Art Basel - Rangezoomt: Drei Kunstwerke aus der Nähe betrachtet
Alle reden über die Art: Über Marktpreise, Paradiesvögel und Cüpliveranstaltungen. Und über die Kunst? Die geht schnell einmal vergessen. Wir haben darum dreimal ganz genau hingeschaut.
1968 hauchte der US-amerikanische Künstler Mac Adams (*1954) der Fotografie neues Leben ein: Statt das Medium als Abbild der Realität zu verstehen, kreierte er mit seinen «
Mysteries
»-Fotografien Bilder von fiktiven Kriminalgeschichten.
Mac Adams «Verwandte»
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Mit seinen Themen Fiktion, Inszenierung und Fotografie reiht sich Mac Adams zu Künstlern wie
C
indy Sherman
und
Jeff Wall
ein.
Bald begann Adams, die Verbrechen auch dreidimensional zu inszenieren. Zum Beispiel mit dem «Bathroom» von 1978, der dieses Jahr an der Art Unlimited zu sehen ist. Interessantes Detail: Seit es «Bathroom» gibt, wird er immer wieder etwas
anders inszeniert
.
Mit seinen Räumen katapultiert Adams das Publikum direkt ins Geschehen – als befände man sich mitten in einem (Fernseh-)Krimi. Die Zuschauerin wird zur Zeugin und versucht, das Geschehen aufzuschlüsseln.
Thomas Bayrle:«World War I (plastische Autobahn auf Totenköpfen)», 2016
Der deutsche Künstler Thomas Bayrle (*1937) ist von der Wiederholung fasziniert – und vom Weben. Darum liess sich Bayrle als junger Mann zum Weber ausbilden.
Erst später wandte er sich der Kunst zu und produzierte als einer der ersten deutschen Künstler computergenerierte und animierte Kunst. Grosse Aufmerksamkeit bekam Bayrle 2012, als er an der
Documenta
eine riesige Einzelausstellung voller ratternden Motoren bestritt.
Auch bei «World War I (plastische Autobahn auf Totenköpfen)» verbindet er Handwerk und Computertechnik: Der Hintergrund digital gedruckt, der Vordergrund von Hand gemalt.
«World War I» ist ein Entwurf: Mit diesem Motiv wird derzeit zum Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkrieges eine Tapisserie hergestellt.
Niki de Saint Phalle:«Tyrannosaurus Rex (Study for King Kong)», 1963
Bekannt wurde die französisch-schweizerische Künstlerin Niki de Saint Phalle (1930-2002) mit ihren «
Nanas
».
Vorher machte sie aber mit «Schiessbildern» auf sich aufmerksam: Reliefs aus Gips und verborgenen Farbbeuteln. Darauf schoss de Saint Phalle jeweils an der Vernissage mit einem Gewehr, sodass Farbe über die weissen Installationen floss.
Dieses zornige Frühwerk liess ihre Bilder regelrecht «bluten». Wie sich de Saint Phalle mit Gewalt auseinandersetzte, zeigt sich auch ihren Motiven: «Tyrannosaurus Rex» ist vom japanischen Film «
King Kong vs. Godzilla
» inspiriert und ist ein Teil von «
King Kong
». In dieser sechs Meter langen Installation lehnt sich de Saint Phalle gegen eine patriarchale Gesellschaft und politische Krisen auf.
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