«Fass dich kurz, Zeit ist Geld»: Telefonieren war teuer, vor allem Auslandsgespräche. In Science-Fiction-Filmen dagegen telefonierte man intergalaktisch – und sogar mit Bild! Man sah sein Gegenüber. Zum Beispiel aus der «USS Enterprise» die Gesprächspartner in anderen Raumschiffen und Raumstationen.
Die TV-Serie «Star Trek» lief ab 1966, sie spielte im 22. und 23. Jahrhundert. Bildtelefonie, neudeutsch: «Videochats» – das war Science Fiction. Unvorstellbar, dass das eines Tages im Privathaushalt möglich, ja üblich würde. Mit «Skype» war das ab 2003 der Fall. Nun konnte man sich einfach mit der Nichte unterhalten, die am anderen Ende der Welt lebt. Und man sah sie sogar.
Deshalb wird wohl bald kaum mehr jemand vom ‹Skypen› sprechen.
Plötzlich fühlte man sich als Teil der technologischen Spitze. Auch wenn der Ton manchmal zerhackt war und das Bild einfror. «Ich skype mit XY», sagte man, Duden-korrekt. Das war so modern wie wenig später das «Twittern». Dieses geriet mit der Namensänderung in «X», der ideologischen Schlagseite des Besitzers seit 2022 und der abgebauten Fake-News-Kontrollmechanismen ins Zwielicht. Und das «Skypen» ist anderen Kommunikationskanälen wie Teams, WhatsApp, Discord und Zoom gewichen.
Neue Technologie erzeugt neue Wörter. Verschwindet eine Technik, verflüchtigen sich auch die Bezeichnungen dafür. Deshalb wird wohl bald kaum mehr jemand vom «Skypen» und «Twittern» sprechen. Genauso ist es den Wörtern für gewisse Landwirtschafts-Geräte ergangen, die heute nicht mehr verbreitet sind.
Die Internettelefonie und die Videochats sind zwar günstig geworden. Doch kostenlos sind sie nicht.
Interessanterweise aber haben die neueren Kommunikationsplattformen bisher kaum frische Ausdrücke hervorgebracht: Dass man mit jemandem «WhatsÄppelt», hört man im Dialekt zwar vereinzelt. Dass man «teamt» oder «x-t» ist meines Wissens noch nicht geläufig.
Wer die Rechnung bekommt, braucht heute nicht mehr zu kurzen Gesprächen zu mahnen. Die Internettelefonie und die Videochats sind zwar günstig geworden. Doch kostenlos sind sie nicht, denn IT-Konzerne greifen dabei Daten ab: Daten, die eigentlich den Nutzerinnen und Nutzern gehören.