Der Kanton Solothurn hat sich die Digitalisierung der Schule schon länger auf die Fahne geschrieben. Mit der Corona-Krise erhält sie jetzt aber einen tüchtigen Schub.
Dies zeigt ein aktuelles Beispiel aus der ländlichen Region Thal. In Mümliswil-Ramiswil hat der Gemeinderat kürzlich einstimmig beschlossen, sofort iPads für alle Dritt- bis Fünftklässler anzuschaffen. Die über 90 Geräte wurden vergangene Woche geliefert.
Elektronische Wandtafeln und einige Laptops für die Schüler hatte Mümliswil-Ramiswil bereits. Die zusätzlichen iPads wollte die Gemeinde eigentlich erst nächstes Jahr anschaffen. Nun habe man aber nicht länger warten wollen, sagt Gemeindepräsident Kurt Bloch: «Es sind alle in einem Schub drin, Lehrkräfte, Kinder. Wir wollen das ausnützen und vorwärtsmachen. Ja, wir geben Vollgas».
Während des Fernunterrichts haben viele Lehrer und Schüler im Kanton Solothurn plötzlich entdeckt, was technisch alles möglich ist. Der Digitalisierungsschub freut den Präsidenten des kantonalen Lehrerinnen- und Lehrerverbands. Mathias Stricker fordert die Gemeinden auf, hier weiter zu investieren. Es zeige sich, dass diejenigen Gemeinden, die in den letzten Jahren in die digitale Infrastruktur investiert haben, nun während des Fernunterrichts davon profitierten.
Der Schulunterricht werde nach Corona nicht mehr derselbe sein, wie vorher, meint auch Adrian van der Floe, Präsident des Solothurner Schulleiterverbands. Es werde zwar weiterhin Wandtafeln und Bleistifte geben, aber die digitalen Medien werden vermehrt in den Unterricht einfliessen.
«Wir mussten in sehr kurzer Zeit einen riesigen Sprung machen und es ist sicher sinnvoll, wenn wir da jetzt weiterarbeiten», sagt van der Floe. Damit verschwinden Skype, WhatsApp, OneDrive, etc. nicht einfach wieder aus dem Schulalltag, wenn die Kinder am 11. Mai in die Schulhäuser zurückkehren.
Lange vor der Corona-Krise hat sich die Solothurner Regierung folgendes Ziel gesetzt: «Alle Schüler und Schülerinnen von der dritten Primarschulklasse bis Ende der Sekundarstufe I sind mit einem eigenen mobilen Computer ausgerüstet und nutzen diesen als persönliches Schulmaterial», heisst es in den Legislaturzielen. Erreichen will die Regierung dieses Ziel 2021. Vielleicht könnte sie es jetzt tatsächlich schaffen.