Wie wird Rom in einem halben Jahrhundert aussehen? Wie wird man dort leben, und was werden die Probleme sein? Diese Fragen stellten sich 400 junge Kreative des in Rom ansässigen Istituto Europeo di Design IED in Zusammenarbeit mit 16 Künstlerinnen und Künstlern sowie Schriftstellerinnen und Schriftstellern.
Ihre unterschiedlichen Antworten reichen von Installationen über Fotografien, Texte und Gemälde bis hin zu Soundprojekten.
Ein überwiegend krudes Bild der Millionenstadt bietet das Projekt von Rebecca Sammarco. Sie studiert Fotografie am IED und hat zusammen mit dem Autor Christian Raimo und dem Fotografen Alessandro Imbriaco «Roma Record» konzipiert. Das Projekt ist ein Zeitzeugnis des aktuellen Rom für zukünftige Menschen. Auf 110 Seiten Text und mit fast 300 Bilder erzählt die Arbeit von Abfall, Massentourismus, Hektik und infernalem Autoverkehr.
Inspiriert von einer Voyager-Mission
Für ihr Projekt hat sie sich von dem sogenannten «Golden Record» inspirieren lassen, einer Art Schallplatte, die die NASA 1977 mit Voyager ins All schickte. Diese Platte enthält Informationen über die Erde und die Menschen für andere Lebewesen im All.
Sammarco hat ganz in diesem Sinn Informationen über das Rom von heute zusammengestellt – für Menschen, die in 50 Jahren leben werden und sich so ein Bild von Italiens Hauptstadt im Jahr 2023 machen können.
Auch der junge Sound-Designer Filippo Pace fragte nach, wie Rom in 50 Jahren aussehen wird. Er interviewte Bewohner des römischen Viertels Esquilino. Dort leben Menschen verschiedenster Kulturen und Sprachen zusammen. Ihre Antworten: Rom ist wunderschön, aber die Bewohner lassen alles vergammeln.
Hoffnungsfunken für die Hauptstadt
Das von den jungen Künstlern und Kreativen prognostizierte Rom bringt vor allem Hoffnungen zum Ausdruck: Dass sich doch alles irgendwie zum Positiven hin ändern könnte. Dass Italiens Hauptstadt seine derzeit immensen Probleme bewältigen wird.
Das Problem: Die Zukunft von Rom lässt sich nur sehr schwer voraussehen. Darin sind sich die Kreativen dieses Ausstellungsprojekts einig. Schliesslich besteht die Stadt aus einem immensen historischen Zentrum, das unter Schutz steht.
Visionen moderner Metropolen wie New York City, London oder Singapur, die sich vor allem qua zeitgenössischer Architekturprojekte immer wieder neu erfinden, sind in Rom undenkbar.
Heisser und diverser
So unterschiedlich die Visionen der einzelnen Künstlerinnen und Kreativen der Ausstellung Rom in 50 Jahren auch sind: In einem Punkt sind sie sich einig. Sie alle sehen für Rom eine aufgrund der Klimaveränderung immer wärmere und zunehmend multikulturelle Zukunft voraus – dank der erwarteten und trotz aller Gesetze nicht mehr abzuwendenden Einwanderung aus Asien und Afrika.
In dieser Zuwanderung sehen fast alle der Kreativen eine positive Entwicklung für Rom.