Mac Adams:«The Bathroom», 1978
1968 hauchte der US-amerikanische Künstler Mac Adams (*1954) der Fotografie neues Leben ein: Statt das Medium als Abbild der Realität zu verstehen, kreierte er mit seinen «Mysteries»-Fotografien Bilder von fiktiven Kriminalgeschichten.
Bald begann Adams, die Verbrechen auch dreidimensional zu inszenieren. Zum Beispiel mit dem «Bathroom» von 1978, der dieses Jahr an der Art Unlimited zu sehen ist. Interessantes Detail: Seit es «Bathroom» gibt, wird er immer wieder etwas anders inszeniert.
Mit seinen Räumen katapultiert Adams das Publikum direkt ins Geschehen – als befände man sich mitten in einem (Fernseh-)Krimi. Die Zuschauerin wird zur Zeugin und versucht, das Geschehen aufzuschlüsseln.
-
Bild 1 von 7. Eine Badezimmer steht mitten in der Art Unlimited. Bildquelle: SRF / Emilie Buri.
-
Bild 2 von 7. Schnell wird klar: Hier ist nichts Gutes passiert. Bildquelle: SRF / Emilie Buri.
-
Bild 3 von 7. Wer hat da eben den Raum verlassen? Das Badewasser läuft noch. Bildquelle: SRF / Emilie Buri.
-
Bild 4 von 7. Es wird dramatisch. Bildquelle: SRF / Emilie Buri.
-
Bild 5 von 7. Auch auf dem Schminktisch scheint es Indizien für eine tragische Geschichte zu geben. Bildquelle: SRF / Emilie Buri.
-
Bild 6 von 7. Hatte sich hier eine Miss America mit Medikamenten getröstet? ... Bildquelle: SRF / Emilie Buri.
-
Bild 7 von 7. ... oder war es eine Nonne? Oder die Frau neben dem jungen Mann auf dem Foto? Die drei Frauen sehen sich verdächtig ähnlich. Das Rätseln kann beginnen ... Bildquelle: SRF / Emilie Buri.
Thomas Bayrle:«World War I (plastische Autobahn auf Totenköpfen)», 2016
Der deutsche Künstler Thomas Bayrle (*1937) ist von der Wiederholung fasziniert – und vom Weben. Darum liess sich Bayrle als junger Mann zum Weber ausbilden.
Erst später wandte er sich der Kunst zu und produzierte als einer der ersten deutschen Künstler computergenerierte und animierte Kunst. Grosse Aufmerksamkeit bekam Bayrle 2012, als er an der Documenta eine riesige Einzelausstellung voller ratternden Motoren bestritt.
Auch bei «World War I (plastische Autobahn auf Totenköpfen)» verbindet er Handwerk und Computertechnik: Der Hintergrund digital gedruckt, der Vordergrund von Hand gemalt.
«World War I» ist ein Entwurf: Mit diesem Motiv wird derzeit zum Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkrieges eine Tapisserie hergestellt.
-
Bild 1 von 6. Von Weitem ist ganz schwach das Motiv von Michelangelos «Pietà» (siehe Foto im Lauftext) zu erkennen. Bildquelle: Foto: SRF / Emilie Buri. Courtesy of the artist and Air de Paris, Paris.
-
Bild 2 von 6. Gleichzeitig zeichnen sich in grossen Bogen zwei Autobahnen ab. Bildquelle: Foto: SRF / Emilie Buri. Courtesy of the artist and Air de Paris, Paris.
-
Bild 3 von 6. Das Brummen der Autobahn scheint sich mit dem repetitive Muster des Bildes zu verweben. Bildquelle: Foto: SRF / Emilie Buri. Courtesy of the artist and Air de Paris, Paris.
-
Bild 4 von 6. Auch der herunterhängende Kopf der Jesusfigur besteht aus dem gleichen Muster. Bildquelle: Foto: SRF / Emilie Buri. Courtesy of the artist and Air de Paris, Paris.
-
Bild 5 von 6. Die Autos wurden auf den digital gedruckten Hintergrund gemalt. Bildquelle: Foto: SRF / Emilie Buri. Courtesy of the artist and Air de Paris, Paris.
-
Bild 6 von 6. Erst wenn man nah an das Bild herantritt, wird klar, woraus der Hintergrund besteht: Die Tausende von Totenköpfe sollen an die Opfer des Ersten Weltkrieges erinnern. Bildquelle: Foto: SRF / Emilie Buri. Courtesy of the artist and Air de Paris, Paris.
Niki de Saint Phalle:«Tyrannosaurus Rex (Study for King Kong)», 1963
Bekannt wurde die französisch-schweizerische Künstlerin Niki de Saint Phalle (1930-2002) mit ihren «Nanas».
Vorher machte sie aber mit «Schiessbildern» auf sich aufmerksam: Reliefs aus Gips und verborgenen Farbbeuteln. Darauf schoss de Saint Phalle jeweils an der Vernissage mit einem Gewehr, sodass Farbe über die weissen Installationen floss.
Dieses zornige Frühwerk liess ihre Bilder regelrecht «bluten». Wie sich de Saint Phalle mit Gewalt auseinandersetzte, zeigt sich auch ihren Motiven: «Tyrannosaurus Rex» ist vom japanischen Film «King Kong vs. Godzilla» inspiriert und ist ein Teil von «King Kong». In dieser sechs Meter langen Installation lehnt sich de Saint Phalle gegen eine patriarchale Gesellschaft und politische Krisen auf.
-
Bild 1 von 7. In der Galerie Vallois hängt de Saint Phalles «Tyrannosaurus Rex» neben einer Installation ihres Mannes Jean Tinguely (links). Bildquelle: SRF / Emilie Buri.
-
Bild 2 von 7. Wer näher an das Monster herantritt, sieht: Es besteht vor allem aus Kinderspielzeug, zum Beispiel aus kleinen und grossen Puppen. Bildquelle: SRF / Emilie Buri.
-
Bild 3 von 7. Eine Spinne kriecht zu einem leeren Käfig. Bildquelle: SRF / Emilie Buri.
-
Bild 4 von 7. Erinnerung an de Saint Phalles Schiessaktion: Schwarze Farbe rinnt über das Gesicht und den Arm des Monsters. Bildquelle: SRF / Emilie Buri.
-
Bild 5 von 7. Geschossen wird auch innerhalb des Reliefs: mit vielen kleinen Spielzeugpistolen. Bildquelle: SRF / Emilie Buri.
-
Bild 6 von 7. Ein galoppierendes Pferd – umgeben von Spielzeugsoldaten. Bildquelle: SRF / Emilie Buri.
-
Bild 7 von 7. Mitten im Relief lauert der Tod. Bildquelle: SRF / Emilie Buri.