Auslöser für den Umbau der Führung der Kulturförderstiftung Pro Helvetia ist die Liebesbeziehung von Direktor Philippe Bischof zu einer Kadermitarbeiterin, die ihm direkt unterstellt war. Bischof tritt zudem auf Mitte 2025 – zwei Jahre vor Ende seiner Mandatsdauer – zurück.
Per sofort gibt Bischof die Verantwortung für den Bereich «Aussennetz und Internationales» ab, weil seine Partnerin diese Abteilung leitet. Dies gab der Stiftungsrat am Mittwoch der Nachrichtenagentur bekannt. Bischof ist damit nicht mehr Vorgesetzter seiner Partnerin.
Dieser Schritt sei wichtig, um die hierarchische Beziehung zwischen den zwei Kaderleuten aufzulösen, teilen die Verantwortlichen mit.
Die Beziehung zwischen Bischof und der Bereichsleiterin war im Sommer 2023 bekannt geworden und hatte die Frage aufgeworfen, wie Firmen oder – wie in diesem Fall – eine öffentlich-rechtliche Stiftung mit Liebe unter Kaderleuten umgehen sollten.
Zeitpunkt sei «bewusst gewählt»
Zurücktreten von seinem Posten als Direktor wird Bischof schliesslich am 30. Juni 2025 – sein Mandat würde eigentlich bis November 2027 dauern. Wieso der Rücktritt in eineinhalb Jahren? Philippe Bischof sagte dazu auf Anfrage: «Der Zeitpunkt ist sehr bewusst von mir so gewählt. Wir sind mitten im Prozess der Kulturbotschaftsentwicklung und im nächsten Jahr sind Verhandlungen im Parlament. Das dauert bis Ende 2024.»
Er wolle die Geschäfte übergeben, wenn die Budgetierung der Stiftung 2025 bis 2028 feststehe und die Umsetzung der Kulturbotschaft gestartet habe. So wisse er, dass die Stiftung auf einem ruhigen, klar definierten Weg sei. «Und das ist Sommer 2025», so Bischof.
Pro Helvetia hat den Auftrag, das Kulturschaffen im In- und Ausland bekannt zu machen. Dazu verteilt die Stiftung pro Jahr rund 45 Millionen Franken Steuergelder.