Den Massengeschmack zu treffen, ist schwieriger, als es manche wahrhaben wollen. Die zahlreichen «One-Hit-Wonders» und Kinoflops sprechen Bände. In der wechselvollen Geschichte Hollywoods ist es nur den allerwenigsten gelungen, einen Welterfolg nach dem anderen zu landen.
Über ein Vierteljahrhundert lang war Steven Spielberg, der kreative Kopf hinter Blockbustern wie «Jaws» oder «Jurassic Park», der Meister des Mainstreams. Bis James Camerons «Titanic» 1997 in See stach und alle Rekorde pulverisierte. Bloss sechs Filmen ist es je gelungen, die Einspielgrenze von zwei Milliarden Dollar zu knacken. Die Hälfte davon stammt von James Cameron.
«2001» und «Star Wars» entfachen sein Feuer
Direkt neben den Niagarafällen aufgewachsen, begann sich der Sohn eines Elektroingenieurs und einer Malerin früh fürs Medium Film zu begeistern. Als Schlüsselerlebnis nennt der Kanadier den Kinobesuch von Kubricks «2001», kurz bevor seine Familie nach Kalifornien übersiedelte.
Weil er sich eine Ausbildung an der dortigen Filmschule nicht leisten konnte, studierte Cameron zunächst Physik – ohne das mathematische Talent dafür zu besitzen. Den College-Abschluss machte er schliesslich in englischer Literatur, bevor er überraschenderweise als LKW-Fahrer zu arbeiten begann. Den Impuls, beruflich die Spur zu wechseln und Regisseur zu werden, gab eine weitere Kinoreise ins All: «Star Wars» bot 1977 genau die Art massenwirksamer Unterhaltungskunst, mit der Cameron die Welt erobern wollte.
In der Folge eignete sich der Autodidakt viel Wissen übers Filmemachen an. Fun Fact: Camerons ersten Kurzfilm «Xenogenesis» finanzierte 1978 ein Konsortium von Zahnärzten. Danach bewarb sich wild entschlossen bei New World Pictures, der Produktionsfirma von «B-Movie-King» Roger Corman. Dort konnte er beim Dreh von «Galaxy of Terror» als Produktionsdesigner dermassen überzeugen, dass er ein Regieangebot für den Horrorfilm «Piranha 2» erhielt. Wegen steter Reibereien mit dem Produzenten entpuppte sich dieses «Creature Feature» für Cameron als Fiasko, aus dem er wichtige Lehren zog.
So geht Action: «Terminator» und «Aliens»
Nach diesem Hickhack wusste Cameron: Nie wieder würde er sich auf Projekte einlassen, bei denen er nicht das finale Wort hatte. Als 1982 ein Albtraum den Kompromisslosen zum Schreiben des Skripts von «Terminator» inspirierte, war für ihn klar: Dies wird mein nächster Film.
Um den ganz nach seinen Vorstellungen inszenieren zu können, verkaufte er das Drehbuch unter besonderen Bedingungen an Produzentin Gale Ann Hurd. Er kassierte dafür nur einen Dollar, sicherte sich aber dafür das Recht, selbst Regie zu führen. Die Rechnung ging auf: «Terminator» katapultierte nicht nur Arnold Schwarzenegger in Hollywoods Topliga, sondern auch James Cameron.
Mit allen Wassern gewaschener Technik-Freak
Der revolutionierte daraufhin mit zwei bahnbrechenden Fortsetzungen das Actiongenre: «Aliens» übertraf Ridley Scotts «Alien» in puncto Machart und Spannung genauso wie «T2» den ersten Part von «Terminator».
Rückblickend waren das bloss Fingerübungen für Camerons Greatest Hits: «Titanic» bescherte dem Tiefseetaucher 1998 drei Oscars und den Box-Office-Thron. Seither haben nur drei Filme noch mehr Geld eingespielt: Zwei davon – «Avatar» und dessen fast genauso erfolgreicher Nachfolger – hat James Cameron inszeniert.