James Peak ist weder Kunsthistoriker noch Journalist. Er sei einfach nur ein riesiger Fan. Und trotzdem kommt er der geheimen Welt Banksys näher als jeder andere zuvor. Zumindest sagt Peak das selbst.
Seine Erkenntnisse über den rätselhaften Künstler hält er in seinem Podcast «The Banksy Story» fest. Trotz seines Erfolgs bleibt der Streetartkünstler bis heute ein Phantom. Deshalb macht sich Peak auf die Suche nach Weggefährten, die eng mit Banksy zusammengearbeitet haben. Und er wird fündig.
Licht und Schatten in Banksys Welt
Eine von Banksys Vertrauten ist Steph Warren. Die heute 40-Jährige arbeitete zu Beginn der 2000er über mehrere Jahre für den Künstler. Sie war verantwortlich für den Vertrieb seiner Siebdrucke sowie die Organisation und Betreuung seiner frühen Ausstellungen.
Im Podcast gibt sie sich zunächst wortkarg. James Peak entlockt ihr gerade einmal, dass Banksy stets nach Farbe gerochen, schlechte Tischmanieren gehabt und sie des Öfteren zum Lachen gebracht habe. Dann öffnet sich Warren aber doch noch.
Sie erzählt, dass sie öfter Modell für Banksys Schablonen gestanden habe. Einmal hätte sie sich wie eine Dienstmagd anziehen müssen und den Teppich heben, damit er sie als Vorlage fotografieren konnte. Daraus wurde später das ikonische Bild «Sweep It Under The Carpet» (2006).
Doch die Arbeit für Banksy sei nicht einfach nur aufregend gewesen. Steph Warren wurde wegen eines anderen Mitarbeiters in Banksys Umfeld heroinabhängig und kam erst nach mehreren Jahren wieder von der Droge los.
In dieser Zeit verkaufte sie auch ihre eigenen Siebdrucke von Banksy, die heute Millionen wert sind. So zeigt der Podcast auch die Schattenseiten der frühen Banksy-Industrie auf.
Einmaliger Fund aus US-Radio
Der mysteriöse Künstler kommt im Podcast sogar selbst zu Wort. Wenn auch nur durch ein altes, dreiminütiges NPR-Radiointerview von 2005. Laut Podcast ein echtes Fundstück: Es sei die einzige bekannte Audioaufnahme von Banksy. Falls er es denn tatsächlich ist.
Die Moderatorin fragt Banksy, wie er es geschafft habe, in grossen Museen unbemerkt seine eigenen Bilder aufzuhängen. Die Person am Telefon erwidert, dass die meisten Leute oft nichts Ungewöhnliches um sie herum bemerken würden. Nicht einmal einen Mann mit langem Bart, der mit Kunstwerken herumfuchtelt und sie an die Wand klebt.
Dass seine Aktion illegal sei, störe den vermeintlichen Banksy nicht. Genau darin liege eben der Spass. Ob er tatsächlich Banksy sei, könne er nicht bestätigen.
Der Mensch hinter Banksy
Der Podcast «The Banksy Story» liefert erwartungsgemäss keine brandneuen Erkenntnisse über die wahre Identität des Künstlers. Auch nicht über seine weiteren Pläne oder ob der Graffitikünstler irgendwelche Tattoos hat. Und doch hat man nach zehn Folgen das Gefühl, dem Menschen hinter Banksy ein kleines Stück näher gekommen zu sein.