Sein Ziel sei es, die Welt zu verbessern. Das erklärte Richard Gere anlässlich des Zurich Film Festivals dieses Jahres. Dort stellte er den Dokumentarfilm «Wisdom of Happiness» vor, der seit dem 5. Dezember in den Schweizer Kinos anläuft.
Der Film ist eine Art Unterweisung beim Dalai Lama. Er plädiert darin für mehr Mitgefühl, spricht über die Zukunft des Planeten und zeigt auf, welche Verantwortung wir als menschliche Wesen in diesen Belangen haben.
Lange Verbindung
Die Zusammenarbeit für diesen Film geht auf eine langjährige Freundschaft zurück: Die erste Begegnung des Hollywood-Stars und des buddhistischen Oberhaupts war im Jahr 1982. Gere hätte eine idealisierte Vorstellung von Tibet gehabt und wollte dem Impuls folgen, es zu bereisen, erinnert sich der «Pretty Woman»-Schauspieler.
«Mir ging es wie anderen Menschen, die den Dalai Lama treffen. Ich stellte mir romantisierend vor, er würde einfach die Hand heben, und all der Schmerz würde verschwinden, all die Probleme wären weg.»
Dem war nicht so. Dennoch war die Begegnung mit dem Dalai Lama, der nicht wusste, wer ihm gegenüberstand, für den Schauspieler richtungsweisend: «Ich war beeindruckt von seiner Einfachheit, aber auch der Bereitschaft, ein Gespräch zu führen.» Ein Gespräch, das stets ihn, das Gegenüber, im Blick hatte und etwas Bedeutungsvolles mitgeben wollte.
Bei dem Dalai Lama zu Gast
Seither hat sich Gere mit Haut und Haar dem tibetischen Buddhismus verschrieben: Er war mehrfach in Dharamsala, dem Exil des Dalai Lama, zu Gast, und erhielt dort gar persönliche Unterweisungen.
Seit Jahrzehnten betätigt sich der Hollywood-Schauspieler auch als Menschenrechtler, setzt sich unter anderem für die Freiheit Tibets ein und kritisiert die Unterdrückungspolitik Chinas. Dadurch wurde er dort zur Persona non grata.
Das habe gar Einfluss auf seine Schauspielkarriere gehabt, liest man. So könne Gere nicht mehr in den grösseren Filmprojekten mitspielen, die von China gekauft werden.
Persönliche Krise
Den Buddhismus entdeckte er allerdings schon zehn Jahre früher. Seit seinem 22. Lebensjahr meditiert der Schauspieler. Er hätte damals eine Existenzkrise durchgemacht. «Die Welt war ganz anders als das, was man mir erzählt oder was ich mir vorgestellt hatte», berichtet er. Er suchte bei den Sufis und im Zen-Buddhismus nach Antworten.
Die Meditation hätte ihm schliesslich geholfen, die Welt zunehmend zu sehen und anzunehmen, wie sie wirklich sei – nämlich in stetigem Wandel: «Das Universum hat keinen inneren Kern.» Er habe eingesehen, dass damit auch alles veränderlich sei, man nicht in einem Moment feststecke.
Die Religion der Kindheit
Das Faible für Religion hat Gere aber schon von seinen Eltern mitbekommen, die sehr religiös und Teil der evangelisch-methodistischen Gemeinde gewesen seien. Das habe ihn geprägt: «Man kümmerte sich umeinander und nahm Anteil. Mitgefühl geht im Grunde zurück auf Freundlichkeit. Daraus erwächst das, was wir Liebe nennen können.»
Die sorgende Aufmerksamkeit und das Mitgefühl mit dem Gegenüber wurde Richard Gere also schon früh mitgegeben. Genauso wie die fragende Haltung der Welt gegenüber. Er hätte schon immer wissen wollen, was die Realität sei und sich deshalb am College für Philosophie eingeschrieben.
Die Schauspielerei kam dann dazwischen, der Beschäftigung mit Philosophie und Religionen blieb der Star allerdings treu.