Im November kommen beim Auktionshaus Christie's in New York drei Werke des renommierten französischen Malers Paul Cézanne unter den Hammer. Das Museum Langmatt verkauft sie aus seiner eigenen Sammlung.
Letzte Lösung Bilderverkauf
Dem Badener Museum sei dieser Schritt nicht leicht gefallen. Museumsdirektor Markus Stegmann und der Stiftungsrat haben sich bei der Auswahl der Werke von Experten und Expertinnen für Impressionismus beraten lassen. «Durch das Ziel, dass wir 40 Millionen brauchen für das Stiftungsvermögen, schränkt sich die mögliche Auswahl schon relativ stark ein», so Stegmann.
Denn es gibt nur eine bestimmte Anzahl von Gemälden in der Sammlung, die genug einbringen könnten. 40 Millionen Franken: so viel braucht das Museum Langmatt laut Finanzexperten, um den Ausstellungsbetrieb weiterhin aufrechterhalten zu können.
Das Museum, das 1990 eingerichtet wurde, ist schon lange in finanzieller Schieflage, das ursprüngliche Stiftungsvermögen von 12,6 Millionen Franken weitgehend aufgebraucht. Die 40 Millionen, die der Bildverkauf einbringen soll, will die Museumsleitung als neues Stiftungsvermögen anlegen.
Dass das Museum Langmatt Werke verkaufen will, um den Ausstellungsbetrieb zu retten, ist seit Monaten bekannt – und sehr umstritten. Für Direktor Markus Steegmann ist der Verkauf von Bildern schmerzhaft, aber unumgänglich. Man habe bei Kanton, Stadt, Privatenpersonen und Stiftungen angefragt. Eine Million Franken sei jährlich für den Betrieb nötig, zusätzlich zu den öffentlichen Beiträgen von Stadt und Kanton. «Niemand hat sich weit und breit gefunden, diesen Beitrag für eine längere Zeit zu geben.»
Angedrohter Ausschluss bei Verkauf
Zu den entschiedensten Kritikern des Bildverkaufs gehört Tobia Bezzola, Präsident der Schweizer Sektion des Internationalen Museumsverbandes Icom. Aktuell möchte er sich nicht zu den Vorgängen äussern. In früheren Interviews betonte er jedoch, dass der Verkauf von Kunstwerken nicht mit den ethischen Richtlinien der Icom vereinbar sei. Er drohte dem Museum Langmatt mit dem Ausschluss aus dem Museumsverband.
Museumsdirektor Markus Stegmann kann diese Kritik nicht nachvollziehen: «Erst mal erwarte ich eigentlich als Mitglied vom Verband Hilfeleistung, wenn ein Mitglied in Not ist und nicht eine Drohung mit Ausschluss.» Sollte der Verband das Museum tatsächlich ausschliessen, habe das aber keinen grossen Einfluss auf das Museum Langmatt.
Kein Cézanne zu viel
Die drei ausgewählten Bilder sollen im November bei Christie's in New York verkauft werden, um zahlungskräftige internationale Sammler anzusprechen. Die Stiftung Langmatt hat mit dem Auktionshaus spezielle Konditionen ausgehandelt, damit das Museum nur so viele Gemälde hergeben muss, wie wirklich nötig sind.
«Für uns ist sehr wichtig, dass wir diese Möglichkeit haben, dass, wenn ein Bild die 40 Millionen erreicht, die beiden anderen wieder zurückkommen in die Langmatt. Wenn das Ziel mit zwei Bildern erreicht wird, soll immerhin eines wieder ins Museum zurückkehren.»