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Neues Jahr, neues Ich? Vorsätze 2025: Was nervt – und was hilft

Neujahrsvorsätze sind oft so glaubwürdig wie Versprechen nach dem dritten Drink. Was wirklich nützlich ist – und warum weniger manchmal mehr ist.

Jedes Jahr dasselbe Spiel: Vor dem Jahreswechsel oder über Silvester schmieden wir ehrgeizige Pläne – weniger Zucker, mehr Sport, endlich organisierter sein. Mitte Januar ist dann klar, dass der innere Schweinehund erneut gesiegt hat. Darum die berechtigte Frage: Welche Vorsätze bringen überhaupt etwas? Und wie scheitern wir 2025 vielleicht ein wenig eleganter?

1. Im neuen Jahr will ich nicht …

Eine ellenlange Liste mit Vorsätzen ist meist nicht nur unrealistisch, sondern kann auch Druck auf uns ausüben. Wie wäre es stattdessen einmal mit einer «Not-To-Do-Liste»?

Die Vorhaben können simpel sein und dennoch genauso wirksam. Ob es der Entscheid ist, weniger oft Ja zu sagen oder eine Zeitbeschränkung für Social Media einzurichten – Sie entscheiden, was erlaubt ist, und was eben nicht.

2. Routine, Routine, Routine

Wieso fällt es uns denn nun so schwer, unsere Vorsätze einzuhalten? Das liegt unter anderem daran, dass Gewohnheiten und bewusstes Denken im Gehirn an unterschiedlichen Orten angesiedelt sind. Bereits etablierte Routinen sind energiesparender – und werden deshalb vom Körper bevorzugt.

Darum beginnt die eigentliche Arbeit schon vor den Vorsätzen: Schaffen Sie neue Automatismen und gewöhnen Sie sich allmählich daran, statt auf eine Veränderung von einem auf den anderen Tag zu hoffen. Jeder «Babystep» ist schliesslich der Weg zum Ziel.

3. Durchblick im Irrgarten der Vorsätze

Weniger Fleisch, Verzicht auf Alkohol oder mehr Kleingeld zur Seite legen: Viele der Neujahrsvorsätze sind eng an Verbote oder strenge Regeln geknüpft. Nicht selten sind sie deshalb auch schon von Beginn an zum Scheitern verurteilt.

Stellen Sie sich deshalb doch zunächst einmal die berechtige Frage: Welcher Vorsatz passt überhaupt zu mir und meinem Lebensstil? Danach kann es an die Umsetzung gehen. Schrittweise und nicht gleich rennend.

4. An Wolken denken statt an Marshmallows

Besonders nach der kalorienlastigen Weihnachtszeit fällt es schwer, der süssen Versuchung im neuen Jahr zu entsagen. Probieren Sie es doch einmal mit der Marshmallow-Strategie, die auf Psychologe Walter Mischel zurückgeht.

Der US-amerikanische Forscher konnte nachweisen, dass Kinder einem Marshmallow besser widerstehen können, wenn sie sich die Süssigkeit anders vorstellen – zum Beispiel als bauschige Wolke. Und falls sich per se keine Wolken an ihrem Horizont auftun? Dann vielleicht noch einen schnellen Mittagslauf vor der nächsten Verköstigung einschieben.

5. Kosmische oder komische Kräfte?

Sind wir wirklich unseres eigenen Glückes Schmied? Wer sich dem Manifestieren verschrieben hat, würde dies vermutlich bejahen. Der Megatrend um die positive Beeinflussung des eigenen Schicksals durch die Kraft der Gedanken hält sich auf Social Media wacker.

Selbst wenn Sie den Versprechen der Life-Coaches oder Theologen auf Tiktok kein Vertrauen schenken: Ein positives Mindset ist sicher auch über den Januar hinaus nicht verkehrt. Alle anderen Gefühle haben übrigens auch ihre Daseinsberechtigung.

Radio SRF1, Gast am Mittag, 2.1.2025, 13:00 Uhr

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