- Das US-Wirtschaftsmagazin «Forbes» listet die Game-Designerin Philomena Schwab in der Kategorie «30 under 30 – Technology».
- Im Herbst 2016 veröffentlichte die Zürcherin zusammen mit ihrem Team eine erste Version ihres Computerspiels «Niche».
- Philomena Schwab setzt sich ein für die Schweizer Game-Entwickler-Szene, damit die im internationalen Wettbewerb mithalten kann.
Games – asoziale Nerds, Tetris und Ego-Shooter? Weit gefehlt. Hinter digitalen Spielen steckt mehr als lauwarme Klischees. Games zu entwickeln, das bedeutet Konzepte austüfteln, anstrengende Nachtschichten schieben und viel Herzblut vergiessen.
Das wissen die jungen Game-Entwickler am Game Festival Ludicious in Zürich nur zu gut. Die Arbeit im Studio haben sie hinter sich gelassen. In der Ausstellungshalle des Festivals präsentieren sie endlich ihre digitalen Spiele. Unter ihnen auch Philomena Schwab.
Forbes «30 under 30»
Für die Zürcher Game-Designerin Philomena Schwab haben sich die Nachtschichten im Game-Studio gelohnt. Letztes Jahr hat sie mit ihrem Team die erste Version ihres Games «Niche» herausgebracht. Mit Erfolg. Ihre Entwicklung katapultierte sie auf die «Forbes»-Liste der 30 einflussreichsten unter 30-jährigen der Tech-Branche.
Obwohl ihr diese Auszeichnung Jobangebote aus dem Silicon Valley beschert hat, bleibt Schwab pragmatisch. «Die Platzierung ist ein schönes Kompliment, aber mein Alltag hat sich dadurch nicht verändert.» Als unabhängige Entwicklerin bleibt sie ihrer Linie treu. «Uns Indie-Entwicklern geht es nicht um Profit. Wir tun, was uns Spass macht.»
Schweizer Idealisten
Die eigenen Ideen verwirklichen. Games unabhängig entwickeln. Das bedeutet Knochenarbeit, finanzielles Risiko und spärliche politische Unterstützung. Die Indie-Philosophie ist bei jungen Schweizer Game-Entwicklern weit verbreitet.
Doch nur wenige können das Ideal in ihren Arbeitsalltag integrieren. «Viele meiner ehemaligen Kommilitonen schlagen sich mit Auftragsarbeiten durch oder arbeiten im Ausland für grosse Studios.» Eigene Projekte kommen dann meist zu kurz. Vorrang haben lukrative Kundenaufträge.
Nischenkultur Game
Um diesem Dilemma entgegenzuwirken, engagiert sich Schwab als Vorstandsmitglied der Swiss Game Developers Association. Sie will jungen Game-Designern in der Schweiz den Start ins Berufsleben erleichtern und sie zur Umsetzung von eigenen Projekten ermutigen.
Das Potenzial in der Schweiz sei gross. Die politische Akzeptanz und Unterstützung für die Nischenkultur Game aber beschränkt, sagt sie. Das sei mitunter ein Grund, weshalb sich nur selten Schweizer Produktionen international durchsetzen können.
Philomena Schwabs Spiel «Niche» liefert den Beweis, dass Game-Design gepaart mit viel Eigeninitiative Erfolg haben kann. Was vor Jahren als Bachelorarbeit begonnen hat, ist heute ein erfolgreiches Spiel mit grosser Fangemeinde. Bis zum finalen Release wird sie noch einige Nächte im Studio verbringen. «Ein grosses Privileg für eine Schweizer Indie-Entwicklerin», findet sie.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur Aktuell, 16:50 Uhr, 7.2.17.