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Pisa-Studie: Wo bleibt die Kultur?
Aus Kultur-Aktualität vom 08.12.2023. Bild: Keystone / Georgios Kefalas
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SRF-Community will wissen Pisa-Studie: Warum bleiben die kreativen Fächer aussen vor?

Die jährliche Pisa-Studie bewegt die Gemüter – auch in der SRF-Community: Wo bleiben in diesem Kräftemessen der schulischen Leistungen eigentlich Fächer wie Zeichnen oder Musik? Die Pisa-Leistungstests beschränken sich tatsächlich auf die Bereiche Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften – wobei Mathematik dieses Jahr die Hauptdomäne war.

Warum die kreativen Fächer keine Rolle spielen und was das mit fehlenden Tablets zu tun hat, erklärt Andrea Erzinger, Pisa-Verantwortliche der Schweiz.

Andrea Erzinger

Pisa-Verantwortliche Schweiz

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Andrea Erzinger ist nationale Projektleiterin der Pisa-Studie in der Schweiz. Sie forscht an der Universität Bern unter anderem zur Kompetenzentwicklung von Kindern und Jugendlichen sowie zu Interaktion von Schule und Familie.

SRF: Wie wird entschieden, in welchen Bereichen die Schweiz an der Pisa-Studie teilnimmt? Welche Kriterien spielen da eine Rolle?

Andrea Erzinger: Wir haben ein Angebot, das von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) jeweils vorgeschlagen wird. Dieses wird von einem Pisa Governing Board mit beurteilt. Darin sind Personen aus der Bildungspolitik von allen teilnehmenden Ländern vertreten. In den einzelnen Ländern wird schliesslich auf der Ebene der Bildungspolitik bestimmt, bei welchen Domänen sie da teilnehmen.

Wir können uns nicht vorstellen, wie auf der jetzigen Plattform der kreative Ausdruck tatsächlich gemessen werden kann.

Die Pisa-Studie 2022 bot das erste Mal den Bereich Creative Thinking an. Warum hat die Schweiz daran nicht teilgenommen?

Creative Thinking ist eine innovative Domäne. Eine solche Untersuchung wird bei einer Pisa-Erhebung nur einmal angeboten, man kann also keine Trends messen. Die Schweiz hat bis jetzt noch nie an einer innovativen Domäne teilgenommen, weil dafür kein Fachwissen getestet wird, das in den sprachregionalen Lehrplänen der obligatorischen Schule einen Schwerpunkt darstellt. Grundsätzlich prüfen wir immer, was die Inhalte sind und ob diese mit den Lehrplänen und deren Schwerpunkten übereinstimmen.

Das Konzept des Creative Thinking hat Sie also nicht abschliessend überzeugt. Was müsste sich ändern, damit die Schweiz in Zukunft teilnimmt?

Wichtig ist vor allem, dass die einzelne Domäne in diesem Testsetting sinnvoll und adäquat von den Schülerinnen und Schülern bearbeitet werden kann. Und gerade bei Elementen, die auch das kreative Denken beinhalten, ist immer die Frage, wie das in einem standardisierten digitalen Testsetting auf der Pisa-Plattform entsprechend angeboten, durchgeführt und aufgesetzt werden kann. Sodass es letztlich zu Ergebnissen führt, die wir in diesem Bereich berücksichtigen könnten.

Pisa-Studie 2022

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Pisa bedeutet Programme for International Student Assessment. Es handelt sich um eine internationale Schulleistungsstudie, die im Auftrag der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) alle drei Jahre durchgeführt wird.

An Pisa 2022 nahmen in der Schweiz 6829 Schülerinnen und Schüler aus 260 Schulen teil.

Leistungstests wurden in den Bereichen Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften gemacht – wobei Mathematik die Hauptdomäne war.

Die Leistung der befragten 15-Jährigen lag jeweils über dem Durchschnitt der OECD-Länder (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit).

Können Sie ein Beispiel nennen? Was hätten Sie sich beim Creative Thinking gewünscht, damit Sie teilgenommen hätten?

Die Plattform, die wir verwenden, erlaubt vor allem, dass man Texteingaben macht, dass man darauf navigiert oder Elemente von einem Ort ans andere verschiebt. Aber die Tests werden auf Schulcomputern durchgeführt und da haben wir keine Möglichkeiten für eine Bedienung per Touchscreen. Wir können uns nicht wirklich vorstellen, wie auf der jetzigen Plattform der kreative Ausdruck tatsächlich gemessen werden kann. Zudem haben wir an Schulen keine flächendeckende Internetverbindung. Diese wird erst in Zukunft kommen.

Das wären die Voraussetzungen, um das kreative Denken adäquat zu erfassen. Als die Entscheidung getroffen werden musste, waren wir uns da noch zu unsicher.

Das Gespräch führte Simon Burri.

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Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 08.12.2023, 08:06 Uhr ; 

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