Filmbranche kommt.

Welche Chancen hat die Schweiz?

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Einschätzungen von SRF-Filmredaktor Georges Wyrsch

Basil Da Cunha hat mit seinem in Lissabon spielenden Kurzfilm «2720» im Rennen um den besten Europäischen Kurzfilm intakte Chancen gegen die vier Mitbewerbenden (zweimal Frankreich, einmal Niederlande sowie eine Koproduktion aus dem Balkan).

Ebenfalls im Rampenlicht für die Schweiz steht der abendfüllende Stop-Motion-Film «Sauvages» von Claude Barras (ab 2025 in den Deutschschweizer Kinos). Er ist nominiert als Europäischer Animationsfilm und hat somit auch Aussichten in der Hauptkategorie des Europäischen Films. Dort weht ihm aber eine starke internationale Konkurrenz entgegen, die ihm – trotz Regenwaldthematik – politisch und qualitativ vieles entgegenzusetzen hat.

Ähnliche Erwartungen formuliert der Luzerner Dokumentarfilmer Matteo Gariglio. «Man muss realistisch sein. Einen direkten Impact wird der Anlass nicht haben.»

Fünf Personen in eleganter Kleidung auf einem roten Teppich.
Legende: Der Luzerner Dokumentarfilmer Matteo Gariglio (Mitte) war 2017 mit «En La Boca» in der Kategorie Bester Kurzfilm für den Europäischen Filmpreis nominiert. zvg/Matteo Gariglio

Aber indirekt könne das regionale Filmschaffen von den European Film Awards sicher profitieren. «Die Preisverleihung zeigt immer wieder: Es gibt Filme aus der Zentralschweiz, die europäisch mithalten können.»  

Fokus auf wirtschaftliches Potenzial des Films richten

In der Zentralschweiz kritisieren Filmschaffende schon länger, dass die Unterstützung durch die öffentliche Hand gering ausfällt. Dies etwa im Vergleich zu Zürich. Damit mehr Fördergelder in den Bereich Film fliessen, müsse die Politik merken, dass sich diese Investition lohnt, sagt Corina Schwingruber Illic.

«Man denkt immer, Film ist teuer und da wird Geld verschwendet. Doch Film holt auch viel Geld in eine Region: Es werden Firmen gegründet, Jobs geschaffen, Hotelübernachtungen gebucht, eine ganze Crew muss verpflegt werden.» Der Filmpreis sei eine Möglichkeit, dies den Entscheidungsträgern bewusst zu machen.

Nomination bringt Aufmerksamkeit an vielen Festivals

Nicht zuletzt birgt der Europäische Filmpreis auch die Chance, die eigene Karriere voranzutreiben. Corina Schwingruber Illic wie auch Matteo Gariglio waren beide schon für den Europäischen Filmpreis nominiert.

Beide gehören zu den rund 5000 Mitgliedern der Filmakademie, welche über die Vergabe der Auszeichnungen entscheiden. «Es ist für den Lebenslauf sicher eine Auszeichnung, wenn man Teil der Akademie ist. Man wird dann als professionelle Filmschaffende wahrgenommen», sagt Regisseurin Corina Schwingruber Illic.

Eine Frau macht einen Freudenschrei und hält eine Urkunde in der Hand.
Legende: Ein Freudenmoment für Corina Schwingruber Illic: Am Filmfestival Locarno wurde ihr Film «Been There» für das Rennen um den Europäischen Filmpreis 2023 ausgewählt. Keystone/Jean-Christophe Bott

Ferner habe ihr die Nomination geholfen, sich in der Szene zu vernetzen. Und dies könne sich durchaus auszahlen. «Vielleicht kann ich irgendwo mal einen Film schneiden oder bekomme einen Regie-Auftrag. Und gleichzeitig wird auch das Interesse an meinem Filmschaffen grösser.»

Obwohl beide Luzerner bei der Preisverleihung leer ausgegangen sind: Alleine die Nomination bescherte ihren Filmen ein grosses Publikum. Denn dadurch wurden sie an vielen Festivals gezeigt. Dies sei sehr toll gewesen, sagt Dokfilmer Matteo Gariglio. «Schliesslich macht man ja Filme, weil man sie möglichst vielen Leuten zeigen will.»

SRF überträgt die Verleihung im Livestream, Samstagabend ab 20 Uhr auf srf.ch oder auf Play SRF .

Regionaljournal Zentralschweiz, 3.12.2024, 17:30 Uhr ; 

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