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Glosse zum Ausklang einer Ära Eingehender Anruf: Das Ende von Skype ist gekommen

Dieses Wochenende wurde bekannt: Microsoft zieht bei seinem Videotelefonie-Dienst Skype im Mai den Stecker. Damit wird Vergangenheit, was einst Zukunft war.

Raphael Zehnder

Produzent und Redaktor SRF 2 Kultur

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Raphael Zehnder ist seit 2002 Produzent und Redaktor bei Radio SRF 2 Kultur, wo er sich mit kulturellen und gesellschaftlichen Themen u.a. für die Radiosendungen Kontext und Kultur kompakt auseinandersetzt. Skype wird er nicht vermissen.

«Fass dich kurz, Zeit ist Geld»: Telefonieren war teuer, vor allem Auslandsgespräche. In Science-Fiction-Filmen dagegen telefonierte man intergalaktisch – und sogar mit Bild! Man sah sein Gegenüber. Zum Beispiel aus der «USS Enterprise» die Gesprächspartner in anderen Raumschiffen und Raumstationen.

Person auf Bildschirm in Raumschiffzentrale, zwei Besatzungsmitglieder im Vordergrund.
Legende: Damals futuristisch, heute voll normal: In der 1967er-Kultfolge «The Trouble with Tribbles» der Serie «Star Trek» ist mit dank Videotelefonie gut im Bild – und das 36 Jahre bevor Skype auf den Markt kam. IMAGO/Everett Collection

Die TV-Serie «Star Trek» lief ab 1966, sie spielte im 22. und 23. Jahrhundert. Bildtelefonie, neudeutsch: «Videochats» – das war Science Fiction. Unvorstellbar, dass das eines Tages im Privathaushalt möglich, ja üblich würde. Mit «Skype» war das ab 2003 der Fall. Nun konnte man sich einfach mit der Nichte unterhalten, die am anderen Ende der Welt lebt. Und man sah sie sogar.

Deshalb wird wohl bald kaum mehr jemand vom ‹Skypen› sprechen.

Plötzlich fühlte man sich als Teil der technologischen Spitze. Auch wenn der Ton manchmal zerhackt war und das Bild einfror. «Ich skype mit XY», sagte man, Duden-korrekt. Das war so modern wie wenig später das «Twittern». Dieses geriet mit der Namensänderung in «X», der ideologischen Schlagseite des Besitzers seit 2022 und der abgebauten Fake-News-Kontrollmechanismen ins Zwielicht. Und das «Skypen» ist anderen Kommunikationskanälen wie Teams, WhatsApp, Discord und Zoom gewichen.

Neue Technologie erzeugt neue Wörter. Verschwindet eine Technik, verflüchtigen sich auch die Bezeichnungen dafür. Deshalb wird wohl bald kaum mehr jemand vom «Skypen» und «Twittern» sprechen. Genauso ist es den Wörtern für gewisse Landwirtschafts-Geräte ergangen, die heute nicht mehr verbreitet sind.

Die Internettelefonie und die Videochats sind zwar günstig geworden. Doch kostenlos sind sie nicht.

Interessanterweise aber haben die neueren Kommunikationsplattformen bisher kaum frische Ausdrücke hervorgebracht: Dass man mit jemandem «WhatsÄppelt», hört man im Dialekt zwar vereinzelt. Dass man «teamt» oder «x-t» ist meines Wissens noch nicht geläufig.

Wer die Rechnung bekommt, braucht heute nicht mehr zu kurzen Gesprächen zu mahnen. Die Internettelefonie und die Videochats sind zwar günstig geworden. Doch kostenlos sind sie nicht, denn IT-Konzerne greifen dabei Daten ab: Daten, die eigentlich den Nutzerinnen und Nutzern gehören.

Eine kurze Geschichte des Skypens

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2003 lancierten der Schwede Niklas Zennström und der Däne Janus Friis den Internet-Telefonie-Dienst und nannten ihn erst «Sky peer-to-peer» dann «Skyper».
Da der gleichnamige Pagerdienst (wer kennt’s noch?) die Domain skyper.com belegte, fiel das R weg, und «Skype» war geboren.

Die Möglichkeit, kostenlos über Video und Ton zu kommunizieren, machte Skype schnell populär. So populär, dass es 2011 für 8.5 Milliarden Dollar an Microsoft verkauft wurde.

Nun hat Microsoft angekündigt, Skype per 5. Mai 2025 einzustellen und sich künftig auf die App «Microsoft Teams» zu konzentrieren. Skype-Nutzende können schon jetzt zu Teams wechseln. Bestehende Skype-Konten können dort direkt genutzt werden.

Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 4.3.2025, 8:15 Uhr

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