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Ausstellung zum Rom der Zukunft
Aus Kultur-Aktualität vom 24.04.2023. Bild: Roma Record / IED Factory 2023
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Visionen junger Kreativer Gammelstadt oder Paradies: Wie sieht Rom in 50 Jahren aus?

Wie wird sich die Ewige Stadt bis 2073 verändern? Die Visionen von Kreativen bewegen sich zwischen Verfall und Utopie.

Wie wird Rom in einem halben Jahrhundert aussehen? Wie wird man dort leben, und was werden die Probleme sein? Diese Fragen stellten sich 400 junge Kreative des in Rom ansässigen Istituto Europeo di Design IED in Zusammenarbeit mit 16 Künstlerinnen und Künstlern sowie Schriftstellerinnen und Schriftstellern.

Ihre unterschiedlichen Antworten reichen von Installationen über Fotografien, Texte und Gemälde bis hin zu Soundprojekten.

schwarzweiss-Foto eines Trams, dass sich wie eine Handorgel auf drei Zeilen zieht.
Legende: Roma Record / IED Factory 2023

Ein überwiegend krudes Bild der Millionenstadt bietet das Projekt von Rebecca Sammarco. Sie studiert Fotografie am IED und hat zusammen mit dem Autor Christian Raimo und dem Fotografen Alessandro Imbriaco «Roma Record» konzipiert. Das Projekt ist ein Zeitzeugnis des aktuellen Rom für zukünftige Menschen. Auf 110 Seiten Text und mit fast 300 Bilder erzählt die Arbeit von Abfall, Massentourismus, Hektik und infernalem Autoverkehr.

Inspiriert von einer Voyager-Mission

Für ihr Projekt hat sie sich von dem sogenannten «Golden Record» inspirieren lassen, einer Art Schallplatte, die die NASA 1977 mit Voyager ins All schickte.  Diese Platte enthält Informationen über die Erde und die Menschen für andere Lebewesen im All.

Sammarco hat ganz in diesem Sinn Informationen über das Rom von heute zusammengestellt – für Menschen, die in 50 Jahren leben werden und sich so ein Bild von Italiens Hauptstadt im Jahr 2023 machen können.

Collage: Links ein schwarzweiss-Bild einer jungen Frau mit runder Brille, rechts eine Collage-Zeichnung mit ihr
Legende: Esquilino / IED Factory 2023

Auch der junge Sound-Designer Filippo Pace fragte nach, wie Rom in 50 Jahren aussehen wird. Er interviewte Bewohner des römischen Viertels Esquilino. Dort leben Menschen verschiedenster Kulturen und Sprachen zusammen. Ihre Antworten: Rom ist wunderschön, aber die Bewohner lassen alles vergammeln.

Hoffnungsfunken für die Hauptstadt

Das von den jungen Künstlern und Kreativen prognostizierte Rom bringt vor allem Hoffnungen zum Ausdruck: Dass sich doch alles irgendwie zum Positiven hin ändern könnte. Dass Italiens Hauptstadt seine derzeit immensen Probleme bewältigen wird.

Collage, links ein junger Mann in Turnschuhen und rotem Hoodie vor Kolosseum, rechts weisse Notiz auf gelbem Hintergrund
Legende: Esquilino / IED Factory 2023

Das Problem: Die Zukunft von Rom lässt sich nur sehr schwer voraussehen. Darin sind sich die Kreativen dieses Ausstellungsprojekts einig. Schliesslich besteht die Stadt aus einem immensen historischen Zentrum, das unter Schutz steht. 

Visionen moderner Metropolen wie New York City, London oder Singapur, die sich vor allem qua zeitgenössischer Architekturprojekte immer wieder neu erfinden, sind in Rom undenkbar.

Heisser und diverser

So unterschiedlich die Visionen der einzelnen Künstlerinnen und Kreativen der Ausstellung Rom in 50 Jahren auch sind: In einem Punkt sind sie sich einig. Sie alle sehen für Rom eine aufgrund der Klimaveränderung immer wärmere und zunehmend multikulturelle Zukunft voraus – dank der erwarteten und trotz aller Gesetze nicht mehr abzuwendenden Einwanderung aus Asien und Afrika.

In dieser Zuwanderung sehen fast alle der Kreativen eine positive Entwicklung für Rom.

Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 24.04.2023, 17:20 Uhr.

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