Peter Travaglini hatte grosse Träume. Ganz grosse Träume. Der Schweizer Künstler wollte Anfang der 1970er-Jahre in New York eine Skulptur schaffen, die sich in Form eines riesigen Reissverschlusses durch die Strassen Manhattens winden sollte. Dazu kam es leider nicht. Von dem Riesen-Reissverschluss existiert nur eine Mini-Version in Aluminium.
New York konnte Travaglini nicht erobern. Doch in der Schweiz ist Peter Travaglini an vielen Orten präsent. In grösseren Städten aber auch in kleinen Gemeinden. Zum Beispiel in Grenchen.
Im Park hinter dem Kunsthaus Grenchen steht eine Figurengruppe. Sie gehört zu den sogenannten Etui-Menschen, die in einem Stück gefertigt sind. Die Figuren zeigen den Menschen «schematisch, ohne individuelle Züge», erklärt Claudine Metzger, die Direktorin des Kunsthauses Grenchen.
Begegnung mit dem eigenen Mensch-Sein
Die Etui-Menschen standen für den Menschen als solchen. Dennoch hafte den Etui-Menschen auch etwas Individuelle an, denkt Flavia Travaglini, die jüngste Tochter des Künstlers. Sie sagt, im Etui-Menschen könne jeder sich selbst begegnen, gerade, weil die Figuren keine individuellen Gesichtszüge besitzen.
Peter Travaglini lebte in Büren an der Aare. Noch heute steht, direkt am Ufer der Aare, das Atelierhaus, das Travaglini sich erbaut hat.
Er hatte eine grosse Familie mit sieben Kindern. Familie, Freunde, Menschen waren ihm wichtig.
Das zeigt sich auch in seinem Werk. Oft und gern gestaltete er Werke im öffentlichen Raum oder in Gebäuden wir Schulen, Altenheimen, Kirchen. Im Haldenschulhaus in Grenchen steht eine Skulptur, die aussieht wie eine gigantische Kette. Das menschliche Miteinander sah Travaglini wie das Ineinandergreifen von Kettengliedern.
Der Brunnen-Meister
Besonders gern gestaltete Peter Travaglini Brunnen, wie Flavia Travaglini erzählt: «Brunnen waren Orte der Begegnung. Er mochte es, wenn die Menschen sich an seinen Brunnen trafen, redeten, aus den Brunnen tranken.»
Der menschliche Aspekt machte Travaglinis Werke populär, gerade in den 1970er Jahren, als viele Kunstschaffende sehr abstrakt und oft auch sehr konzeptuell arbeiteten.